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Da ich niemanden zum reden habe, beziehungsweise mich einverstanden von meinem Umfeld fühle, schreibe ich hier. Meine Mutter lag im Krankenhaus, sie konnte plötzlich nicht mehr richtig sprechen, ich habe drei verschiedenen Personen vom Personal dort gesagt das sie Schmerzen in der Herzgegend hat. Sie haben ihr nur Schmerzmittel gegeben und es nicht richtig ernst genommen. Die eine sagte noch so was wie meine Mutter wäre vielleicht schmerzempfindlich. Ich mache mir unendliche Vorwürfe, weil es mir nicht gelungen ist Hilfe zu holen. Diese unfähigen Ärzte haben die Situation verkannt. Es ist dort alles falsch gelaufen was nur falsch laufen konnte. Meine Mutter hat nicht überlebt. Ich fühle mich Schuld an ihrem Tod oder noch schlimmer, ich bin schuld. Übernächste Woche habe ich einen Termin bei einer Psychologin, hoffentlich kann ich dort eine Therapie beginnen. Hab zusätzlich noch eine Überweisung zum Psychiater. Mein Leben ist kaputt. Mit diesem Ereignis und allem was in dem Krankenhaus passiert ist, werde ich niemals zurecht kommen. Hat vielleicht jemand etwas ähnliches durchgemacht? Ich weiß nicht wie ich mit dieser Schuld weiterleben soll.

29.11.2023 02:14 • 05.07.2024 x 1 #1


35 Antworten ↓


Das tut mir leid mit Deiner Mutter.

Aber warum gibst Du Dir die Schuld? Was hättest Du denn machen sollen? Die Ärzte haben es verbockt, dabei reicht eine Blutuntersuchung um festzustellen, ob die Troponinwerte erhöht sind.

Du hast nichts falsch gemacht, sondern die Ärzte im Krankenhaus. Ich hoffe dass man Dir helfen kann, damit Du nicht mit einer Schuld weiterleben musst, die Du an diesem traurigen Ereignis nicht hattest.

Was die Schuldgefühle angeht, ich hatte auch schon mal sowas erlebt. Ich sollte auf das Baby meiner Stieftochter aufpassen, sie wollte Klamotten für sich kaufen. Sie meinte, Du brauchst aber nicht ins Zimmer gehen sondern nur lauschen, ob sie wach wird.

Ich bin nicht ins Zimmer gegangen, und ich habe mich lange gefragt, warum ich es nicht einfach gemacht habe.

Also hatte ich keine Schuld. Und Du hast auch keine Schuld am Tod Deiner Mutter.

Edit: Leider ist das was ich in den Trigger gesetzt hatte verschwunden, aber ist vielleicht auch besser so.

A


Komplett verzweifelt

x 3


Liebe Malin, mein Beileid zu deinem Verlust.
Darf ich fragen wie alt deine Mutter war und ob sie Grunderkrankungen hatte? Weswegen war sie im Krankenhaus? Woran ist sie gestorben?

Ich wünsche dir sehr, dass du dein Schuldgefühl bald ablegen kannst. Denn es ist ganz sicher nicht gerechtfertigt und auch sicher nicht im Sinne deiner Mutter.

Als erstes streiche den Satz, dass du Schuld bist aus deinem Wort- und Gedankenschatz. Das ist ganz, ganz wichtig!
So eine Formulierung verhindert sonst, dass du das Schuldgefühl ablegen kannst. Es ist wie ein falscher Glaubenssatz.

Und jetzt siehe auf die Fakten: deine Mutter war im Krankenhaus und hatte das Glück, dass du Hilfe holen konntest als sich ihr Zustand verschlechtert hat. Sogar 3 medizinische Mitarbeiter hast du angesprochen! Diese haben die Situation auf ihre Art eingeschätzt und dementsprechend gehandelt durch nicht-Handeln bzw die Schmerzmittelgabe. Du hast alles richtig gemacht! Wenn jemand Schuld am Tod deiner Mutter hat, dann das Personal. Aber vielleicht hat auch dieses völlig richtig gehandelt. Ich würde das Gespräch suchen mit dem damals diensthabenden Arzt. Vielleicht haben die Mitarbeiter erkannt, dass deine Mutter im Sterben liegt oder es war ihnen nicht klar, wie ernst es ist und sie hätte gerettet werden können. Aber das wäre dann tatsächlich ihre Schuld, dafür sind sie medizinisch geschult bzw müssen im unklaren Fall jemand kompetenteren holen.

Wo siehst du da deine Schuld? Du hast alles richtig gemacht und nicht mehr machen können.

Ich hoffe, du findest eine/n gute/n Therapeut/in, der dir schnell und nachhaltig da raushelfen kann, denn du irrst dich gewaltig. Dich trifft keine Schuld. Im Gegenteil.

