Kolleg*innen werden bevorzugt

HALLO PERLE !
Ich verstehe - denke ich - absolut genau, wie es dir ergeht , da ich selbst mit meiner Chefin seit längerem im Clinch liege.
Da ist ein ganzer Strauß an unguten Gefühlen, angefangen bei Selbstzweifeln (* bilde ich mir die Benachteiligung nur ein?*) über den ( zunehmend verzweifelten) Wunsch nach Unterstützung aus dem Kollegium, das Gefühl der Erniedrigung und Demütigung bis hin zu Wut über die missbräuchliche Art, Vorgesetzten-Macht auszuspielen u n d die eigene Ohnmacht, dagegen etwas zu unternehmen. M I C H hat besagter Gefühlsmix erneut in schwere Depressionen und begleitende Somatisierung gestürzt.
Soweit musst du es vielleicht nicht kommen lassen ! Gibst keine Alternativen ? Wenn du erst 55 bist, hast du schließlich noch einige Arbeitsjahre vor dir ... * Einfach aushalten * ist da vielleicht keine sooo gute Option.
Da ja inzwischen fast überall erfahrene Fachkräfte gesucht werden, ist die Chance vielleicht gewachsen, auch mit über über 50 noch mal neu / in einem anderen Unternehmen zu starten?!
Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft und Mut zu einem * Befreiungsschlag* aus der besch... Situation
LG Stella

@STELLA-G Ich werde meinen Urlaub nutzen, noch einmal in Ruhe über alles nachzudenken. Fluchtgedanken sind immer da aber mein Leiden ist zum Teil eben auch selbst gemacht und das muss ich jetzt einfach mal begreifen und lernen, rational damit umzugehen!

@Kosmos ich weiß nicht ganz genau, auf welchen Teil meines Beitrags Du Dich beziehst. Meinst Du das Problem, Freunde bzw. Partner zu finden? Also da ich ja mit einem Alk. Vater und einer labilen Mutter aufgewachsen bin, hatte ich es schwer, Vertrauen zu Menschen zu fassen. Ich war eigentlich nie in Gruppen jeglicher Art eingebunden, stand meist abseits und war in mich gekehrt und eher ernst. Auch Parties und Ähnliches machen mir eher Angst und Druck als dass ich es entspannt genießen könnte. Ich fühlte mich stets minderwertig und nicht liebenswert. Auch körperliche Nähe kann ich nicht gut ertragen, obwohl ich mich sehr danach sehne.

Im Laufe der Zeit verinnerlichte ich, dass ich nur mir selbst vertrauen kann. Mensch bedeutete: Achtung! Enttäuschung!

Ich hatte zwei Partner in meinem Leben, beide nur von kurzer Dauer und beide haben mich auf unterschiedliche Weise hintergangen. Dann habe ich noch eine ganz langjährige gute Freundin, die aber ihre Zurückgezogenheit und ihre Großfamilie liebt, also sehen wir uns nur selten. Zudem habe ich eine nette sehr extrovertierte Kollegin, die mich häufig privat kontaktiert und mir das Neueste berichtet.

Das Dilemma, auf das sich mein ganzes Leben stützt, ist mein mangelhaftes Selbstwertgefühl. Eine Zeit lang konnte ich das durch gutes Aussehen, schlanke Figur etc. ausgleichen, schön oberflächlich und vermeidend / selbst schützend aber so ist das nun Mal und ich erkenne es erst jetzt.

LG Perle

@Perle

Jaaa, genau so hatte ich es gemeint.

Ja, das ist ja typisch. So geht es ja ganz vielen. Du hast doch einen Therapeuten. Ich würde es mit ihm zum Thema machen. Ich denke, dass Du Dich vorsichtig ins Leben bringen solltest. Sich schützen und langsam doch versuchen, neue Kontakte aufzubauen. Über das Internet kann man heute so viel anleiern. Wandergruppe, Laientheater ist vielleicht ein wenig schwierig. Aber warum nicht. Beim Roten Kreuz einsteigen und helfen. Und natürlich Dating-Apps benutzen, die seriös sind. Jetzt bist Du 55. Ich glaube, dass Du endlich ins Leben musst. Und ich würde alles dran setzen, dass das wahr wird. Lieber das Risiko eingehen, dass man verletzt wird, als zu Hause allein zu versauern. Das ist das, was für Dich viel gefährlicher ist.

Das es vielleicht noch therapeutische Unterstützung braucht, ist richtig. Aber angehen muss man das. Das ewige Zögern hat Dich dahin gebracht, wo Du bist. Selbstwertgefühl hin oder her, es muss vorwärts gehen.

