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@Linus42 Mein aufrichtiges Beileid.

Zitat von Linus42:
Dabei sah alles noch gut aus. Von der Überwachungs-Station im Krankenhaus auf die normale Station. Der Arzt sagte noch: Sie ist auf einem guten Weg. Dann heute morgen der Anruf.

So ähnlich war es bei mir auch. Meine Mutter hatte einen relativ leichten Schlaganfall, war zuerst 3 Tage auf der Stroke Unit und wurde, weil es ihr viel besser ging, auf die Normalstation verlegt. Es wurde schon eine Reha eingeleitet und sollte die folgende Woche beginnen. Und dann plötzlich innere Blutungen durch die Blutverdünner. Sie wurde noch in meinem Beisein auf die Intensivstation verlegt, wo ich 3 Stunden vor der Tür wartete, während um ihr Leben gekämpft wurde. Aber es war nichts mehr zu machen.

Ich hatte dir ja schon in deinem anderen Thread geschrieben, dass ich auch völlig alleine dastand. Außer dem Forum hatte ich auch niemanden. Das war auch das einzige Mal, dass ich wegen mir einen Thread eröffnet habe.
Ich will dir aber Mut machen und sagen, dass man es trotz allem übersteht und einen neuen Lebensabschnitt beginnt und endlich richtig erwachsen wird. Ich habe Dinge getan, die ich mich vorher nie getraut hätte, weil immer meine Mutter da war, die das für mich regelte. Ich habe sofort nach ihrer Beisetzung angefangen für mich und meine Zukunft Pläne zu schmieden, die mich von der Trauer abgelenkt haben, und die ich in den folgenden Jahren alle realisiert habe.

Und ich denke immer nur daran, wie stolz meine Mutter wäre, wenn sie wüsste, wie ich das alles hingekriegt habe. Es war ihre größte Sorge, dass ich ohne sie nicht lebensfähig wäre und ich bin froh, dass ihr diese Sorge nehmen konnte.

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Meine Mama ist gestorben ich zerbreche

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Zitat von Linus42:
Alleine heute die unwirkliche Situation beim Bestatter. ICH sitze da - und regel die Bestattung meiner MAMA? NIEMALS! Doch. Und dann kam die Chefin des Instituts herein. Die kennt mich und meine ganze Familie. Und als sie mich sah, fiel sie aus allen Wolken. Nein, nicht Sie hier, Herr .....! Jetzt sagen Sie nicht die Mama!

Auch das war bei uns ähnlich. Am späten Nachmittag, als ich aus dem Krankenhaus heimkam, rief ich beim Bestatter an und erklärte kurz, worum es ging. Als er den Namen meiner Mutter und die Adresse hörte, rief er auch sofort, das kann doch nicht sein, so eine liebe Frau. Der Bestatter hat sein Institut in der Straße, wo wir wohnten und meiner Mutter unterhielt sich oft mit ihm, wenn sie ihn auf der Straße oder auf dem Friedhof traf. Er kam auch sofort zu mir nachause, um alles zu besprechen.

Vielleicht helfen dir diese Parallen zwischen uns, dass du mit allem genauso gut klarkommen wirst wie ich und nicht daran zerbrichst. Zeig deiner Mutter, dass du stark bist und sie sich nicht um dich sorgen muss.

Ich habe vor diesem Thema auch total Angst und weiß, dass ich daran zerbrechen werde.

@Linus42 Mein herzliches Beileid und viel Kraft für die kommende Zeit.

Auch ich habe schon beide Elternteile kurz hintereinander verloren, beide sind nicht sonderlich alt geworden. Es hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen und ich dachte, das überlebe ich nicht.

Auch wenn es sich jetzt unfassbar grausam anfühlt, es wird besser irgendwann und man lernt mit der Zeit, die neue Realität zu akzeptieren. Habe Geduld mit dir. Alles Gute für dich.

Ich war 38 als meine Mama starb und 51 als mein Papa starb. Gerade der Tod meiner Mutter hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.
Es ist toll #Schlaflose dass du dein Leben so toll hinbekommen hast. Mir ist es nicht so gut gelungen. Aber irgendwie geht es weiter.

@Linus42
Mein herzliches Beileid.