Meine Mutter hatte vor 8 Jahren einen leichten Schlaganfall. Ich habe sie ins Krankenhaus bringen lassen, wo sie die üblichen Blutverdünner bekam. Es ging ihr dann nach ein paar Tagen schon sehr viel besser, aber sie bekam plötzlich von den Blutverdünnern innere Blutungen und starb innerhalb von 2 Stunden. Bin ich Schuld, weil ich sie ins Krankenhaus bringen ließ? Wenn sie zuhause geblieben wäre, wie sie es selbst wollte, hätte sie wahrscheinlich überlebt, wenn auch mit Schäden. Ich fühle mich aber in keinster Weise schuldig.

Ich hätte jemand suchen müssen der mir gaubt, anstelle dessen hab ich mich beruhigen lassen, weil Pfleger und Schwester meinten es wäre nicht so schlimm, Blutdruck in Ordnung. Mein Gefühl hat was anderes gesagt. Sie konnte selbst nicht reden, hat sich auf mich verlassen müssen. Eine Freundin meiner Mutter die mit im KH war hat mich noch angeschnauzt, weil ich mehrfach zum Personal bin. Sie haben einen Thrombus nicht erkannt und obwohl der HB Wert sehr niedrig war und die Schmerzen im Herz, zusätzlich schwere Atmung. Sie hat dann Sauerstoff bekommen aber keine Ahnung Untersuchung vom Herz. Ich begreife das alles nicht.

Dann musst du das Krankenhaus verklagen und nicht die Schuld dir suchen.

Zitat von Schlaflose:
Dann musst du das Krankenhaus verklagen und nicht die Schuld dir suchen.


Genauso.
Dich trifft keine Schuld! Fachleute haben dir gesagt, es ist alles ok! 99% aller Nicht-Fachleute hätten ihnen vertraut, so wie du.

@Malin2 Du hast nichts falsch gemacht,auch in Kliniken kann es passieren,dass Fehldiagnosen gestellt werden oder man etwas wesentliches übersehen hat.Man steckt da nicht drin,vielleicht gab es plötzliche Komplikationen,wie eine Lungenembolie,die ,wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird,zum Tod führt.Du musst jetzt an dich denken ,um den Tod deiner Mutter zu verarbeiten.Gib dir die Zeit,das alles zu verarbeiten.Ich wünsche dir viel Kraft..LG

Zitat von Malin2:
Da ich niemanden zum reden habe, beziehungsweise mich einverstanden von meinem Umfeld fühle, schreibe ich hier. Meine Mutter lag im Krankenhaus, sie konnte plötzlich nicht mehr richtig sprechen, ich habe drei verschiedenen Personen vom Personal dort gesagt das sie Schmerzen in der Herzgegend hat. Sie haben ihr nur ...

Ganz im Gegenteil ,du hast gemacht ,was du als Laie machen konntest .
Das Versagen liegt hier eindeutig ,bei den Ärzten .
Sie hätten es erkennen müssen .

Bitte mach dir nicht so große Vorwürfe .

Liebe @Malin2, erst einmal mein herzliches Beileid zu deinem Verlust.

Aber auch ich kann dir versichern, dass du keinerlei Schuld hast. Du konntest nicht mehr tun, als die Ärzte aufmerksam zu machen. Wenn jemand versagt hat, dann sie. Täglich werden auch in Kliniken Fehler gemacht. Leider enden sie manchmal tödlich.
Meine Mutter ist im Mai verstorben, auch sie war im Krankenhaus und wurde, meiner Meinung nach, dort nicht richtig bzw. nicht auf der richtigen Station behandelt. Auch ich habe dies mehrfach so gesagt, wirklich Ernst genommen hat es auch niemand. Ich weiß nicht, ob es auf einer anderen Station anders ausgegangen wäre. Meine Mutter war 81 und auch selbst alles andere als kooperativ.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass du das Ganze mit professioneller Hilfe verarbeiten kannst. Und denke auch daran, dass deine Mutter keinesfalls wollen würde, dass du dich jetzig so grämst. Sie würde mit Sicherheit wollen, dass du dein Leben weiterlebst und wieder glücklich wirst und mit Sicherheit würde sie dir keinerlei Schuld an ihrem Tod geben.

Meine eigenen Erfahrungen mit Ärzten in der Vergangenheit waren schon schlecht. Ich weiß eigentlich das man sich leider auf Diagnosen nicht verlassen kann. Ich verstehe nicht wie in einer Klinik so viel falsch laufen kann. An einem Tag hat der Arzt mir die Krankengeschichte einer anderen Person erzähl, weil er die Patienten verwechselt hat. Nur weil ich fassungslos nachfragte, wieso sie jetzt einen Bruch hat, bemerkte er seine Verwechslung.

