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Hallo Leute,

ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, was ich mir von diesem Post erwarte. Vielleicht will ich auch mal nur meine Gedanken zu Papier bringen.
Vorneweg: meine Freundin und ich sind seit 6 Jahren zusammen, und ich liebe sie.

Eigentlich begann ihre Angststörung bereits zu Beginn unserer Beziehung.
Anfangs äußerte sie sich in extremer Eifersucht und der Angst, bzw. der Überzeugung, dass ich sie ständig betrügen würde (es gab aber 0 Anlass dafür).
Über die Zeit nahm sie dann aber eher depressive Züge an, was sie dann dazu veranlasste, zu einem Psychologen zu gehen.

Bevor sie und ich verstanden, dass bei ihr eine Krankheit am Werk war, verhielt ich mich, das muss ich zugeben, ungeduldig und unverständig gegenüber ihren Ängsten und dem ständigen Misstrauen und später dann der schlechten Laune, den häufigen Problem im sozialen Umfeld und in ihrer Wohnsituation und all den anderen Problemen des Alltags die mit so einer Krankheit einhergehen.
Dazu muss ich sagen, dass sie Teile einer generalisierten Angststörung mit unspezifischen Panikattacken hat, aber auch viele spezifische Phobien hat und auch hypochondrische Züge zeigt. Depressive Episoden hatte sie auch schon häufiger. Zwischenzeitlich hatte sie auch, glaube ich, einen paranoiden Wahn. Zumindest hat sie manchmal geglaubt, dass ihr Nachbar und ihr Exfreund sie umbringen wollen. Inzwischen stehen aber Zwangsgedanken und Zwangsimpulse im Vordergrund sowie eine starke Angespanntheit und Zukunftsangst.
Es ist irgendwie ein bunter Mix. Vielleicht ist es ja auch immer so, und die Grenzen zwischen den Krankheitsbildern existieren nur im Lehrbuch.

Jedenfalls kam mit der Zeit dann aber die Erkenntnis, dass sie Hilfe brauchte, die ich nicht gewährleisten konnte.
Seitdem hat sie auch schon eine tiefenpsychologische Behandlung abgeschloßen, mit der es zuerst auc besser wurde.
Aber seitdem ihre Ängste in den letzten paar Jahren wieder massiv zugenommen haben (nun in anderer Form) befindet sie sich nun in einer verhaltenstherapeutischen Behandlung, bei der sie auch schon Expositionen gemacht hat, woraufhin die spezifischen Ängste besser wurden. Auch SSRIs hat sie im Zuge der ersten Therapie genommen, aber dann wieder abgesetzt als es scheinbar besser wurde. Inzwischen nimmt sie wieder SSRIs mit bisher wenig Wirkung (eher im Gegenteil, sie ist deutlich angespannter und hat viel schlimmere Zwangsgedanken und mehr Ängste, was aber wohl gerade zu Beginn der Einnahme häufig ist).

Da ich weiß, dass sie nichts für ihre Probleme kann und es sich bei ihren Ängsten und Zwängen um eine Krankheit handelt, versuche ich sehr, Verständnis und Geduld zu zeigen, und sie zu unterstützen und ihr entgegen zu kommen. Ich bin wirklich bemüht, Rücksicht zu nehmen und sie immer wieder aufzubauen wenn es ihr schlecht geht, sie abzulenken wenn sie Zwangsgedanken hat und was mit ihr zu unternehmen, wenn sie niedergeschlagen ist.
Dazu sei gesagt, dass bei mir auch häufig ein Pflichtgefühl mitschwingt, da ich sie recht früh in unserer Beziehung einmal kurzzeitig verlassen habe, weil ich mit ihrer Krankheit nicht klar kam. Nach ein paar Monaten kamen wir wieder zusammen, und seitdem bemühe ich mich so gut es geht, auf sie und ihre Krankheit zuzugehen.
Natürlich bemühe ich mich vor allem so sehr um sie, weil ich sie liebe, aber manchmal beschleicht mich auch das Gefühl, dass ich vieles tue weil ich mich schuldig fühle und dass Gefühl habe, ich hätte kein Recht darauf egoistischer in unserer Beziehung zu sein, weil ich sie schonmal verlassen habe.

Trotzdem finde ich es mühsam und anstrengend, mich immer wieder aufs neue zusammen zu reißen und zum x-ten Mal das selbe Thema durchzusprechen, ihr wegen der immer selben Ängste wieder Mut zuzusprechen und mich so zu verhalten, dass sie sich unterstützt fühlt.
Ich habe aber immer mehr das Gefühl, nicht mehr der sein zu können, der ich bin. Gefühlt bewege ich mich auf rohen Eiern, wenn ich Zeit mit ihr verbringe, um ja unterstützend zu sein. Bloß nicht über tragische Themen zu reden (sei es aus den Nachrichten oder direkt unser Leben betreffend) und auch sonst eher negativere Dinge (anstrengende/spannende Filme oder Bücher, Nachrichten, Politik [wofür ich mich sehr interessiere]) zu meiden.

Ich weiß ja, dass Vorwürfe und Ungeduld ihr gegenüber kein bisschen helfen sondern vielmehr kontraproduktiv bin.
Ich weiß auch, dass sie sich schon oft genug schlecht fühlt, sich ungenügend oder überfordert vorkommt und häufig wenig selbstbewusst ist. Dann will ich nicht noch eins oben drauf geben, indem ich ihr sage, dass ich unzufrieden mit der Beziehung bin.

Ich habe aber auch schonmal verbalisiert, dass ich manchmal (wobei ich eher oft das Gefühl habe) das Gefühl habe, nicht ganz gerecht behandelt zu werden. Viel genützt hat es nicht. Denn sie hat mir gegenüber, trotz all dem das ich tue, immer noch dauernd was zu meckern und beschwert sich ständig über Kleinigkeiten. Ich bemühe mich ja schon, ihre vielen Regeln einzuhalten, aber es nervt auch, dass jeder kleine Regelverstoß direkt zu einem Streit führt, an dessen Ende meist ich derjenige bin, der sich entschuldigt, weil ich Angst habe, dass sie sich sonst zu krass fertig macht (was ich ja von ihr kenne, wenn es um Konflikte geht die nichts mit uns zu tun haben).

Bei alldem muss ich sagen, dass ich den Großteil der Zeit glücklich mit ihr bin. Das ist aber auch eher der Fall, wenn es mir selber ganz gut geht und ich die Kapazitäten habe, auf sie und ihre Probleme ständig einzugehen.
Nun ist es aber so, dass ich selber ein nicht unanspruchsvollen Studium absolviere und viel arbeite und mich derzeit in einer Lebenssituation befinde, die etwas unsicher ist. Viel entscheidet sich gerade für mich (welchen Job, in welcher Stadt, Karriere machen oder nicht, meine Eltern werden alt und ich mache mir Sorgen, etc.), und ich bin viel gestresster als es die letzten Jahre der Fall war.

In letzter Zeit wünsche ich mir immer häufiger, dass ich einen Partner hätte, der mich auch unterstützen könnte. Denn, um ehrlich zu sein, hat sie wenig Kapazitäten, um mich mal aufzubauen, wenn es mir mal nicht gut geht. Oft ist ihr alles schnell zuviel, sodass ich manchmal das Gefühl habe, mit meinen Problemen in der Beziehung alleine zu sein. Nicht falsch verstehen, sie ist sehr lieb und hat auch ein offenes Ohr für mich, aber es doch nicht das selbe, denn ich hab nicht das Gefühl, dass sie noch die Kraft dazu hat, mich zu stützen, wenn sie so sehr mit sich selber zu kämpfen hat.