Mein aufrichtiges und herzliches Beileid für dich, lieber @Linus42

Ihr Lieben,

das Loch wird immer schwärzer und größer, in das ich gefallen bin. Um mich ein wenig abzulenken, stürze ich mich in die Arbeit. Mein Chef schaute heute ungläublig. Das fand ich ein wenig enttäuschend. Versteht er denn nicht, dass ich mich ablenken will? Meine Arbeitskollegen sind aber alle total lieb, drücken einen... und ja, dann geht das Geheule wieder los. Ich kann es einfach nicht zurückhalten.

Egal, wo ich hinkomme, ob Nachbarschaft oder Supermarkt oder Tankstelle. Hey, wie geht es der Mama? Zack, geht das Weinen wieder los. Die Leute fallen aus allen Wolken, wenn sie das hören. @Schlaflose: Wir scheinen wirklich sehr viel gemeinsam zu haben. Habe Deine Worte ausgiebig gelesen. Natürlich auch die der anderen Mitglieder hier.

Was hier bei mir passiert ist, ist alles so unverständlich. Ich halte den Schmerz nicht aus. Wer hätte letztes Wochenende gedacht, dass dieses Wochenende meine Mama nicht mehr da ist? Seit 3 Tagen ist sie nun nicht mehr da. Und egal, wo ich bin, ich heule nur rum. Ist das normal? Sogar heute im Stau auf der Autobahn. Im Radio eine traurige Musik und es geht los

Heute am Samstag will ich meinen Rasen mähen, danach zum Friseur und dann nach Holland. Das ist nicht weit von mir hier. Vielleicht ne Stunde. Ich werde überall dort hingehen, wo Mama gerne war. Ob das eine gute Idee ist, weiss ich nicht. Alleine die Fahrt dorthin - genau ALLEINE - ohne quasseln mit der Mama.

Was für eine völlig unwirkliche Situation. Alles, was vorher völlig selbstverständlich war, ist es nicht mehr......

Mein aufrichtiges und herzliches Beileid.
Ich Wünsche dir von Herzen alles gute ganz viel Kraft.
Ich würde sehr gerne was helfendes sagen, aber ich denke in so einer Situation kann man nichts sagen was hilft.
Gib nicht auf ️

Bei mir ist die Herausforderung diese, dass ich es schwierig finde, jemandem Trost zu spenden, den ich nicht kenne und welcher einem fremd ist, ich möchte denjenigen nicht verletzen....
Meine Mutter und mein Vater habe ich auch sehr stark betrauert, weil es meine engsten Bezugspersonen waren. Ich konnte Mama immer anrufen, wenn was war und sie rief auch immer an und fragte nach, wie es einem so geht. Sie war herzensgut, der Sonnenschein der Familie und heulen tue ich auch noch nach Jahren. Ich fresse nichts mehr in mich hinein, sondern lasse Trauer zu. Ich konnte das lange nicht und habe mich in die Arbeit gestürzt und bin da nicht mehr so gut hinaus gekommen. Es ist vieles zusammen gekommen in der Zeit und ich habe mir später eine gute Therapeutin gesucht. Das Schlimmste war für mich, dass jemand, wo das nicht wusste, eine Geburtstagskarte geschickt hat und wir riefen dann an, dass Mama nicht mehr da ist.
Besser wurde es etwas, als die Trauerfeierlichkeiten vorbei waren und es etwas ruhiger wurde. Wenn so der Alltag kam, da wurde das so etwas erträglicher, wenn so ein wenig ein paar Stunden vergangen waren oder Monate.

Die Wege, die ich mit Mama gegangen bin, ging ich auch. Ich erinnerte mich an die schönen Momente, an Urlaube und da war sie mir immer nah.
Manchmal habe ich so das Gefühl, dass sie vorbeischaut. Es fühlt sich oft sehr vertraut an oder ich schaue mir Fotos an und höre ihre Musik.
So ein wirklicher Tipp kann ich dir nicht geben, weil Menschen in ihren Bedürfnissen halt anders sind. Zu mir hat man gesagt, tu das, was dir jetzt gut tut. Ich habe mir auch Literatur zur Trauer geholt, um zu lesen, wie man das am Besten macht.
Ich hoffe, dass sich deine Tränen irgendwann in Freude verwandeln....
Gute Nacht dir und allen...

Zitat von Linus42:
Meine Arbeitskollegen sind aber alle total lieb, drücken einen... und ja, dann geht das Geheule wieder los. Ich kann es einfach nicht zurückhalten. Egal, wo ich hinkomme, ob Nachbarschaft oder Supermarkt oder Tankstelle. Hey, wie geht es der Mama? Zack, geht das Weinen wieder los.

