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Guten Morgen Ihr Lieben ,

mich überkam gerade diese Frage und ich wollte mal erfragen ob es Euch ähnlich geht.

Kurz zu mir: ich leide seit 15 Jahren unter Benommenheit, habe viele Menschen an den Tod verloren und derzeit läuft es sowieso mehr schlecht als recht. Dennoch sollte man glücklich sein, man hat ein Dach über den Kopf, einen gut gefüllten Kühlschrank etc. -somit mehr, als der Größteil der Menschen auf unseren Planeten.

Jetzt ist mir (auch) rückblickend aufgefallen, dass egal wer mich fragt wie geht es dir , ich noch nie gesagt habe danke, es geht mir gut - ich bin glücklich und zufrieden.

Ich befasse mich oft und gern mit der Psycholgie und möchte behaupten, dass ich eine Innerliche Dankbarkeit für die kleinsten Dinge in meinem Leben empfinde aber warum kann ich zu niemanden sagen, dass es mir (den Umständen entsprehend ) gut geht.

Ich hoffe, der ein oder andere kann das irgendwo nachvollziehen und hat vielleicht eine Idee.

16.03.2021 09:09 • 17.03.2021 x 2 #1


85 Antworten ↓


Guten Morgen,
Mein Problem ist , ich habe im moment echt Angst zu sagen, dass es mir gut geht, wenn es mir gut geht.
Ich habe Angst, dann kommt die nächste Aura oder Panikattacke oder irgendso ein mist Zwangsgedanke.
Bin jetzt seit einem Jahr Rentnerin und bekomme eine gute Rente, so dass ich in meiner 3 Zimmer Wohnung bleiben kann. Auch so kann ich nicht klagen.
Nur diese psychischen Sachen die mich halt schon seit meinem 14.Lebensjahr begleiten vermiesen einem manchmal alles.
Mache jetzt wieder seit letzter Woche Therapie und hoffe, es wird besser.

A


Könnt ihr behaupten, dass ihr glücklich seid?

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Zitat von Ano:
Guten Morgen Ihr Lieben , mich überkam gerade diese Frage und ich wollte mal erfragen ob es Euch ähnlich geht. Kurz zu mir: ich leide seit 15 Jahren unter Benommenheit, habe viele Menschen an den Tod verloren und derzeit läuft es sowieso mehr schlecht als recht. Dennoch sollte ...

Ich kann komplett nachvollziehen was du meinst . Man ist für viele kleine Dinge sehr dankbar , das bin ich auch , aber dieses komplette Glück bzw die Aussage das es einem gut geht ,das fehlt. Obwohl jeder objektiv von aussen betrachtet sagen würde es geht mir gut , ich hab dieses und jenes etc etc. Aber es geht einfach nicht, komplett glücklich bin ich nie ,obwohl ich mir mein Glück sehr oft vor Augen führe.

Zitat von Tink59:
Guten Morgen, Mein Problem ist , ich habe im moment echt Angst zu sagen, dass es mir gut geht, wenn es mir gut geht. Ich habe Angst, dann kommt die nächste Aura oder Panikattacke oder irgendso ein mist Zwangsgedanke. Bin jetzt seit einem Jahr Rentnerin und bekomme eine ...


Danke, für deine Antwort und herzlichen Glückwunsch, dass du deine wohlverdiente Rente erreicht hast.
Ja, eigentlich ein guter Ansatz-wenn auch trauriger Hintergrund. vielleicht ist es Angst, dass man behauptet dass es einen kurzzeitig mal gut geht und es dann überfallartig wieder zu einer starken Verschlechterug kommt. So lange begleitet dich schon der innere Konflikt ? Aber dennoch bewundernswert, dass du nie aufgibst und an dir arbeiten möchtest

Zitat von Hallo2020:
Ich kann komplett nachvollziehen was du meinst . Man ist für viele kleine Dinge sehr dankbar , das bin ich auch , aber dieses komplette Glück bzw die Aussage das es einem gut geht ,das fehlt. Obwohl jeder objektiv von aussen betrachtet sagen würde es geht ...


Danke dir für Deine Antwort. vielleicht sollten wir unser Glück neu zu definieren lernen. Dass man sich nicht mit anderen und ihren Glück vergleicht-sich unterbewusst auf dessen Stufe stellt.

Denn was man zu selten bedenkt, nur weil andere vielleicht behaupten das sie glücklich sind, weiß man es ja nicht . Bei den einen oder anderen habe ich schon oft bemerkt, dass eine große Euphorie des vermeintlichen Glückes wirklich Fassade war .

Zitat von Ano:
Ich hoffe, der ein oder andere kann das irgendwo nachvollziehen und hat vielleicht eine Idee

Da war da noch so ein Grafitti an einer Unterführung hier in der Gegend mit einem guten Spruch...

Wenn man sich nur auf das negative im Leben konzentriert, auf die Dinge die dysfunktional sind, auf Dinge die fehlen, dann kann man irgendwann in einem Sumpf aus Selbstmitleid landen.

Tut man sich auf das positive im Leben konzentrieren, auf die Dinge die funktioneren, die Sachen die uns zur Verfügung stehen, dann kann das positive Gegenteil eintreten.

