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@Linus42 ich kann deinen aktuellen Zustand sehr gut nachempfinden. Vor einem halben Jahr ist mir ähnliches passiert. Bis heute kann ich nicht verstehen das Mama weg ist. Unser Verhältnis war leider nicht so besonders gut. Die Trauer hält mich trotzdem gefangen und mit den ungeklärten Umständen im Krankenhaus komme ich nicht zurecht.
Frag den Bestatter mal nach einer Trauerbegleiterin oder Trauergruppe. Es ist nicht gut mit all den Gedanken und Gefühlen allein zu sein.

Zitat von Linus42:
Ihr Lieben, es tut gut, Eure tröstenden Worte zu lesen. Allerdings gibt es auch hier Hater, die ich aber jetzt blockiert habe. Ich möchte auch nicht weiter auf diese Personen eingehen. Ihre Kommentare waren beleidigend .... und wie gesagt. Ich habe sie blockiert. Mein Anstand sagt mir, mich nicht weiter zu diesen ...

Lieber Linus42,
gut, dass du die Hater blockiert hast. Je aktiver du in der Trauer bist und deine Interessen vertrittst, desto besser. Es ist sehr schade, dass du mit dem Verlust so alleine dastehst. Gibt es keine Verwandten, Freunde, Nachbarn, mit denen du Erinnerungen teilen kannst? Wer hat auf der Beerdigung gesprochen? Es ist ja erst einige Wochen her, also noch ganz frisch und das ist die allerschlimmste Zeit. Da würden dir Zuspruch und Trost zusätzlich zum Forum sehr guttun. Dir kann auch der Gedanke helfen, dass deine Mutter, die eine starke und lebensfrohe Frau war, stolz auf dich war. Sie kann dir als ein Vorbild dienen. Auch wenn sie nun nicht mehr lebt, ist ihr Geist noch vorhanden. Du kannst ihn weiter mit Leben füllen. Das meinte ich in meinem vorangegangenen Post: du weißt, was dir deine Mutter jetzt empfehlen würde, damit es dir besser geht. Wenn du davon soviel du kannst umsetzt, geht es dir besser. Die Trauer bleibt, der Schmerz bleibt, aber er bekommt neue Kraft und Lebensmut an die Seite gestellt. Widersprüchliche Gefühle können gleichzeitig in uns vorhanden sein. Nach dem, was ich herausgelesen habe, würden deine Eltern nicht wollen, dass du zerbrichst, sondern alles dafür geben, dass du glücklich bist. Sie können nichts dafür, dass sie gestorben sind, auch nicht die Ärzte. Das bestimmt die höchste Kraft, der wir alle unterliegen, oder - positiver ausgedrückt - der wir alle anvertraut sind. Man muss nicht an Gott glauben, um das zu erkennen. Du bist keineswegs allein mit dem schlimmen Verlust, sondern du bist gerade dadurch 100-Prozent-Mensch unter Menschen. Deine Eltern würden hier im Forum unter viele Postings ein „Danke“ setzen und dir auch, wie die anderen, Trost spenden und Mut machen. Da fällt mir noch ein überlieferter Spruch von Rabbi Menachem Mendel von Kotsk ein, den mir eine liebe und langjährige Freundin, die ebenfalls vor drei Jahren starb, einmal sagte und den ich wunderbar finde: „Es gibt kein Ganzeres als ein gebrochenes Herz“.
Ganz liebe Grüße

A


Meine Mama ist gestorben ich zerbreche

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Mit Hater hat das nichts zu tun! Unter einem Hater verstehe ich ganz was anderes!
Mag sein, daß ein runderer Eindruck entsteht, wenn man nicht nur diesen Thread liest.
Aber gut zu wissen, wie schnell man in diesem Forum an den Rand gedrückt wird. ciao.