Zitat von Linus42:
Und egal, wo ich bin, ich heule nur rum. Ist das normal? Sogar heute im Stau auf der Autobahn. Im Radio eine traurige Musik und es geht los


Ein paarmal hast du geschrieben, bei der Arbeit (und wohl auch sonst?) müßtest du immer der Strahlemann sein. Jetzt, in der schlimmsten anders-als-sonst-Situation, wirst du auch weinend angenommen. Du HAST Menschen um dich her, das ist gut.

Und ja, viel weinen ist normal. Genauso wie wenig oder gar nicht weinen. Da gibt es kein normal. Tränen sind sogar gesund. Sie schwemmen auch Streßhormone aus. Laß es wenn möglich sanft fließen mit ruhigem Atmen. Männer denken oft noch, sie müssten männlich heftig schluchzen, sich derbe verkrampfend. Das ist Quark.

Meine Mutter starb Ende 2017 ganz friedlich zuhause, mein dementer Vater Anfang 2021 in der Klinik an Covid. 2015 war ich mit meinem Mann zu ihnen gezogen, weil sie erkennbar Hilfe brauchten. Es waren fordernde, oft überfordernde Jahre. Die eigentliche Trauer kam bei mir erst später durch.

Bei jedem ist es anders, doch verstehen ALLE, die es auf ihre Art erlebt haben, wie schwer das ist, Linus, wenn auch nicht jeder es gut zeigen kann. Mein Beileid und gute Wünsche für dich.

Hallo Linus, das ist ein schlimmer Verlust. Ich hoffe, dass du tagsüber Menschen hast, die dich auffangen und für dich da sind und dass du nur nachts alleine bist.

Guten Morgen Linus,
Zitat von Linus42:
das Loch wird immer schwärzer und größer, in das ich gefallen bin.

Mir hat (irgendwann) geholfen, zu realisieren, dass diese dunklen Welten im Endeffekt auch einfach nur Erlebensbereiche sind, auf die ich bis dahin nicht einjustiert war. Je nach aktueller Entwicklung unseres Ich-und-Welt-Gefüges können wir manche Bereiche schlicht nicht empfangen (= wahrnehmen). Manchmal fliegt uns zwar eine Ahnung an, dass es diese Bereiche gibt, aber idR wollen wir sie nicht (möglichst niemals in unserem Leben) wahrnehmen. Wenn es dann plötzlich passiert, sind wir nicht darauf vorbereitet. Es erschlägt uns - in Wirklichkeit wird nur unser Komfortzonen-Ich-und-Welt-Bild erweitert. Erweitert um eine zumindest vorerst ziemlich unkomfortable Zone.

Zitat von Linus42:
Um mich ein wenig abzulenken, stürze ich mich in die Arbeit.

Kann man machen und wird von vielen Betroffenen so praktiziert. Um den Schmerz ein wenig aushaltbarer zu machen ist das sicher OK, aber mittelfristig ist es Verdrängung. Jede Trauer ist eine große Möglichkeit, mehr über unser Dasein zu erfahren. Es kann auch dazu führen, die eigene Restlaufzeit besser zu schätzen, sie besser zu nutzen.

Zitat von Linus42:
Meine Arbeitskollegen sind aber alle total lieb, drücken einen... und ja, dann geht das Geheule wieder los. Ich kann es einfach nicht zurückhalten.

Du scheinst feine Kollegen zu haben. Und Deine offene Art, die Trauer zu zeigen, wird letzten Endes auch die Kollegen mit ihrem ein oder anderen blinden Fleck in Kontakt bringen. Für den einen mag es zum ersten Mal sein, für den anderen ist es die Erinnerung an eigene Verluste und Krisenphasen. Solches verbindet die Menschen letztlich miteinander.
Leid wird nicht geteilt, wie man so oft hört. Es wird gemeinsam jedoch greifbarer, besser zu verstehen und ergo leichter verkraftbar. Ein großer Teil des Leids ist tatsächlich seine Unfassbarkeit...so auch hier ersehbar:

Zitat von Linus42:
Egal, wo ich hinkomme, ob Nachbarschaft oder Supermarkt oder Tankstelle. Hey, wie geht es der Mama? Zack, geht das Weinen wieder los. Die Leute fallen aus allen Wolken, wenn sie das hören.

Als mal ein sehr liebenswerter Kunde von mir starb, saß ich im Außendienst Wochen später mit seiner Witwe im Büro und heulte meinerseits frei von der Leber weg. Zunächst habe ich mich etwas geschämt dafür. Heute sehe ich das als absolut angemessene Reaktion. Wer weinen muss, will eigentlich weinen. Tränen verliert man nicht, man gibt sie.

