Zitat von Perle:Richtig @moo, ich habe innerlich gekündigt, nur leider unfreiwillig und vor Allem voller Emotionen. Ich würde diesen Zustand gerne rational für mich annehmen aber es gelingt mir nicht. Ich laufe über vor Gefühlen und bekomme diese nicht geordnet. Es ist mein Kind-Ich und ich bekomme es ...
Das ist doch dauernd das Problem mit Mitarbeitern, dass sie in der Firma was suchen, was sie dort nicht erwarten können.
Wenn ich dran denke, wie oft mir irgendwelche Leute erzählen, dass sie vom Arbeitgeber mehr Wertschätzung wollen, dann denke ich immer:Hey, Du bekommst Dein Geld jeden Monat und Deine Benefits nach Arbeitsvertrag und Tarif. Man behandelt Dich höflich und hält sich an die Regeln. Und das war's dann und mehr gibt es nicht!. Das ist eigentlich der Deal. Natürlich weiß man heute in einem modernem Unternehmen, dass man die Mitarbeiter pflegen muss. Man macht das dann halt, damit sie zufrieden sind, dass sie motiviert sind, dass sie bleiben.
Aber eigentlich gehört dieser Kinderkram da nicht hin. Das sind erwachsene Menschen, die die Stelle angenommen haben und dafür ihre Entlohnung bekommen. Die solten eigentlich soweit sein, dass sie aus sich heraus ihre Arbeit machen können und nicht dauernd das Lob von oben brauchen. Mich erinnert diese Situation an die erste Klasse in der Grundschule. Wenn Du es gut gemacht hast, bekommst Du unter Deine Aufgabe einen Herzchensticker. Und wenn jetzt die anderen vorbei gezogen ist, dann ist es als wenn die den Herzchensticker bekommen hätten und Du nicht.
Das Kinder-Ich hat auf der Arbeit nix verloren. Und diese Kinder-Sehnsüchte auf den Job übertragen ist ganz, ganz schlecht. Das strahlst Du dann auch aus. Und damit macht man keine Karriere. Karriere macht man, wenn man voll erwachsen auf der Arbeit ist, unkompliziert funktioniert und überall die Wogen glättet.
Deine Firma ist vielleicht nicht die tollste, aber sie ist wie viele andere auch. Vetternwirtschaft? Wo denn nicht?
Dass Du immer allein bist und allein stehst, ist das Problem. Dir fehlt Verbindung mit anderen Menschen. Und wenn die Dich nicht einbezogen haben, dann ist auch dieses Abgelehntwerden mit dabei. Das ist alles Kindgefühle, Kindbedürfnis. Und mit dem ganzen Gefühlschaos gehst Du in die berufliche Situation und schaust aus der Perspektive Deine Arbeitsplatz-Situation an. Das kann nicht funktionieren. Das Geld, was Du für Deinen Arbeit bekommst, ist Schmerzensgeld. So muss man das sehen. Arbeiten kann Spaß machen. Die wenigstens Jobs sind aber nur schön oder nur positiv.
Wenn ich Dein Vorgesetzter gewesen wäre, hätte ich aus zwei Gründen schon bei Dir auch keine Hacken gesetzt.
Alter, 55
Stabilität
Zwei Punkte, weswegen ich einen anderen Mitarbeiter für Beförderung etca.pp ausgewählt hätte und nicht Dich.
Das ist die Vorgehensweise. Dass das für Dich eine Härte, eine Ungerechtigkeit ist, das kann ich verstehen. Aber was sich hier rächt, das sind soziale Probleme. Und da gebe ich Dir auch recht, dass Du dafür nichts kannst, dass Du nicht so viel Glück hattest.
Dumme Frage: Warum sollst Du kein Vertrauen aufbauen können? Das ist das Kernproblem.
Und ich sage Dir dazu, dass jeder Mensch mehr oder weniger schlimme Erfahrungen macht, wo man sich fragt, ob man Menschen überhaupt noch mal an sich ran lassen kann. Und dann sage ich Dir: Du hast keine Wahl, Du wirst Dich drauf einlassen müssen, weil ohne geht es nicht.
Such' Dir Freunde, such' Dir eine Partnerschaft und hör' auf, schwarz zu malen und Dir und allen anderen zu sagen, was alles nicht geht, sondern mach's lieber. Wenn Du neue Leute im Privatleben hättest, die für Dich da wären, dann würdest Du die Anerkennung und die Wertschätzung vom Unternehmen weder brauchen noch einfordern.
Was Dir fehlt, ist, das jemand Dich lieb hat und Dich mag. Das fehlt und die Vetternwirtschaft im Unternehmen ist nur der Aufhänger, an dem das Problem sichtbar wird.
Enttäuschungen gehören zum Leben. Das ist kein Grund, alle anderen Menschen unter Generalverdacht zu stellen.
Du stehst Dir selbst im Weg und stellst Dir selbst das Bein. Du hast einen Job, dh Du hast zumindest ein bisschen ein Fundament, auf dem Du agieren kannst. Wenn Du das nicht nutzen tust, kann Dir keiner helfen.
