App im Playstore
Pfeil rechts
124

Hallo Zusammen, ich Suche hier Menschen die schon Ähnliches erlebt haben und wie sie damit umgegangen sind.

Hier eine Kurze Zusammenfassung- die nun leider doch etwas länger ausgefallen ist:

Vor fünf Jahren habe ich mich vom Vater meiner Kinder getrennt - wir hatten einfach nicht die gleiche Kommunikationsebene (ich eher emotional leidenschaftlich, er eher rational - nüchtern) und noch viele andere Probleme, aber das war schlussendlich der Hauptgrund.
In der Trennungsphase war ich durch die jahrelange unerfüllte Liebe sehr sehnsüchtig nach emotionaler Nähe und habe mich in einem Datingforum angemeldet um einfach mal zu sehen, ob ich überhaupt noch eine chance hätte den EINEN zu finden.

Das ging dann schneller als gedacht - innerhalb von wenigen Wochen lernte ich einen Mann kennen, der alles was ich mir wünschte in einer Person vereint - liebevoll, emotional, charakter stark, kreativ, gutaussehend, lustig, kulinarisch experimentierfreudig, sexuell offen, leidenschaftlich und noch vieles mehr. Ehe ich mich versah war ich im Glücksrausch und konnte kaum fassen dass ich mich all die Jahre mit so wenig zufrieden gegeben habe.

Doch nach dem Höhenflug kam der große Knall - durch eine wirklich dumme und nicht umzukehrende Situation bekam unsere glückliche Beziehung eine großen Knax - er hatte wie ich - schon viel Mist erlebt, war jahrelang in einer unglücklichen Beziehung - Exfreundinnen hatten ihn betrogen - schwieriges Elternhaus etc.

Was folgte war ein riesiger emotionaler Stress mit Verlustängsten und ein Sturz in ein Tiefes Loch. Sowohl er als auch Ich hatten sichtich zu kämpfen und ich muss seit dem mein ADS mit Medikamenten behandeln, da zu der schwierigen Situation auch noch der Scheidungsstress mit Kindersorgen etc. dazukamen.

Nach fast einem Jahr hin und her zog dann endlich meine Liebe bei mir und den Kids ein und wir beganngen uns langsam zu erholen. Wie das Leben so spielt gab es gute und schwierige Zeiten, aber insgeamt war es ok. Doch seit Corona ist alles anders.

Mein Mann (Lebensgefährte und Große Liebe - ist zu lang daher einfach Mann leidet an einer GAS und ADS ist meiner Meinung nach Hochsensibel und laut Gutachten Hochbegabt (IQ 138) duch den ganzen Corona Wahnsinn hat sich über die GAS eine ausgeprägte Hypochondrie mit Phasen der Depersonalisation / Derealisation entwickelt aus der er seit einigen Wochen nicht mehr herauskommt.

Leider hat er früher mehrere schreckliche Erfahrungen mit falschen Diagnosen und Medikamenten gemacht, sodass er jegliche
Behandlung ablehnt. Ich selbst bin Therapeutin und er durch das Internet mittlerweile auch ein Psychiater im Ausbildungsjahr. Wir kamen eine ganze Weile mit versch. Strategien zurecht, aber seit Dezember letzten Jahres (Meine beiden Kinder infizierten sich mit Coroan) ist nichts mehr wie vorher.

Er fühlt sich in seinem Körper eingesperrt, nimmt Dinge wahr, die er nicht wahrnehmen sollte und ist so eingeengt dass er seit einiger Zeit nur noch davon spricht, dass er es nicht mehr aushält und nur noch sein Leben beenden will. Auf der anderen Seite hat er sehr große Angst vor dem Tod und davor nicht mehr da zu sein, vergessen zu werden etc. Eben all das, was Menschen denken die psychisch zwar am Ende ihrer Belastungsgrenze stehen, aber eigentlich nicht sterben möchten sondern nur wollen dass dieses innere Leiden aufhört.