Zitat von Linus42:
Und egal, wo ich bin, ich heule nur rum. Ist das normal? Sogar heute im Stau auf der Autobahn. Im Radio eine traurige Musik und es geht los.

Bestimmt ein halbes Jahr nachdem mein Vater starb, saß ich mit meiner Freundin im Bistro einer Sauna. Der Kaffee war prima, der Kuchen fein und plötzlich wurde mir bewusst, dass ich keine Eltern mehr habe. Das überraschend lange Weinen war sehr befreiend, egal was die Leute sich außenrum wohl (wenn überhaupt) gedacht haben.

Zitat von Linus42:
Ich werde überall dort hingehen, wo Mama gerne war. Ob das eine gute Idee ist, weiss ich nicht. Alleine die Fahrt dorthin - genau ALLEINE - ohne quasseln mit der Mama.

Also ich finde das gut. Es wird garantiert ungewohnt, aber mit offenem Visier sicher einsichtsfördernd. Und was ist Trauern, wenn nicht Einsicht gewinnen?...

Zitat von Linus42:
Was für eine völlig unwirkliche Situation. Alles, was vorher völlig selbstverständlich war, ist es nicht mehr...

Genau darum geht es. Es war dem Selbst (Ego) verständlich. Doch es gibt Bereiche im Leben, die zunächst ungewohnt, unverständlich sind. Wie eine neue Sprache oder einen neuen Dialekt müssen wir uns daran gewöhnen, uns darin einwohnen.

Nimm dieses neue, andere Leben an. Du hast (gerade) nur dieses.

Zitat von sarah2:
Ich habe vor diesem Thema auch total Angst und weiß, dass ich daran zerbrechen werde.

So hatte ich vor dem Tod meiner Mutter jahrelang gedacht, aber als es tatsächlich passierte, kam es ganz anders. Mir ging es danach sogar psychisch viel besser, weil diese permanente Angst vor diesem Moment und der jahrelangen Sorge um sie nicht mehr da waren. Klar ist man traurig und weint am Anfang viel und es tut weh, wenn man an sie erinnert wird, aber das lässt nach. Manchmal überkommt mich jetzt nach 8 Jahren noch so eine Wehmut, aber das dauert nur wenige Sekunden.
Man darf auch nicht zerbrechen mit normaler Trauer und Verzeiflung unmittelbar nachdem es passiert ist, verwechseln. Zerbrechen bedeutet, dass man sein eigenes Leben nie wieder in den Griff bekommt und dauerhaft nur noch selbst sterben will. So etwas passiert nur selten, eher in Fällen, wenn man sein eigenes Kind verliert.

Ihr Lieben,

Ihr seid so nett und schreibt Zeilen, die einem unter die Haut gehen. Vielen lieben Dank dafür Ich lese Eure Zeilen manchmal sogar zwei- oder dreimal. Ich fliege da nicht nur einfach drüber. Ich weiss, Worte können keinen echten Trost spenden in so einer Situation. Aber, ich sehe, dass es vielen von Euch genau so ergeht oder erging, wie mir.

Ich weiss nicht, wie ich Pfingsten überstehen werde. Ich habe bisher keine Pläne. Nach Holland wollte ich am Samstag. Hatte ich Euch ja geschrieben. Und kurz vor der holländischen Grenze macht mein Wagen schlapp. Ich dachte: Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Mit Hängen und Würgen kam ich noch nach Hause zurück. Doch hier wird nun eine fette Reparatur kommen. Noch obendrauf. Aber, ich habe dabei gemerkt: Hey, das sind doch Peanuts! Nur, weil der sch. Wagen nicht mehr fährt. Okay, ich kam noch nach Hause mit dem Auto - ganz knapp.

Jetzt ist Pfingsten. Ich werde vielleicht mal auf den Friedhof gehen, dem Papa sagen, was passiert ist. Oder, ob Mama schon bei ihm ist? Nächsten Samstag ist erst die Beerdigung. Und wieder bin ich am heulen

Diese Situation ist so dermassen unwirklich. Ich war gestern in Mama's Wohnung. Holte ihren Schmuck da raus, denn sie sagte immer: Wenn ich mal kaputt gehe, nimm meinen Schmuck hier raus. Der ist was wert! Ich habe ihre Worte ganz weit weggeworfen. Gestern war es dann soweit. Der Wert interessiert mich überhaupt nicht. Aber, ich habe ihren Schmuck in eine Kiste gepackt und bei mir Zuhause verstaut.