Und auch wenn Du Dich so fühlst, Du bist kein kleines Kind, sondern einen erwachsene 55-jährige Frau, die im Berufsleben steht und die sollte sich um sich selbst kümmern können.
Es wäre was Anderes, wenn Du bewusst schikaniert würdest, aber das ist nach der Schilderung wohl nicht der Fall, sondern nur, dass andere vorgezogen worden sind. Das kann ich verstehen. Wenn Du im Job so rüber kommst, wie hier, dann machst Du bei Deinen Vorgesetzen auch keine gute Figur. Das ist eine Frage der Ausstrahlung. Deine Ausstrahlung ist die eines gekränkten Kindes, dass gleich anfängt zu heulen. Das spüren die anderen und das überzeugt niemanden.
Rede mal mit Deinem Psychologen darüber, was Du ausstrahlst und wie Du auf andere wirkst. Ausstrahlung kommt von innen. Wenn ich nach außen eine gute Wirkung haben will, dann muss ich im Inneren positiv sein, ich muss gutes Gefühl für mich haben, ich muss in Bezug auf andere Menschen und auf die Zukunft offen, vertrauensvoll und zuversichtlich sein, wohlgesonnen gegen Kollegen und Vorgesetzte. Wenn das alles fehlt, dann spürt das Umfeld das.
Man merkt auf der Arbeit, wer glücklich ist, wer sein Leben im Griff hat und wer sich nur ständig zusammenreißen muss und da eigentlich gar nicht zufrieden ist. Und ich denke, dass Deine innere Welt komplett nach außen gesendet wird.
Du hast doch einen Psychologen, rede doch mal mit ihm darüber, was Menschen, die beliebt sind, die als souverän und kompetent und leistungsfähig gesehen werden, an sich haben, was den anderen fehlt.
Das klingt jetzt hart. Aber es ist ein Schritt, der aus der Isolation rausführen kann.
Neue Beziehungen fallen nicht vom Himmel. Dafür muss man was tun, man muss sich auch rauswagen. Und man muss mit Körben leben lernen. Die Kleine in Dir wird es überleben, wenn sie jemand nicht mit offenen Armen empfängt. Diese Kränkungen muss sie endlich mal aushalten lernen. Auch Kindern kann man nicht alles ersparen. Negative Gefühle gehören zum Leben. Man muss damit klarkommen lernen. Mein Ziehkind hat mit 6 Jahren um keinen Preis bei einem Spiel verlieren können. Jedes Mal hat er gebrüllt wie am Spieß und geheult, als hätte man ihm einen Arm abgetrennt. Purer Schmerz. Im Laufe der Zeit hat er gelernt, dass es dazu gehört, dass jeder mal gewinnt, jeder mal verliert.... Er hat gelernt, seine Gefühle zu regulieren, weil er es bei uns Erwachsenen gesehen hat, weil er es gelernt hat, weil wir ihn getröstet haben. Und heute kann er verlieren und er spielt trotzdem gerne, auch wenn andere ihn eben mal überholen.
Jemand anders im Job hat einen Schritt an Dir vobei gemacht? Gut, kein Grund um zusammenzusinken, sondern schauen, wo kann man was für sich tun.
Arbeitgeber wollen von Dir Deine Arbeitsleistung. Sie sind nicht Deine Ersatzfamilie oder Ersatzeltern. Du selbst musst Deine Ersatzfamilie werden und Dir im Real Life neue Menschen suchen.
Alles Andere bringt nix. Das, was Du hier aufgemacht hast, ist ein Nebenschauplatz. Das lenkt Dich nur vom eigentlichen Schauplatz ab, wo Du was tun kannst für Dein Bessser-fühlen.
Ich meine es nicht böse. Ich würde mich auch schwer tun mit so einer Vergangenheit, mit dem Alleinesein, vielleicht auch dem Gefühl, dass ich Angst habe, dass mich nie jemand mag. Aber die Lösung führt nur darüber, dass man sich selbst ändert und sein Leben besser managet. Die anderen Menschen können, wollen und werden sich nicht um deine Kindbedürfnisse kümmern. Der Arbeitgeber ist Profi und erwartet von Dir, dass Du auch professionell bist. Arbeitsplätze sind für Arbeiten da und nicht für Innere-Kind-Arbeit. Dh, Dein Arbeitgeber kümmert sich nicht um sie. Dann musst Du das selbst machen und ihr ein Netz aus Menschen schaffen. Aber das klappt erst, wenn Du Dein Kind-Ich allein versorgen kannst, sonst springt es wieder dazwischen.
Ich glaube, es hat einen Grund, dass Du Dein ganzes Leben lang allein bist. Das geht von Dir aus, bzw von diesem Kind-Ich. Wenn sie bedürftig ist, dann wirkst Du nach außen so und da bleiben andere Menschen instinktiv weg.
Du brauchst viel mehr emotionale Stabilität, um bei anderen richtig punkten zu können. Da kannst Du besser werden. Und dann sollte es überall besser werden.