Dies jeden Tag mit anzusehen, von der Arbeit zu kommen und zu hoffen das alles ok ist und dann doch wieder zu grübeln wie man ihn mit den richtigen Worten zu den richtigen Schritten motivieren kann. Ich bringe es nicht über mich ihn einfach in eine Klinik einzuweisen - ohne sein Einverständnis - weil auch ich der Meinung bin, dass viele Ärzte nur in Schubladen denken und eben dann nicht nach der wahren Ursache sondern der einfachsten Lösung suchen.

Mittlerweile ist es so schlimm, dass er selbst vor meine Kindern (die ihn wie einen Vater ins Herz geschlossen haben) darüber spricht, dass er jeden Tag darum kämpft nichts Schlimmes zu tun.

Erst heute saßen wir wieder im Sonnenschein auf der Terrasse und er liest mir einen Bericht über eine Mutter vor, die einen Sohn verloren hat, der es mit seiner Schizophrenie nicht mehr ausgehalten hat. Ich denke mir nur, wie schrecklich für die Mutter, den Vater, die Schwester. Aber er identifiziert sich natürlich mit dem Jungen Mann , der sich getraut hat. .

Wie geht man damit um , wann wirft man alle Selbstbestimmungsrechte über Bord um den Partner zu retten / helfen, obwohl der die Mögliche Hilfe nicht sehen kann? Ich bin sehr verzweifelt, habe große Angst und würde Ihn am liebsten in die nächste Klinik schleifen und tue dies aber doch nicht, weil er das nicht will?

Vielleicht gibt es hier ja den einen oder anderen, der auch schon einmal so etwas durchgemacht hat. Vielleicht hilft mir das, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Vielen Dank schon mal fürs Lesen

10.03.2022 00:53 • 10.03.2022 x 1 #1


53 Antworten ↓


Hallo Silverstar38,

erstmal willkommen hier im Forum!

Es tut mir sehr leid, was Du da gerade durchmachst, ich kann mir gut vorstellen, dass das sehr belastend für Dich sein muss!

Als jemand, der die Problematik von beiden Seiten her selber erlebt hat/ fast täglich erlebt (also selber mit solchen Gedanken und Impulsen zu kämpfen hat wie Dein Mann und gleichzeitig auch Kontakt zu/Umgang mit Menschen hat, die so empfinden), möchte ich dazu erstmal vorsichtig Folgendes sagen:

Wenn es Ernst wird, weißt Du, was Du zu tun hast. Wenn Du das Gefühl hast, dass er für sich selber nicht mehr die Verantwortung übernehmen kann, weißt Du, was Du zu tun hast. Es geht da ja immer um die 2 Fragen: Ist er absprachefähig und ist er ausreichend von einem konkreten Handlungsimpuls distanziert? Das heißt: Hat er konkret etwas geplant und hat er konkret etwas vorbereitet, womit er es umsetzen könnte?
Das ist ja in etwa der Unterschied zwischen konkreten Absichten und dem, was sich passive Erlösungswünsche nennt.
Letzteres ist auch sehr schlimm, hat aber eine geringere Umsetzungsgefahr, wenn Du verstehst, was ich meine.

Ich schätze mal, dass Du diese Fragen kennst und weißt, dass sie den Unterschied zwischen Einweisen und nicht-Einweisen ausmachen, was auch auf Deine Frage antwortet:
Zitat von Silverstar38:
Wie geht man damit um , wann wirft man alle Selbstbestimmungsrechte über Bord um den Partner zu retten / helfen, obwohl der die Mögliche Hilfe nicht sehen kann?


