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Sorry, dass ich hier so kurz an und merkwürdig schreibe.

Ich hatte grad eine Auseinandersetzung mit meiner Mutter, die soweit ging, dass ich mich mal traute zu fragen, ob sie meint, dass ich eine normale Kindheit gehabt hätte und sie sagte, dass sie nicht wüsste, was an meiner Kindheit nicht normal gewesen sein sollte. Was im Endeffekt bedeutet, dass sie sich keiner Fehler bewusst ist.

Letztenendes bin ich zu dem Mensch geworden, der ich jetzt bin, durch meine Kindheit und möchte mir nicht selbst den Vorwurf machen so zu sein.

Auf was ich hinaus will: Kann man akzeptieren,dass die Mutter sich keiner Fehler bewusst ist und das Ganze so ruhen lassen und sagen: Schwamm drüber. (weiß jetzt nicht, wei ich das genau ausdrücke soll)

Auf jeden Fall ist es aus meiner Sicht keine normale Kindheit, wenn man tagein tagaus mitkriegt, wie die Mutter geschlagen wird, die Mutter als Reaktion darauf versucht die Kinder still zu halten, damit sie nicht noch mehr 'Ärger von meinem Vater kriegt und man als Kind komplett von der Außenwelt isoliert wird (16 Jahre lang), man also außer zur Schule das Haus nicht verlassen darf.

Infolgedessen, alle VIER Kinder psychische Krüppel sind sowie gesundheitlich schwer geschädigt.

Kann man da als Tochter irgendwie mit sich vereinbaren, dass es ok ist, dass der Mutter nicht bewusst ist, dass dies keine normale Kindheit ist?

05.01.2021 12:20 • 05.01.2021 #1


24 Antworten ↓


Ich kann es nicht und aus diesem Grund habe ich seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu meiner Erzeugerin und auch sonst zu fast keinem mehr aus meiner ganzen Familie...

Ich habe meine kleine Famile und das ist alles was ich brauche um glücklich zu sein

Die Vergangenheit kann man nicht ändern und sie hat uns zu dem gemacht was wir heute sind..

Aber man kann versuchen aus der Gegenwart das beste mögliche zu machen.

Ich wünsche dir alles gute und hoffe du findest den für dich besten weg da raus..
Liebe Grüsse

A


Kann ich meine Mutter mit ihren Fehlern akzeptieren?

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Das krasse ist, dass ich bis zu der Auseinandersetzung vorhin dachte, dass sie vielleicht sagen würde, dass sie sich seit 30 Jahren Vorwürfe machen würde, was sie alles falsch gamcht hat (ich hätte mir dabei gedacht, dass sie damit genug zu kämpfen hätte), aber sie sagte, dass sie sich seit 30 Jahren frage, was sie falsch gemacht habe.... (was ja was ganz anderes ist). Ich hätte einfach nicht damit gerechnet, dass sie scheinbar ECHT glaubt, es wär nichts falsch gelaufen und ich somit lange quasi schon Mitleid hatte, dass sie die Selbstvorwürfe sicherlich innerlich auffressen würden, was ich nicht gewollt hätte, aber jetzt wirkt alles ganz anders.

Liebe SunIssa,
man kann das nicht kurz und klar beantworten. Ich habe selbst eine schlechte Kindheit erlebt und kenne den langen Weg des Kämpfens, des Versuchens, des Irrens, des Erkennens, irgendwann des Verzeihens und des Loslassens. Deine Mutter hat ganz sicher schwere Fehler gemacht, für sich und für dich. Es ist auch sicher großer Schaden entstanden. Du kannst nichts ungeschehen machen und deine Mutter nicht zwingen, alles einzusehen und zu erkennen (therapieren). Eine harte Wahrheit ist das zunächst. Irgendwann kannst du vielleicht erkennen, dass deine Mutter in einer Kette von Verletzungen steht und selbst als Mädchen Schaden genommen hat. Die Fäden der Verletzungen (Gewalt, Lügen, Selbstbetrug, Unfreiheit, Abhängigkeit, Missbrauch, Verantwortungslosigkeit und vieles mehr) gehen weit zurück in unseren Familien, sie können sogar mit den Kriegen (1939 bis 1945 und 1914 bis 1918) zusammenhängen. Wie gesagt, die Linien sind lang und auch der Weg im eigenen Leben, zum Verstehen und Loslassen zu kommen, ist lang. Du hast die ersten Schritte eingeleitet. Gehe weiter.
Herzliche Grüße und ein gutes neues Jahr für Dich!

