Zitat von Safira:Hallo Nil. Also erstmal keine Panik. Eine fristlose Kündigung ist nur in absoluten Ausnahmefällen möglich. Bei schweren Vergehen von Deiner Seite aus. z.B. Diebstahl, mehrfach unentschuldigt nicht zur Arbeit kommen, sexuelle Nötigung, Körperverletzung oder schwere Beleidigung dem Chef gegenüber. Bei leichteren Vergehen müssen vorweg 3 Abmahnungen erfolgen sonst ist auch diese Fristlose ungültig. Das entscheiden oft Arbeitsgericht meist zugunsten der Arbeitnehmer. Also keine Panik.
Mit was beschuldigt Dich denn dein AG? Warum bekommst Du die Kündigung? Klar kannst Du Dich krankschreiben lassen. Wenn Du eine AU hast ist es das beste für Dich und Du musst da nicht mehr hin. Machen viele so.
Was ist denn vorgefallen? Magst erzählen?
Hallo Safira, danke für dein Interesse und deine Antwort.
Also: Ich fang mal an. Ich habe mich am Anfang nicht akzeptiert gefühlt. Meine Kollegin ist seit 1980 in dem Beruf und hatte davor eine Kollegin, mit der sie ein gutes Verhältnis hatte. Ich habe mich wirklich sehr bemüht, Kontakt zu den anderen zu finden. Und bin aufgrund meinen Erfahrungen eine unsichere Person, bemühe mich sehr weiterzuentwickeln, mich meinen Ängsten zu stellen. Es gab ein paar Situationen, wo meine Kollegin mit mir nicht fair und grenzüberschreitend umgegangen ist. Einmal hatte ein kleines Kind etwas Fingerfarbe ausgeschüttet. Sie hat mich dann bei einer Mutter schlecht geredet und ihr erzählt, dass ich ja in der Gruppe gewesen bin.
Ich habe etwas Schwierigkeiten mich bei den Kindern durchzusetzen, trainiere das aber. Ich bin keine Person, die zu streng ist und mag die Kinder ungern auf den Stuhl setzen.
Letzte Woche Donnerstag hat meine Kollegin , über mich eine Lüge erfunden. Ich hätte einer Mutter gesagt, sie bringt zu wenig Essen mit und soll etwas mehr mitbringen. Ich habe ihr überhaupt nicht so etwas gesagt. Und wenn überhaupt, es wäre doch nicht schlimm. Denn die Mutter darf doch erfahren, ob sie etwas mehr einpacken kann, da die Tochter nachmittags von zuhause nichts mehr hatte. Als ich ihr erklären wollte, dass ich nicht lüge sagte sie, dass sie auch nicht lügt. Ich solle aufhören weiter zu sprechen, sonst gibt es Fäuste, so in der Art hat sie es formuliert. Also, dass es eskalieren könnte und wir uns streiten würden. Es hat mich sehr verletzt. Ich ging in einem anderen Raum und mir liefen einfach die Tränen. Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch, das war mir einfach zu viel. Ich wollte einfach nach Hause gehen.
Mir ist nur aufgefallen, dass das Kind nach dem Frühstück nachmittags nichts mehr von zuhause da hatte. Nur Reiswaffeln. Deshalb habe ich gedacht ihr mal Bescheid zu geben, ob sie Obst oder Gemüse einpacken kann, was ja überhaupt nicht schlimm ist. Sie wollte nicht, dass ich ihr das sage und sagte, wir warten mal ab.
Zufälligerweise hat die Mutter meine Kollegin angesprochen, ob die Tochter noch Reiswaffeln da hat und ob sie noch etwas anderes mitgeben kann. Meine Kollegin hatte ihr selbst gesagt, dass sie noch Obst oder Gemüse einpacken kann. Daher hat die Mutter etwas mehr eingepackt. Meine Kollegin sagte an dem Donnerstag als wir über mein Probezeitgespräch gesprochen haben, dass ich es gesagt hätte, obwohl sie selber mit der Mutter gesprochen hat
Also ich habe am Freitag erfahren, dass ich zum 31.01. gekündigt werde bzw. dass mein Vertrag nicht weiter läuft nach der Probezeit.
Ich möchte nicht mehr bis zum Monatsende dort arbeiten und habe keine Motivation und Moral dorthin zu gehen. Ich fühle mich total ausgenutzt und finde es schade, wie man mit mir umgegangen ist. Sogar das Gespräch lief vor der Tür. Total unprofessionell. Man hätte das Gespräch im Büro machen können.
Einige haben mir empfohlen zum Arzt zu gehen und mich krank schreiben zu lassen. Ich habe Angst, dass ich dann eine fristlose Kündigung erhalten kann.
Ich habe Überstunden und wollte die abarbeiten und bekam auf Anfrage direkt die Antwort, dass es nicht geht, da sie Personalmangel haben. Tut mir leid, das ist aber nicht mein Problem.
