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Hallo Leute,

ich stoße jedesmal auf das selbe Problem, das ich mit Kritik nicht umgehen kann. Wenn ich in einem Gespräch mit meinem Freund oder meiner Mutter bin und es wird irgendwas geantwortet auf dem was ich erzählt habe was nicht nicht stimmt, erhebe ich irgendwie automatisch meine Tonlage und werde abweisend und kühl.

Kann man irgendwie lernen Kritik dankend anzunehmen, sie hinzunehmen ohne gleich abwertend dem gegenüber zu werden?

Danke schon mal für eure Ratschläge und Meinungen.

17.04.2021 18:37 • 20.04.2021 #1


27 Antworten ↓


Ja, nimm es einfach nicht persönlich. Klar, kannst du das lernen.

Wir sind alle nicht vollkommen und machen alle Fehler.

A


Kann man lernen mit Kritik umzugehen?

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Vielleicht muss man sich kurz besinnen und darüber nachdenken egal wie die Kritik ausfällt ....und erst dann reagieren / Antworten.

Die Kritik kann berechtig sein, dann kann man daraus lernen, sich bedanken und es nächstes mal besser machen.
Oder die Kritik ist nicht gerechtfertigt, dann kann man seine Argumente einbringen warum man dies so und so gemacht hat.
Und wenn möglich trotzdem die Sichtweise des Gegenüber in Betracht ziehen und für das nächste mal eine andere Vorgehensweise ein Kompromiss ein Mittelweg wählen.

Oder den Andere in Deine Lage versetzen.. Gutes gelingen !

Danke rero für die tolle Erklärung

Klar, kann jeder lernen. Und am besten funktioniert das mit der Selbstreflektion. Wenn du wirklich weisst, wo deine Schwächen sind, du die dann auch akzeptiert hast, ist Kritik dann nimmer schlimm, denn du weisst ja, ok, hier darf ich noch ein bisschen an mir arbeiten.

Und an sich arbeiten ist etwas positives, bringt dich voran und weiter. Also danke an meine Kritiker, dass sie mich mal wieder darauf aufmerksam gemacht haben, dass ich noch Handlungsbedarf habe.

Unsachliche Kritik ist was anderes, wenn man das Gefühl hat, nur abgewertet zu werden. Deshalb diese Selbstreflektion, dann kannst du den Unterschied erkennen.

Selbstreflektion?

Was ist das oder wie geht das?

Sorry das ich so Nachfrage, steh da ein wenig auf dem Schlauch

Selbsreflektion bedeutet sich selbst seiner Stärken, Schwächen und Handlungen bewusst zu sein. Z.B. hast du dich selbst reflektiert und dabei gemerkt, dass du mit Kritik nicht umgehen kannst, du es aber lernen möchtest. Dafür schon mal ein großes Kompliment.
Es gibt viele, die nicht mit Kritik umgehen können (auch mit positiver Kritik nicht). Man sollte sich immer vor Augen führen, dass Fehler menschlich sind und auch aus Fehlern große Ideen kommen können. Kein Mensch ist perfekt und wenn es jemand gibt, der es wirklich besser weiß, dann kann man davon nur profitieren (lernen). Natürlich gibt es auch Kritiken mit bösen Absichten (z.B. Mobbing). Das liegt der Fehler definitiv am Gegenüber.

Kritik kann auch etwas Gutes sein. Wer kritisiert meint nicht die Person,
sondern das was sie macht. Ich habe aus Kritik auch lernen können und dafür
bin ich Heute dankbar.

Zitat von Silvsis:
Selbstreflektion? Was ist das oder wie geht das? Sorry das ich so Nachfrage, steh da ein wenig auf dem Schlauch


Kein Problem. Selbstreflektion nennt sich, wenn man mal ganz tief und ehrlich in sich geht. Sich seiner positiven Seiten bewusst wird, und die negativen auch mal ansieht. Dort wird es natürlich viel schwieriger, weil man das meistens gar nicht möchte. Wer will schon zugeben, dass man als Beispiel, ganz schön unsicher ist, eitel, besserwisserisch, neidisch, eifersüchtig, und und und.

Ich selbst war eine Meisterin in vordergründiger Einsicht bei Kritik, innerlich bin ich beinahe gestorben vor Zorn, Elend und weiss der Geier. Als ich mir das angeschaut habe, musste ich feststellen, dass ich Kritik mit Mögen verwechselt habe. Sprich, aus meiner ekligen Kindheit resultierend hatte Kritik was mit Lieblosigkeit zu tun, mit Schwäche, mit Verurteilung meiner gesamten Person. Und Schwäche ist etwas, das ich nicht zeigen darf. Das sitzt furchtbar tief, immer noch ein Problem, allerdings erkannt.


Selbstreflexion bezeichnet die Tätigkeit, über sich selbst nachzudenken. Das bedeutet, sein Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und zu hinterfragen mit dem Ziel, mehr über sich selbst herauszufinden.

Warum trifft mich die Kritik so?
Tut es weh, weil die Kritik ein bisschen der Wahrheit entspricht und ich selbst damit nicht wirklich klar komme? Oder tut sie weh, weil sie andere Gefühle hervor holt ? (sich nicht angenommen fühlen, minderwertig fühlen etc.)

