Hallo Zi-zi,
gut, dass Du wieder wieder etwas ruhiger werden konntest!
Das, was der Pfleger gesagt hat, kann ich nur voll unterstützen, gerade bei so diffusen Symptomen gibt es sooo viele Möglichkeiten, was das alles sein kann. Daher erstmal: Ruhe bewahren, so schwer es auch fällt.
Was ich Dir aber eigentlich schreiben wollte: Selbst wenn es so kommen sollte, ist das auch nicht das Ende der Welt.
Ich selber habe sowohl MS als auch Borderline und zusätzlich noch eine bunte Sammlung weiterer schwerer psychischen Diagnosen, und ich lebe damit jetzt seit ca. 10 Jahren (natürlich lebe ich damit schon länger, aber da kamen die Diagnosen).
Einfach ist es natürlich nicht, aber es ist machbar. Das Leben ist deswegen nicht zu Ende. Als das alles losging, war ich auch noch recht jung.
Ich mache intensiv Therapie, auch viel mit DBT-Elementen, versuche, mit allen möglichen Skills mein Anspannungsniveau möglichst niedrig zu halten, um meinen Körper zu entlasten. Aber das sollte man eh tun, Stress vermeiden ist immer wichtig, egal, ob eine Erkrankung vorliegt oder nicht.
Das Wichtige ist, was Du geschrieben hast: Dass Du tief in Deinem Inneren leben willst. Und das kannst Du auch, egal, was jetzt kommt, ob nun mit oder ohne MS.
Klar kann ich Deine Ängste total gut nachvollziehen, ich kenne den Punkt, an dem Du jetzt bist, recht gut, und auch ich hatte schon Momente, in denen mir einfach alles zuviel wurde, ich nicht mehr wollte und mich gefragt habe, was mir das Leben denn noch alles zumutet und abverlangt, ob es nicht langsam mal reicht, aber da habe ich mich irgendwie Stück für Stück rausgearbeitet. Ich habe auch heute noch schlechte Tage, an denen ich auch immer wieder mal so denke, aber inzwischen weiß ich, dass das nur Phasen sind, die auch wieder vorbei gehen.
Das Leben stellt uns immer wieder vor Herausforderungen, und irgendwie lernt man mit der Zeit, damit umzugehen und sich damit irgendwie zu arrangieren. Du machst Therapie, das ist schonmal ganz viel Wert, bleib' da auf jeden Fall am Ball, auch wenn es Dir schon wie eine Ewigkeit vorkommt. Ich kenne diese Gedanken auch, aber inzwischen habe ich akzeptiert, dass ich halt eine dieser psychische Erkrankungen (wie z.B. Borderline) habe, bei denen der therapeutische Weg einfach sehr lang ist. Und ich weiß nicht, wie es Dir mit all den Skills usw. geht, ich habe auch immer mal wieder Phasen, wo mir das ganze Skillen unglaublich auf den Keks geht und ich das Wort nicht mehr hören kann, aber immer, wenn ich da nachlasse, geht es mir schnell wieder schlechter. Darum versuche ich auch hier, dranzubleiben, auch wenn es mal nervt.
Für den Moment würde ich Dir raten, Dich weiter mit dem Gedanken zu beruhigen, dass die Diagnose ja noch nicht gestellt wurde, dass solche Symptome einfach sehr viele Ursachen haben können.
Und dass, selbst wenn Dein gedanklich schlimmster anzunehmender Fall eintritt, das auch nicht das Ende der Welt ist.
Ich wünsche Dir eine gute und ruhige Nacht, ganz viel Kraft und Lebens-Mut
LG Silver
07.08.2021 02:36 •
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