Mein Kopf sagt mir tausend mal am Tag, ich bin schuld, ich hab sie umgebracht, weil ich nicht viel mehr getan habe. Es war alles offensichtlich, warum hab ich das nicht erkannt und dementsprechend den Arzt informiert.
Ich versuche mich tagsüber abzulenken aber es geht schlecht.

Jemand einen Tipp wie ich schnell einen Termin bei einer psychiatrischen Praxis bekomme?

Zitat von Malin2:
Meine eigenen Erfahrungen mit Ärzten in der Vergangenheit waren schon schlecht. Ich weiß eigentlich das man sich leider auf Diagnosen nicht verlassen kann. Ich verstehe nicht wie in einer Klinik so viel falsch laufen kann. An einem Tag hat der Arzt mir die Krankengeschichte einer anderen Person erzähl, weil er die ...

Im Notfall kannst du zu jedem Psychiater gehen und er wird dich vorlassen. Mein Beileid zum Tod deiner Mutter.

@Bunbury , danke für deine Antwort. Mich macht das alles so unendlich fertig. Ich war froh als der Rettungswagen da war und sie in der Klinik, man hofft auf Hilfe und es passiert das Gegenteil. Es wird mein Leben für immer verändern.
Trotz Überweisung von der Hausärztin finde ich keine psychiatrische Praxis mit freien Terminen, bräuchte dringend ein Medikament um nicht durchzudrehen und mal schlafen zu können.

Zitat von Malin2:
@Bunbury , danke für deine Antwort. Mich macht das alles so unendlich fertig. Ich war froh als der Rettungswagen da war und sie in der Klinik, man ...

Trink doch erst mal einen Tee aus Kamille oder Lindenblüte. Und dann holst du dir in der Apotheke einen Tee der beruhigend wirkt.

Es gilt zu unterscheiden zwischen: Du bist nicht schuldig. Und: du fühlst dich schuldig!
Wir können dir alle sagen: du bist nicht schuldig; wenn du dir einredest, du seists es, dann reden wir gegen eine Wand.
Kannst du Hilfe zulassen?
Kannst du eine Umarmung einer anderen Person, die dir kondoliert, zulassen und mit ihr über das Geschehene reden?

Tee hilft nicht, hab ich schon und auch verschiedene Medikamente zur Beruhigung. Es gibt niemanden der mich umarmt hat. Ich bin allein. Ich weiß nicht ob ich Hilfe zulassen kann.

Mein Beileid zu deinem Verlust.

Ich denke, dass du dich im Trauerprozess befindest.

Denn, wenn jemand, den wir lieben, stirbt, durchlaufen wir einen Trauerprozess.

Die 5 Phasen der Trauer sind Verleugnung, Wut, Verhandeln, Depression und Akzeptanz. Jede Phase kann schmerzhaft und überwältigend sein.

So schrecklich das alles auch ist, man muss diese Phasen durchleben. Leider.

Trauer Phasen, ok kann sein. Im Moment glaube ich das es eine Art Schock ist. Ich rede mir die Schuld aber nicht ein, es war eine Verkettung unglücklicher Umstände, zu denen ich einen Hauptanteil beigetragen habe. Weder ein Trauerbegeiter noch Psychiater hat freie Termine. Ich versuche heute mal etwas weiter weg Termine irgendwo zubekommen.
Klinik verklagen wie hier vorgeschlagen, dürfte sinnlos sein. Als Patient bekommt man da selten recht und durchläuft einen jahrelangen Rechtsstreit. Dafür fehlt mir die Kraft.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Malin2:
Trauer Phasen, ok kann sein. Im Moment glaube ich das es eine Art Schock ist. Ich rede mir die Schuld aber nicht ein, es war eine Verkettung unglücklicher Umstände, zu denen ich einen Hauptanteil beigetragen habe. Weder ein Trauerbegeiter noch Psychiater hat freie Termine. Ich versuche heute mal etwas weiter weg ...

Wenn du nirgendwo einen Gesprächspartner findest, dann - das meine ich ganz ernst - könntest du auch in einer Gemeinde in deiner Nähe den Pfarrer/Pfarrerin anrufen und einen Gesprächstermin mit ihm vereinbaren. Es ist ein wenig Glückssache, aber die Chance ist sehr sehr hoch, dass du da auf einen erfahrenen und emphatischen Menschen triffst, der dir Kraft und Trost geben kann. Du brauchst nicht einmal in der Kirche zu sein.
Du hast - so oder so - keine Schuld. Du wirst gerade „getestet“, ob du sie dir auflädst oder nicht . . .
LG

Vielen Dank für den Tipp. Werde ich morgen versuchen, wenn sich die Trauerbegleiterin nicht zurück meldet die ich angeschrieben habe.

@Malin2 ich möchte dir auch mein Beileid aussprechen und wünsche dir viel Kraft weiterhin.

A


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