App im Playstore
Pfeil rechts
58

Zitat von herrAngsthase:
Mir fällt es schwer, so 100 % offen darüber zu sprechen.

Kann ich total verstehen. Das ist auch ein riesen Punkt, den viele nicht überschreiten können.
Die, die es getan haben, berichten aber durchgehend sehr positiv darüber und zwar nicht nur, wie der Chef etc reagiert hat, sondern auch für sich selbst. Es ist wie eine Last, die abfällt.

Zitat von herrAngsthase:
Mein anderer Vorgesetzter weiß, dass ich seit Jahren immer wieder Panikattacken/Angstzustände habe und schon mal eine Therapie deshalb gemacht habe.

Das ist ja schon einmal gut.

Zitat von herrAngsthase:
Ich war immer ganz vorsichtig mit solchen Informationen, zumal viele nicht ganz nachvollziehen können, was so eine psychische Erkrankung ja auch bedeutet. Ich habe einfach Angst, dass das als Alibi gesehen wird, dass ich eben nicht performe oder nicht performen will/kann (ich kann es ja nichtmal selbst so gut deuten).

Auch das kann ich total verstehen. Kollegen berichten das ähnlich (Und was ist, wenn die mir dann gar nichts mehr zutrauen oder mich mit Zwang irgendwo aufs Abstellgleich setzen bzw. Was ist, wenn die denken, dass ich allgemein keinen Bock mehr auf Arbeiten habe). Leute, die so denken, werden immer so denken, egal, was Du tust.

Meist ist es so, dass man es lange Zeit nicht über´s Herz bringt, aber irgendwann wird der Leidensdruck so groß, dass man es tut, entweder voll gerade raus wie ich oder aber Stück für Stück auf die eher sanfte Tour.

Letztendlich geht es darum, dass äußere Umstände genau unsere Erkrankung widerspiegeln, die Angst vor dem Ausgeliefertsein, Angst vor Herabsetzung, Übergriffigkeit, usw. usw widerspiegelt.

Unterm Strich könnte man sagen, dass man das alles nicht mehr wirklich erträgt, lustigerweise aber wegen der Angst, nicht in der Lage ist, dagegen anzugehen.

Meine lange Auseinandersetzung mit der Problematik hat mich eines gelehrt: Schafft klare Verhältnisse, egal wo. Klare Entscheidungen und dementsprechendes Handeln.

Kann auch die Entscheidung sein, nicht zu handeln, dann akzeptiert man aber die Situation.

Dazwischen zu stecken macht uns krank, Probleme vernüftig lösen zu wollen, ist der Ausweg. Und manchmal dauert das eben seine Zeit.

A


Mein Job langweilt mich zu Tode, Probleme mit Autorität

x 3


Zitat von Icefalki:
Schafft klare Verhältnisse, egal wo. Klare Entscheidungen und dementsprechendes Handeln.

Bomben Worte und so richtig!

Zitat von Icefalki:
Kann auch die Entscheidung sein, nicht zu handeln, dann akzeptiert man aber die Situation.

Richtig. Es ist eine Abwägung von jedem von uns hier zwischen mehreren Wegen. Kein Weg ist ohne Risiko und kein Weg ist ohne Nachteile und Leid. Wir hätten gerne einen Weg, der ohne Nachteile und Risiko ist, aber den gibt es nicht. Das sollte man erst einmal akzeptieren.

Zitat von Pauline333:
Change it, love it or leave it


sehe ich genau so.
Man muss es selber in die Hand nehmen....Stelle Wechseln, oder innerhalb der Firma wechseln oder in Deinem Fall @herrAngsthase sich selbständig machen ?
Dann wärst Du Dein eigener Chef ....

@Donnervogel
Das ist mir alles klar. Mir sind alle Möglichkeiten bewusst und auch weiß ich, dass ich die selbst in die Hand nehmen muss.

Ich werde zunächst versuchen, intern weiter zu kommen.
Ich bin über ein Jahrzehnt dort. Ich weiß, dass es da auch Möglichkeiten gibt, irgendwo raus zu kommen, wenn man nicht weiter kommt.

Eigentlich komme ich mit jedem dort klar. Aber es ist halt wirklich ein Unterschied, ob man mit jemandem dann auf geschäftlicher Ebene zusammenarbeiten muss. Gepaart mit dieser langweiligen Anwendung und eben meinem Zustand ist halt jetzt so ein Status erreicht, wo ich erstmal herausfinden würde, was mit mir los ist.

Und heute ist mir auch klar geworden, dass ich womöglich (zusätzlich oder ursächlich) in so einer Midlife-Crisis stecke..
Seit Monaten schlafe ich nicht durch, alle paar Tage kämpfe ich mit sehr seltsamen Schwindel (es dreht sich nichts, es ist nur wie so eine Blickstarre, bei der sich die Perspektive irgendwie verändert, kann es kaum beschreiben).
Und ich frage mich, ob das alles irgendwie miteinander zusammen hängt.

