@Gast B
Wie gesagt, im Grunde geb ich Dir völlig Recht, irgendwo muss man anfangen, sich aus der Eltern-Kind Haut zu befreien um in die eigene Erwachsene zu steigen und um auch erkennen zu können, dass die Eltern eben auch nur Menschen sind.
Irgendwie seh ich hier das Problem,Olympia scheint zu glauben, dass ihre Eltern und ihr Mann die emotional stärkeren und stabileren Menschen sind und dementsprechend überträgt sie denen auch die Verantwortung für ihr eigenes Leben- und auch wenn sie weiß und sieht, dass das keineswegs so ist, so möchte sie - so empfinde ich das - ihren Glauben nicht loslassen. Sie zwingt somit nicht nur sich klein zu bleiben, sondern versucht natürlich auch alles, damit die Anderen die ihnen zugedachte Position nicht verlassen - das ist ihr anscheinend gar nicht bewußt, ich werf ihr das auch nicht vor -
So Kleinigkeiten wie Ich kann nicht kochen weil ich nicht am Elektroherd lernen dürfte, und überlass das meinem Mann ist ja im Grunde völlig ok - versteh ich zwar nicht aber nun koche und backe und ESSE ich auch sehr gerne, also vergleiche ich uns Beide auch nicht... - aber das ist bei ihr kein Ding von ich kann nicht kochen deswegen muss das mein Mann machen - ne Abmachung zwischen zwei Partnern - sondern von: Mein Mann muss mich versorgen und nähren, weil ich das alleine nicht kann und tut er das nicht, so muss ich Hunger leiden - klare Schuld und Verantwortungsverteilung...und das kommt von ihr selbst.
- ich glaube nicht, dass sie verhungern würde, wenn er nicht da wäre aber mit dieser klaren Rollenverteilung macht sie auch für ihn unmissverständlich klar und deutlich: Wenn Du mich nicht versorgst, dann tut es keiner...nix mit:hey hast Du Lust uns Heute Abend was zu kochen, wenn nicht schieb ich ne Pizza in den Ofen
Natürlich möchte sie da raus und sich entwickeln und die Welt entdecken und gefördert und selbstbewußt werden...aber wohl nur unter der Voraussetzung, dass sie Jederzeit wieder zurück kann, wennacute;s zu schwierig wird. Zurück in die nicht schöne aber sehr sichere Welt, wo jeder seine Rolle kennt und diese ausfüllt.
Ich befürchte, dass sie sich das auch teilweise von ihrer eigenen Mutter angeeignet hat...dieses besser den sicheren wenn auch nervigen und bevormundendem Ehemann/Versorger - als das Risiko mit seinen eigenen Entscheidungen und Handlungen auf die Nase zu fallen...denn das wollen wir mal nicht vergessen, wer nichts tut, nicht handelt und nichts entscheidet stellt sich im Zweifelsfall auch gerne und unschuldig hin und kann reinen Gewissens behaupten Ich hab nichts gesagt oder getan.
Das gehört hier zwar nicht her, aber aus dem gleichen Grund funktionieren auch so viele arrangierte Ehen...jedem werden ganz klare Rollen zugewiesen, und wenn einer der beiden Partner diese nicht erfüllen kann oder will, dann werden ganz fix die jeweiligen Eltern zur Rechenschaft gezogen und die haben dann die Aufgabe den Beziehungsstress ihrer Kinder zu regeln. Und wieacute;s sich anhört fühlen sich weder Olympia noch ihre Mama gleichberechtigt verantwortlich für ihre jeweilige Ehe und Beziehung - obwohl die ganz bestimmt nicht gezwungen oder genötigt wurden ihre Männer zu ehelichen oder bei diesen zu bleiben...beide Frauen haben für sich alleine entschieden mein Mann ist für die Ehe und Beziehung und für mich 150% verantwortlich - Ich trage weder Schuld noch Verantwortung und ziehe schon gar keine Konsequenzen für das was schief gehen kann und wird basta.
Keine Ahnung was tatsächlich passieren würde, wenn Olympia mal bei ihrer Mutter nachharkt...ich befürchte einfach nur, die wird sich mit Händen und Füßen wehren...denn offensichtlich scheint sie selbst auch immer noch nicht zu begreifen, dass gerade sie - egal ob gewollt oder ungewollt - einen riesen Einfluss auf ihre Tochter ausgeübt hat und das immer noch tut...und Olympia, sie scheint viel eher auf der Suche nach Schuldigen zu sein als nach Antworten und Unterstützung - und wenn Du mich fragst, dann wird ihre Mutter nicht nur nicht erfreut sein, sondern sich massivst von ihrer Tochter angegriffen fühlen, wenn die jetzt auf den Trichter kommt Du Mutter bei mir läuft das und das schief und ich glaube, das hab ich mir bei Dir abgeguckt...Du hast mir dies und das nicht beigebracht, Du hast Dich nie gegen Deinen Mann aufgelehnt, Du hast mich nie ermutigt dies und das zu tun etc, etc, etc.
...kennen wir auch alle von irgendwoher nicht wahr? Für Olympia scheint genau das im Moment im Fordergrund zu stehen, die Suche nach Schuldigen...aber dann hat sich das auch schon für sie erledigt - sie zieht weder Konsequenzen noch tut sie den nächsten Schritt...der oder der ist Schuld dass sie das und jenes nicht kann, sich so und so fühlt, etc und dann ist auch schon gut...und ich befürchte, dass die Mutter so gar nicht die richtige Person ist, die ihrer Tochter zeigen und vorleben kann, dass es nicht um SCHULD geht,denn auch die scheint in ihrem eigenen Mann Jemanden zu haben, dem sie selbst ziemlich selbstverständlich - aber eben ohne Worte- die Schuld für alles mögliche und unmögliche in die Schuhe schiebt...da wird sie wohl kaum einsichtig genug sein, um nachträglich und zu Gunsten ihrer Tochter auch zugibt, dass sie vielleicht nicht immer das vorbildlichste Mutterschiff war...dementsprechend werden da zwei Frauen aufeinander treffen, die sich schon von kleinsten Anforderungen massivst unter Druck gesetzt fühlen...
Nicht falsch verstehen, ich glaub nicht, dass die Mutter es toll findet, wenn ihre Tochter, genau wie sie unglücklich und abhängig vor sich hin dümpelt...aber zu sehen, dass das eine mit dem anderen sehr wohl was zu tun hat ist wieder was anderens...weil sie damit natürlich auch sagen würdeJa, ich sehe was bei Euch vor sich geht, ich sehe, dass Du mir im Verhalten sehr ähnlich bist und auch dass Dir das gar nicht gut tut... genausogut könnte sie Olympia anbieten, die komplette Schuld auf sich zu nehmen...
Ich hoffe Olympia lernt ganz schnell, in irgendeiner Therapie, dass es überhaupt gar nicht um Schuld geht und dass nicht immer der offensichtlich leidende unschuldig ist...aber dass trotzdem was getan und geändert werden muss, aktiv, von ihr...