Hallo Wozlew,
Ich habe gerade von einet Trauerbegleiterin folgenden Text bekommen und musste an dich denken vielleicht kannst du dir ja was rausziehen
Durch den Regen gehen
Ich gebe nun seit 2018 die Erholungswoche, doch diesmal war es das erste Mal, dass wir einen Tag so richtig Regenwetter hatten und es war ziemlich kühl.
Es war Dienstag - da haben wir zwei Trainerinnen die meisten Einzeltrainings aus der Gruppe und die restlichen Teilnehmerinnen haben frei vom Programm.
Zwei Frauen wollten trotz des Regens spazieren und wandern gehen - zum Frauensee. Eine ziemlich weite Strecke. Sie packten sich in Regenmontur und stapften los. Am Anfang wurde die eine Frau von ihrem Mut und ihrem Antrieb verlassen. Doch die zweite fing sie auf, motivierte sie und sie gingen weiter.
Sie schafften es bis zur Hütte hinauf und wärmten sich dort auf, führten heilsame Gespräche.
Dann ging der Weg zurück über eine andere Strecke. Sie fragten sich, ob denn nun nicht endlich die Sonne auch mal rauskommen könnte. Sie glaubten manchmal, dass der Himmel etwas heller wurde - doch schnell war klar: Dem war nicht so - Es kam nur noch mehr Regen und es wurde noch kühler. Und sie beide gleichzeitig nasser.
Es war inzwischen Nachmittag und ich musste kurz nach Hause fahren etwas holen. Kurz vor meiner Haustüre angekommen entdeckte ich zwei Frauen am Straßenrand, waschelnass von Kopf bis Fuß. Ich erkannte sie und machte eine Vollbremsung.
Ich kurbelte das Fenster hinunter und fragte: Was macht ihr denn da? Ihr seid ja komplett nass!
Bis zur Unterhose sogar, antwortete eine der beiden und lachte dabei.
Soll ich euch mitnehmen ins Hotel?, machte ich ihnen ein Angebot.
Gleichzeitig kamen zwei unterschiedliche Antworten: Die eine sagte Ja, die andere Nein.
Was, ich dachte du wolltest das durchziehen, sagte die eine, die Nein geantwortet hatte. Du hattest mich doch anfangs so motiviert, was ist jetzt?
Ja stimmt, aber ich bin so nass... Sie schauten sich an und sie sprach weiter: Hm, ach du hast Recht. sch. drauf, wir ziehen das durch! Gemeinsam bis zum letzten Meter.
Sie schafften es tatsächlich und wuchsen über sich hinaus - es wurde zu ihrem persönlichen Highlight der Woche und es stand sinnbildlich für jeden einzelnen Trauerweg aus der Gruppe und für die Woche:
Losgehen, auch wenn es regnet und sich unangenehm anfühlt.
Weitergehen, auch wenn es regnet und sich unangenehm anfühlt.
Auf Sonne und gute Momente hoffen und trotzdem weitermachen, auch wenn das schlechte Wetter länger bleibt.
Sich Pausen von dem nassen, anstrengenden Weg gönnen und sich wärmen.
Jeden Schritt alleine gehen und trotzdem sich helfen, ermutigen, stärken lassen von Menschen, die ähnliche Wege gehen - denn zusammen schaffen wir diese Wege leichter.
27.05.2024 09:39 •
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