In den letzten zwei Jahren hatte ich unzählige Jobs. Davor einen, und den jahrelang und absolut problemlos. Ich verstehe nicht, warum ich keinen vernünftigen Job mehr finde. Meine Erwartungen sind auch nicht zu hoch. Ich muss auch nicht pausenlos glücklich sein und habe kein Problem mit Überstunden etc. Aber egal wo ich lande - bisher war alles absolut miserabel und ich habe es nicht lange ausgehalten.
1. Job: Keine Einarbeitung, keine Informationen über Klienten etc, wurde komplett ins kalte Wasser geschmissen und wusste nicht, wo mir der Kopf stand. Hab eine gute Ausbildung in dem Bereich, habe auch etwas Berufserfahrung, Stelle war für Berufsanfänger und Quereinsteiger. Mir fehlten allerdings betriebsbezogene Kenntnisse, z.B. welche Aufträge bei Kunden durchgeführt werden mussten, wie die Kernarbeitszeiten sind, wo Material aufbewahrt wird, wie Bestellvorgänge getätigt werden, Ansprechpartner bei technischen Problemen über meinem Kenntnisstand etc. Dazu eine unmögliche Kollegin, die mich anschrie (ja, schreien) bei Nachfragen in dieser Richtung, Antwort immer nur Du bist nicht mehr in der Lehre! Am Ende der ersten Woche schmiss sie mich aus dem Auto, als ich etwas mitschreiben wollte für die Zukunft. Nach zwei Wochen wurde mir gekündigt mit der Begründung, die Kollegin hätte sich über mich beschwert und man könnte mit mir nicht arbeiten, vielleicht wäre der Bereich unpassend für mich. Vorher war mir eine 4-wöchige Einarbeitungszeit zugesichert worden.
2. Job: Ausbildung. In Betrieb wie in Schule wurden Vorkenntnisse vorausgesetzt, ich schrieb nur schlechte Noten bei Klausuren da mir Grundwissen fehlte. Vebrachte die meiste Zeit mit Lernen, kam aber nur mäßig voran. Im Betrieb gab es Probleme zwischen den Abteilungen, mein Ausbilder hatte das Gefühl, ich würde den anderen Ausbilder bevorzugen (der mir Dinge erklärte und mir tatsächlich hin und wieder Aufgaben gab) und verbot mir daher, das Büro ohne sein Wissen zu verlassen. Ich beschwerte mich beim Abteilungsleiter, nach dem Gespräch wurde ich vom Ausbilder einfach komplett ignoriert, saß den ganzen Tag ohne Aufgaben am Schreibtisch. Er schickte mir Aufgaben per Mail, die ich aber alleine nicht lösen konnte. Nach ca. 1 Monat wurde ich in den Support geschickt, auch dort war ich jedoch nutzlos - die Supportanfragen waren derart kryptisch und mit Abkürzungen (Logistik) durchzogen, dass selbst Internet und interne FAQs nicht weiterhelfen konnten. Ich hangelte mich durch so gut es ging, doch meine Leistung (erfolgreiche Lösungen für Kunden-Probleme) ließen dennoch zu wünschen übrig. Schließlich gab es Abmahnungen der Schule, weil mein Ausbilder mich nicht zu Prüfungen angemeldet hatte. Weder Schule noch Ausbilder noch der Betrieb selbst sahen sich zuständig. Nachdem ich abgemahnt wurde, weil ich pünktlich zum Feierabend das Büro verließ (es war nichts zu tun, selbstverständlich) brach ich die Ausbildung ab. Versuchte vorher natürlich, einen anderen Betrieb zu finden, doch niemand war bereit, mir mitten im Schuljahr und mit derartigen Defiziten einen Ausbildungsplatz zu geben.
3. Job: jetziger Job. Keine Einarbeitung, Kollegen beschimpfen mich bei Fragen, bin seit 2 Wochen im Betrieb und muss als Sündenbock herhalten für Dinge, für die ich absolut nichts kann. Habe Bereits eine Abmahnung erhalten weil ich ohne Abmeldung in Pause gegangen bin, darf jetzt keine Pause mehr machen. Ich laufe seit Tag 1 vollkommen orientierungslos durch die Gänge, weiß nicht wo Material/Akten/etc stehen, werde von Kollegen (die eigentlich zuständig sind für mich) ignoriert. Wir arbeiten mit psychisch kranken und auch gewalttätigen Menschen, werde oft einfach auf irgendein Zimmer geschickt und weiß nicht, wer mich dort erwartet oder ob Gewalt zu erwarten ist. Werde ausgelacht, wenn ich danach frage, bekomme nur zu hören ich sei zu empfindlich und soll mir halt eine andere Stelle suchen, wenn ich damit ein Problem habe. Kollegen geben mir teils vollkommen widersprüchliche Infos oder wissen selbst nicht, was zu tun ist. Sollte z.B. eine Neuaufnahme machen (nicht mein Tätigkeitsbereich) und hatte null Ahnung, wie, was für Dokumente ausgefüllt werden müssen etc, Kollegen halfen absichtlich nicht, sie hätten keinen Bock und ich sei kein kleines Kind mehr. Aber oft sagen sie mir auch absichtlich Sachen, die nicht stimmen, um mich hinterher auszulachen. Die Leitung des Hauses hält sich raus und beharrt darauf, dass ich mich halt durchsetzen soll. Doch das endet dann in einer Abmahnung ... hab noch nicht mal einen Arbeitsvertrag erhalten!
Es kommt mir alles so aussichtslos vor. Kündigen kann ich (noch) nicht, brauche das Geld, aber soll das immer so weitergehen? Warum haben sich die Arbeitsbedingungen so verschlechtert? Ich mochte z.B. die Arbeit in Pflegeheimen sehr, klar war es stressig und es gab zickige Kollegen, aber wir haben doch immer alle versucht, so gut es ging für die Menschen zu sorgen. Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren. Am 2. Tag fiel seitens der Kollegin, die mit meiner Einarbeitung betraut war, folgender Satz: Du bist doch nicht erst seit gestern hier! Als ich daraufhin entgegnete, doch, ich bin exakt seit gestern hier, kam sie mir nochmal blöd und meinte, ich sei zu empfindlich und soll mich zusammenreißen, sie würde das doch nicht böse meinen. Daraufhin ist SIE zur Leitung und hat sich darüber beschwert, dass ich mich über sie beschwere ... naja, egal.
Es scheint heute einfach normal zu sein, dass so mit neuen Kollegen umgegangen wird. Nicht nur in der Pflege, sondern ganz allgemein. Hab jetzt 4 Branchen durch und überall das Gleiche. Und immer heißt es, es sei meine Schuld, ich würde nicht in den Betrieb passen etc. Was erwarten denn bitte Menschen von jemanden, der gerade eine Woche in einem neuen Betrieb ist? Woher soll ich das Wissen nehmen, das sie erwarten?
Ich bin kein Fan der Opfer-Mentalität. Ich mache den Mund auf, wenn mir etwas nicht passt, auch wenn ich privat damit Probleme habe. Aber bei soviel Dreistigkeit weiß ich nicht mehr weiter. Wenn ich am ersten Tag von Kollegen als fette *beep* bezeichnet werde, daraufhin was zurückschieße a la Guck dich bitte mal selber an und dann von der Chefin die Rückmeldung bekomme, nicht die Kollegen so zu beleidigen, fühle ich mich doch wohl zu Recht veräppelt.
Ich bin so wahnsinnig frustriert. Es kann doch nicht überall so bescheiden sein ... oder?
27.08.2018 10:55 • • 29.08.2018 #1