Ich habe hier nicht alles gelesen und nur überflogen, dennoch habe ich das Bedürfnis meine Gedanken niederzulegen. Es kann ja jeder entscheiden, ob sie für einen sinnvoll sind oder nicht.
Ich hatte von Kindheit an immer wieder den Wunsch zu sterben. Der Verstand hat es nie verstanden, denn ich hatte eine liebevolle Familie und wurde auch nie gemobbt...., dennoch der Gedanke einfach einschlafen zu wollen und nicht wieder aufzuwachen begleitete mein Leben. Ich habe es nie groß erzählt, weil die Reaktionen von anderen mich eh nur weiter belastet hätten. Keiner hätte es verstanden (ich selbst ja nicht) und jeder wäre damit überfordert gewesen. Die dann folgenden Hilfsangebote und Ratschläge und Hilflosigkeit der anderen.... hätten mich eher noch weiter in die Tiefe gerissen. Bei mir lag es deutlich daran, dass ich mich nicht in eine Rolle reinpressen lassen wollte. Es gibt so viele Vorschriften von der Gesellschaft... da musst du halt durch. Also jeder Vorschlag oder Ratschlag wäre ja wieder etwas gewesen, was ich tun soll, mich anpassen soll...
Das was mir geholfen hätte, das wäre tatsächlich jemand gewesen, der sich Zeit für mich und meine Gefühle genommen hätte. Nicht, nein, so darfst du nicht fühlen, du darfst mich nicht verlassen... sondern: ok, du fühlst nun so und nu? Was willst du wirklich? Und was in deinem Leben willst du nicht? Was ist das, was dich so belastet, dass du nicht mehr leben möchtest? Ich hätte jemand gebraucht, der mit Geduld und Einfühlsamkeit in mein Inneres vordringt und mir hilft zu erkennen, warum ich denn nicht mehr leben möchte.
Ich habe es nämlich nicht gewusst und selbst nicht verstanden, das hat die Gefühle aber nicht daran gehindert, dass sie da waren. Also, weil ich es selbst nicht gewusst hätte, hätte ich die Fragen auch nicht beantworten können, aber solche Fragen hätten mich animiert selbst zu denken und für mich Lösungen zu suchen.
Wenn man jetzt also jemanden vor sich hat, der sterben möchte, dann ist es eigentlich nicht die Frage, wie gehe ich damit um, sondern eher Fragen an ihn: Wie soll ich damit umgehen? Was willst du? Was glaubst du, dass dir jetzt am meisten hilft? Was soll ich tun oder nicht tun, dass ich dich dabei unterstütze, dass du da raus kommst?
Den jemanden zum Denken anregen, nach seiner eigenen Meinung fragen, damit er sich mit sich selbst auseinandersetzen muss.
Und wenn er seine Ruhe möchte, dann ihm die Ruhe gönnen mit den Worten, dass man das akzeptiert, aber wenn er keine Ruhe mehr möchte, sondern reden, man gerne zuhören möchte.
Wirkliches Interesse an dem Menschen zeigen.
Und wenn man etwas selbst nicht mehr schafft das offen kommunizieren. Tut mir leid, das wird mir jetzt zu viel, jetzt muss ich mich zurückziehen. Das wird verstanden, wenn man es so erklärt und man nicht sagt: Lass dir helfen, schmeiß Tabletten ein, reiß dich am Riemen...... denn all das ist nur Ausdruck von der eigenen Hilflosigkeit.
10.03.2022 11:51 •
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