Würdest du korrekt und ehrlich sein und bis zum letzten Tag dort arbeiten?
Oder dir erlaubt, die Enttäuschung zu verarbeiten, dir selbst Zeit genommen, dir gutes getan und zum Arbeitsamt gegangen und dich um die Dinge gekümmert. Und gedacht sollen die schauen, wie sie selbst klar kommen. Ich bekomme nicht mals ein qualifiziertes Arbeitszeugnis nur eine Bescheinigung.
Ich habe mich dort ja auch nicht wohl gefühlt und ständig kontrolliert.
Ps: Die Kündigungsgründe sind:
Ich hatte einmal, wo meine Kollegin im Urlaub war und eine andere Kollegin in der Zeit eingesprungen ist turnen abgesagt und verschoben auf einen anderen Tag. An dem Tag waren zwei Kinder nicht gut drauf und die Kollegin sagte mir, dass wir turnen absagen können, daher rief ich ich um Bescheid zu geben. Nach einer kurzen Zeit kam die Leitung von der Großtagespflege die Situation abchecken und kontrollieren, ob das stimmt, wie die Lage ist.
Ich habe versucht die Kinder zu beruhigen, da ich ein Eingewöhnungskind hatte und ein anderes Kind auch sehr weinerlich war. Das Eingewöhnungskind musste sogar abgeholt werden.
Ich habe der Kollegin geglaubt und sie hat mir gesagt, es ist nicht schlimm, wenn du es absagst.
Die Leitung war dann sehr sauer habe ich gehört und über mich wurde gelästert. Anstatt mit mir persönlich zu sprechen. Ich war gerade sehr neu in der Einrichtung. Also Ende August habe ich angefangen und Anfang Oktober war meine Kollegin dann im Urlaub. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe und jeder kann Fehler machen.
Dann habe ich die originale Essensliste der Leitung von der Großtagespflege abgegeben und sollte es kopieren. Als es mir aufgefallen ist , habe ich die Leitung angerufen und ihr ehrlich die Wahrheit gesagt und mich entschuldigt. Die Leitung von der Großtagespflege/ bzw. die Erzieherin war in der Zeit im Urlaub und die Unterlagen waren in ihrem Schrank abgeschlossen. Später sagten sie mir, dass sie die Liste verloren hätten und dass wegen mir alles nachgeschaut werden muss. Hätte ich die Kopie in der Mappe wäre es nicht so kompliziert.
Ich habe mich dann gefragt, wie sie dann berechnen können, wie viel die Eltern für September bezahlen müssen. Die Liste war dann entweder da oder ist aufgetaucht.
Ich kann mich bei den Kindern nicht durchsetzen. Angeblich sind die Kinder mir an dem Tag an der Nase herumgetanzt und wären hätten nicht geweint. Ich weiß nicht , was die junge Kollegin erzählt hat. Sie hat mich anscheinlich schlecht geredet. In dem Gespräch gestern sagte die Leitung von der Großtagespflege, den Kindern ging es gut- die haben dir an der Nase herumgetanzt.
Ich kann nicht selbstständig arbeiten, aus diesen Gründen.Ich hätte selber die Entscheidung treffen sollen, dass wir turnen gehen und so blöd es sich auch anhört, nicht auf die Kollegin gehört, da ich jeden Tag dort arbeite. Ich habe sie wirklich gefragt, ob es schon ist, wenn wir absagen, da sie es mir vorgeschlagen hatteIch hatte ihr vertraut und dachte ich öffne mich ihr gegenüber erzählte ihr, dass ich mich nicht traue, solche Grenzen zu setzen, da es eine Bestrafung ist in meinen Augen Kinder alleine schlafen zu lassen, wenn sie nicht hören und alle anderen im Schlafraum schlafen oder wenn ein Kind auf dem Stuhl setzen muss und nicht aufstehen darf. Ich finde es schrecklich, wenn die Türe sogar zugemacht wird, wenn das Kind weint und mit seinen Gefühlen nicht klar kommt. Das ist so beschädigend bei Kindern. Vor allem ein Kind zum probieren zu zwingen, wenn es etwas nicht mag. Bei der Leitung von der Großtagespflege, die als Erzieherin arbeitet müssen die Kinder probieren und dürfen so lange nicht aufstehen. Sie ist sehr streng.
Vor allem finde ich es sehr unauthentisch den Kindern Gefühle vorzuspielen. Die eine junge Kollegin schrie z.B. die Kinder an, wenn sie ihnen Grenzen gesetzt hat und es klang so unauthentisch. Kinder spüren das. Und ich möchte den Kindern solche Strafen nicht geben. Das ist Demütigung. Ich möchte in Beziehung mit den Kindern gehen. Es kann auch sehr schwer sein und ich werde meine Erfahrungen machen und mich ausprobieren meinen Weg finden, womit ich mich wohl fühle.
Kinder sind sehr feinfühlig, was Gefühle angeht und spüren sofort, wenn wir mal nicht echt auftreten. Das merken sie. Das muss man immer mit Geduld machen.
In meiner vorherigen Stelle war ich immer so geduldig und habe da so gearbeitet, wie ich mit den Kindern umgehen möchte. Hier habe ich ein wenig meine Geduld verloren. Da ich so arbeiten musste, wie andere es wollen. Und das war überhaupt nicht meine Überzeugung.
Die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich hätte gerne beobachtet, wie sie sich entwickeln, da ich ihre Eingewöhnungen gemacht habe. Eine Eingewöhnung habe ich erst letzte Woche abgeschlossen. Und jetzt bin ich abrupt weg, was für das Kind überhaupt nicht gut ist.
Ich muss sicherer werden und mich durchsetzen können. Da die Kinder so nicht auf mich hören. Bei den kleinen u3 Kindern hatte ich damit nicht meine Schwierigkeiten. Ich habe mich mit den u3 Kindern sehr wohl gefühlt und es ist meine Altersgruppe, womit ich mich wohler fühle. Vor allem nach der Sache mit der Beschuldigung wollte ich sowieso weg. Meine Kollegin hat mir auf dem Weg nach Hause gesagt, du wirst etwas finden. Das ist schmerzlich, aber ich soll es nicht negativ sehen. Sie hat gesagt, dass ich in einer u3 Gruppe gut aufgehoben wäre und sie davon überzeugt ist, dass ich es schaffe. Mit den u3 Kindern konnte sie beobachten, dass ich da sehr gut hinbekommen habe und die Altersgruppe mir sehr liegt.
Das finde ich gut und ich sehe das auch so. Ich glaube auch, dass das eine ehrliche Meinung ist.Ich weiß, was nicht so gut lief und auf was ich jetzt achten muss.Ich weiß nicht, ob meine Arbeitsstelle davon ausgeht, dass ich nicht mehr kommen kann. Ich habe die Eingewöhnungstagebücher noch nicht abgetippt für die Mappe. Das ist sehr wichtig für die Kita. Ich möchte das in meiner Freizeit nicht machen. Ich wurde gekündigt. Ich weiß, dass das sehr wichtig ist.Es kann sein, dass meine Kollegin mich ansprechen wird wegen den Unterlagen. Und meine Notizen sind nicht alle leserlich geschrieben. Das Gespräch lief vor der Türe ab, das fand ich sehr unprofessionell.
Mir wurde von der Leitung nicht mals am Freitag etwas positives erwähnt. Ich habe ihr gesagt, dass ich schade finde, dass sie die positiven Dinge nicht sehen. Sie widersprach mir und sagte, dass sie natürlich meine positiven Seiten gesehen haben.
Im Gespräch davor haben sie erzählt, dass sie sehen, wie herzlich mein Umgang mit den Kindern ist und dass sie mich als Ansprechpartner angenommen haben und sich auf mich freuen und ein großes Vertrauen zu mir gefasst haben.
Was kannst du mir empfehlen? Und was sagst du zu der Sache?
Ich habe gar keine Motivation und Lust/ Moral dorthin zu gehen. Meinem Arzt würde ich die Wahrheit erzählen. Ich weiß, die werden richtig sauer sein, dass ich eine Krankmeldung einreiche, aber ich wurde auch gekündigt. Derzeit haben die in der Kita Personalmangel. Ganz korrekt sind sie mit mir auch nicht umgegangen. Was sagt du zu den Kündigungsgründen als neutrale Person?
Ich kann mir das gar nicht vorstellen dort zu arbeiten, wenn ich gekündigt wurde und es macht mich auch traurig, wenn ich daran denke. Ich habe mir so viel Mühe gegeben.
Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis bekomme ich auch nicht.
Wäre es unangebracht von mir, dass ich mich krank schreiben lasse, weil ich gekündigt wurde?
Die werden eskalieren, wenn die hören, dass ich nicht komme?
Was sagst du zu der ganzen Sache.
Ich habe mit jemand anders gesprochen und viele sagen, dass ich mich krank schreiben lassen soll. Wiederum jemand anders ratet mir ab und hat mir das geschrieben: ich halte es für nicht sinnvoll, künstlich eine Krankheit vorzugeben. Die Institution könnte auf den Gedanken, den Du äußerst, kommen - und das würde nur noch Öl in das brennende Feuer gießen.
Eine fristlose Kündigung lässt sich aus einem Krankheitsfall nicht ableiten. Aber wer weiß, was sich dann jemand einfallen lässt.
Jetzt bring die Sache noch zu Ende und sprich morgen beim Arbeitsamt vor, wie Du es geplant hast. Dort kann man Dir auch nochmals einen juristisch genaueren Rat geben (heutige Rechtsprechung).
Was kannst du mir empfehlen? Ich fühle mich mit dem Gedanken nicht wohl, trotz der Kündigung noch dahin zu gehen. Als ich das am Freitag erfahren hatte, war ich sehr sauer und hatte keine Motivation.
Liebe Grüße
Nil