Ich würde mich an Deiner Stelle mit ihm zusammensetzen und ein sehr deutliches Gespräch führen. Für mich hat er nämlich tatsächlich bereits eine rote Linie überschritten, als er Folgendes tat:
Zitat von Silverstar38:
Mittlerweile ist es so schlimm, dass er selbst vor meine Kindern (die ihn wie einen Vater ins Herz geschlossen haben) darüber spricht, dass er jeden Tag darum kämpft nichts Schlimmes zu tun.

Das geht für mich gar nicht, und das darf sich meiner Meinung nach nicht wiederholen.

Ich würde mit ihm darüber sprechen und ihm deutlich machen, wie Ernst die Sache für Dich ist.
Dass Du Angst um ihn hast, dass Du und die Kinder unter der Situation leiden.
Noch gibt es ja die Möglichkeit, dass er einsieht, dass er Hilfe braucht und sich freiwillig in eine offene Psychiatrie oder eine psychosomatische Akutklinik begibt.

Was für eine Therapeutin bist Du denn, psychologische Psychotherapeutin? Und er ist was genau?
Zitat von Silverstar38:
Ich selbst bin Therapeutin und er durch das Internet mittlerweile auch ein Psychiater im Ausbildungsjahr.


Erstmal alles Liebe und ganz viel Kraft!

LG Silver

A


Lebenspartner spricht oft von Suizid - Belastung für Alle

x 3


Liebe Silverstar,

puh, das hoert sich alles sehr belastend an und toll, dass Du ihm so zur Seite stehst.

Du bist ihm eine große Stütze, so dass ich denken würde, es liegt an seinem eigenen Willen. Ohne den Willen, aus einer Depression herauszukommen, nutzt weder Therapie, Medikament, noch Motivation durch das soziale Umfeld.

Ich leide selber an teilweise starken Depressionen und kenne diese Gedanken. Habe auch immer Depersonalisierung.
Mit der richtigen Tabletteneinstellung und Therapie habe ich immer wieder diese dunklen Zeiten ueberstanden.
Ich denke, er braucht Hilfe.

Du musst also gut auf dich selbst aufpassen und dich ggf. abgrenzen. Vielleicht bewegt das ja deinen Partner, wenn er merkt, du hast auch Grenzen?

Hallo Silver, danke für die Hilfreichen Worte. Wenn man tagein, tagaus damit lebt verliert man mit der Zeit das Gefühl dafür was richtig ist, und was man denkt was richtig wäre, wenn du weißt was ich meine.

Ich bin Ergotherpeutin - habe also zum einen die Medizinischen Grundkenntnisse über psychische Erkrankungen und auch über andere Vorgänge im Körper einschließlich ab wann es lebensbedrohlich wird etc. Und er hat in den vielen Jahren - auch bevor er mich kannte - schon sehr viel über psychische Erkrankungen recherchiert und Fachbücher gelesen, dass er sich zumindest gut auskennt, aber sicher keinen Arzt ersetzen kann, wie auch ich nicht. Aber durch die Kontextsuche ergibt sich natürlich mit der Zeit ein verzerrtes Bild in dem er meint, er wüsste es besser...

Er hat , soweit ich weiß, nichts konkretes geplant aber in Gedanken schon vieles durchgespielt und wieder verworfen, weil er entweder Angst vor den möglichen Schmerzen / Auswirkungen hat oder es von grund auf Ablehnt, z.B. Medikamente.

Im Moment sehe ich eher eine riesigen Hilferuf auf der einen Seite weil er so leidet aber auf der Anderen Seite die Abwehr gegen jegliche tatsächliche fachmännische Hilfe. Und das macht mich so dermaßen Hilflos das ich aufpassen Muss dass ich nicht mit in dieses riesige Schwarze Loch gesaugt werde. Es tut wirklich gut mit jemandem drüber zu reden, denn mit seine Eltern oder meinen Freunden traue ich mich gar nicht darüber reden.
Das Einzige was dann kommt ist, warum ich mir das überhaupt antue?