In jedem Fall danke ich euch allen für die Einwürfe bisher ️

Hab meine Stell auch nach 20 jahren in gleicher Firma gekündet weil depri..

Das beste wass ich tun konnte.
Braucht aber auch Mut.

Ich bin mittlerweile richtig verzweifelt. Ich habe richtig Bauchschmerzen, morgen wieder in die Firma zu gehen. Auf meine Tätigkeit wurde nun nochmal der Druck erhöht. Zudem sollen die Ergebnisse nun noch stärker kontrolliert werden. Ich vermute, das hängt damit zusammen, dass ich mich mit dem einen Vorgesetzten (nicht meinem direkten) angelegt habe. Ich kann einfach nicht zu allem ja und amen sagen und habe ihm meine (sachliche) Meinung zu seinem autoritären Verhalten gesagt und was es mit Mitarbeitern macht, zumal die Fluktuation in seinem Bereich enorm ist.
Nun bekomme ich ständig Termine und Statusabfragen.
Ich bin nicht doof, er will mir nun zeigen, wer der Boss ist.
Leider lässt mich das nicht so kalt, wie ich mir erhofft hatte. Offensichtlich beschäftigt mich dieser Kampf so sehr, dass mein Wochendende komplett im A**** ist, da meine Gedanken ständig darum kreisen, wie ich das angehen soll. Ich schlafe kaum, hatte seit langem gestern wieder Migräne und kann kaum noch einfache Aufgaben im Haushalt angehen, da ich so fertig und erschöpft bin.
Meine Therapie geht bald los.
Ich würde mich bis zur Therapie am liebsten krank melden, würde damit aber taktisch signalisieren und den einen Vorgesetzten bestärken, da mir eine Aufgabe zugrtragen wurde, die ich dann nicht erfüllen würde.
Ich habe innerlich schon längst gekündigt, habe aber auch aktuell nicht die Kraft, mich woanders zu bewerben und damit existenzielle Ängste.

Meine direkten Vorgesetzten wissen um meine psych. Situation. Allerdings habe ich das Gefühl, wird das nicht ernst genommen, denn ich hatte schon öfter meine AS durchblicken lassen und habe das Gefühl, einfsch pauschal und abwertend als Hypochonder durch zu gehen, der nur Ausreden sucht...

Also hohes Arbeitsvolumen langweilte mich noch nie zu Tode, irgendwie passt dass auch nicht für mich, Langeweile durch Stress. Aber egal, Probleme mit Autorität ist da schon eher was, womit ich mich schon beschäftigen musste. Persönlich hatte ich die schon das eine oder andere mal soweit ausgereizt, dass ich mit Abmahnung oder Kündigung rechnete. Passierte aber nicht und am Ende wurde der ganze Laden dicht gemacht und alle Beschäftigten standen auf der Straße. Wenn Du innerlich schon gekündigt hast, wäre es vielleicht gut fürs Selbstvertrauen und den Selbstwert, dies zumindest auch äußerlich etwas durchdringen zu lassen, wobei ein aufmerksamer Vorgesetzter sowas ohnehin bemerken sollte. Etwas Mut wäre da natürlich von Vorteil. Eine AU wäre eine Alternative, die aber dem AG trotzdem eigene Schlüsse im Bezug auf Arbeitswilligkeit zulässt und somit ja auch einen Handlungsspielraum ermöglicht.

Die Gedanken die Du Dir gerade machst, scheinen mir weder förderlich für deine Gesundheit, noch für dein Arbeitsverhältnis. Je eher Du eine Entscheidung triffst, bezüglich dessen was Du wirklich willst, umso zügiger kannst Du die Sache so angehen, dass es für Dich eine Besserung oder Gesundung, oder Kraft für eine Veränderung geben könnte.

Meine Meinung, (mehr nicht)

@Disturbed

Es geht nicht um das Volumen. Die Tätigkeit bzw. das Zielprodukt an sich ist dermaßen trocken, dass es mich kaputt macht. Das hatte ich bereits vor vielen Monaten bei meinem AG moniert, ohne dass da gehandelt wurde. Somit dachte ich, es läge an mir und meiner Psyche.

Nun wurde der Druck auf mich erhöht. Die Tätigkeit ist geblieben. Ich soll noch mehr dieser langweiligen Tätigkeit machen für einen Vorgesetzten, der menschlich gesehen ein Asi ist.
Das macht es nur noch schlimmer für mich.

Nachtrag: es ist eigentlich umgekehrt: Stress durch Langeweile.

Was würde denn passieren können, wenn Du einfach unbeeindruckt von den Vorgaben, Dein Pensum nicht schaffen würdest? Ich meine, Langeweile lässt sich ja kaum steigern in noch mehr Langeweile, es ginge halt primär darum, die Langeweile mal eine Zeitlang zu ertragen. Vielleicht erübrigt sich dann die Frage nach einer Kündigung oder Versetzung in einen anspruchsvolleren Bereich.

Abgesehen davon, wenn Du dann in Therapie bist und Deine Probleme besprechen kannst, denkst Du dann, Dein Job würde dadurch plötzlich nicht mehr langweilig sein? Oder erhoffst Du Dir von der Therapie eine Strategie, Langeweile ertragbar zu machen? Ich denke, das kann eine Therapie so konkret nicht leisten, ebensowenig wird diese eine Änderung deiner Arbeitsumstände bewirken können. Dein Vorgesetzter wird so bleiben wie er ist und die Tätigkeit wird dadurch nicht anspruchsvoll werden, wenn sie es tatsächlich nicht ist.

Zitat von Disturbed:
Oder erhoffst Du Dir von der Therapie eine Strategie, Langeweile ertragbar zu machen?

Nein, in erster Linie würde ich gerne wieder psychisch stabiler werden, um Kraft zu haben, Änderungen herbeizuführen. Im Moment ist mein Gehirn komplett durcheinander. Ich bin mit einfachsten Dingen überfordert, das kenne ich so von mir gar nicht. Es ist halt so, dass diese monatelange Angst wegen körperlicher Symptome sich jetzt mit dem Job-Thema verbindet. Die Therapie ist in erster Linie da, dieses Chaos und diese geistige Erschöpfung von diesem ganzen Adrenalin-Geballer der letzten Monate durch die Angst, körperlich krank zu sein, mit professioneller Hilfe zu ordnen und wieder halbwegs psych. gesund zu werden.

Das mit dem Job kommt halt noch oben drauf. Ich muss was ändern, aber ich bin komplett überfordert mit meinem Kopf im Moment.

Zitat von herrAngsthase:
Die Therapie ist in erster Linie da, dieses Chaos und diese geistige Erschöpfung von diesem ganzen Adrenalin-Geballer der letzten Monate durch die Angst, körperlich krank zu sein, mit professioneller Hilfe zu ordnen und wieder halbwegs psych. gesund zu werden.

Hast Du denn aufgrund der Komplexität schon mal eine psychosomatische Klinik oder Tagesklinik in Erwägung gezogen? Ich weiß ja nicht wie die Therapie für Dich dann abläuft, aber meist ist es ja eine Sitzung pro Woche. Ein „schneller“ Erfolg istbda ja tatsächlich nicht zu erwarten. Wenn dein Gesundheitszustand also nicht gut ist, bliebe ja ohnehin nur eine AU, die durchaus dann ja auch länger dauern könnte. Macht aber nur eher Sinn, wenn Langeweile zuhause nicht aufkäme. Wobei jegliche Therapie ja Arbeit an sich selbst bedeutet und da habe ich zumindest reichlich zu tun, selbst in Phasen der Langeweile.

Zitat von Disturbed:
Was würde denn passieren können, wenn Du einfach unbeeindruckt von den Vorgaben, Dein Pensum nicht schaffen würdest?

Das ist eine gute Frage. Mein Ansehen wäre stark beschädigt. Das spricht sich bei uns sehr schnell rum.
Und der besagte Vorgesetzte würde sich in Erdolg suhlen, dass er mal wieder einen vermeintlichen Low-Performer aufgespürt hat.

Zitat von herrAngsthase:
Mein Ansehen wäre stark beschädigt.


Meine persönliche Erfahrung ist, dass man sich damit oft selbst überschätzt. Die anderen beobachten einen viel weniger als man selbst denkt. Ich würde dir empfehlen, dieses Experiment tatsächlich zu wagen. Sehr, sehr wahrscheinlich wird es kaum bis keinen deiner Kollegen interessieren, wenn du weniger Leistung bringst bzw länger für die Leistung bringst.
Sollte es sich bewahrheiten, würdest du merken, dass du dir selbst den größten Druck machst.

@Pauline333 In dem Projekt fällt meine Tätigkeit momentan unter starken Fokus. Ich habe die Befürchtung, dass ich als unzuverlässig abgestempelt werde.
Den Fokus habe ich eben diesem Vorgesetzten zu verdanken, der die gesamte Truppe zu Terminen, die meine Arbeit betreffen, einlädt. Und das scheint erstmal alles so legit zu sein, verfolgt aner ein anderes Ziel.
Das ist eben seine perfide Art, er führt MA gerne vor und argumentiert dann bei anderen Vorgesetzten das Team hätte das entschieden. Das Team sei unzufrieden. Das Team wünsche sich...etc..
Und wenn ich dann frage, wer genau, gibt es keine konkreten Namen. An sich sind die aber entspannter, trauen sich aber auch nicht, der Meinung des Vorgesetzten zu widersprechen. Und so hänge ich da und muss mich irgendwie selbst verteidigen/rechtfertigen und das zerrt ungemein an meiner Kraft.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Disturbed:
Hast Du denn aufgrund der Komplexität schon mal eine psychosomatische Klinik oder Tagesklinik in Erwägung gezogen?

Ja, allerdings ist die Angststörung momentan nicht so ausgeprägt, dass ich jeden Tag Panik schiebe oder sie nicht im Griff habe. Ich habe die letzten Monate stark daran gearbeitet, insbesondere an den Extrasystolen. Und ich habe das Gefühl, jetzt wo ich sie halbwegs im Griff habe, wird ersichtlich, was vielleicht der Auslöser oder Verstärker dieser ist.

Zitat von herrAngsthase:
@Pauline333 In dem Projekt fällt meine Tätigkeit momentan unter starken Fokus. Ich habe die Befürchtung, dass ich als unzuverlässig abgestempelt ...


Das klingt ja irgendwie nach Bossing. Hadt du Vertrauen in eure Personalabteilung? Gibt es einen Betriebsrat? Du hast ja folgende Möglichkeiten:
- so weiter machen und krank werden
- Situation ändern, z.B. durch Bemühungen vom Projekt oder der Zusammenarbeit abgezogen zu werden oder durch Beschwerde über das, was dir dieser Mensch antut
- Situation verlassen = krank schreiben lassen oder kündigen

Du hast es in der Hand, vergiss das nicht.

Zitat von herrAngsthase:
habe aber auch aktuell nicht die Kraft, mich woanders zu bewerben

Das Schlüsselwort hier ist, so denke ich jedenfalls, 'aktuell'. Dein Kopf ist schon derart in der Problemtrance gefangen, dass du nicht mehr klar denken kannst. Die Gedanken jagen sich, es kommt immer wieder was neues dazu.

Das Ganze erinnert mich stark an eine Episode in meinem Arbeitsleben vor einigen Jahren. Eine völlig chaotische Firma, der Chef ein totaler Choleriker, dem man nichts, aber auch absolut gar nichts recht machen konnte. Ich hatte einen Teilzeitvertrag, trotzdem wurde ich rund um die Uhr mit Telefonaten, Mails, SMS und allem möglichen bombardiert, weil ja alles so schrecklich wichtig wäre. Auch an Feiertagen, Wochenenden und im Urlaub. Es wurde jeden Tag rumgebrüllt, die Leute niedergemacht, alles zu Tode diskutiert. Chef hatte immer recht.

Das ging so weit, dass ich nachts im Schlaf mein Kopfkissen zerrissen habe und schon mit Magenkrämpfen zur Arbeit gefahren bin. Eine Panikattacke jagte die nächste.

Ich hatte auch die tollsten Katastrophenfantasien, was alles passieren könnte, wenn ich hinschmeiße. Und davon passiert ist: nichts. Ich war mehrere Monate krankgeschrieben und habe dann schließlich, aus gesundheitlichen Gründen nach Rücksprache mit dem Arbeitsamt, gekündigt. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Klar musste ich mich eine Zeit lang einschränken. Ist halt so. Bringt einen aber nicht um die Existenz. Ich habe erstmal zugesehen, dass ich wieder runterkomme, dann zwei Fortbildungen gemacht und bin mit frischer Kraft neu gestartet.

Solche Situationen sind für Leute wie uns, die eh schon pausenlos unter Anspannung stehen und wo alles nach Gefahren gescannt wird, pures Gift. Klar hofft man immer darauf, dass die Situation sich bessert, das tritt aber in den allermeisten Fällen nicht ein. Und selbst wenn, wäre das ganze Verhältnis doch enorm belastet.

Sich weiter in dieser Tretmühle abzumühen, bringt dich nicht weiter. Das merkst du ja jetzt schon. Du solltest dich da so schnell wie möglich rausziehen, mittels Krankmeldung. Du und deine Gesundheit sind das Wichtigste.

Was andere denken, ob sie sich ins Fäustchen lachen oder was auch immer, sollte nicht dein Problem sein. Dir geht es schlecht, und die reiben sich die Hände? Da wäre für mich der Fall sowas von klar.

Wenn deine Therapie gestartet ist und du wieder etwas klarer im Kopf bist, kannst du das weitere Vorgehen planen. Ich glaube, alles andere bringt nichts.

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore