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Hi

Ich bin 22 Jahre alt und ich habe eine Essstörung entwickelt. Ich hab das jetzt seit ca. 3 Monaten.
Ich finde es schwer über das Thema zu reden, aber ich rutsche tiefer rein.
Auf der einen Seite weiß ich, dass ich was Essen muss. Andererseits kann ich es vom Kopf her nicht. Das ist schwer zu erklären.
Irgendwie so eine Art Zwiespalt, der Körper braucht Nahrung, mein Kopf weiß auch, dass ich es brauche. Meine Emotionen verleiten mich zu etwas Anderem.
Ich habe wahnsinnige Identifikationsprobleme. Ich habe irgendwie das Gefühl ich wäre Nichts. Das ist schwer zu beschreiben. Nicht in dem Sinne von: Ich bin ein Loser,
sondern wirklich in dem Sinne von Nichts...

Also ich bin jetzt 164cm groß und wiege ca. 41 kg was ja noch klar geht. Ich finde es selber hässlich. Ich mag mein Gewicht nicht und finde mich zu dünn.
Aber ich kann durch meine Krankheit kompensieren. Es gibt mir die Kontrolle über mich selbst und gibt mir das Gefühl Etwas zu sein.
So kann ich mich stolz machen. Ich kenne es eigentlich nur, dass man enttäuscht von mir ist, aber so kann es aufhören. Ich weiß auch dass das eine total gestörte Wahrnehmung ist, kann das aber bei mir selbst Emotionsmäßig nicht objektiv betrachten.

Ich kann nicht in stationäre Behandlung, weil ich nächstes Jahr mein Bachelor fertig machen muss. Und außerdm traue ich mich auc nicht, denn die Krankheit gibt mir Sicherheit.
Ich will die loswerden, aber gleichzeitig auch behalten. Ich hoffe ihr könnt ein bisschen zumindest verstehen was ich meine.
Danke fürs zuhören.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen, oder mir etwas mit auf den Weg geben

Ich möchte nicht sterben.
Liebe Grüße

05.12.2018 22:38 • 10.12.2018 x 4 #1


15 Antworten ↓


Herzlich Willkommen erstmal,

Ich greife gleich tief ein, denn für Blümchengeschreibe ist es zu akut. Du beschreibst deine Magersuchtsanteile wie aus dem Lehrbuch. Deine zwiespältigen Gefühle bekräftigen das dazu.

Du gehörst sofort und ohne Umwege in professionelle Hände. Deinen Bachelor machst du sonst nächstes Jahr ohnehin nicht mehr.

A


Männlich und magersüchtig

x 3


Ich finde es sehr mutig, das du hier schreibst.
Du kannst doch ein Urlaubssemester nehmen?

Magersucht ist, wie das Wort schon sagt, eine Suchterkrankung. Und man muss leider bei Süchten extrem tief fallen um sich Hilfe zu suchen und dann auch konsequent durch zu ziehen.

Wie schätzt du deine Situation ein?
Bist du schon soweit alles deiner Gesundung zu unterwerfen?

aber dann bin ich doch raus. Ich will das noch durchziehen und meinen bachelor in der tasche haben. sowas kann ich nicht gebrauchen.

@sannyjune naja, also soo akut würde ich das jetzt nicht sehen, dass ich bis dahin sterbe. Ich esse ja schon noch etwas, ich will nicht verhungern!

@Skade ich kann die Situation leider nicht so gut einschätzen. Also ich bin bis jetzt noch nicht richtig zusammengeklappt. Ich sorge dafür, dass das nicht passiert, weil ich ja nicht in die Klinik will.
Alles sicher nicht. Zumindest nicht mein Leben. Ich möchte nicht sterben. Ich bevorzuge es auch nicht meinen Lieben, sie denken es zwar, aber im Inneren sind sie mir viel wichtiger als meine Krankheit. Es ist halt nur schwer es aufzugeben.

Hallo Nai, die Hoffnung auf Einsicht liegt ja in der Anspitzung auf Dramatik.
Wobei die Sache bei dir auch in der Tat dramatisch ist. Du schreibst auf der einen Seite dass es nicht akut wäre, auf der anderen Seite schreibst du, du kannst die Lage gar nicht einschätzen und dass du ja quasi auch rausgefunden hast und dgenau weißt, wie viel du essen musst dass du nicht zusammen klappst, aber mehr gibt's auch nicht.