Je nachdem wie die Antwort ausfällt muss man sich überlegen wie oder was ich verändern kann/will.

Hallo Silvsis,

wie reagierst Du denn, wenn Kritik oder Behauptungen sich als zutreffend herausstellen? Dein Eingangsbeispiel bezieht sich m. E. auf klar subjektiv ersichtliche Falschaussagen.

Kritik ist immer eine Herausforderung. Ich habe festgestellt, dass viele Menschen deshalb grundsätzlich nicht mit Kritik umgehen können, weil sie in der Kindheit oft zu Unrecht gerüffelt wurden.

Zitat von moo:
Ich habe festgestellt, dass viele Menschen deshalb grundsätzlich nicht mit Kritik umgehen können, weil sie in der Kindheit oft zu Unrecht gerüffelt wurden.


Ich glaube, das mit dem Annehmenkönnen von Kritik ist ein bisschen wie das Verlierenkönnen bei einem Spiel: Es gelingt nur dann gut, wenn man auch weiß, wie sich Gewinnen anfühlt.

Wenn ich an meine Kindheit denke, so war mein Vater ein äußerst harter Kritiker. Ihm etwas rechtzumachen, war schwer. Aber wenn es gelang, dann war die Anerkennung groß und versetzte mich in einen wunderbaren Zustand von Stolz und Glück. Wenn man das Geschenk der Anerkennung aber niemals kriegt, ist es schwer, die Kritik auszuhalten, weil man nicht lernen darf, dass es sich lohnt, an dem zu arbeiten, was kritisiert wurde.

Ebenso war es, als er mich Schach spielen lehrte: Er war ein Meister darin, spielte erfolgreich große Turniere und beherrschte Blindschach simultan an mehreren Brettern. Ich hätte niemals eine Chance gegen ihn gehabt, wenn er mich nicht immer wieder hätte gewinnen lassen. Er schenkte mir keinen Sieg, aber er erkannte, wann ich ihn verdient hatte, obwohl ich ihn nie ernsthaft hätte schlagen können. Gegen ihn verlieren war niemals schlimm, weil es immer Hoffnung auf Gewinnen gab.

Zitat von moo:
mit Kritik umgehen können, weil sie in der Kindheit oft zu Unrecht gerüffelt wurden.


Wenn's nur gerüttelt gewesen wäre. Aber ja, hier liegt meistens der Hase im Pfeffer, weil Kritik als reine Abwertung aufgefasst wird. Nicht nur auf eine Sache bezogen, sondern dem Kritisierten zieht es den Boden unter den Füssen weg. Die mühsam zur Schau gestellte Contenance ist so zerbrechlich, dass man sich mit Händen und Füssen wehren muss. Oder beinahe daran zerbricht.

Ich war letztens auf dem Balkon in unserer Praxis. Nebenan wird gebaut, sprich, viel Staub kann man mit reinschleppen, wenn man den Balkon wieder verlässt. Ist mir auch passiert, ich hab es zwar gesehen, aber aus reiner Faulheit nix dagegen unternommen. Chefe meinte, hast du den Dreck eingeschleppt? Ich, Mist, ja das war ich, allerdings habe ich gedacht, nach mir die Sinnflut.

Der hat sich über meinen Satz echt totgelacht, allerdings habe ich mir sofort den Bodenwischer geschnappt und geputzt.

Bedeutet, seine Kritik war berechtigt und ich hab nur mit der Wahrheit geantwortet, weil es wirklich so war. So mach ich das immer, sag, was wirklich in mir vorging, auch wenn ich zugeben muss, aus reiner Faulheit so gehandelt zu haben. Oder ich kann die Kritik ausser Kraft setzen, indem ich, wieder wahrheitsgemäss sagen kann, wurde mir nicht mitgeteilt, war da gar nicht da oder, oder, oder.

Sprich, je mehr man sich kennt, desto weniger erschreckt es einen, wenn man mal Mist gebaut hat. Und jeder mag es doch eigentlich, wenn man selbst Kritik ausspricht und das Gegenüber gibt zu, stimmt, hast ja recht, war echt verpeilt.

Zitat:
Wenn man das Geschenk der Anerkennung aber niemals kriegt, ist es schwer, die Kritik auszuhalten, weil man nicht lernen darf, dass es sich lohnt, an dem zu arbeiten, was kritisiert wurde.


Der Unterschied bei guten Eltern besteht darin, dass man die Liebe hinter der Forderung oder Kritik verspürt. Wenn man aber nur als Mittel zum Zweck fürs eigene Ego benutzt wird, kriegt man als Kind einen heftigen Schaden ab und muss sich mühsam alles selbst erarbeiten.

Danke @Icefalki für das tolle Beispiel!
Ehrlichkeit ist ja eh meist der einzig richtige Weg. Er kann den Beginn eines tiefergehenden, sachlichen Dialoges einleiten, sofern (!) beide Parteien das wollen. Aber wie Du sagst: Wenn Kritik von klein auf Ablehnung suggerierte, hat man es schwer, im Erwachsenenalter damit klar zu kommen.
Umso schöner, wenn @Silvsis erkannt hat, das Thema für sich betrachten zu wollen.
Mangelnde Kritikfähigkeit kann aber natürlich auch mit vielen anderen Aspekten zusammenhängen, nämlich u.a. der Wahrheitsliebe. Deshalb meine obige Frage an die Themenstarterin.