Danke also schon mal für deine Anteilnahme

P.S.: Ich habe schon Menschen einweisen lassen müssen und weiß daher, wie unglaublich schwer das ist, aber manchmal geht es halt nicht anders und bislang waren mir die Menschen im Nachhinein immer dankbar, auch wenn sie es in der konkreten Situation natürlich alles andere als gut fanden.
Ich habe persönlich auch schon oft diese Fragen beantworten müssen (also in Bezug auf Absprachefähigkeit und Distanziertheit). Es waren immer die Moment, in denen ich dann selber klarer sehen konnte, dass es jetzt richtig ernst wird, dass ich die Kontrolle vielleicht doch schon verloren habe, und wenn man sich der Linie von passiven Erlösungswünschen zu konkreten Planungen und Umsetzung-Tendenzen nähert, braucht man manchmal Schutz vor sich selber. Darum geht es ja: einen Menschen in Sicherheit zu bringen und sein Leben zu retten.
Und ich glaube, dass Dein Partner dringend erkennen muss, wie sein Verhalten auf sein Umfeld wirkt und er dringend diese Fragen gestellt bekommen muss, damit er aufwacht, mal ganz intensiv in sich geht und sich dann entweder selber Hilfe holt oder akzeptieren muss, dass Du im Zweifel für ihn diese Hilfe besorgst.

Denn so kann es ja nicht weitergehen, und wie @portugal auch schrieb: Du musst auch auf Dich und Deine Kinder achten.

Und ich glaube auch, dass er dringend Hilfe braucht, die Frage ist meiner Meinung nach nur noch, auf welchem Weg.

LG Silver

Ups, sorry, zeitliche Überschneidung der Beiträge, ich gehe gleich auf Deinen neuen Beitrag ein

Zitat von Silverstar38:
Mittlerweile ist es so schlimm, dass er selbst vor meine Kindern (die ihn wie einen Vater ins Herz geschlossen haben) darüber spricht, dass er jeden Tag darum kämpft nichts Schlimmes zu tun.


Und das ist ein absolutes No-go. Das darf ueberhaupt nicht sein und ich bitte Dich, dass Du da dringendst eingreifst. Ich haette ehrlich gesagt Angst, ihn mit den Kindern allein zu lassen. Versetz Dich in den Kindesvater, wenn Deine Kinder erzaehlen, dessen neue Freundin zieht sowas durch, was wuerdest Du dann machen?

Hallo Maus,

ja das habe ich auch gemerkt, dass ich mich abgrenzen muss, vor allem um meine Kinder zu schützen. Ich habe Ihm auch bereits gesagt, dass ich es nicht toleriere dass er dieses Thema vor den Kindern anspricht.
Aber es wird schwer, wenn der Mann es dann als wichtige Erfahrung ansieht, dass das Leben kein Ponyhof ist. Meine Kids sind übrigens 9 + 13 , also noch jung genug um noch ein wenig auf der Sonnenseite des Lebens zu sein.

Ich möchte halt nicht als Verstärker wirken, er sagt natürlch, dass ich sein wichtigster und einzigster Halt bin und wenn ich wegbrechen sollte, wäre sowieso alles egal... Also solllte Abgrenzung und Distanz wohl dosiert sein.

Was schwer für mich ist, weil ich in meine Augen schon viel zu weit mitgegangen bin. Ich habe schon so vieles von mir aufgegeben...

Vor ein paar Tagen habe ich ihm unter tränen erklärt dass ich ein Bild im Kopf habe.
Vor mir ist eine Wüste mit Palmen, am Horizont eine Stadt und Meer und Freude und Leben. Am Rand stehen meine Kinder und zeigen zur Stadt. Ich hänge mit einer Hand am Horizont eines schwarzen Lochs und in der anderen Hand ihn festhaltend damit der nicht verschluckt wird.