Schlimm ist für mich zu wissen, das meine Mutter selbst das schönste Familienleben hatte also sie eine wurderschöne Kindheit hatte. Und trotzdem nicht erkennt, dass ich eben diese nicht hatte. Das komische ist, dass ich bei meinem Vater genau weiß, was in seiner Kindheit passiert ist, dass er als Erwachsener so war, wie er war. Ich hatte für mich also eine Erklärung, wie er so wurde und konnte es so bewerten, wenn auch nicht rechtfertigen.

Bei meiner Mutter verstehe ich es einfach nicht.

Und ja mein Vater hatte sogar Selbstvorwürfe seines Verhaltens wegen, warum meine Mutter diese Einsicht nicht hat, verstehe ich nicht. Vor allem kommt das gerade so plötzlich für mich.
Wie gesagt: Ich dachte bis vorhin, dass sie sich selbst kaputt macht, weil sie es nicht ertragen kann, was sie falsch gemacht hat. Dass ich das dachte,hat mich versönlich gestimmt, denn jeder macht Fehler. Wenn jemandem seine Fehler gar nicht bewusst sind, vor allem wenn sie so offensichtlich sein, dann weiß ich nicht auf welche Art ich den Umgang damit finden soll.

Mein Vater ist 2009 getötet worden. Mit Ihm bin ich im Reinen...mit allem, denn was er tat war Folge dessen, was man ihm antat. So wie meine Kindheit mich zu dem gemacht hat wer ich bin, so kann ich es bei ihm verstehen.

Am besten ist es im hier und jetzt zu leben und zu bleiben
Alles andere bringt nichts und tut nur weh...

Wie gesagt ändern kann man es eh nicht mehr..

Also kann man sich entscheiden ob man einen kompletten Schlussstrich zieht um zu überleben
Oder ob man sich noch weiter kaputter machen lässt
Das muss jeder für sich entscheiden...

Die durchlebte Hölle kann keiner mehr ungeschehen machen

Zitat von SunIssa:
Das krasse ist, dass ich bis zu der Auseinandersetzung vorhin dachte, dass sie vielleicht sagen würde, dass sie sich seit 30 Jahren Vorwürfe machen würde, was sie alles falsch gamcht hat


Sie hat nichts falsch gemacht, sie war ja auch Opfer, wenn sie von deinem Vater geschlagen wurde und aus Angst vor ihm so gehandelt hat, wie sie es tat. Außerdem würde es nichts für dich ändern, was gelaufen ist, selbst wenn sie es einsehen würde.

Es stimmt nicht, dass sie NICHTS falsch gemacth hat.
natürlich war sie auch Opfer, aber auch mitschuldig, was mit uns kindern geschah. Der Unterschied ist, meinem Vater war das Fehlverhalten meiner Mutter und uns Kindern gegenüber letztlich bewusst, meiner Mutter ist kein Fehlverhalten uns Kindern gegenüber bewusst. das ist , was mich wurmt.

Zitat von SunIssa:
Sorry, dass ich hier so kurz an und merkwürdig schreibe. Ich hatte grad eine Auseinandersetzung mit meiner Mutter, die soweit ging, dass ich mich mal traute zu fragen, ob sie meint, dass ich eine normale Kindheit gehabt hätte und sie sagte, dass sie nicht wüsste, was an meiner Kindheit nicht normal gewesen sein sollte. Was im Endeffekt bedeutet, dass sie sich keiner Fehler bewusst ist. Letztenendes bin ich zu dem Mensch geworden, der ich jetzt bin, durch meine Kindheit und möchte mir nicht selbst den Vorwurf machen so zu sein. Auf was ich hinaus will: ...


