Irgendwie muss ich mir an dieser Stelle nun auch einmal einige Dinge von der Seele schreiben.
Ich bin seit Frühjahr letzten Jahres hier im Forum, damals noch mit einem anderen Nicknamen.
Meine Beweggründe waren damals die Suche nach Hilfe wegen meinen extremen Beziehungsängsten und meiner Einsamkeit, sowie der Depressionen. Ich hatte damals mein Leben völlig ( seit 2003 in völliger Isolation) aufgegeben, und wollte eigentlich nur noch eine letzte Runde bis zu meinem 50sten Geburtstag (Juni 2009) durchstehen.
Hier im Forum habe ich aber dann doch wieder, dank der Menschen, der Kontakte und lieber Ratschläge, den Mut und die Kraft gefunden, es noch einmal mit dem Leben zu versuchen.
Mein ursprüngliches Problem, die Beziehungsangst (ein Leben ohne Nähe, Zärtlichkeit und Sex), sehe ich heute für mich als gelöst an.
Ich habe die Ursachen dieser Störung erkannt (meine Kindheitstraumata in der Familie), und ich habe mittels Achtsamkeits-Meditation und durch Umlernen (Denken), meine Situation annehmen können. Heute fühle ich mich nicht mehr einsam (obwohl ich natürlich immer noch alleine bin), und ich verspüre auch keine schrecklichen Depressionen mehr wegen dieser Beziehungslosigkeit. Auch mein Gefühl der Andersartigkeit und des nicht dazu zu gehörens hat sich mit meiner inneren Akzeptanz gelegt.
Ja, ich kann heute sogar positive Vorteile in dieser krankheitsbedingten Lebensführung sehen, z.B. die grenzenlose private Freiheit und jegliches ersparen von negativen Aspekten einer Zweierbeziehung (Stress, Disput, Schmerz, Eifersucht etc, also all die Dinge über die ihr hier ja auch schreibt).
Ende letzten Jahres habe ich mich dann, mit Hilfe und Motivation einiger Forenteilnehmer, dazu entschlossen neu anzufangen und mich auch wieder in ärztliche/therapeutische Behandlung zu begeben. Ich bin erstmals nach 7 Jahren wieder zu meinem Psychiater gegangen (dazu später mehr), und ich habe mich sogar erstmals und erfolgreich auf die Einnahme von Medikamenten (Citalopram und Opipramol) eingelassen.
Langsam sind dann auch meine Depressionen verschwunden, ich hatte wieder neue Kraft und neuen Lebensmut (natürlich mit den normalen kleineren Rückfällen und Zweifel zwischendurch) bekommen, und ich habe auch erstmals nach vielen Jahren wieder angefangen, anderen Menschen zu vertrauen (auch dazu später mehr).
Im Frühjahr dieses Jahres ging es mir dann so gut, dass ich beschlossen habe, nun auch endlich wieder beruflich einen Neueinstieg (war/bin Arbeitslos/Arbeitsunfähig seit Sommer 2001) in Angriff zu nehmen (auch hierzu gleich mehr).
Nun aber zu meiner heutigen Situation, dem eigentlichen Grund, warum ich hier und heute (einmal völlig ohne Humor und Smilies) schreibe:
Mein Psychiater hat mich von Anfang an mit einem anderen Patienten verwechselt (ich schreibe hier zum ersten mal davon).
Einem Patienten, der bei ihm offensichtlich nur sporadisch (selten) seit 1997 in Behandlung ist oder war. Ich selber war aber erst seit 2001 (nach meinem letzten Jobverlust und vor meinem ersten Krankenhausaufenthalt) bei diesem Arzt in Behandlung. Natürlich lässt sich das absolut klar aus den Unterlagen (Hausarzt, Krankenkasse) ersehen. Mein Psychiater liess sich davon aber absolut nicht überzeugen, er hällt mich noch heute für jemanden anderen. Wegen Mangel an Vertrauen habe ich meine Behandlung dort dann hilflos abgebrochen, und mir meine Rezepte nur noch bei meinem Hausarzt geholt.
Mein Wiedereinstieg in die Berufs- und Arbeitswelt sollte auf Basis eines 1,50 Euro Jobs, unter geschützten Bedingungen in einer Einrichtung der Kirche (Diakonie) stattfinden.
Meine gesundheitliche Vergangenheit (berufliches Mobbingopfer, psychosomatische Klinik, langjährige Isolation und Medikamente) war der Geschäftsführung natürlich bekannt.
Als der Werkstattleiter meiner Abteilung (Elektrowerkstatt) herausgefunden hatte, dass ich schon einmal im einem psychosomatischen Krankenhaus war, da hat er mich mehrfach mit den Worten angeschrien: Du kommst ja aus der Klapsmühle, so jemand will ich in meiner Abteilung nicht haben, gehe doch alleine in den Wald arbeiten wo keine anderen Menschen sind.