Seine Reaktion zeigt, dass er zwar merkt, dass es nicht gut ist und dass es schwer für mich / uns ist, aber ich glaube die Tragweite hat er bereits aus den Augen verloren. Er meinte es tut ihm unentlich leid was er uns antut aber er kann nicht anders. Und dann dreht sich alles wieder um sein Leiden...

ich denke auch dass es nur eine erfolgreiche Hilfe sein kann, wenn er sie selbst annimmt und nicht gezwungen wird. Aber er geht dem ganzen schon so lange aus dem Weg, dass er wahrscheinlich gedacht hat das geht ewig so weiter....

Zitat von portugal:
Und das ist ein absolutes No-go. Das darf ueberhaupt nicht sein und ich bitte Dich, dass Du da dringendst eingreifst. Ich haette ehrlich gesagt Angst, ihn mit den Kindern allein zu lassen. Versetz Dich in den Kindesvater, wenn Deine Kinder erzaehlen, dessen neue Freundin zieht sowas durch, was wuerdest Du dann machen? ...



Ja da hast du wirklich recht, das muss ich wohl noch mal sehr deutlich ansprechen. Glücklicherweise sind meine Kids so intelligent, dass sie das nicht weitererzählen. Aber es belastet und das darf nicht sein.
schon gar nicht mit dem was sonst so in der Welt passiert

Irgendwann muss man aber haerter werden, wenn er sich keine Hilfe holen will. Er macht doch alles schlimmer.

Ich wuerde mich mit ihm zu einem ernsten Gespraech hinsetzen, was er macht, ist teilweise emotionale Erpressung (''dass ich sein wichtigster und einzigster Halt bin und wenn ich wegbrechen sollte, wäre sowieso alles egal'').

Wenn Du auch noch krank wirst, dann haben Deine Kinder da aber richtig harten Tobak, nein, Du musst, so schwer es auch ist, ihn vor die Bedingung stellen, entweder er holt sich Hilfe oder er muss ausziehen. Knallhart.

Ich sehe es auch als riesigen Hilferuf, aber so geht das nicht.
Er kann nicht einerseits solche Sachen sagen und andererseits jede Hilfe ablehnen, das geht so nicht.
Und das sage ich als jemand, der auch regelmäßig selber mit solchen Impulsen zu kämpfen hat, und für mich ist inzwischen eines ganz klar:
Wenn es mir so geht, gehe ich ins Krankenhaus. Punkt. Meinem Mann darf und will ich das nicht zumuten, das kann und soll er nicht leisten und das wäre auch total unfair.
Manchmal, gerade zu Beginn, hatte ich auch Phasen, wo ich so in meinem Sumpf steckte, dass ich auch gar nicht mehr gemerkt habe, was ich so verbal von mir gegeben habe.
Die erste Situation, in denen ein Arzt vor mir saß, mir diese Fragen gestellt hat und ich wusste, was vielleicht gleich passiert, hat mir die Augen geöffnet. Ich habe mir Hilfe geholt.

Nun ist meine Position ja etwas merkwürdig, da ich ja beide Seiten kenne und, wie gesagt, auch schon auf der anderen Seite stand und weiß, wie schwer das ist. Darum weiß ich aber inzwischen auch, dass ich meinem Mann das nicht zumuten will, weil ich weiß, wie schlimm es sich anfühlt, einen geliebten Menschen einweisen lassen zu müssen.

Ich finde es wichtig, dass Du Deine Grenzen klar kommunizierst und deutlich machst, dass jetzt ein Level erreicht ist, an dem es ohne professionelle Hilfe nicht geht. Da gehören jetzt professionelle Helfer mit ins Boot, die ihm helfen, Dich entlasten und die einschätzen können, was zu tun ist, also ob und wann eine Einweisung nötig ist.

Zitat von Silverstar38:
dass er sich zumindest gut auskennt, aber sicher keinen Arzt ersetzen kann, wie auch ich nicht. Aber durch die Kontextsuche ergibt sich natürlich mit der Zeit ein verzerrtes Bild in dem er meint, er wüsste es besser...