Es gab auch schon eine zeitlang die Situation, in der ich nicht sehr ausgeglichen war und auch eigene Probleme hatte. Leider hat es dann sehr schlecht funktioniert und sie konnte mich nur wenig unterstützen, es war ihr schnell zu viel.
Sie brauchte dann gleich ein paar Tage Abstand - zum einen, weil ich mich, in den paar Tagen wo ich nicht die Energie hatte, mich wie sonst üblich zusammenzureissen, mal nicht ganz optimal verhalten habe, und zum anderen, weil es ihr selber schlecht ging.

Und ich kann das auch verstehen. Wirklich. Ich will ihr auch nicht zu viel abverlangen, oder ihr Druck machen, oder ihr das Gefühl geben, dass sie eine schlechte Freundin ist.
Aber ich verliere ehrlich gesagt dass Vertrauen in unsere Beziehung. Ich weiß nicht, ob ich die Dinge gerade zu negativ sehe, aber ich habe große Zweifel, wie es werden soll, wenn wir beide berufstätig sind. Ich habe große Zweifel, wie es in unserer Beziehung laufen wird, wenn Stressoren von ganz anderem Kaliber auf uns zukommen (Patienten, Kinder, Beruf, etc.). Bisher hatten wir es ja verhältnismäßig leicht weil wir studierten (wir studieren beide Medizin), aber es wird ja nicht unbedingt leichter in unserem Leben. Und so wie es bisher lief wurde ihre Krankheit mit steigendem Stress immer schlimmer.

Ich weiß auch nicht, ob sie und ich langfristig so glücklich werden können. Vielleicht muss ich mir auch eingestehen, dass ich nicht stark genug bin, um mit einer Freundin mit Angststörung zusammen zu sein. Dass ich sie nicht heilen kann ist mir völlig klar. Aber ich habe das Gefühl, dass es unfair ist, und nicht richtig, oder Zeuge von Charakterschwäche, wenn man seinen Partner verlässt, weil er krank ist.

Ich weiß auch, dass es unheimlich stark ist, was sie leistet, das sage ich ihr auch oft. Ich weiß auch, dass sie natürlich ohne mich klarkommt. Darum geht's nicht.
Aber bei all dem rationalen Wissen zur Krankheit, bei allem Verständnis, fange ich an, anders zu fühlen. Ich habe einfach immer weniger Geduld. Immer weniger Lust, und auch immer weniger Energie.

Ich muss auch sagen, dass ich mit niemanden darüber reden kann. Meine Freunde kennen sie alle, und ich habe das Gefühl, dass ich ihr unrecht tue, wenn ich mit Freunden über die Krankheit meiner Freundin rede, denn sie will nicht, dass andere wissen wie es in ihr vorgeht. Nach den paar Malen, bei denen ich mit Freunden über meine Freundin ehrlich geredet habe, habe ich mich ziemlisch schäbig und schuldig gefühlt.
Mit meiner Familie kann ich auch schlecht darüber reden, weil ich nicht will, dass das ein Grund werden könnte, warum meine Eltern und Geschwister ihr ablehnend gegenüber stehen.

Vielleicht jammer ich auch auf hohem Niveau, keine Ahnung. Vielleicht erwarte ich zu viel, oder ich verhalte mich genau falsch. Vielleicht schätze ich die ganze Situation auch völlig falsch ein und ich seh die Beziehung gerade einfach durch eine alles-ist-scheiße- Brille.

Ich weiß schon, dass eigentlich sie diejenige ist, die das Los hart getroffen hat. Aber irgendwie weiß ich nicht mehr weiter.

Keine Ahnung, welche Frage ich hier eigentlich stelle, aber vielleicht habt ihr ja trotzdem ein paar Gedanken zu meiner Situation.

18.10.2016 22:01 • 19.10.2016 #1


10 Antworten ↓


Okay, das ist sehr viel. Erstmal vielen Dank für die ausführliche Schilderung!