Ich bin ratlos... Ich weiss einfach nicht weiter...

Man will nicht glauben, welchen Einfluss frisch Verstorbene auf allerlei Technik haben können: Autos, Leuchten, Uhren, Computer, TV - da können viele Leute, auch meine LP und ich, die tollsten Geschichten erzählen.

Das kann man sich einreden, klar. Aber interessant ist es schon, dass Dein Wagen auf der NL-Reise just die Grätsche macht. Vielleicht sollte die Reise (jetzt) noch nicht stattfinden...!?

Mir wurden von einem thailändischen Mönch diesbezüglich Sachen erzählt, da stehen unsereins die Haare zu Berge (sofern man welche hat). Die meisten Asiaten aus noch ursprünglicheren Gegenden sehen es als völlig normal an, dass die Verstorbenen noch eine ganze Weile in ihrer gewohnten Umgebung rumgeistern. Erst wenn nichts mehr Auffälliges geschieht, sind sie weitergezogen.

Ich habe die Zeit nach dem Tod meiner Eltern genutzt, noch mit ihnen abschließende Themen im Geiste durchzugehen: zuerst die Trauer, dann die Umstände ihres Ablebens, der Demenz meines Vaters, die Geheimnisse meiner Mutter (die erst nach ihrem Ableben durch Berichte meines Vaters ans Licht kamen) u.v.m. Auch mein Part und der meines Bruders wurden in diesen Kontakten beleuchtet und ich konnte im Nachhinein mehr verstehen - eben warum vieles so lief wie es eben lief.

Will sagen: der Spruch, dass Tote solange am Leben bleiben, wie wir sie in unserem Herzen bewahren ist schon nicht von Pappe. Andererseits muss ein liebendes Gedenken nicht dafür sorgen, dass sie ewig unter uns (noch) Lebenden rumhängen bleiben (müssen?).

Du hattest offenbar ein sehr liebenswertes Verhältnis zu Deiner Mutter. Dieses glückliche Schicksal wird nicht jeder Eltern-Kind-Beziehung zuteil. So sehr wir akute Verluste betrauern, sollten wir dabei zumindest auch bedenken, dass die Trauer in solch einem harmonischen Fall idR schmerzhafter ist, ja, wohl sein muss.

Die Trauer ist der Preis des Glücks - Zahltag ist spätestens am Ende des Glücks. Angst kann Glück auch begleiten, solange man es (vermeintlich) hat. Und Sehnsucht nach und Bemühung um Glück kann als Ansparphase betrachtet werden... Das Glück hat also viele andere Aspekte, die oft gar nicht so schön sind. Der Zeitfaktor spielt hier eine wesentliche, z. T. als tragisch empfundene Rolle.
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Moin, mir ist das auch direkt mit deinem Auto aufgefallen. Meins hatte ich 10 Jahre und solche Dinger entwickeln manchmal ihr Eigenleben.
Ich schliesse mich auch der vorigen Meinung an und meine mal, wenn es hätte sein sollen, wärst du wohl weiter gekommen.
Ich habe mir von meiner Mutter persönliche Dinge mitgenommen. Ein paar Shirts, ihr Bügeleisen, die Bratpfanne, ihr Römertopf und eine bestickte Strickjacke. Ich hatte das Gefühl, so bin ich ihr nah. Meine Seele hat diesen Weg gewählt, sie wollte einfach die Energie der Mutter.
Wenn es mir nicht gut ging, Feiertage auf dem Zettel standen, zog ich ihre Strickjacke an. Es war für mich wie ein schützender Mantel, den ich trug, und ich sie einfach bei mir hatte.
Es ist ein Trost in der Zeit, wo ein Mensch gegangen ist. Mit dem Schmuck wird das wohl auch so sein.
Es sind persönliche Gegenstände eines geliebten Menschen.
Ich gehe hier oft auf den Friedhof, es gibt so schöne alte Bäume, die bewundere ich immer und genieße die Ruhe, schaue mir alte Grabstätten an.
Dein Vater freut sich bestimmt, wenn er dich, von wo aus immer sieht und dir zuschaut, dass du ihn besuchst. Aber ich empfinde diese Ratlosigkeit, die ich auch oft habe, dieses es sollte doch jetzt endlich weitergehen und ich will das so jetzt nicht, ich kann das nicht akzeptieren, ich will, dass alles wieder so ist, wie vorher; einfach schlimm. Es macht mich hilflos und sauer und ich sitze oft da und weine dann. Als ungerecht empfinde ich es und ich schimpfe dann auch.
Was am Ende übrig bleibt, ist die Akzeptanz, manche Dinge und Umstände nicht ändern zu können und dahin zu gehen, dass die Zeit, die ihr hattet, die wohl wichtigste Erfahrung in deinem Leben war.
Eine Mutter gehabt zu haben, dafür und für alles andere, bin ich sehr dankbar...

