Lösung von den Eltern

Hallo ihr Lieben,
ich bin verzweifelt. Ich bin 26 und wohne bereits seit ca. 7 Jahren nicht mehr zuhause, weil ich zum Studieren weggezogen bin. Mir ging es in meinem Studienort bis vor ca. 2 Jahren super gut, ich habe das Studentenleben absolut genossen. Vor zwei Jahren trat dann zum ersten Mal meine Angststörung auf. Ich habe sie nach circa 8 Monaten ziemlich gut besiegt, bis sie vor bald zwei Monaten wieder aufgetaucht ist. Ich bin in Therapie und mir ging es die letzten 10 Tage auch schon wieder viel besser, aber dieses Wochenende war ich bei meinen Eltern. Seit gestern abend bin ich zurück in meinem Studienort wo ich meinen festen Freund und Freunde habe. Seit heute morgen geht es mir unfassbar schlecht - ich muss nur weinen und habe das schlimmste Heimweh, das man sich nur vorstellen kann.
Ich habe ein extrem gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Sie sind alles für mich. Trotzdem hatte ich die letzten Jahre immer den Eindruck, dass ich mich gut von ihnen gelöst hätte: ich hab mein Leben ganz gut alleine auf die Reihe bekommen.
Jetzt ist es eine Qual, nicht bei Ihnen sein zu können. Ich will einfach nur bei meiner Mutter sein.
Ich weiß nixht weiter. Wie soll ich mich jemals von meinen Eltern lösen können?

Zitat von Lumikki:

Wie soll ich mich jemals von meinen Eltern lösen können?

Gar nicht, wär ja schrecklich. Musst nur ein bisschen erwachsener werden, bedeutet genügend Selbstvertrauen entwickeln, um auch ohne Eltern klarzukommen. Und lass das Heimweh zu. Ist doch auch schön, solche liebe Eltern zu haben.

Hast du mit deinem Freund mal darüber geredet? Wohnt ihr zusammen?
Vielleicht kann er dir helfen, indem er sich um dich kümmert und dich etwas ablenkt.

ich glaube heimweh hat jeder irgendwann mal.

@butzelmann: Wir wohnen nicht zusammen, sondern beide noch in WGs. Zwischendurch stresst es mich auch, ihn zu sehen. Wir reden viel darüber, aber ich merke dass er vollkommen hilflos ist.

@Carcass und @icefalki: Danke für eure Worte, dass das gar nicht so unnormal ist. Mein Psychologe sagte mir, dass es wichtig wäre mich von dem Elternhaus zu lösen, weil ich u.a. dadurch so starke Verlustängste hätte. Irgendwie zerbreche ich mir darüber den Kopf. Jedes Mal, wenn ich zuhause war, ging es mir in letzter Zeit furchtbar schlecht danach.

Weißt du, als ich ein Teenager war, konnte ich nicht schnell genug zuhause ausziehen. Nicht, weil meine Eltern schrecklich gewesen wären, einfach aus Freiheitsdrang. Mit 18 bin ich zur Ausbildung in eine andere Stadt gezogen, 100 km weg, und komischerweise war ich dort total unglücklich. Da saß ich also in der lang ersehnten eigenen Wohnung und war furchtbar einsam. Bin jedes Wochenende nach Hause gefahren.

Nach einem Jahr wurde die Zugverbindung verbessert und ein Pendeln war möglich, wenn auch zeitaufwendig. Ich bin dann wieder nach Hause, inzwischen war mein Großvater verstorben und eine Wohnung im Elternhaus frei. Und dort lebe ich heute noch mit meiner Familie.

Menschen sind unterschiedlich, manche sind eben sehr heimatverbunden. Früher haben die Generationen häufig zusammengelebt, das kann ja nicht so falsch gewesen sein.