So wie ich das sehe, läuft eure Beziehung in einer sich ins Negative drehenden Spirale stets in eine Richtung - abwärts. Langsam und kontinuierlich. Das macht das Ganze sehr schwierig, da ich aus deinem Beitrag bereits spüre, dass diese Situation zwischen euch beiden nicht durch konkrete Situationen entstanden ist, die gelöst werden können, sondern vielmehr durch einen andauernden Lebenszustand, der euren Alltag und jegliche damit verbundene Situation betrifft.

Ich finde es sehr gut, was du leistest und Befürworte auch eine Unterstützung. Ich denke, das was für dein Selbstwertgefühl elementar ist, ist die Wertschätzung für deine Leistungen. Du wirkst mir hier nicht wie jemand, der erwartet, in den Himmel gelobt zu werden, möchtest aber auch nicht noch Kritik an deiner Person einstecken, wenn du schon alles gibst um ihr zu helfen. Ich denke genau das ist auch ein erster Schritt.

Sprich mit ihr mal in einer ruhigen Minute und unter 4 Augen. Sag ihr in einer verständnisvollen Art, dass du kein Gegner für sie bist und auch keine Kompensation ihrer Probleme darstellen kannst. Sie hat es sehr schwer, das weißt du selbst am Besten. Das heißt noch lange nicht, dass ein Mensch, der selbst unter erheblichen psychischen Problemen leidet, nicht verstehen kann, was andere für ihn leisten. Ich glaube, dass deine Freundin nicht wahrnimmt, wie umfassend deine Unterstützung für sie ist und du in jeder Situation an sie denkst und ihr Gesicht wahren möchtest. Das solltest du ihr vielleicht alles mal in dem Gespräch vermitteln, gegebenenfalls die Schilderungen, die hier zusammengefasst sind, auch aufzählen.

Sicher ist meine Ansicht und mein Ratschlag gemessen am Umfang der Schilderungen und der Gesamtheit nur ein kleiner Beitrag, aber eventuell ist diese Sichtweise auf ein Gespräch für dich eine neue Intention das Thema anzugehen.

LG

A


Meine Freundin hat eine Angststörung

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Mitleid ist der falsche Weg... Es ist nicht leicht für einen Partner der das alles miterlebt, zwar nicht selber hat aber auch da kommst du an deine Grenzen... Sie muss halt nun leider auch begreifen das du nicht der Mensch für alles bist...weil du auch nur ein Mensch bist...ich kann von meinen Mann auch nicht erwarten das er mir alles abnimmt was mich plagt...weil er damit nichts zutun hat...weil es meines ist...er darf dran Teil haben aber deine Freundin muss lernen zu unterscheiden...und sie darf dich keineswegs als Gegner nehmen...das sie dich für alles nimmt ist auch klar weil du an ihrer Seite bist und der erste Ansprechpartner...irgendwo sucht sich der Mensch eine Quelle wo das alles heraus kommt was belastet...oft unbewusst....Ich kenne da einen guten Spruch zu...

Wenn du jemanden ein wenig hilfst stärkst du ihn aber hilfst du ihm zu viel schwächst du ihn ( Buddha )