Ich habe bis 2018 mit meiner Mutter nur Auseinandersetzungen gehabt, fing schon in der Kindheit an, immer bekam ich Schläge, egal ob ich was falsch oder richtig gemacht hatte. Nie war es gut genug für sie. Immer war ich die Böse. 2018 fing irgendwie komisch an meine Mutter war wie verändert, ich konnte ihr das erste mal sagen was mir nicht passt und was ich denke was sie falsch macht. Dann telefonierte ich mit ihr sie wohnt im Ruhrgebiet ich in Niederösterreich. Sie gab ganz plötzlich komische Geräusche von sich und dann kam nichts mehr. Ich legte auf und bat eine Nachbarin die den Schlüssel von der Wohnung meiner Mutter hatte, doch mal nach zusehen. Diese fand meine Mutter nicht ansprechbar in ihrem Bürostuhl sitzend vor. Ich bat sie den Rettungswagen zu rufen und der brachte meine Mutter dann ins Spital. Sie kam dann in eine Reha und ich fuhr mit meinem Verlobten Anfang August zu ihr, wir waren 10 Tage bei ihr und erledigten alles was für die Pflege zu Hause erledigt werden musste. Meine Mutter erkannte da zum ersten mal das sie sich auf mich 100 %ig verlassen kann und von da an verstanden wir uns so gut, das ist auch heute noch so. Davon hatte ich von meiner Kindheit bis 2018 nur träumen können.

Also man sollte nie aufgeben und immer wieder darum kämpfen sich mit der Mutter zu verstehen, irgendwann auch wenn es lange dauert wird sie dich verstehen.

ich versteh Dich Sunlssa, ich bin auch Tochter und habe genau das gleiche zu beklagen.
Mittlerweile bin ich mir aber bewusst das meine Mutter auch Opfer der Umstände war und all ihre Entscheidungen im nicht Handeln, nicht mit der Absicht erfolgte uns Kindern zu schaden. Da spielt auch die eigene Verleugnung eine sehr große Rolle.

Meine Mutter ist heute 63J und ein psychisches Wrack. Sie ist nicht in der Lage bewusst meine Folgen daran offen anzuerkennen.

Zitat von SunIssa:
Letztenendes bin ich zu dem Mensch geworden, der ich jetzt bin, durch meine Kindheit und möchte mir nicht selbst den Vorwurf machen so zu sein.

Alles hat seine Gründe, irgendwann aber ... sind wir keine kleinen Kinder mehr und entscheiden selbst wer wir sein wollen und was wir daraus machen. Es bringt nichts nach Anerkennung zu buhlen oder zu fordern die es im außen nicht gibt.
Zitat von SunIssa:
Kann man da als Tochter irgendwie mit sich vereinbaren, dass es ok ist, dass der Mutter nicht bewusst ist, dass dies keine normale Kindheit ist?

Ja kann man, indem Du Dich mit dir und deinen eigenen Anteilen auseinandersetzt. Du sie lieb hast wie sie ist und ihre Positiven Seiten in den Vordergrund stellst. Dir einen Umgang mit Verletzungen aushandelst, mit Dir im inneren

Zitat von SunIssa:
meiner Mutter ist kein Fehlverhalten uns Kindern gegenüber bewusst.


Was soll denn ihr Fehlverhalten sein? Sie hat versucht sich selbst zu schützen, indem sie alles getan hat, um den Vater daran zu hindern, wütend zu werden. Klar, wenn sie sagt, dass eure Kindheit normal war, belügt sie sich selbst, aber wie hätte sie verhindern sollen, dass es so lief?

Sorry, ich glaub nicht, dass es hier niemanden gibt, der nachvollziehen kann, dass bei einem Elternpaar sowohl Mutter als auch Vater ihre Kinder schützen sollten. Ich halte es zumindest nicht für absurd, dass eine Mutter versuchen kann einer gewalttätigen Beziehung zu entkommen um ihre Kinder zu schützen. (um es vorsichtig auszudrücken)

Aber vielleicht stehe ich mit der Meinung ja alleine da (was ich nicht glaube).

Zitat von SunIssa:
ich glaub nicht, dass es hier niemanden gibt, der nachvollziehen kann

bei mir hat die Einsicht 30 Jahre gedauert, um zu begreifen das Meine Mutter mich nicht versteht oder sämtliche Versuche mit ihr darüber zu reden auch in der Zukunft scheitern werden.
Zitat von SunIssa:
Ich halte es zumindest nicht für absurd, dass eine Mutter versuchen kann einer gewalttätigen Beziehung zu entkommen um ihre Kinder zu schützen

Natürlich kann sie und muss sie auch, tat es aber nicht weil sie ihre Gründe hatte. Aus Dir spricht die Wut und das kleine verletzte Kind, was es immer diesbezüglich geben wird.
Bei mir folgte nach dieser Phase Jahre des Schweigens und resignation und elendige Selbsterkenntnis über meine für immer bleibenden fehlenden Bedürfnisse von meiner Mutter.

Heute bin ich auf einem guten Weg mit ihr

Meine Eltern sehen ihre Fehler auch nicht ein. Es war viel Gewalt und Erniedrigung im Spiel und bis heute wissen sie nicht, warum ich auf Abstand gehe.
Ich glaube, sie wollen es nicht wahrhaben, dass ihre Erziehung einfach die falsche war. Dann müssten sie ihr eigenes Weltbild überdenken und sich eingestehen, dass sie nicht perfekt sind. So sehen sie sich aber gerne. Als die perfekten Eltern.
Nunja, ich kann da eh nichts dran ändern. Also lass ich es einfach und lebe mein Leben weiter.
Würde es was ändern, wenn sie ihre Fehler eingestehen?
Nein, die Vergangenheit ändert das ja nicht. Aber es wäre mal nett, wenn ich nicht die Irre bin, die einfach zu sensibel ist und alles in den falschen Hals bekommt.

Zitat von kleinpübbels:
Aber es wäre mal nett, wenn ich nicht die Irre bin, die einfach zu sensibel ist und alles in den falschen Hals bekommt.

ja genau so ist es. Grundsätzlich immer dann wenn die eigenen Argumente ausgehen ...

Zitat von Safira:
ja genau so ist es. Grundsätzlich immer dann wenn die eigenen Argumente ausgehen ...

Das ist halt einfacher, es auf andere zu schieben als sich mal an die eigene Nase zu fassen.

von meiner Mutter der Lieblingsspruch war: das bildest Du Dir ein
Sponsor-Mitgliedschaft

ich finde halt auch einfach, dass es nicht richitg ist zu schreiben: Was hätte sie tun solln und sie hat nichts falsch gemacht. Ja si wollte sich selbst schützen und ja sie war selbst Opfer, das bedeutet nicht, dass sie keine Feghler gemacht hat.

ich finde es fragwürdig, die Einstellung: Was hätte sie tun sollen, sie hätte nichts anderes tun können, als uns Kinder ruhig zu halten, weil sie Angst hatte.

Ich schreibe nicht, dass ich das nicht verstehe, aber ich finde es nicht allzu fern, dass eine Mutter sich und ihre Kinder auch anders hätte schützen können - sich lösen, trennen, scheidenlassen, Hilfe suchen, etc.. Sind das keine Wege, welche eine Mutter gehen kann, wenn man ihr Gewalt antun kann.

Sorry, falls sich das komisch anhört, aber ein wo liegt ihr Fehlverhalten, was hätte sie denn tun sollen? finde ich nicht richtig. Sollen alle Frauen, denen Gewalt angetan wird einfach sagen: Ich kann dagegen nichts tun! Frauen/Mütter können sehr wohl was dagegen tun bzw. es gibt Möglichkeiten einen alternativen Weg zu gehen...

Zitat von Safira:
von meiner Mutter der Lieblingsspruch war: das bildest Du Dir ein

Oh ja, den kenn ich auch nur zu gut. Oder : stell dich nicht so an.
Das ist mein Lieblingsspruch...

@SunIssa sicher hätte deine Mutter etwas dagegen tun können, aber vielleicht war sie zu schwach dazu.

Und es könnte sein, dass die Vergangenheit sie mit einer solchen Scham und Reue erfüllt, dass sie es total verdrängen musste, wenn es ihr bewußt würde, könnte dies einen seelischen Zusammenbruch zur Folge haben.

Ich sage nicht, dass es so ist, sondern, dass es sein könnte.

A


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