Leider kann man das nicht auf 100% der Menschen in Deutschland übertragen, denn es gibt Menschen die sind in ungünstigen Lebensumständen, wo sie so nicht herauskommen. Und da sind auch viele Kinder dabei.

In meinem Leben gibt es Dinge die gelinde gesagt ungünstig sind. Dennoch sehr viele die einfach gut sind und funktionieren. Da konzentriere ich mich darauf und mit der Einstellung komme ich weiter. Habe dadurch mein Lachen behalten können.
Schutzmechanismen aus der Kindheit setze ich gezielt ein um mit ungünstigen Situationen klarzukommen.
Ein Unfall aus der Vergangenheit, so schlimm er war, hat so einige postive Effekte in meinem Leben - bis heute.

Warum Du das so empfindest, kannst nur Du selber herausfinden.

Deine Signatur Du musst in allem das Positive sehen, es könnte immer schlimmer sein. ist schon mal ein guter Anfang.

Persönlich verwende ich das Wort muss so gut wie nie. Weil ich muss nichts. Ausser Atmen und auch mal schlafen.
Mit Es könnte schlimmer sein kann man unterbewusste Angst erzeugen. Weil es aus meiner Sicht eine Konzentration auf fiktive negative Ereignisse ist.

Eine andere Ausdrucksweise wäre vielleicht
Sieh das positive im Leben und nutze das was Du hast um Glück zu erschaffen.

So weit die Theorie.
Keiner kann in deinen Schuhen laufen. Mehrere Menschen so zu verlieren - das kann eine Herausforderung sein.
Damit seinen Frieden zu haben ist die Aufgabe.

Das Leben ist non-linear. Menschen kommen, Menschen gehen. Aus verschiedenen Gründen und Umständen.
Einer meiner Lebensgrundsätze ist das Leben so zu gestalten wie in dem Spiel Mahjongg. Man nimmt Steine weg um weitere Steine zu befreien. Man erschafft sich so neue Optionen.
Und so mache ich das schon sehr sehr lange. Bin ich aktiv, kann ich mir neue Wege erarbeiten. Bin ich passiv, bleibe ich in der Regel stehen.

Sich im hier im Forum anzumelden ist sich Optionen zu erschaffen. Ebenso wie einen Thread aufzumachen.
Anregungen, Ablenkung, Rat, Stütze, sinnfreies Gebabbel, Gemeinschaft, Halt, Freude, Kontakte - diese Optionen stehen einem dann zur Verfügung.

Wenn man das dann annehmen kann oder findet, können sich neue Wege und Lebensadern auftun. Und somit ein neu gestalteter Abschnitt im Leben.

Ob ich glücklich bin?
Nein momentan nicht ,wenn man das Glück nur auf bestimmte Dinge fokussiert.
Der Begriff Glück ist doch immer eine Momantaufnahme.
Viele merken erst das sie mal glücklich waren ,wenn sie es nicht mehr sind.
Deshalb suche ich auch in kleinen Dingen etwas Glück oder vieleicht Zufriedenheit.
Aber ich wäre auch glücklicher, wenn so einiges nicht passiert wäre.
Aber ich warne davor nach dem Glück zu suchen.
Es kommt fast immer ganz von alleine und man kann es meiner Meinung nach auch nicht machen.
Das wichtigste ist den Moment zu sehen ,der einem vieleicht etwas Glück beschert.
Das können ganz kleine Dinge sein .

Ich schenke euch mal ein bisschen davon.
Bei der Musik stellt sich bei mir etwas Glück ein.


Wenn das flüchtige Glück gemeint ist, darf man sich keiner Illusion hingeben. Wer das kapiert hat, gibt die Suche nach Glück auf.
Die allermeisten Menschen sehen in einem Leben ohne Glücksstreben keinen Sinn.

Zitat von moo:
Die allermeisten Menschen sehen in einem Leben ohne Glücksstreben keinen Sinn.

Das ist auch richtig.
Aber es lässt sich nicht erzwingen.
Ich strebe eher nach Zufriedenheit,denn daran kann ich selber etwas arbeiten.

Ich fühle mich nicht glücklich sondern stehe seit zehn Jahren neben mir. Es gibt seltene Momente, in denen ich zufrieden bin und alles vergesse. Die Unbefangenheit ist weg. Corona legt noch drei Schippen drauf. Das Älterwerden belastet mich ebenfalls. Meine große Liebesbeziehung ist nach fünfzehn Jahren unter dramatischen Umständen (mein Partner wurde psychotisch und wie sich herausstellte, hatte er heimlich über längere Zeit Dro.gen genommen und fühlte sich nun von allen, auch von mir, "manipuliert" und "ausspioniert", ich fiel aus allen Wolken, denn ich war immer genau das Gegenteil, habe ihn nie manipuliert oder misstrauisch kontrolliert, ich hatte volles Vertrauen und käme gar nicht auf so etwas) zerstört worden. Seitdem lebe ich allein und halte mich mit größter Mühe seelisch über Wasser. Leider entwickelte sich eine heftige Angststörung, die ich aber immer besser in den Griff bekomme. Zukunft: ungewiss. Ein Abenteuer ohne zu wissen, wie es ausgehen wird.