Das ist in der Tat nicht ungefährlich, umso wichtiger ist es, dass ihm ein Arzt oder ein Therapeut klar macht, dass das so nicht funktioniert und er es eben nicht besser weiß.

Also, ich würde dringend das Gespräch mit ihm suchen und ihm klar machen, dass es ab jetzt so nicht weitergehen wird. Freundlich, liebevoll, aber bestimmt. Mach' ihm klar, dass Du ihn liebst und an seiner Seite bist, aber dass ihr jetzt Hilfe braucht, weil Du so nicht weitermachen kannst, dass Du das nicht mehr schaffst.

LG Silver

ich muss jetzt ins Bett - alles Liebe

erneutes Sorry, die Beiträge haben sich schon wieder zeitlich überschnitten, irgendwie hängt mein Computer heute
Ich hoffe mal, dass es aber trotzdem passt

Und ich bin da ganz @portugal s Meinung und hatte es ja auch schon geschrieben:
Das mit Deinen Kindern geht gar nicht, da wurde eine Linie überschritten, und Du musst das Gespräch mit ihm suchen.

LG Silver

Ich muss leider auch ins Bett, tut mir leid,

ich wünsche Dir alles Liebe und ganz viel Kraft!

LG Silver

Ich wünsche euch auch eine gute Nacht. Danke noch mal für eure Hilfe

Mir ist im Dunklen noch was eingefallen:

Wie weit wissen Deine Eltern/Geschwister davon, oft hilft es, wenn die auch mit einbezogen werden, nicht um auf ihm rumzuhacken aber eben auch um ihre Sichtweise/Gedanken einzubringen, dann hättest Du auch ein wenig Unterstützung….
Sponsor-Mitgliedschaft

Hi nochmal,
mir gehen auch noch ein paar Dinge durch den Kopf gerade...

Zunächst einmal hatte ich einen ähnlichen Gedanken wie @portugal: Hol' Dir Hilfe und Unterstützung in Deinem Umfeld, Familie, Freunde...und selber einen ambulanten Therapeuten, der Dir hilft und Dich unterstützt.

Als nächstes:
Zitat von Silverstar38:
Wie geht man damit um , wann wirft man alle Selbstbestimmungsrechte über Bord um den Partner zu retten / helfen, obwohl der die Mögliche Hilfe nicht sehen kann

Halte Dir immer vor Augen, dass Du nicht seine Rechte über Bord wirfst, das ist nämlich gar nicht so einfach. Was ich meine: Über eine Einweisung gegen seinen Willen entscheidest ja nicht Du, das tun Ärzte und Richter. Was Du tust: Du sorgst dafür, dass Fachleute einen Blick auf Deinen Mann werfen, die seinen Zustand aus einer professionellen Warte heraus beurteilen. Du rufst nur den Krankenwagen und sorgst dafür, dass er Hilfe bekommt. In welchem Umfang das sein wird und wo das passieren wird, entscheiden Ärzte.
Ich weiß nicht, ob Dir das hilft.

Und dann noch:
Frag' Dich immer, wer bzw. was da jetzt gerade aus Deinem Partner heraus spricht, wenn er mit solchen Ich will keine Hilfe und Ich brauche keine Hilfe-Aussagen kommt: Ist es wirklich noch er, mit klarem Verstand, oder ist es die Erkrankung, die aus ihm spricht? Glaubst Du wirklich, dass er bei klarem Verstand solche Aussagen wie Ich habe Angst, etwas Schlimmes zu tun in der Gegenwart von kleinen Kindern, die ihn lieben, getätigt hätte, oder ja sogar an sie gewandt? Ich glaube nicht! Und Du, denke ich mal, auch nicht, sonst wärest Du vermutlich nicht mit ihm zusammengezogen. Man kann also davon ausgehen, dass sein Urteilsvermögen schon durch die Erkrankung beeinträchtigt ist. Stell' Dir vor, Du könntest Deinen gesunden Partner (also vor der Erkrankung) fragen, wie er die Sache sieht... Was glaubst Du, was er dazu sagen würde?