Lieber Moo, liebe Reisende..

Danke für Eure superlieben Zeilen. Sie haben mich zum weinen gebracht Aber, das ist mir egal. Ich heule eh seitdem Mama gegangen ist in einer Tour durch. Heute ist Tag 5 seitdem jeder Tag für mich, ein Tag in der Hölle ist. Ich bin am Boden zerstört. Aber, Ihr kennt das ja alles auch.

@reisende: Oh ja, wir sind ziemlich gleich gestrickt. Auch ich habe mir vorgenommen, nicht alles gleich zu entrümpeln. Oder weg zu schmeissen. Na klar, werde ich die Kleidung meiner Mutter abgeben. Dem Roten Kreuz geben oder so. Aber, ich werde auch nicht ALLES weggeben. Nennt mich albern oder dumm, aber ich werde auch das eine oder andere Stück behalten.

Das Krankenhaus hat mir einen Beutel mitgegeben, mit all ihren Sachen drinnen. Wisst Ihr was? Ich kann Mama riechen. Ich weiss, ich klinge so dumm und so saublöde. Aber, ich kann sie riechen. Es tut so weh... es tut so weh.

Ich hatte vorhin ihr Handy in der Hand. Ich sehe darauf meine letzten Anrufe. Ich sehe darauf, wann sie mich angerufen hat. Das alles ist nun so weit weg. Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich bin am Ende meiner Kräfte. Was für eine unfassbar böse Zeit. Das passiert doch nicht gerade wirklich? Das ist doch nur ein Albtraum

@moo An das mit meinem Wagen am Wochenende habe ich auch gedacht. Ich fahre los nach Holland. Wie gesagt, nur eine Stunde von hier weg. Das haben meine Eltern und ich oft gemacht. Am Wochenende einkaufen nach Holland. Als mein Papa ging, habe ich das mit meiner Mama gemacht und bin mit ihr dahin gefahren. Nun wollte ich mich am Samstag ein wenig ablenken. Also nach Winterswijk. Kurz vor der Grenze, bleibt mein Wagen plötzlich stehen. Ohne Vorwarnung. Keine Warnlampe an. Keine Anzeige auf rot. Motor aus und Ende! Normalerweise meldet mein Wagen jeden Fehler!

Sämtliche Kühlflüssigkeit raus. Nach 10 Minuten sprang der Wagen wieder an. Ich wollte also weiter nach Holland. Noch 10 Kilometer. Der Wagen fährt wieder. Ich sehe eine Tankstelle... Bämm. Wagen wieder aus! Rolle gerade noch eben bis zur Tankstelle. Ich fülle Wasser ein. Was passiert? Ich entscheide mich nach Hause zu fahren - Das Auto fährt durch bis nach Hause, mit einer kurzen Unterbrechung ohne Probleme! Aber, er sprang wieder an! Kurios oder? Wollte Mama nicht, dass ich nach Holland fahre? Haben Mama und Papa das gesteuert?

Fast 4 Uhr morgens ist es jetzt. Ich hänge immer noch am Computer und haue diese Zeilen hier in die Tasten. Ich habe aber nur Euch. Ich muss meine Gedanken doch irgendwo loswerden. Meine Mama ist beim Bestatter. Ich wollte sie besuchen. Aber, der Bestatter hat geschlossen über Pfingsten.... Ich weiss aber, sie wartet auf mich... Dienstag gehe ich hin! Sie wartet.. ich weiss das...

Ich bin so unfassbar traurig...

Zitat von Linus42:
Lieber Moo, liebe Reisende.. Danke für Eure superlieben Zeilen. Sie haben mich zum weinen gebracht Aber, das ist mir egal. Ich ...

Nichts ist saudumm lieber Linus und nichts geschieht zufällig. Deine Eltern sind immer bei Dir, immer in Deinem Herzen, ganz Nah.

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