Zitat von Julia80:Hallo, ich weiß nicht, was ich mir jetzt hiervon verspreche, aber ich bekomme das nicht aus dem Kopf und ich habe Probleme, damit umzugehen, bzw ich ...
Hallo Julia
Ich habe nur die erste Seite gelesen.
Diese Situation kenne ich sehr gut, weil ich seit fast 20 Jahren mit Alk. Menschen jobmässig zu tun hatte.
Das was du beschrieben hast, war eine Situation, die jederzeit hätte eskalieren können.
So etwas überfordert natürlich dich und auch eure Kinder.
Und das darf nicht sein.
Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich dir sagen: es wird nicht besser.
Mit Verständnis erreichst du ihn nicht.
Es gibt ein grundlegendes Problem, nämlich seine Sucht und wie weit diese schon fortgeschritten ist.
Und niemand wird ihm helfen können, wenn er selbst nicht krankheitseinsichtig ist.
Er selbst muss kapieren und vor allem den Willen aufbringen, etwas dagegen zu tun.
Und zwar nicht morgen oder nächsten Monat, nein, sofort.
Weißt, manchmal muss man Menschen fallen lassen, damit sie begreifen in was für einem Elend sie stecken.
Mit fallen lassen wäre hier gemeint, nicht zu sagen, das wird schon wieder, er ist eigentlich ein sehr lieber Mensch, er wird mir und den Kindern nichts tun, er ist mein Lebensgefährte und ich lasse ihn nicht im Stich, ich liebe ihn usw.
Das wird ihm nicht helfen.
Wenn du ihm jedesmal eine neue Chance gibst und so weitermachst wie bisher, wird er nicht begreifen, wie schlimm sein Verhalten im betrunkenen Zustand wirklich ist.
Und wie er sich kaputt macht und nebenbei euch auch.
Bitte, sei konsequent.
Setze ihm Grenzen.
Er muss sich um seine Sucht kümmern.
Er kann zunächst ins Krankenhaus und eine körperliche Entgiftung machen. Danach direkt im Anschluss muss er in eine Langzeittherapie. Dafür gibt es bestimmte Kliniken.
Das dauert einige Monate.
Während dieser Zeit kannst du ihn besuchen. Mehr nicht. Er muss sich dort ganz auf sich und seine Probleme konzentrieren.
Viele wollen das nicht und jammern rum, er würde dann seine Familie und die Kinder für diesen Zeitraum nicht sehen.
Das stimmt. Und das ist auch gut so. Denn zu Hause würde ja alles so weitergehen wie bisher. Ist ja bequemer für ihn.
Lass dich bitte dadurch nicht erweichen.
Sage ihm direkt, dass eure Beziehung keine Zukunft hat, wenn er nichts gegen die Sucht unternimmt.
Du musst auch die Kinder schützen, damit sie keinen Schaden erleiden.
Du gibst ihm die Chance Eure Beziehung zu retten.
Natürlich nur, wenn du das auch möchtest.
Mehr geht nicht.
Du kannst nicht den Rest deines Lebens Angst haben, dich vor ihm fürchten, hoffen dass nichts passiert, hoffen dass es den Kindern nicht schadet und und und.
Wenn er weiter trinkt, wird er sich immer mehr verändern.
Seine Person wird sich verändern.
Sein ganzer Körper wird Schaden nehmen und seine kognitiven Fähigkeiten werden nachlassen.
Das kann keiner aushalten.
Also, wenn es ein nächstes Mal gibt, wo er sich wieder so verhält, bitte sofort ! Die Polizei rufen.
Sage ihm in einem Gespräch ( nur im nüchternen Zustand ) wie du dir eine Beziehung mit ihm vorstellst, allerdings ohne Alk..
Ihr könnt beide zusammen zu einer Suchtberatungsstelle gehen oder jeder für sich allein.
Ja, auch für Angehörige von Suchtkranken gibt es Beratungen.
Das wäre für dich sehr sinnvoll. Da bekommst du Tipps wie du dich verhalten kannst um nicht co- abhängig zu werden.
Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Und für deine Kinder eine angstfreie Kindheit.
LG
Mondkatze