Dein Thread hat mich sehr inspiriert mich noch einmal mit meinen Eltern und mit Mama auseinander zu setzen und dafür möchte ich dir danken, lieber Linus.
Gestern konnte ich zusammen mit meinem Freund einen Film anschauen, wo Mama noch da war und sie so alt war, wie ich jetzt bin.
Und trotz, dass es so schwierig war, zwischen uns, war sie die hellere und strahlendere und daran konnte ich gestern dankend zurückdenken. Es war einfach nur schön.
Sie haben Einfluss auf uns, ich bin da fester Überzeugung, auch darüber hinaus, wenn sie ihren physischen Körper verlassen. Manche Menschen haben da andere Meinungen, bin ich mir auch bewusst darüber.
Das wollte ich dir sagen, Danke, dafür, dass du so ein feiner und sensibler Mensch bist.

Ihr Lieben,

die Trauer nimmt nicht ab. Die Traurigkeit wird nicht weniger. Das Weinen wird nicht weniger Das Aufstehen morgens ist eine Qual. Es kommt mir so vor, als wache ich jeden Morgen aus einem bösen Albtraum auf und stelle fest: ES WAR KEIN ALBTRAUM - DAS IST JETZT DEIN LEBEN

Gestern waren meine Cousine und ich in Mama's Wohnung. Wir mussten leider anfangen, den Kleiderschrank leer zu räumen. Denn in den nächsten Tagen kommt ein Entrümpler und macht die Wohnung leer. Wir möchten Mom's Kleidung dem Roten Kreuz geben. Ich kann doch nicht alles dem Entrümpler überlassen und ein ganzes Leben einfach wegschmeissen. Ich bin jetzt schon wieder am heulen, während ich das hier schreibe. Es tut so weh. Wir haben Mama's Sachen in große Müllbeutel gepackt und wollen es spenden. Ich habe ihre Sachen fest in den Arm genommen und gedrückt. Es hat mein Herz gebrochen Ich habe dabei Mama gefühlt und gerochen. Mir tut das alles so leid. Ich schmeisse ihr Leben einfach weg.... Ich fühle mich so mies dabei.

Es ist einfach eine völlig unwirkliche Situation. Ich höre all ihre Sprüche, ich sehe sie ja praktisch. Ich schaue mir Fotos im Handy an, was ein großer Fehler ist. Sie ist mir immer noch so nah und es geht nicht in meinem Kopf rein. Und was ihre Kleidung angeht: So drei, vier Sachen habe ich mit nach Hause genommen. Ich kann das nicht abgeben. Das geht einfach nicht.

Was mache ich mit ihrem Auto? Ich fahre es gerade, weil mein Wagen mal wieder kaputt ist. Es riecht einfach nach Mama. Ihre persönlichen Dinge darin - es ist Mama Da sitzt ihr kleiner, weisser Plüsch-Tiger. Den hat sie in Las Vegas bei Siegfried Roy im The Mirage-Hotel in Las Vegas gekauft. Und heute fiel mir auf: Hat das Plüschtier schon immer so traurig geguckt?

Fast 3 Uhr nachts... ich sollte jetzt besser ins Bett gehen.... aber... es ist eh alles egal....

Zitat von Linus42:
Ihr Lieben, die Trauer nimmt nicht ab. Die Traurigkeit wird nicht weniger. Das Weinen wird nicht weniger Das Aufstehen morgens ist eine Qual. Es kommt mir so vor, als wache ich jeden Morgen aus einem bösen Albtraum auf und stelle fest: ES WAR KEIN ALBTRAUM - DAS IST JETZT DEIN LEBEN ...

So habe ich das Damals auch empfunden, lieber @Linus42 . Es ist schwer, die Mama zu verlieren und es
wird nie mehr so wie es einmal war. Ich habe Heute Nacht von meinen Eltern geträumt. Morgens bin ich
dann immer glücklich (weil sie mich in der Nacht besucht haben) aber auch gleichzeitig wieder traurig, das
sie nicht mehr da sind und nie mehr kommen. Jetzt höre ich noch ein trauriges Lied und weine.
Mein Papa ist schon 20 Jahre nicht mehr da und Mama 7 Jahre nicht mehr. Mir ist es, als wenn es Gestern
war, das sie nicht mehr da sind. Ich seufze dann immer so schwer, es belastet mich und Bilder kann ich mir
immer noch nicht anschauen, wo wir noch alle zusammen waren.