Noch weitere Gedanken, jetzt mal etwas aus dem Nähkästchen geplaudert, also aus dem inneren einer Klinik, in der gefährdete Patienten untergebracht sind:
(Das ist jetzt natürlich ein ganz subjektiver Erfahrungsbericht, der nicht stellvertretend für alle Kliniken steht):
Eine Regel dort war/ist: Jeder Patient übernimmt die Verantwortung für sich selber und gibt Verantwortung für andere Patienten an die behandelnden Ärzte und Therapeuten ab. Was in der Praxis heißt: Wenn da jetzt ein Patient einem anderen Patienten erzählt, dass es ihm so schlecht geht, dass er nicht weiß, was er tun wird, ist dieser andere Patient verpflichtet, professionelle Hilfe dazuzuholen, auf gar keinen Fall darf er das Problem alleine mit diesem Patienten angehen. Ganz oft fragen ja Patienten einen anderen: Kannst Du mir zuhören/helfen, mir geht es so schlecht, ich will aber nicht, dass die Ärzte/Therapeuten das mitbekommen usw. usw..... Und es wird Druck aufgebaut: Du kannst mich doch nicht verpetzen, ich will nicht, das andere das wissen/erfahren....
Das Problem ist nur: Der Patient, der sich jetzt die Probleme des anderen Patienten anhören muss, kann nicht beurteilen, wie schlecht es dem anderen Patienten tatsächlich geht. Diese Einschätzung können tatsächlich nur Ärzte und Therapeuten vornehmen, und selbst die liegen manchmal falsch. Aber die haben einen fachlichen Background, auf dem sie das beurteilen können. Und hier gilt ganz klar: lieber einmal zu früh Bescheid gesagt als einmal zu spät. Denn, traurig aber war, ist es dort auch vorgekommen, dass ein Patient sich darauf eingelassen hat und keine Hilfe geholt hat, leider dann mit einem sehr traurigen und sehr endgültigem Ergebnis für den anderen Patienten, der in diesem Fall tatsächlich mehr Hilfe gebraucht hätte und vor sich selbst hätte geschützt werden müssen.

Was ich damit meine: Jetzt professionelle Hilfe zu holen, die die Situation beurteilen kann, verstößt ja nur vermeintlich gegen seinen Willen, denn die Erkrankung hat seine Urteilsfähigkeit ja bereits in Mitleidenschaft gezogen. Denn nochmal: Glaubst Du, dass er bei klarem Verstand solche Sachen zu Dir und Deinen Kindern gesagt hätte? Und was wäre, wenn es doch tatsächlich so schlimm ist, dass er vor sich selber geschützt werden muss?

Und ganz oft kommt es ja auch gar nicht zum Äußersten, er muss ja erstmal nur begreifen, dass es ohne professionelle Hilfe nicht mehr geht. Das muss ja auch keine Klinik sein, also vielleicht weder geschlossene Psychiatrie noch offene Psychiatrie oder psychosomatische Klinik, vielleicht langt ja auch ambulante Therapie, vielleicht mit Hilfe eines ambulantes psychiatrischen Dienstes, den man Zweifelsfall rufen kann (so haben ich und mein Mann es geregelt, wenn er sich unsicher ist, was meinen Zustand angeht, hat er eine Nummer, die er anrufen kann), aber der erste Schritt muss getan werden: Ihm klar machen, dass es so nicht weitergeht und ihm die Möglichkeiten vor Augen führen, die er jetzt hat. Vielleicht erscheint ihm dann ein ambulanter Therapeut doch sinnvoll, wer weiß. Oder er sieht ein, dass ein Klinikaufenthalt vielleicht doch unumgänglich ist.
Ich denke, es ist wichtig, ihm klarzumachen, dass es die Möglichkeit Wir machen einfach so weiter wie bisher schlicht und ergreifend nicht gibt.