Hey!
Sehr beeindruckend, wie du bisher alles gemeistert hast! Beim lesen des langen Textes hat sich relativ schnell ein Gedanke bei mir eingeschlichen.. Und ich sag es jetzt einfach mal in aller Offenheit. Du steckst zu viel ein. Das tut weder die noch deiner Freundin gut. Ich kann nachvollziehen, dass man einen geliebten Menschen mit so vielen Problemen besonders schützen möchte, alles für ihn regeln möchte und so weiter. Aber dieses Pensum kannst du nicht durchhalten und entspricht auch keiner gesunden, gleichberechtigten Beziehung. Du solltest sie an deinen Gedanken teilhaben lassen, das ist ganz wichtig. Schlimm wäre es wenn, du ihr nichts sagst aus Schutzreflex und sie erst bei einer Trennung erfährt, was dich schon lange beschäftigt. Du kannst ihr aber die Chance geben zu verstehen, zu agieren, etwas zu ändern wenn du offen mit ihr sprichst. Das kann auch ein Weckruf sein. (Arbeite selbst seit Beginn der Angst ganz kräftig mit meinem Freund an der Beziehung. Und diese Weckrufe von ihm haben eigentlich alles besser gemacht...)
Dazu gibt es endlos viel zu schreiben... Aber ich halte mich mal zurück. Vielleicht noch eine Frage an dich; sind die Gefühle schon vergangen und hast du dich vielleicht schon entschieden, aber kannst aus schlechtem Gewissen da nicht raus?
Viele Grüße, Anna

Hey,

danke für eure Antworten. Zwar fühle ich mich nicht viel besser, nach dem was ihr geschrieben habt, aber doch schon ein bisschen schlauer.

@danpanic: du hast so ziemlich genau getroffen und es sehr treffend formulierst, wie ich mich fühle. Ziemlich beeindruckend dass du das so aus den Text erfasst hast. Dabei war mir das selber nicht richtig bewusst. Danke.
Wobei ich gestern genau dieses Gespräch mit meiner Freundin geführt habe, nämlich dass ich glaube dass sie es nicht ganz richtig wahrnimmt, wie weit ich sie unterstütze. Blöd war, dass es in einem semi- Streit war, als ich das gesagt habe. Ich war verärgert dass sie mir einen Vorwurf gemacht hat bzgl. meines nicht ganz korrekten Verhaltens (nichts wildes), worauf ich dann quasi noch gesagt habe ich mach schon soviel und jetzt noch Vorwürfe?!
Hatte nach dem Streit dann ein schlechtes Gewissen, weil es ihr derzeit so schlecht geht und sie nochmal angerufen und es wieder ein wenig relativiert. Aber ich werde es mal in einer ruhigen Minute nochmal verständnisvoller anbringen.

@misspanicroom: verstehe ich und sehe es irgendwo auch so. Ich will natürlich nicht durch zuviel Rücksicht und übertriebe Fürsorge das Verhalten noch verstärken. Ich denke aber, das tue ich auch nicht so sehr. Ganz unreflektiert gehe ich es ja auch nicht an und streichel ihr immer zu den Bauch, ich bin schon ständig bemüht, einen gesunden Mittelweg zu finden zwischen Fürsorge und Ich verstehe, aber wir müssen da nicht nochmal drüber reden.
Aber auch das ist halt inzwischen so mühsam geworden. Genau das meine ich - ich kann nicht so sein wie ich bin. Sondern muss ständig auf der Hut sein, zum einen nicht zu ablehnend ihrem Problemen gegenüber zu stehen, um sie zu unterstützen aber auch nicht zu sehr alles aufnehmen und besprechen um das Verhalten nicht noch zu verstärken. Wie macht es denn dein Mann, bzw. wie geht ihr gemeinsam mit deinen Ängsten um?

@anna: Ich glaube nicht, dass die Gefühle schon vergangen sind, wobei ich in der letzten Zeit schon mehr Frust als alles andere spüre. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie liebe. Kann mir prinzipiell auch eine Familie mit ihr vorstellen, nur kommen immer dann krasse Zweifel hoch, wenn ich dieses Szenario im Kopf durchspiele und es damit vergleiche, wie die letzten 6 Jahre waren.
Was das aussprechen mit ihr angeht, habe ich immer Sorge, sie zu sehr unter Druck zu setzen, à la es muss dir mal bald besser gehen, sonst bin ich weg.
Weil irgendwo liegt es zwar auch daran, dass ich davon genervt bin dass sie mein Verhalten als selbstverständlich wahrnimmt, aber es liegt sicher auch an der Gesamtsituation, also an ihrer Krankheit, weshalb ich gefrustet bin. Ich weiß, dass ist echt unfair, aber ich bin mal ganz ehrlich.