Du befindest dich in einem Teufelskreis und wirst da ohne professionelle Hilfe nicht rauskommen. es tut mir leid, aber ich kann Dir nichts anderes dazu schreiben, außer dass du jetzt vielleicht noch Herr der Lage bist das mag in ein paar Monaten aber schon ganz ganz anders aussehen.

Du brauchst nur ein einziges Mal zu einem Vorgespräch in einer Tagesklinik aufschlagen für Essstörungen, da wirst du dann schon neue Erkenntnis bekommen

Hallo,

wenn dir die Kontrolle bereits fehlt und du wirklich
was ändern möchtest, gehe zum Arzt.

Ich denke du kannst dich selbst überlisten wenn du
dir ein Medikament verschreiben lässt was
Apettitanregend ist. So bekommst du automatisch
Hunger und isst wieder.

Überlege ähnliches gerade bei mir und werde beim
nächsten Termin mit meinem Arzt darüber sprechen.

Alles Gute für dich.
Mari

Danke
Ich denke das mit dem Medikament ist allerdings nicht so sinnvoll und dadurch würde ich mich nur noch mehr quälen.
Es ist ja nicht so als hätte ich keinen Hunger. Das Hundergefühl ist eigentlich dauernd da und einem ist ständig kalt und man ist Energielos.
Ich habe gehört, dass man am Anfang z.B. eher etwas in Form von getränken zu sich nehmen soll, da man so 1. Schneller etwas runterbekommt und 2. sich der Körper erst auch wieder langsam an das Essen gewöhnen muss.
Das Problem ist ich kenne mich damit aus, aber mein Kopf spielt mir nen Streich und sagt mir, dass es schlecht für mich wäre, obwohl ich widerum weiß, dass es gut für mich wäre.

Zitat von Nai:
Also ich bin jetzt 164cm groß und wiege ca. 41 kg was ja noch klar geht.


Was hast Du den vorher gewogen wenn Du von 3 Monaten sprichst?

Unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen,bitte !

@Miami ich habe immer um die 52kg gewogen

Zitat von Mari1964:

Ich denke du kannst dich selbst überlisten wenn du
dir ein Medikament verschreiben lässt was
Apettitanregend ist. So bekommst du automatisch
Hunger und isst wieder.
Mari

Hunger ist bei Magersucht nicht das Problem.
Es würde ihm nichts nützen.
Es ist vielmehr ein falsches Körperbild und das Gefühl etwas geleistet zu haben.

Und sicherlich auch die Angst vor dem Ungewissen würde man wieder essen und zunehmen.

Süchte gehören in therapeutische Hände.

Hallo,

wie wäre es mit Kindernahrung.

Ich habe mich eine Zeitlang damit über Wasser gehalten
bis es wieder bergauf ging.

Du hast recht, man muss es wieder langsam angehen.
Also hole dir zur Überbrückung ein paar Gläschen.
Denn Grießbrei kann ich dir auch empfehlen.

Du solltest dann aber mit der Zeit wieder richtige Nahrung
zu dir nehmen.

Wenn du schon Anzeichen von Kälte und Schwäche hast,
wird es Zeit es anzugegen.

Gehe bitte zum Arzt. Er soll dich erst einmal durchchecken
ob nichts organisches vorliegt.
Wenn das soweit in Ordnung ist, solltest du dich damit beschäftigen
das es wohl etwas Psychisches ist.

41 kg sind definitiv zu wenig. Das sind ja nur noch Haut und Knochen.
Ich war auch schon sehr dünn. Doch niemals so tief wie du.
Bei mir waren es 47 kg. Mir ging es nicht gut und ich fand, ich sah
furchtbar aus.

Viele Grüße,
Mari

Puh nal das tut mir sehr leid, ich bin auch noch immer etwas Magersuchtig. Ich habe jetzt die letzten 3 Monate 3kg zugenommen und das fühlt sich gerade ziemlich schlecht an.
Aber es muß sein.
Auf Youtube gibt's viele hilfreiche Videos, natürlich hauptsächlich von Mädels, aber ich denke vom Prinzip her ist das egal.

Leider hängt es nicht am Appetit, das hat man meist sogar.

Was ich dir empfehlen würde wäre einmal fresubin und dann gibt's noch this is food beides über Amazon zu bekommen. Da ist zumindest erstmal alles drin, was der Körper braucht und es macht nicht zu voll. Ohne hätte ich das nicht geschafft.

Aber du musst! Dir Therapie suchen. Magersucht ist potentiell tödlich. Du schädigst dein Herz unter anderem.
Bei mir war es so, dass ich nachts im Bett lag und dachte, dass mein Herz stehen bleibt. Danach habe ich angefangen wieder zu essen, aber der Weg ist sau hart und steinig, das ist nicht leicht.
Aber leben oder sterben war die Frage für mich.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und schau mal bei Youtube rein. Ich kann dir jetzt nicht speziell was empfehlen, aber wenn du anorexia recovery eingibst, oder weight gain for anorexia, findest du viel.

Wie kann ein Hirn unter diesen Umständen zu 100% funktionieren und einen super Bachelor aufs Parkett legen? Ihm fehlen doch sämtliche Nährstoffe um Synapsen zu bilden und zu funktionieren.

Ich bin übrigens so groß wie du und als ich Liebeskummer hatte und 48 Kilo wog sah ich einfach alarmierend aus. 41 Kilo sind da deutlich drunter. Ich wette alle um dich herum sehen das was du nicht siehst wenn sie dich ansehen. Du scheinst etwas zu ahnen aber doch nicht wirklich zu begreifen und einsichtig zu sein.

Ich habe übrigens mein Studium vergeigt deshalb.
Klar, die Magersucht gibt einem ein Zugehörigkeitsgefühl. Sie ist da, sie war für mich wie ein halt, den ich sonst nicht hatte und es wäre wichtig, einen anderen halt zu finden.
Auch das mit der Kontrolle kann ich verstehen, absolut. Noch immer mein Thema, aber in Wirklichkeit ist es die Magersucht, die uns kontrolliert, die mir jetzt wieder zuflüstert, daß ein kg weniger doch gleich besser wäre, dass ich lieber meine Knochen sehen möchte weil ich dann weiß, wo ich aufhöre, weil ich mich besser wahrnehmen kann ohne das zusätzliche Gewicht.

Andererseits gibt es sicher Vorteile. Ich schlafe besser zb. Kann vielleicht demnächst Muskeln aufbauen, statt Knochen, wäre das erstrebenswerter.

Letzten Endes... Ich weiß nicht. Mir wurde sehr oft gesagt, dass ich auf der kippe stehe und es hat mir jedesmal schrecklich Angst gemacht und mich für kurz motiviert, aber erst meine Entscheidung, dass ich das nicht mehr möchte, diese Zwänge und Grenzen und die absolute Illusion von Kontrolle, hat mir geholfen.
Übernimm die Kontrolle und hol dir die trinknahrung, oder liege bald wie ich im Bett und spüre, wie dein Herz keine Kraft mehr hat...

Schreib gerne hier, wir sind ja da, aber schau, dass du ambulant zumindest in Therapie gehst. Sonst stirbst du und das ist kein Witz, sondern todernst, ich weiß wovon ich rede.

Hey,
vielen Dank für all eure Antworten.
Ich war leider ne Zeit lang nicht mehr online, deshalb hab ichs erst jetzt gesehen.

Das Ding ist, ich weiß dass ihr alle Recht habt. Ich bin viel zu dünn und es sieht hässlich aus.
Aber ich betrachte mich jeden Tag kritisch.

Also mein Studium läuft sehr gut. Das ist kein Problem. Ich würde das wie gesagt lieber erstmal durchziehen und dann weiter schauen. Ist ja nicht mehr lange.
Ansonsten kenne ich auch die Gedanken: Was ist wenn dein Herz stehen bleibt?
Davor habe ich unendliche Angst. Ich gönne mir mittlerweile jeden Tag bevor ich schlafen gehe einen Apfel.

A


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