Und wenn Dich jemand mies behandelt, dann ist das der Grund DIESEN Menschen los zu werden und da das Vertrauen zu entziehen. Und dann suchst Du anderswo Dein Glück. So wie Mariebelle es sagt: NEXT! Wenn einer ein A... ist, dann lass' ihn fallen und such' Dir einen netteren Ersatzspieler.

Du siehst alles aus der Kindperspektive. Und das muss sich ändern, dass auch die Erwachsene in Dir leben kann. Dass das alles nicht so leicht ist, weiß ich. Aber einen anderen Weg gibt es nicht. Du kannst das aber in Deinem Tempo machen.

In einem Jahr könntest Du vielleicht schon mit einem netten Mann zusammen sein, in Urlaub fahren, Nordic Walking mit einer Gruppe machen... Du musst langsam anfangen, außerhalb des Jobs wieder was zu tun. Nur Job reicht nicht ein Leben lang. Mit 55 kann man auch noch wechseln. Das stimmt. Aber ich würde es nicht machen, wenn ich 20 Jahre beim alten Arbeitgeber angesammelt hätte. So einfach ist es dann doch nicht, anderswo komplett neu anfangen. Aber das musst Du Dir selbst überlegen. Wie schaut es denn aus? Kannst du irgendwo in eine Weiterbildung gehen und Dir nochmal einen Qualifizierungskick holen und neue Leute treffen? Das wäre auch eine Option, um sich interessanter zu machen, abzuheben und noch neue Menschen treffen.

Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Aber ich habe jetzt den Wurm auf den Angelhacken gesteckt, um Dich rauszulocken. Vielleicht schaffst Du es aus der Isolation in ein neues größeres Netzwerk.

@Kosmos dankeschön für Deine ganze Mühe beim Schreiben, Deine Ideen, Dein Mut machen ......
Ich muss es jetzt sacken lassen aber Du hast es geschafft, etwas in mir zu bewegen. Kann man Dich buchen?

Ich melde mich wieder!

LG Perle

@Perle

Bis jetzt kann man mich noch nicht buchen .

@Perle

Weil Du so nett zu mir bist, sage ich Dir noch ein schlagendes Argument oder sogar drei:

- Du hast schon so viel Zeit verloren, wo Du allein warst. Es wird jetzt Zeit, dass Du noch was für Dich mitnimmst.
- Du hast was auf dem Kasten. Da sehe ich auch so. Andere wären nach meinem ersten Beitrag ausgerastet. Aber Du bist doch verträglich und hast die sozialen Kompetenzen. Du kannst Dich raustrauen. Das kriegst Du schon hin. Wer solange wo arbeitet und Vorstellungsgespräche meistert, der kann das doch alles schon längst. Wichtig ist, dass Du es jetzt auch außerhalb vom Job machst.
- Du solltest Dich der Welt nicht mehr vorenthalten. Du bist eine Liebe und Du bist klug. Spaß verstehst Du auch, wenn Du ein bisschen aufgetaut bist. Versteck' Dich nicht mehr zu Hause allein. Es wäre schade um Dich, wenn du zu Hause allein vergammelst. Das wünsche ich Dir nicht. Und ich bin bei Dir sicher, dass Du das schaffst, wenn Du es versuchst. Ich glaube schon, dass Du ein charismatischer Mensch bist. Das steckt in Dir drin.

DANKE!

Ohne alles vorige gelesen zu haben:

- Mach deine Arbeit

- Halte dich aus Machtspielchen raus und fange keine an, du kannst nur verlieren wenn du das Gefühl hast, jemand wird bevorzugt. Leider kommen in dieser Welt nicht die fähigen Personen weiter, sondern die die am besten labern können und sich am besten verkaufen.

- Wenn du keinen Ausweg siehst: Suche eine neue Arbeitsstätte. Solltest du da erst weniger als 2 Jahre tätig sein, würde ich mindestens 2 Jahre versuchen durchzuhalten. Wenn es emotional erschöpfend wird, nimm dir eine Auszeit. Für eine Krankschreibung in so einem Fall findest du genug Tipps online was man einem Arzt sagen kann.

- Sehe es als Theaterstück. Du spielst deine Rolle. Gute Miene zum bösen Spiel! Das Erlebte kannst du in einem Blog nach außen tragen (Natürlich anonymisiert) und dich daran belustigen.

Liebe Mely, mir kommen gerade die Tränen! Danke für Deine lieben Worte, ich denke oft an Dich