Ich weiß dass es egoistisch ist so zu denken, aber ich denke wenn ich hier schon schreibe, dann richtig ehrlich.
Denn wenn ich mir überlege, dass wir eine Familie gründen und ich Kinder mit ihr habe, und irgendwann kann ich ihre Krankheit doch nicht mehr aushalten, bzw. bin kreuzunglücklich, aber habe dann Kinder mit ihr in die Welt gesetzt - dann wird mir ganz mulmig. Ich wünsche mir nichts anderes, als glücklich mit ihr zu sein und optimaler weise eine Familie mit ihr zu gründen, aber der Pessimist in mir rät mir ganz stark davon ab - und das liegt einfach daran, dass sie diese Krankheit hat, bei der ich seit Jahren darauf hoffe dass sie besser wird. Und bei der ich mir nicht sicher bin, dass ich mir zutraue, langfristig die Geduld und das Verständnis aufzubringen, wenn die Zeiten mal schlechter und stressiger sind.
Ich weiß, krass egoistisch. Aber jetzt wo wir so langsam auf eine Phase zugehen, in der sich mittel- und langanhaltende Weichen stellen, kommen diese Zweifel immer häufiger.

In jedem Fall scheint euer Konsens ja zu sein, dass es einer besseren oder mehr Kommunikation bedarf. Ich werd das nochmal versuchen. Danke auf jeden Fall für eure Gedanken und Ratschläge.

Sei bitte fair und erkläre IHR das in aller Ruhe. Ich kann zwar verstehen, dass dich das belastet und du andere Menschen zu dem Thema hören möchtest. Aber das, was du fühlst und erlebst, kannst auch nur du beurteilen. Sechs Jahre sind, finde ich, eine lange Zeit. Lange genug, um einschätzen zu können, ob sie dir den Stress wert ist, oder nicht.
Aber ich sag es mal so: Es gibt auf dieser Welt keine perfekten Beziehungen und jeder hat seine Bedenken, wenn es um Kinder, berufliche Zukunft, Umzug, Hausbau usw. geht. Du bist nicht der einzige Mensch auf der Welt, der einen Teil seiner selbst für den Partner opfert und ihr seid nicht das einzige Paar, das sich gegen bestimmte Widrigkeiten durchsetzen muss. Wer hat als Paar oder auch Familie kein Päckchen zu tragen? Ich glaube nicht, dass du so viel mehr zu leisten hast als ein Großteil der Familien in unserer Umgebung und ich bin auch nicht der Meinung, dass man so eine große Sache wegen vieler kleiner Faktoren wegwerfen sollte.
Was ich mir aus eigener Erfahrung gut vorstellen kann: Ich bin selbst in der Rolle der Angstgestörten, aber ich habe dennoch IMMER einen Blick auf meinen Partner. Ich nehme mich auch selbst zurück und merke schnell, wenn etwas nicht stimmt. Ich kümmere mich auch um ihn, wenn etwas ist, seine Probleme sind meine (egal, ob privat oder offiziell, halt Alltagsprobleme). Vielleicht merkt sie einfach nicht, dass du Zuneigung brauchst, weil du dich davor scheust, es offen zu zeigen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie deine Gefühle nicht interessieren und sie dir gegenüber unaufmerksam ist. Wie organisiert ihr euren Alltag? Trägt sie zu einem geregeltem Ablauf bei oder musst du alles alleine machen?

Wenn du sie liebst, dann geh mit ihr den gemeinsamen Weg, wenn die Liebe nicht ausreicht, dann beende es jetzt und zögere es nicht länger hinaus. Es trennen sich schon genug vermeintlich normale Leute nachdem sie unbedingt Kinder zeugen mussten, das muss man nicht provozieren.

Ich habe mit meinem Partner jetzt fast 11 Jahre hinter mir, davon sind wir über 3 verheiratet. Ich habe mich verändert und habe mit seiner Unterstützung schon Einiges geschafft, auch wenn wir jetzt wieder vor neuen, größeren Herausforderungen stehen (Stadtwechsel)... Aber ohne ihn wäre ich wahrscheinlich schon gescheitert. Was man vielleicht daraus schließen könnte: Wenn sich nichts ändert, dann wirst du ihr nicht gut tun und man muss sie wohl irgendwann vor vollendete Tatsachen stellen...
Wenn du aber siehst, dass sie sich Mühe gibt und sie kleine Fortschritte macht, dann werden daraus auch irgendwann größere, aber vielleicht braucht sie dazu Zeit und deine Hilfe. Dann würde ich sie nicht aufgeben.

Mein Mann kann sich da nicht einfühlen und ich habe mich damit abfinden müssen das ich einen eher nicht so emotionalen Mann an meiner Seite habe was meine Probleme betrifft. Er weiß das ich eine Angststörung habe aber mehr geht er nicht darauf ein. Er spricht viel mit mir wenn ich drüber reden möchte. Er macht es halt auf seine Art wenn es mir mal wieder schlecht geht. Da ist er so der Comiker aber er kann mir nach wie vor trotzdem ein lächeln zaubern in manchen Momenten vergesse ich doch dadurch mal die Angst...Es ist schwierig so eine Partnerschaft aber ich kann sein hartes Wesen ja auch nicht wirklich nachvollziehen...er zeigt keine Gefühle was seines betrifft...er meint immer ich frage ja nicht danach ...am anfang kam ich da gar nicht zu recht das er nicht so nen Gefühlsdussel ist wie ich aber auf der anderen Seite kann er mich wieder raus holen wenn es doch zu sehr dramatisch wird...

Grüßle
Melanie

@MissPanicRoom hallo...einerseits kannst froh sein dass er sich da nicht so reinsteigert bzw. dass er zu deinen pa's einen gewissen Abstand hat...meine Frau hat sich beim mir so reingesteigert und sich solche sorgen gemacht, dass sie sogar kurze pa's bekam(gsd nur ganz leichte)...darüber reden ist total wichtig doch wenn sich beide sehr reinsteigern kann es passieren dass dein Partner auch davon betroffen wird und dann entsteht ein kleiner Teufelskreis...

Zitat von Martini1981:
@MissPanicRoom hallo...einerseits kannst froh sein dass er sich da nicht so reinsteigert bzw. dass er zu deinen pa's einen gewissen Abstand hat...meine Frau hat sich beim mir so reingesteigert und sich solche sorgen gemacht, dass sie sogar kurze pa's bekam(gsd nur ganz leichte)...darüber reden ist total wichtig doch wenn sich beide sehr reinsteigern kann es passieren dass dein Partner auch davon betroffen wird und dann entsteht ein kleiner Teufelskreis...


Ja das stimmt...das habe ich schon von vielen Paaren gehört das es schwierig ist wenn beide auch darunter leiden...da haben sich die krassen Gegensätze bei mir und meinen Mann angezogen...es ist ja nicht mal nen bisschen es ist wirklich...Gefühlsmensch Versus kalter Stein...

Zu kalt sollte der Stein auch nicht sein...mit pa's allein gelassen zu werden ist echt hart...mir hilft sehr (nachdem ich außer homöopathischen Dingen nichts nehmen will)darüber zu reden auch mitten in einer pa

Zitat von Martini1981:
Zu kalt sollte der Stein auch nicht sein...mit pa's allein gelassen zu werden ist echt hart...mir hilft sehr (nachdem ich außer homöopathischen Dingen nichts nehmen will)darüber zu reden auch mitten in einer pa


Ich habe in meinen Leben immer alles alleine geschafft...also wird mich das auch nicht schaffen

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