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Hiho,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich einfach mal darüber schreiben möchte, was bei mir derzeit passiert. So richtig weiß ich derzeit nicht mehr weiter und dabei habe ich das Gefühl, dass es eigentlich eher schlimmer als besser wird. Ich bin mittlerweile 33 Jahre alt und hatte bis vor 8 Jahren ein eigentlich recht entspanntes Leben. Ich habe mein Studium beendet und bin arbeiten gegangen. Bis dahin alles recht unspektakulär. Mit den 42 H im Büro bin ich leider nicht zurechtgekommen und habe einige Zeit später eine Angststörung entwickelt. Daher ging es für mich erst einmal in die Klinik und von da aus auch wieder steil Berg auf. Der Abstand zum Büro und die Freizeit haben dazu geführt, dass es mir 2 Monate später wieder wirklich gut ging. Ich habe dann für mich entschlossen meinen eigentlichen Traumberuf neu zu ergreifen... Lehramt. Damals war dies nicht möglich. Dieses Mal hatte die Einschreibung in meiner Heimatstadt geklappt. Ich finanzierte mich durch einen Studienkredit und wählte Politik als 2. Fach aus. Das erste Jahr war mit vielen Höhen und Tiefen verbunden. Vor allem kam meine Angststörung in Seminaren und Vorlesungen wieder hoch. Das Tempo zog ab dem zweiten Semester ebenfalls noch einmal ordentlich an. Ich habe mir 3 Jahre gegeben, um damit fertig zu werden. Nach einem Jahr war der Arbeitsaufwand allerdings so hoch, dass ich kaum noch Freizeit hatte. Hinzu kam, dass ich durchgehend pleite war. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Allerdings muss ich sagen, ich habe auch nicht mit Weitsicht geglänzt. Das Thema Familienplanung mit meiner Partnerin war nun in weite Ferne gerückt. Jetzt habe ich das Studium fast hinter mir. Allerdings auch einen Haufen Schulden. Ich bin in diesem Zeitraum auch sehr stark gealtert, was mich derzeit völlig runterzieht. Ich habe letztes Semester noch einmal alles reingeworfen, um mein Ziel wirklich zu erreichen. Nebenbei habe ich im Studium noch aufgehört zu rauchen und meine Ernährung umgestellt (Selber gesund kochen). Mir geht es seit 1 ½ Jahren allerdings eher schlecht mit der Situation. Eine Therapie stellt sich bei mir aufgrund der Verbeamtung nicht mehr. Ich habe sonst ja niemals eine Chance, meine Schulden abzuzahlen und eine Familie zu gründen. Naja, meine Schulden wachsen, alle in meinem Umfeld verdienen Geld und die meisten haben Kinder. Und ich muss noch ein halbes Jahr weiter studieren. Meine Kräfte sind bald einfach aufgebraucht. Wenig Freizeit, viel Stress, kein Geld… ich kann das Ganze nicht mehr rückgängig machen und von dem Beruf bin ich nach wie vor überzeugt. Aber ich weiß nicht, ob es das alles wert war. Ich fühle mich innerlich völlig ausgebrannt und fallen gelassen, von der Gesellschaft. Ich versuche zu meditieren, ich jogge, ich trinke kaum Alk.. Und trotzdem bin ich nur noch unzufrieden. Ich kriege panische Angst, wenn mich jemand nach meinem Alter fragt, weil ich mich dabei richtig mies fühle. Vor allem, wenn jemand mein Alter errät.
Naja, ich könnte jetzt 2 Tage etwas dazu schreiben. Ich hau das jetzt mal so raus und würde mich vlt. Über eine Meinung oder einen Rat freuen.
LG Martin

15.03.2017 16:01 • 17.03.2017 #1


5 Antworten ↓


Halt einfach durch. Lehrer werden jetzt dringend gesucht, hab ich gehört. Verändere deine Perspektive. Vergleich dich nicht mit anderen. Hast du den Job, zahlst du die Schulden ab. Eigenheim und was auch immer, schei. drauf. Es kommt eh, wie es kommt.

Bist von Beruf überzeugt, daß zählt. Alles andere zählt nicht. Damit mein ich das Leben anderer. Das Leben ist keine Sackgasse. Manchmal ist es schwierig, aber selbst das geht vorbei.

Wenn du gerade durchhängst, dann zieh dich daran hoch, dass du das gemacht hast, was dir in Zukunft Spaß macht. Das allein ist wichtig. Also, Popo zusammenkneifen, durchhalten und alles wird gut.

A


Mein Leben ist eine Sackgasse?