Nachdem ich dies wochenlang ertragen hatte, habe ich, zitternd und am Ende meiner Kräfte bei der Geschäftsführung um Hilfe nachgefragt. Zuerst sollte die Sache geklärt werden, dann wurde ich aber einfach (ohne Klärung) entlassen. Dies alles ist in einer Einrichtung der Diakonie, also der Kirche und damit im Namen Gottes geschehen.
Durch meine Medikamente habe ich das alles damals irgendwie ertragen und letztendes auch akzeptiert (heruntergeschluckt).
Zur etwa gleichen Zeit hat mir ein Mensch, den ich hier im Forum kennengelernt hatte (es war der erste Mensch dem ich nach sehr vielen Jahren wieder volles Vertrauen entgegengebracht habe) unsagbar weg getan. Orginalworte dieses Menschen: Es ist mir egal ob ich anderen wehtue, hauptsache mir tut keiner weh, oder Wer nicht 100%ig auf meiner Wellenlänge ist, der ist mein Feind und wird sehen was passiert.
Bitte fragt an dieser Stelle nicht, was heute noch von meinem (kürzlich erst wieder neu aufgebauen Vertrauen) in Menschen übrig ist.
Meine Medikamente habe ich vor einigen Wochen eigenmächtig und ersatzlos abgesetzt. Ich möchte nicht mehr (ruhiggestellt) zum Spielball von Verbrechern werden, und alles wie gottgegeben hinnehmen.
Gegen meinen Ex-Arbeitgeber will ich seit Wochen Strafanzeige erstatten. Alle Unterlagen (Fallbeschreibung, Zeugenliste, Verträge etc.) sind seit langem vorbereitet. Und ich habe auch schon mehrfach einen telefonischen Termin bei der Polizei gemacht. Aber ich habe Angst, dass man mir diese unglaubliche Sache einfach nicht glaubt und mich (meine Anzeige) abweist.
Ich merke, viel stärker als jemals zuvor in meinem Leben, dass ich in meinem Inneren absolut niemandem und nichts mehr Vertrauen entgegenbringen kann.
Meine Depressionen sind zwar glücklicherweise nach wie vor weg, aber ich merke täglich zunehmend, wie meine Ängste stärker werden.
Oft sitze ich tagsüber in meiner Wohnung, fühle mich eiskalt und wie gelähmt. Erst Abends/Nachts, wenn ich halbwegs sicher sein kann dass nichts mehr passiert, werde ich ruhiger und kann wieder etwas klarer denken.
Dann gibt es da noch die Lebenspraktischen Dinge.
Allmählich gehen meine wenigen Haushaltsgeräte kaputt (Mikrowelle, Waschmaschine), mein kleiner Motorroller steht seit vielen Monaten kaputt vor der Tür, denn mir fehlen die Mittel für das Ersatzteil. Und nun hat sich auch noch der Gerichtsvollzieher wegen der GEZ-Gebühren (von denen ich als HarzIV Empfänger eigentlich befreit bin, ich habe aber im Stress zwei Anträge dazu vergessen) bei mir angemeldet.
In den letzten Tagen habe ich immer öfter das Gefühl (nun fast andauernd), dass alles um mich herum wie in einem surrealistischen Film ist, irgendwie wie im Nebel, völlig ohne Bezug zu mir.
Gleichzeitig weiss ich aber, dass alles real ist, und ich sehe dabei wie ein Zuschauer zu, ein Zuschauer der nicht mehr aktiv in das Geschehen eingreifen kann.
So etwas habe ich noch niemals zuvor in meinem Leben erlebt, höchstens einmal in einer kurzen und erklärbaren Schrecksekunde.
Ganz nebenbei habe ich letzte Woche auch noch erfahren, dass meine Familie (mütterlicherseits) komplett im Sterben liegt. Der Mann meiner Mutter ist seit seiner letzten Herzoperation, bei der es zu einer Sauerstoffunterversorgung kam, mit Sauerstoffflaschen an das Bett gebunden, Nun stellen auch seine übrigen Organe ihre Funktion ein. Meine Mutter hat extremes Parkinson, und sie hat sich in dieser Situation (sterbender Mann) aufgegeben. Wenn er stirbt, dann wird auch sie kurz danach sterben.
Ich selbst kann kaum etwas machen, da ich von den biologischen Kindern dieser zweiten Familie meiner Mutter, von allen Geschehnissen dort ausgeschlossen werde.
So, nun habe ich mir einmal alles von der Seele geschrieben, bestimmt habe ich aber auch noch viele Dinge vergessen.
Mein positives Denken und mein Humor anderorts hier im Forum lenken mich kurzzeitig ab, aber in Wirklichkeit versuche ich auch hier nur noch Erwartungen zu erfüllen.
Es heisst ja immer: Du must positiv Denken, du musst Optimistisch sein.
Ich versuche dem hier gerecht zu werden, da ich Angst habe, dass wenn ich es nicht mehr kann oder tue, ich auch hier noch die letzten Kontakte verlieren könnte.
Liebe Grüsse und Danke für das Lesen meines heute etwas langen Beitrags, omega
16.11.2009 18:28 • • 02.12.2009 #1