Das Leben verändert sich, drastisch, nichts ist mehr, wie es einmal war. Es wird auch nie mehr so sein,
wie es einmal war. Leider und das ist das Schwerste, finde ich. Ich habe ihre Bilder hier stehen und rede
mit ihnen, in der Hoffnung, das sie mich verstehen. Ja, ich denke, sie verstehen und sie hören zu.

Lieber Linus, Du gehst einen schweren Weg, aber Du gehst ihn nicht ganz alleine. Es sind viele User,
mich eingeschlossen, die mit Dir diesen Weg gehen. Ich drück Dich mal lieb.

Zitat von Linus42:
Ihr Lieben, die Trauer nimmt nicht ab. Die Traurigkeit wird nicht weniger. Das Weinen wird nicht weniger Das Aufstehen morgens ist eine Qual. Es kommt mir so vor, als wache ich jeden Morgen aus einem bösen Albtraum auf und stelle fest: ES WAR KEIN ALBTRAUM - DAS IST JETZT DEIN LEBEN ...

Lieber Linus52,
das kann gar nicht schneller gehen. Es ist noch ganz frisch, dass deine Mutter gestorben ist. Als ich die Wohnung meiner Eltern auflöste und den ganzen - nun entseelten - Inhalt sah, all die Dinge, die sie angeschafft hatten und die ihnen etwas bedeutet hatten, brach ich auch zusammen und weinte eine halbe Stunde lang, bevor die Leute von der Hausverwaltung und dem Entrümpelungsunternehmen eintrafen. Es mag herzlos klingen, aber wirf so viel nur geht weg, behalte nur wenige liebe Erinnerungsstücke und überlasse alles einem Entrümpler. Das Auto könntest du übernehmen, wenn es technisch besser als dein eigenes ist, aber ich würde es von einer Werkstatt grundreinigen lassen, damit es zu deinem wird. Dafür musst du es verändern, den Geruch raus und das Stofftier auch. Denke daran, was deine Eltern dir jetzt raten würden, das kann dir helfen.
Herzlich

@Reconquista so ging es mir vor 2 Jahren auch als ich die Wohnung von meinem Vater aufgelöst habe. Alles was er sich so gekauft hat, hatte ja seinen Grund. Ich kam mir vor als hätte ich ein komplettes Leben auf den Müll geworfen. Und dann noch die Erkenntnis das ich nie wieder mein Elternhaus betreten kann, weil es nicht mehr im Familienbesitz ist. Wo ich 37 Jahre meines Lebens gelebt habe. Das tut heute noch weh.

Abendschein, Reconquista, Biene...

vielen lieben Dank für die netten Worte.... Wir scheinen ziemlich gleich zu ticken. Ich versuche, dass mich Eure Worte trösten. Ich versuche, alles zu verstehen. Und dann kommt wieder dieses nicht wahr haben wollen. Ich kriege es in meinem Kopf nicht rein, dass Mama nicht mehr da ist. Andere Mütter gehen mal in den Himmel, oder die Väter anderer Leute. Aber, doch nicht MEINE Mama. Sie war doch immer da! Ich höre Ihre Stimme überall. Ich warte jeden Abend gegen 22:30 Uhr auf ihren Anruf Ich gucke auch jeden Abend um halb 11 auf die Uhr. Gleich schellt das Telefon.. jetzt bestimmt.

Ich höre, wie sie da sagt: So, ich bin jetzt im Bett. Ich lese noch was und dann mache ich das Licht aus. Im Fernsehen ist eh nur Mist! Und dann habe ich gesagt: Mach aber keinen Mist, ich brauche Dich noch! Damit meine ich: Bleib bloss gesund. Komm nicht auf die Idee, Dich vom Acker zu machen! Und sie antwortete dann: Nee, ich kann noch nicht gehen und Dich alleine lassen! Und jetzt ist Mama weg... Was für ne absurde Vorstellung.

Ich komme einfach nicht mehr klar Und jetzt an diesem Wochenende würde sie nach Mallorca fliegen. Ich eine Woche später hinterher...bliebe ne Woche und würde sie wieder mit nach Hause nehmen. Ich wollte in diesem Jahr mal mehr Urlaub machen, als sonst. Mir mal mehr Ruhe gönnen, als nur arbeiten zu gehen. Einfach mal mehr reisen, als sonst. Das Leben mal etwas mehr geniessen in diesem Jahr.

Doch was kam, ist der - TOD

Hallo Linus42
Das braucht ja auch alles Zeit und die verschiedenen Phasen von Trauer kommen und gehen und kommen auch mal wieder.

Schön, dass du hier einen Platz hast, das zu teilen.

Was mir noch einfällt: Könntest du abends ein Ritual machen, wo du intensiv an deine Mama denkst, dich vielleicht sogar im Geist mit ihr unterhältst?

Ihr Lieben,

ich bin echt froh, dieses Forum hier zu haben. Eure Zeilen bringen mich zum nachdenken, ich kann vieles bestätigen, was Ihr schreibt. Manchmal kommen mir die Tränen, weil vieles, was Ihr schreibt, stimmt einfach und ist genau auf meiner Wellenlänge... Danke dafür...

Heute war ich den ganzen Tag mit meiner Cousine unterwegs. Anschliessend in Mama's Wohnung. Was meine Mom freuen würde: Wir schmeissen kaum was weg. Wir teilen irgendwie alles auf. Auch meine Cousine wurde heute mehr und mehr nachdenklich und sagte: Was machen wir hier eigentlich? Wir sind beide völlig ratlos und kommen mit der Situation nicht klar. Es ist genau das, was ich hier schon mal geschrieben habe: Es kann doch nicht sein, dass sie nicht mehr da ist. Mama war doch IMMER da. Und nun - LEERE

Ich glaube, ich verstehe auch immer noch nicht, dass sie nie mehr wiederkommt. Ich höre und sehe meine Mama aber überall. Ob beim einkaufen oder sonstwo. Mir kommen dann Gedanken, wie: Jetzt würde sie sagen.....! Ich kapiere meine Situation auch immer noch nicht. Ich habe immer noch dieses Urlaubsgefühl. Es ist Juni, Mama wäre jetzt auf Mallorca. Sie kommt ja wieder. Sie ist ja nur im Urlaub.

Ach, wisst Ihr.... ich glaube, ich werde noch sehr sehr schwere Probleme bekommen, seelische Probleme. Denn ich verkrafte das alles nicht. WAS IST DA PASSIERT?

Da kommt meine Mama von der Überwachungs-Station auf die normale Station des Krankenhauses. Der Arzt ruft mich noch an und sagt, dass sie auf einem guten Weg ist - und dann ist sie am nächsten Tag tot? Ehrlich jetzt... da stimmt doch was nicht.

Eine Frage an Euch: Bekommt ihre Hausärztin nicht einen Brief des Krankenhauses, mit der Todesursache und was passiert ist? Ist das nicht so?

Und wie absurd das alles ist: Ich saß jeden Tag bei Mama auf der Überwachungs-Station. JEDEN TAG! Für Stunden saß ich bei ihr am Bett. Hab ihr Mut zugesprochen. ALLES UMSONST? Wir haben uns unterhalten. Hab ihr nen Hamburger geholt, weil sie was anderes essen wollte, als diesen Krankenhaus-Mist. Und dann stirbt sie? Aus heiterem Himmel, als sie auf die Normalstation kommt? Und das soll ich denen glauben?

Ich höre jetzt hier besser auf..... mein Leben ist eh nun ein Dreckshaufen. Ich habe keinen Lebensmut mehr.

Ach lieber Linus, Du hast keinen Lebensmut mehr, Dein Leben ist ein Dreckshaufen. Ich glaube jetzt ist es an der Zeit, Dir entweder professionelle Hilfe zu holen, oder doch einmal mit jemandem anderen zu reden. Jedes Wort was ich schreibe, könntest Du jetzt falsch verstehen. Es wäre schlimm jetzt in eine Depression zu rutschen. Oder das Du Dir etwas antust. Wenn Du das Gefühl hast, das da was nicht stimmt, dann gehe nochmal ins Krankenhaus und rede mit dem Arzt. Das bringt dann vielleicht Erleichterung, wenn Du verstehst was passiert ist.
Ich habe mich Damals einer Trauergruppe angeschlossen, das war zwar Online, aber mir hat das sehr geholfen, mit Menschen zu reden, die widerum liebe Menschen verloren haben. Alles ist schlimm, jeder Mensch der geht, hinterlässt eine Lücke, die nicht mehr zu stopfen ist. Jeder Mensch der geht, hinterlässt einen Abschied, jeder Mensch der geht, man fühlt sich so alleine. Trauer tut so weh, ich habe ihn gespürt, diesen Schmerz. Trauer verändert und bleibt ein Leben lang, irgendwie. Aber die Trauer verändert sich. Es bleibt nicht so schlimm. Ich denke an Dich Linus.

Deine Mama ist immer bei Dir und Du bei ihr. Immer.

@Linus42
Hallo lieber Linus.
Hab gerad an dich gedacht und wollt mal fragen, wie es dir so geht

Ihr Lieben,

@WayOut: Wie es mir so geht? Ich kann die Situation gar nicht wirklich erklären. Alles Gewohnte ist weg. Selbst der Besuch im Supermarkt ist nicht mehr, wie er war. Ich habe ja meine Mama unterstützt. Bin auch für sie einkaufen gegangen. Und wenn ich an ihre Lieblings-Artikel vorbei gehe, denke ich an sie. Dann heule ich auch im Supermarkt. Mir ist das sch.gal, ob das einer sieht
Für mich ist es immer noch dieses Nicht wahrhaben Gefühl. Wisst Ihr, ich kriege es nicht in den Kopf. Ich höre überall ihre Stimme. Meine Mama ist überall präsent. Heute war ich wieder auf dem Friedhof. Saß auf einer Bank und dachte nach. Plötzlich kam eine ganz liebe Bekannte meiner Mama vorbei. So um die 70 Jahre. Sie schaut mich fröhlich an und sagte gut gelaunt: Ach Mensch, was machst Du denn hier? Wo haste die Mama gelassen? Ich hab die mindestens schon 4 Wochen nicht gesehen! Die liegt da vorne! Die Frau war so geschockt und fand keine Worte Das ist doch jetzt nicht Dein ernst! Das darf doch nicht wahr sein!

Und diese Erlebnisse habe ich jeden Tag. Die Kassiererin im Supermarkt, in der Bäckerei. Alle fragen nach ihr. Ich kenne keine Frau, die so eine Kämpferin, wie meine Mama war. Selbst im Krankenhaus hat sie es allen Ärzten gezeigt! Und sonst im Leben: Immer lebenslustig, immer positiv, überall beliebt, freundlich durch und durch. Eine ganz taffe, gutaussehende Frau. Und DIE is nun weg? Mein Kopf ist einfach leer.

Es ist immer noch dieses: Gleich ruft sie an Gefühl da. Aber, sie ruft nicht mehr an. Manchmal warte ich auf ein Zeichen. Dann sitze ich an ihrem Grab und sage laut: Mama, siehst Du mich? Bist Du jetzt hier? Es kommt aber keine Antwort..... kein Zeichen.... Kommen da auch keine Zeichen mehr?

Ich bleibe einfach hier zurück...

Zitat von Linus42:
Kommen da auch keine Zeichen mehr?

Bei mir kam nie etwas. Ich bin Atheist und glaube ja eigentlich nicht an ein Weiterleben nach dem Tod, aber bei meiner Mutter denke ich immer, dass sie alles mitbekommt, was mit mir seitdem passiert ist. Das tut mir gut, so zu denken, auch ohne Zeichen.

Mir ist vor einigen Jahren auch meine einzige Bezugsperson urplötzlich und bei bester Gesundheit weggestorben. Vollkommen überraschend und ich war gerade im fernen Ausland. Realisiert habe ich das erst so richtig als ich Monate später wieder nach Deutschland gezogen bin. Ich hatte niemanden um darüber zu sprechen und war zum ersten Mal auf mich allein gestellt. Meine Motivation, weiter zu leben, ist die, dass mein verstorbener Lieblingsmensch ohne meine Erinnerung überhaupt nicht mehr existieren würde und so kann ich wenigstens alles positive, was ich aus der Beziehung mitgenommen habe, weitertragen und ein Stück weit anderen Menschen weitergeben. Ich will keine pessimistische Stimmung verbreiten, aber der Schmerz über den Verlust wird nie vergehen. Man kann aber lernen damit zu leben und umzugehen. Hoffe ich zumindest.
Was du jetzt schon besser machst als ich damals, ist, darüber zu sprechen. Alle Menschen leiden und wer nicht als Kind stirbt hat früher oder später mit schmerzhaften Verlusten zu kämpfen. Viel Kraft dir und gehe weiterhin so offen damit um.

Ich habe leider mit 17 Jahren meinen besten Freund verloren. Wir hatten uns gestritten, da er in SEHR(!) unguten Kreisen unterwegs war und seine neue Freundin da leider eine nicht verachtenswerte Rolle bei gespielt hat, dass er immer tiefer in diese Kreise rutschte.
Damals war noch msn und icq das kontaktmittel der Wahl.
Ich fuhr 3 Wochen in den Urlaub an die Nordsee.
Ohne Zugang zum Internet.

Natürlich geht man dann nach 3 Wochen erstmal zuhause an den pc.
Normalerweise war auch er regelmäßig online. War er aber nicht.
hab mir dann zwar ein bisschen sorgen gemacht, dass er vielleicht noch tiefer in diesen unguten Kreisen steckte und daher nicht mehr online kam, aber nichts wildes.Einen Tag später schrieb mich ein Bekannter dort an:
Hast du das von Dominik gehört?
Natürlich nicht, wie denn auch…
Einen Satz später musste ich dann lesen, dass er in genau diesen Kreisen von jemandem, den ich LEIDER auch sehr gut kannte, umgebracht wurde.
Doch nicht mein Dominik…der Junge war 17! Den bringt doch keiner um…und schon gar nicht der, der früher die „Muttizettel“ fürs länger in der Disko bleiben ausgefüllt hat und quasi meine Aufsichtsperson war…
Doch, leider…leider genau das alles…der Typ bekam 3(!) Jahre wegen Unzurechnungsfähigkeit…
Noch Monate später bin ich davon wach geworden weil ich das Gefühl hatte jemand sitzt an meinem Bett…seine Nummer habe ich jahrelang nicht gelöscht, ihm zu jedem Anlass eine sms geschickt. Zu Weihnachten, zum Geburtstag…bis irgendwann eine Antwort kam. Mein Herz blieb stehen.
“Hallo, ich kriege recht regelmäßig sms von dir. Aber hier ist nicht Dominik, wahrscheinlich hast du eine falsche Nummer. Ich kenne auch keinen Dominik.“
Da war die Nummer neu vergeben. Erst dann habe ich sie schweren Herzens gelöscht.
aber wie viele unzählige Male ich die Nummer gerade am Anfang angerufen habe und mir jedes Mal dachte „diesmal klingelt es! Diesmal nimmt er ab!“
Und immer wieder nur das enttäuschende „der gewünschte Gesprächspartner ist derzeit nicht zu erreichen“…
Ich kenne dieses „nicht wahr haben wollen“ sooo gut.
und ich weis, dass diese Phase sehr sehr sehr lang dauern kann. Ich konnte auch keine Plätze mehr besuchen, wo wir gemeinsam unterwegs waren.
wor waren zb immer Freitagsabends in der Eisdisko unserer Eishalle Schlittschuh laufen und ich weiß noch wie sehr er immer an mir verzweifelt ist, weil ich es einfach nicht vernünftig hin bekommen habe und immer aussah wie ein Storch im Salat, wenn ich versucht habe Schlittschuh zu laufen…
jahrelang konnte ich diese lokation nicht mehr betreten. Als ich es nach Jahren mal wieder gemacht hab, hab ich immer nach ihn geschaut und drauf gewartet, dass er mir zur Begrüßung auf den Rücken springt, wie er es immer gemacht hat.
es hat wirklich Jahre gedauert, bis das wirklich bei mir angekommen war und ich meinen Frieden damit finden konnte.
trotzdem hab ich bis heute immer noch ein komisches Gefühl, wenn ich die Eishalle betrete…aber es ist eben nur noch „ein komisches Gefühl“.
@Linus42
Verliere bitte nicht deinen Lebensmut. Es wird besser werden, aber das dauert.Vielleicht gibt es eine trauergruppe in deiner Nähe, wo du gleichgesinnte treffen könntest?

Ich wünsche dir alles Liebe
Sponsor-Mitgliedschaft

@WayOut
Du schreibst mir aus der Seele! Genauso geht es mir auch. Ich stimme Dir in allem, was Du schreibst zu. Auch ich rufe immer wieder die Nummer meiner Mama an und denke: Jetzt nimmt sie gleich ab! Jetzt gleich....aber jetzt! Aber, es schellt ja nicht mal mehr. Weil der Vertrag gekündigt ist und ich höre nur noch: Die von Ihnen gewählte Nummer ist nicht vergeben!

Du schreibst von der Eishalle, in der Du immer gegangen bist. Jahrelang dann wohl nicht mehr. Kann ich alles nachvollziehen. So ergeht es mir nun mit Mallorca. Mama's Freunde, die jetzt auf der Insel sind, schrieben mir: Ach komm doch wenigstens ein paar Tage nach. Für Deine Mama. Sie würde sich freuen! Ja, das würde sie sicherlich. Aber, das könnte ich niemals! Ich würde sie überall sehen. Darauf warten, dass sie gleich um die Ecke kommt. HEUTE wäre ich regulär nachgeflogen... Alles aus und vorbei....

Ich weiss nicht, wie ich mein derzeitiges Gefühl beschreiben soll. Ich weiss auch nicht, ob Ihr Euch das vorstellen könnt. Und ja, ich wiederhole mich: Es fühlt sich alles nicht echt an. Ich werde immer morgens noch wach und - dann der Schlag in die Magengrube: Es war KEIN Traum. Mama ist gegangen. Manchmal stehe ich schon mit weinen auf. Manchmal erst unter der Dusche. Manchmal erst im Auto auf dem Weg zur Arbeit.

Der Hammer kommt ja noch: Ich habe die Hausärztin meiner Mama angerufen. Laut Auskunft des Krankenhauses bekommt sie einen Brief mit Todesursache und was da so alles los war am Todestag. Denn das Krankenhaus konnte mir keine Auskunft geben. Weil gerade der Arzt nicht da war...bla bla bla...

Nun habe ich die Hausärztin angerufen: SIE WUSSTE GAR NICHT, DASS MAMA TOT IST! Sie war auch völlig platt! Vor allem, dass kein Brief kam. Jetzt frage ich Euch: WAS IST DA SCHIEF GELAUFEN? Ich vertraue eh keinem Arzt und auch keinem Krankenhaus mehr. Auf jeden Fall stimmt da was nicht. Mal sehen, was dabei noch raus kommt. Woran ist Mama gestorben, wo sie doch auf einem guten Weg war? Aber, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

Ich darf gar nicht daran denken... Wäre ich doch diese Nacht nur bei ihr im Krankenhaus geblieben. Vielleicht hätte ich die ganze Nacht am Bett sitzen bleiben sollen. Vielleicht würde sie noch leben. Warum bin ich nur gegen 20 Uhr nach Hause gegangen und habe gesagt: Bis Morgen, ich komme morgen wieder. Ich habe sie einfach da liegen lassen und sterben lassen. Warum habe ich das gemacht? Aber, ich konnte es doch nicht ahnen... Wieder bin ich jetzt am weinen....Ich hätte da bleiben sollen....bei ihr am Bett. Das wäre für mich kein Problem gewesen. Und ich gehe einfach nach Hause... ich gehe einfach nach Hause..... Aber, Mama kam doch auf die Normalstation.... ich dachte, alles wird gut....

sch., ich komme aus dem Heulen nicht mehr raus....

@Linus42
Lieber Linus,
Vielleicht wäre es doch wirklich besser, wenn du dich einer Trauergruppe anschließt oder dir einen Therapeuten zur Hilfe holst.
Leider ist der Tod etwas, was man nicht verhindern kann. Selbst wenn du jetzt neben ihr am Bett gesessen hättest, hättest du den Tod nur kurzzeitig raus zögern können.
Auch das musste ich mit der Zeit lernen, er ist leider etwas unvermeidbar Barez. Man kann ihm unzählige Male von der Schippe springen, aber irgendwann ist da leider Schluss.
Daher solltest du dich auch darum nicht fertig machen.
Ärzte können leider leider nur nach Vitalwerten gehen, und diese scheinen bei deiner Mama ja absolut im grünen Bereich gewesen zu sein.
Vielleicht wollte deine Mama einfach in Ruhe sterben, nicht umgeben von irgendwelchen Piepsen, den Geräten oder Ähnliches. Daher hat sich der Körper dann kurzzeitig erholt, weil sie nicht auf der Intensivstation sterben wollte.
Das sind aber alles nur Spekulationen.
Die Hausärztin kann den Bericht anfordern, dann kannst du noch einmal mit ihr sprechen.
Aber wichtig ist, dass halt eben nicht du dir die Schuld dafür geben darfst.
Ich habe das auch sehr lange gemacht, habe mich gefragt, wenn wir zu dem Zeitpunkt keinen Streit gehabt hätten, ob ich das irgendwie hätte verhindern können.
Aber das führt ja nun mal einmal zu gar nichts, außer dass man sich selber unnötig fertig macht. Und das hätte deine Mama auf gar keinen Fall gewollt.

Schau mal, sie hat sich so lange auch dafür ab Gemüt, dir ein wunderschönes Leben zu bereiten. Wenn du jetzt den Rest deines Lebens in Trauer und Negativität verbringst, wäre sie darüber bestimmt sehr traurig.
Aber ich weiß, wie das ist, und ich weiß, dass so eine Heilung sehr lang dauern kann. Aber mach dir bitte selber keine Vorwürfe darum.
Weil was definitiv Fakt ist, du hättest es nicht verhindern können. Vielleicht in dieser einen Stunde, aber dann nicht mehr in der nächsten.
Dieser Zeitpunkt wäre leider sowieso eingetroffen. Der Mensch ist nun einmal leider nicht unsterblich. So oft man sich das auch wünschen mag, insbesondere bei einem nahe stehenden Personen.

Daher auch mein Vorschlag, beziehungsweise meine Idee, dich wirklich einer Trauergruppe anzuschließen. Da geht es ganz ganz vielen genauso wie dir. Genau dafür gibt es diese Gruppen.
Die gibt es nicht für die Menschen, die mit dem Thema Tod gut klarkommen, sondern genau für die, die so sehr damit hadern wie du.
Oder eben alternativ tatsächlich versuchen akut, therapeutisch, irgendwo unterzukommen, dass du jetzt auch einmal die seelische Unterstützung erfährst, die du unbedingt brauchst.
Alles Gute

Ihr Lieben,

es sind wieder ein paar Tage ins Land gegangen. Meine Mama ist heute genau seit 8 Wochen nicht mehr bei mir. Der Schmerz ist genau so schlimm, wie am ersten Tag.

Unverständnis, Ratlosigkeit, Fassungslosigkeit.... Warum ist das passiert? Immer noch schaue ich jeden Abend um 22:30 Uhr auf die Uhr. Jetzt müsste Mama eigentlich anrufen und sagen, dass sie ins Bett geht und noch was liest. Und die Frage: Holste mir morgen mein Brötchen? Aber, es ruft niemand an.

Morgens auf dem Weg zur Arbeit versuche ich mich im Auto zusammen zu reissen. Denn, es reicht eine traurige Musik im Radio und ich breche in Tränen aus. Und ich will nicht jeden Morgen verheult ankommen. Es vergeht aber eigentlich kein Morgen, ohne zu heulen.

Wieder war ich heute zweimal auf dem Friedhof. Einmal am Morgen vor der Arbeit und einmal am Abend. Meine Hausärztin sagt: Machen Sie das! Und wenn Sie dreimal am Tag gehen. Wenn es Ihnen gut tut, dann machen Sie das! Außerdem habe ich von der Ärztin heute gleich eine Überweisung mitbekommen. Für eine Gesprächstherapie.

Mir geht es nicht gut. Ich leide und vermisse meine Mom. Eine absolut unwirkliche Situation... Genau, wie der Anruf einer Freundin meiner Mama heute. Sie wusste noch gar nicht, was passiert ist. Sie rief heute Abend an. Mensch, wo steckt Deine Mama eigentlich wieder? Ich erreiche sie einfach nicht. Wo steckt die wieder?

Karin, Mama ist tot! Schweigen........

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