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Hallo Icefalki,
danke für deine Antwort. Das mache ich seit längerer Zeit, nur führt das dazu, dass ich nachts nicht mehr durchschlafen kann und generell sehr gereizt und unzufrieden bin. Meine Seele hat leider auch nur begrentzte Kapazitäten. Ich hoffe, du weißt was ich meine.

Lieber Matze,
ich bin über 50, und aus dieser Perspektive sind 33 Jahre ein junges Alter. Klar, Du bist kein Teenager mehr, aber Du stehst nicht unter Zeitdruck nach dem Motto: Mit 30 ist man verheiratet, kauft/baut ein Haus und bekommt zwei Kinder.
Einige, die das so machen und perfekt wirken, lassen sich später scheiden, sind hoch verschuldet und nicht unbedingt glücklich.
Du hast einen Beruf, der Dir Spaß macht, der sicher und sinnvoll ist. Und eine Partnerin, mit der Du glücklich bist. Das ist enorm viel Wert.
Die Schulden, die Du hast, kannst Du in Ruhe und als Beamter ohne Stress von den Banken abbezahlen. Und Kinder plus Lehrerjob lassen sich gut vereinbaren.
Gib Dir und Deinem Leben Zeit, es ist kein Wettbewerb. Vllt. kannst Du ja auch mit einer reduzierten Stundenanzahl anfangen, um wieder zu Kräften zu kommen.
Du schaffst das, nimm nur den Druck raus!
Liebe Grüße
Hypokrates

Hallo Matze,

vielleicht hilft es dir, wenn ich dir mal den anderen Weg aufzeige. Ich habe damals eine Ausbildung gemacht und wollte nicht studieren, weil ich immer an das Geld gedacht habe. Ich wusste auch nie was ich werden wollte und habe mich für den 0815 Job entschieden, den jeder macht, wenn er nicht weiß was ihm gefällt. Büroarbeit! Nebenbei habe ich noch den Bilanzbuchhalter gemacht, obwohl mich Finanzen und Rechnungswesen auch gar nicht interessieren. Jetzt sind mein Partner und ich dabei ein Haus zu bauen und klar freue ich mich darauf, aber die Angst und die Unzufriedenheit überwiegen, da ich meinen Job absolut hasse und ich weiß, dass ich ihn trotzdem mein Leben lang machen muss, denn das Haus muss bezahlt werden. Ich habe einfach gemerkt, dass im Leben nie das Geld oder die materiellen Dinge zählen sollten, sondern nur Zeit. Das wichtigste ist, dass du deine Lebenszeit sinnvoll genutzt hast. Du hast sie genutzt um etwas zu erlernen, was dir wirklich Spaß macht und glaube mir, du wirst später dankbar dafür sein. Messe dich nicht an den anderen, denn die meisten von uns begehen den Fehler sich auf etwas einzulassen, was ihnen nicht gefällt, weil sie es müssen und dann müssen sie ein Leben lang damit leben.
LG

Ich weiß auch, wovon du redest! Nur bin ich die Frau, und habe meinem Mann dahingehend immer unterstützt, als er vom Bürojob bei einer Zeitung, dann nochmal mit Mitte 30 sein Studium wieder aufgenommen hat, auch Lehramt. das war immer sein Traum. Wir haben alles erlebt, er ist durch die Prüfung gefallen, musste nochmal ein Semester dranhängen. Ihm wurden immer Steine in den Weg gelegt.
Dann hatte er das Studium geschafft und mit dem Refrendariat begonnen und das war auch die Hölle, glaub mir, ich will dir keine Angst machen, aber es war so! Er war an einer Realschule und wurde da übelste gejobbt, und der Studienseminarleiter riet ihm, das es wäre besser zu kündigen. Das tat er auch, es war falsch, wir hatten uns keinen Anwalt genommen oder die Gewerkschaft eingeschaltet. Danach hat er dann eine Vertretungsstelle an einer Hauptschule bekommen, nur mit 1. Staatsexamen und dabei blieb er, wechselte mehrere Schulen und war sogar Klassenlehrer. Nach 8 Jahren und immer weiteren Befristungen haben wir uns einen Anwalt genommen und vor dem Arbeitsgericht auf Festanstellung im Schuldienst geklagt, und er hat Recht bekommen. Das kostete zwar ne Menge, aber das war richtig so!
Er hat jetzt einen unbefristeten Arbeitsvertrag, zwar nicht verbeamtet, aber er ist glücklich an seiner neuen Hauptschule. Wir haben viel zusammen durchgestanden, aber es hat sich gelohnt.
Aber das Schlimste war das Refrendariat, wie die da ticken und was die für Ansprüche haben, da stimmt was nicht. Es war ein harter steiniger Weg, aber du darfst nicht aufgeben und musst weiterkämpfen für deinen Traumberuf!
Ich wünsche dir viel Glück dabei!




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