Zitat von Fauda:
Zukunft: ungewiss. Ein Abenteuer ohne zu wissen, wie es ausgehen wird.

Ja ,das Leben ist ein Abenteuer.
Dennoch gibt es bestimmt auch für dich wieder Glücksmomente.
Wie sollte man das Leben denn sonnst aushalten.
Bei mir ist auch viel passiert ,aber ich habe die Hoffnung das es auch wieder etwas besser wird.

absolut null

Zitat von klaus-willi:
Bei mir ist auch viel passiert ,aber ich habe die Hoffnung das es auch wieder etwas besser wird.

Genau. Entweder man bleibt am Ball und hofft oder man lässt es bleiben. Klingt hart ist aber meine Meinung.

Ich habe eine ungünstige Kindheit überstanden, einen Unfall mit Lebenslanger Behinderung ausgehalten, diverse Krankheiten und einschneidende Lebensereignisse.

Ohne das was ich in meinem Eingangspost geschrieben habe, würde meine Welt sehr wahrscheinlich sehr viel dunkler und kleiner sein.

Meine Küche beispielsweise - sie ist noch nicht umgebaut. Darin zu kochen ist mühsam. Dennoch empfinde ich Erfüllung, Zufriedenheit und Glück darüber das die gefüllten Paprika von gestern so gut schmecken das man in die Knie geht.

Ohne diese Momente bewusst zu leben und in meiner inneren Schatztruhe abzulegen würde sich mein Leben vermutlich weitaus härter anfühlen.

Ab einem gewissen Punkt wo man das bewusste, positive leben und handeln nicht mehr hinbekommt, kann man weiter in negative Gedanken und ein schlechtes Lebensgefühl abrutschen. Der Weg wieder hinaus, auch entsprechend herausfordernder.

Glücklich bin ich nicht. War ich zuletzt vermutlich vor 20 Jahren...?

Aber ich schaue auch nicht nach diesem Maximum sondern nach Zufriedenheit und Momente der Leichtigkeit. Da werde ich viel eher fündig

Was meine Psyche betrifft bin ich eigentlich seit längerem gut aufgestellt. Aber das Rheuma und das Übergewicht bremsen mich sehr aus. Und ständig Schmerzen sind auh nicht gerade förderlich für Zufriedenheit.

Ich gucke jeden Tag aufs Neue auf die positiven Dinge und helfe dem positiven auf die Sprünge. Von alleine kommt immer das Doofe. Das Gute muss man einladen

Damit fahre ich ganz gut.
Und da das Leben eh ein sich permanent weiter entwickeln ist, ist da auch immer noch Luft nach oben.

Zitat von Flocke1979:
Von alleine kommt immer das Doofe. Das Gute muss man einladen


Ich habe jemandem das posive Denken beigebracht.
Nach einer Weile bekam die Person Feedback in einer Chatgruppe:

Sag mal was redest Du den ganzen Tag für eine positive Sch....e

Tja so ist das halt xD
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Es gibt immer mehr Momente, in denen ich sagen kann, dass ich zufrieden bin, glücklich sein ist schwer.

Meine Spontanantwort (wie es mir geht): gut bis auf die alten Gebrechen.
Ich fühle mich recht glücklich. Sehe es aber meist nicht als etwas Gewonnenes, sondern Erarbeitetes an.

Früher, also kurz nach der Wende, konnte man genau unterscheiden, wer Ossie und Wessie ist.
Wessies nahmen die Frage, wie es einem geht, als höfliche Floskel, ohne wirklich Interesse an der Antwort zu haben und entsprechend war die Antwort oberflächlich: gut.
Ossies beantworteten die Frage ausführlich und ernsthaft, was oft zu Verwirrung beim fragenden Wessie führte .

Glück ist kein Zustand sondern zeigt sich in vielen kleinen und auch großen Momenten. Zudem hängt Glück Empfinden nach meiner Erfahrung manchmal auch mit Glück Haben zusammen. Dann, wenn sich Dinge gut fügen oder zum Guten entwickeln, ohne dass man das großartig beeinflussen kann, zum Beispiel.

Ich würde mein Leben insgesamt tatsächlich als wirklich glücklich bezeichnen. Ich habe vieles erlebt, manches überlebt und durfte gleichermaßen die Erfahrung großer Freiheit und Selbstbestimmung wie die von Familie, Freundschaften und Geborgenheit erleben. Ich liebe und werde geliebt, habe keine finanziellen Sorgen und kann ein Leben leben, das mir gefällt.

In der anderes Waagschale liegen Dinge wie die unheilbare Krankheit meines Mannes und die psychische und physische Belastung durch diese - und die wiegen schwer - und natürlich die vielen blöden und lästigen Dinge des Alltags, die halt auch zum Leben gehören.

Dennoch überwiegt das Gefühl von Dankbarkeit und Glück, und ich bin wild entschlossen, es zu genießen, so lange es irgendwie möglich ist.

A


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