Herrliche Geschichte, @Calima!
Schach war zwischen meinem Dad und mir neben unserem gemeinsamen Beruf ein nicht zu unterschätzendes Bindeglied.
Das von Dir geschilderte Gewinnenlassen konnte ich ihm zu Beginn seiner Demenz wieder dankbar zurückgeben.
Nach seinem Tod habe ich Schach aufgegeben, da mein Ego damit nur schwer umgehen kann und es sich letztlich unheilsam auf mich auswirkt.

Zitat von moo:
Hallo Silvsis, wie reagierst Du denn, wenn Kritik oder Behauptungen sich als zutreffend herausstellen? Dein Eingangsbeispiel bezieht sich m. E. auf klar subjektiv ersichtliche Falschaussagen. Kritik ist immer eine Herausforderung. Ich habe festgestellt, dass viele Menschen deshalb grundsätzlich nicht mit Kritik ...



Erstmal Danke für eure tollen und Ratschläge und Erklärungen. Ich habe immer mitbekommen, wenn ich, ich nehme mal das beste Beispiel mit meiner Mutter am Samstag. Da war sie bei mir und ich habe ihr von einem Problem mit meiner Beziehung gesprochen. Habe ihr erzählt was vorgefallen ist und sie wiedergab es komplett anders, als ich es ihr erzählt habe. Da habe ich an meinem Verhalten mitbekommen, leider jedesmal das ich dann schnell meine Stimme erhebe, mich rechtfertigen und verteidigen muss und widerspreche.

Vielleicht, weil ich sie es komplett anders aufgenommen hat oder sie anderer Meinung ist. Dabei ist es doch nur ihre Ansichtsweise. Manchmal verfluche ich es es mir vielleicht zu persönlich zu nehmen.

Es nervt mich ja selber mein Verhalten, daher möchte ich da gerne raus und besser lernen mit Kritik umzugehen.

Zitat von Silvsis:
Es nervt mich ja selber mein Verhalten, daher möchte ich da gerne raus und besser lernen mit Kritik umzugehen.


Ich persönlich möchte dazu bemerken, dass ich im privaten Bereich manchmal durchaus keine Lust auf Selbstreflektion habe. Da will ich mich aufregen, unlogisch sein, meinen Kopf durchsetzen, sprich, mich total blöd verhalten. Hihi, da muss mein Mann dann durch. Und wir kriegen das ja immer wieder gut geregelt.

Das was du beschreibst geht eher in die Richtung, dass du wolltest, dass dir deine Mutter zustimmen sollte, und deine Erwartung ging nach hinten los. Oder?

Das wäre jetzt Selbstreflektion.
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Ich glaube ich habe ein bisschen auf Verständnis gehofft.

Manchmal habe ich wirklich Erwartungen - nein - oft sogar, doch auch da lerne ich, keine Erwartungen zu haben, indem ich mich einfach auf mich konzentriere. Meine Erwartungen sind auch schon etwas zurück gegangen.

Zitat von Silvsis:
Ich glaube ich habe ein bisschen auf Verständnis gehofft. Manchmal habe ich wirklich Erwartungen - nein - oft sogar, doch auch da lerne ich, keine Erwartungen zu haben, indem ich mich einfach auf mich konzentriere. Meine Erwartungen sind auch schon etwas zurück gegangen.


Das dauert alles seine Zeit, nur Geduld. Wichtig ist nur, dass man mal darüber nachdenkt, wenn einem etwas stört. Der Satz, ändere, was dich stört, ist richtig. Dazu sagt aber niemand, dass das alles Zeit braucht. Und du bist doch auf einem guten Weg.

Wir haben ja alle auch unsere Persönlichkeiten. Je nach Temperament fallen Reaktionen unterschiedlich aus. Meine Freundin war das Phlegma pur. Bis die sich umgedreht hat, bin ich schon
3mal ums Viereck gerannt. . Dafür hatte die nie Panikattacken.

Das Wichtigste hast du doch schon erkannt, konzentriere dich auf dich, mach deine eigenen Fehler, lerne aus denen und die Meinung anderer kann man sich gerne anhören, muss sie aber nicht unbedingt übernehmen. Auch das entscheidet man selbst.

Zitat von Silvsis:
Dabei ist es doch nur ihre Ansichtsweise.

Vielleicht noch ein ganz pragmatischer Tipp: Nachfragen. Wenn man merkt, dass es in einem zu brodeln anfängt, einmal tief durchatmen und dann noch mal sagen, was man selbst verstanden hat. Im Fall mit der Mutter vielleicht: So wie du es jetzt erzählst, war es für mich nicht, aber du hast wohl verstanden, dass...?.

Dann kann die Mutter auch noch mal drüber nachdenken. Manchmal kommt man so einen Schritt weiter.

A


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