Und ich fänd' es auch super wichtig, dass auch Du Dir einen Therapeuten besorgst, denn Du brauchst meiner Meinung nach auch ganz dringend Hilfe und Unterstützung!

Weiterhin ganz viel Kraft, eine ruhige Nacht und ganz liebe Grüße

Silver

Zitat von portugal:
Mir ist im Dunklen noch was eingefallen: Wie weit wissen Deine Eltern/Geschwister davon, oft hilft es, wenn die auch mit einbezogen werden, nicht um auf ihm rumzuhacken aber eben auch um ihre Sichtweise/Gedanken einzubringen, dann hättest Du auch ein wenig Unterstützung….


Er versucht immer mal wieder seine Eltern für sein Problem zu sensibilisieren, aber im Grunde sind die viel zu unsensibel / grob was das Angeht. Ich denke deswegen hat er das Problem, dass er keine Hilfe annehmen kann.
Deren Standpunkt ist schon seit seiner Jugend: Reiß dich zusammen, spinn nicht so rum, dann musst halt zum Arzt gehen, wenn du es nicht mehr aushältst.
Sein Vater hat mal zu ihm gesagt: Wenn du lebensunfähig bist dann ist halt so. Dann können wir dir auch nicht helfen...

Damals kannte ich ihn zwar schon, aber ich war nicht dabei , sonst hätte ich wohl etwas dazu gesagt.
Seine Mutter würgt ihn nur ab, wenn er darüber reden möchte. Nimm Tabletten dann gehts dir besser.
Ich stimme ja zu, dass er Medikamente probieren sollte aber die Art und Weise wie sie das vermittelt ist so plump dass er sich total vor den Kopf gestoßen fühlt. Wie nen Hund der einen nervt, dem gibt man nen leichten Tritt...

Meine Mutter weiß so ein bisschen bescheid, sie hat auch mehr vertständnis für Ihn, aber das ganze Ausmaß kennt sie nicht, ich glaube weil ich innerlich weiß das es so wirkllich nicht mehr geht und ich nicht möchte dass sie schlecht über ihn denkt

Ich habe auch die halbe nacht gegrübelt und eigentich hat Silver recht, die Krankheit spricht mehr aus ihm als alles andere. Ich habe mal zu Ihm gesagt, ich hätte gern den Mann wieder den ich kennengelernt habe. Der ist schon vor einiger Zeit irgendwie verschwunden. Übrig ist im Moment ein Häufchen Elend, eingesperrt wie ein Tiger in einem Käfig der hinter Gittern hin und her läuft. Wenn man seine Wunden versorgen will, beißt er....aber die Augen sagen : Rette mich - ich könnt schon wieder heulen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal an so einen Punkt komme. Ich bin eigentlich eine Macherin, die nicht lange fackelt sondern ihre Probleme angeht. Aber hier hat sich schon so eine Emotionale Abhängigkeit und Druck aufgebaut dass ich mich wie gelähmt fühle.

Zitat von silverleaf:

Und ich fänd' es auch super wichtig, dass auch Du Dir einen Therapeuten besorgst, denn Du brauchst meiner Meinung nach auch ganz dringend Hilfe und Unterstützung!


Zu dem Schluss bin ich heute Nacht auch gekommen. Die Frage ist nur noch, wo ich anfange, denn bei uns in der Gegend sind Therapeuten Ausgebucht bis Weihnachten..Aber zu meinem Psychiater kann ich gehen, vielleicht hat der noch eine Tipp und kann mir weiterhelfen.

Aber zu sagen, entweder du nimmst Hilfe an, oder ich schmeiß dich raus, finde ich dann doch zu grob. Ich denke sowas zerstört total das Vertrauen :/

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore