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Hallo,
ich brauche mal anonymen Rat.
Und zwar habe ich den Verdacht, dass mein Mann Codein Abhängig ist.
Mir ist schon öfter aufgefallen, dass er trotz ausreichend Schlaf total unausgeruht ist und tagsüber Sekundenschlaf hat (ist sogar schon bei der Arbeit passiert). Zusätzlich sind seine Pupillen teilweise total eng gestellt (auch wenn der Raum sehr dunkel ist) Habe ihn öfter drauf angesprochen, dass das total komisch aussieht und er dann auch oft teilnahmslos wirkt. Habe dann sogar mal gesagt: Nimmst du heimlich Dro.? Er hat drauf immer Nein gesagt.

Dann gibt es wieder Tage und Wochen da ist gar nichts.
Dann kam es schon manchmal zu komischen Zwischenfällen, dass er nachts nicht ins Bett kam und ich ihn dann halb bewusstlos in der Wohnung gefunden habe. Er meinte dann immer nur, dass er extremen Schlafmangel hat.

Jetzt ist mir vor ein paar Tagen aufgefallen, dass er ein leeres und ein halb volles Codeinfläschchen in seinem Kulturbeutel im Badezimmer hat. Das habe ich vorgestern einfach mal versteckt, um zu sehen was passiert.
Heute ist er total verfroren und meint er wird krank. Er ist schlapp und hat kaum Appetit. Dann hat er in unserem Apothekenschrank nach "Novalgintabletten" gesucht und stand 10 min davor. Dann fragte ich, ob er noch was sucht. Darauf meinte er: Ach ne er schaut nur mal.
Ich habe aber gesehen, dass er eine Packung Codicaps (Codeintabletten) in der Hand hatte und versuchte diese zu verstecken.

Wie soll ich das ansprechen? Ich bin total verzweifelt. Wir haben 2 kleine Kinder und er einen sehr anspruchsvollen und verantwortungsvollen Beruf. Hatte schon überlegt mit seinem Vater zu sprechen. Sitze hier mit herzrasen und weiß nicht weiter

03.11.2021 14:19 • 05.11.2021 #1


13 Antworten ↓


Hallo

sprich es mit ihm an.
Du hast Verantwortung fuer 2 kleine Kinder.

A


Ist mein Mann abhängig?

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Zitat von Anna1993:
Hatte schon überlegt mit seinem Vater zu sprechen

Das würde ich dir nicht raten. Du solltest deinen Mann nicht übergehen, sondern erst mit ihm selber sprechen.
Bald. Vielleicht braucht er was ganz anderes oder einfach eine Auszeit.

Nein, sag es auf keinen Fall seinem Vater, da wäre ich meinem Mann sehr böse, wenn er statt mit mir mit meinen Eltern sprechen würde. Ihr seid erwachsen, da müsst ihr zusammen als Paar stehen. Ich würde ihn sehr vorsichtig und auf keinen Fall vorwurfsvoll darauf ansprechen und gegebenenfalls eine Beratungsstelle aufsuchen.

Wie lange geht das schon so und weißt du ob er früher schonmal konsumiert hat ?
Wenn er das nächste mal halb bewusstlos wie du schreibst im Wohnzimmer liegt würde ich einfach mal den Notarzt rufen denn da wird er sich erklären müssen
Seinen Vater würde ich darüber auf keinen Fall informieren das drängt ihn nur in die Ecke
Hat er denn atemwegsprobleme durch die er überhaupt erst an Codein kommen könnte ?
Ich weiß viele Fragen tut mir leid
Natürlich kann ich nur von mir sprechen aber ich würde ihn selbst auch nicht darauf ansprechen sondern alles was du an codeinhaltigen Säften und Tabletten findest einkassieren -dann weiß er das du es weißt und entweder er macht den Mund auf und spricht mit dir oder sucht sich Hilfe denn konsumieren sollte er auf keinen Fall weiter besonders nicht wenn zwei Kinder im Haushalt leben
Du hast auch die Möglichkeit dich an die Suchthilfe in deiner Stadt oder der nächst größeren Stadt zu wenden das geht auch telefonisch und anonym um dich dahingehend beraten zu lassen

Ja mit deinem Vater reden mache ich nicht. Da habt ihr recht.

Ich habe vorhin all meinen Mut zusammen genommen und habe ihn dann darauf angesprochen. Er stand nämlich wieder vor dem Schrank. Erst hat er alles geleugnet. Erst nach dem ich alle meine "Beweise" auf den Tisch gepackt habe, ist er eingeknickt.
Ihm ist es total peinlich und er weiß natürlich selbst, dass es nicht gut ist.

Er möchte unbedingt davon loskommen, aber ich denke ohne professionelle Hilfe wird man sowas nicht schaffen, oder?

@Lottaluft: Ich weiß, dass er da seine Connections hat bezüglich der Tropfen. Bzw. Kann mir vorstellen, von wem er die verschrieben bekommt.

Kann man denn auch anonym einen Entzug machen? Mein Mann hat Angst, wegen seines Berufes irgendwelche Konsequenzen zu bekommen.

Zitat von Anna1993:
Ja mit deinem Vater reden mache ich nicht. Da habt ihr recht. Ich habe vorhin all meinen Mut zusammen genommen und habe ihn dann darauf angesprochen. ...


Anonym geht das leider nicht aber das fällt alles unter den Datenschutz
Wenn er Angst hat das er dort jemanden kennen könnte ist das natürlich auch in einer komplett anderen Stadt möglich

Geht gemeinsam zum Hausarzt und besprecht dort alles.

Du kannst ihm klar machen, dass du jederzeit hinter ihm stehst, was Entzug und Co anbelangt, allerdings null Toleranz bei Dro..

Ihr habt 2 Kinder, der Mist muss aufhören.

Hallo Anna,

ein sehr niederschwelliger und zeitnah verfügbarer Kontakt wäre m. E. die Suchtambulanz der Caritas. Die gibt es in nahezu allen Städten ab ca. 20.000 Einwohner. Die Hilfe dort findet in aller Regel anonym statt und der AG wird davon nichts mitbekommen, wenn er es nicht soll. Er bekommt dort DIREKT Hilfe in Form von Einzel- und Gruppentherapien.

Codein nimmt man nicht Just For Fun - also steckt, wie bei jeder Sucht, was dahinter. Nur zur Vorwarnung: Es könnte auch sein, dass im Zuge der Entwöhnung einiges auch auf Dich zukommt. Er wird sich wohl verändern und das kann ein wenig rumpeln in vielerlei Hinsicht. Sofern er bereits lange konsumiert, muss er erst wieder neue Strategien erlernen (oder wiederentdecken) um mit dem Alltag zurecht zu kommen. Je offener Ihr beide damit umgeht, umso besser!

Sucht ist keine Charakterschwäche sondern eine Krankheit. Das muss zuvorderst der Betroffene selbst verstehen.

Danke für die zahlreichen Nachrichten. Der Schock sitzt immer noch tief und ich muss das alles erstmal verdauen. Dann die Frage, wie jetzt alles weitergehen soll.

Gibt es denn Betroffene hier, die Erfahrungen aus dem Bekannten oder Familienkreis haben?

Zitat von Anna1993:
Danke für die zahlreichen Nachrichten. Der Schock sitzt immer noch tief und ich muss das alles erstmal verdauen. Dann die Frage, wie jetzt alles ...


Mein Vater ist schwer Suchtkrank aber kein gutes Beispiel weil er null Einsicht hat

Zitat von Anna1993:
Gibt es denn Betroffene hier, die Erfahrungen aus dem Bekannten oder Familienkreis haben?

Ich selbst, aber eben nur A lkohol. Und natürlich in der Familie.

Zitat von Anna1993:
Er möchte unbedingt davon loskommen, aber ich denke ohne professionelle Hilfe wird man sowas nicht schaffen, oder?

Das ist schon mal das Allerwichtigste: Er WILL davon loskommen. Das ist die Grundvoraussetzung um es überhaupt zu schaffen. Ich kann Dir ungefähre Statistikdaten aus der A-Szene nennen: Nur 5-10% schaffen es alleine, ca. 30-50% mit der Unterstützung von ambulanter und stationärer Therapie und um die 70%, die sich danach in eine längerfristige Selbsthilfegruppe begeben.
IdR stellt sich im Zuge der Entwöhnung heraus, dass auch noch weitere Maßnahmen (z. B. Psychotherapie) nötig sind.
Hört sich anfangs anstrengend an, aber man macht ja einen Schritt nach dem anderen. Schöne Aussicht: Danach hat er gute Chancen, so zufrieden zu sein wie noch nie in seinem Leben - auch wie vor der Sucht.
Falls er ernsthaft eine Einstiegsberatung braucht, kann er gerne per PN Kontakt mit mir aufnehmen. Die Wege und sämtliche Procedere kenne ich; den Rest muss (darf!) er selber gehen.

@moo: Vielen Dank für deine Worte. Ja er möchte es und ist froh, dass es nun "aufgeflogen" ist und er sich dem Problem jetzt wirklich stellen muss. Er weiß selbst, dass seine Familie, Arbeit (eigentlich alles) auf dem Spiel steht.

Am Wochenende wollen wir nochmal in Ruhe uns hinsetzen und darüber sprechen. Einen Plan machen für die nächste Zeit.

Zitat von Anna1993:
Ja er möchte es und ist froh, dass es nun aufgeflogen ist und er sich dem Problem jetzt wirklich stellen muss. Er weiß selbst, dass seine Familie, Arbeit (eigentlich alles) auf dem Spiel steht.

Das ist wirklich eine gute Basis! Ganz wichtig: Es sollte von Anfang an nicht nur die Gefahr des Weiterkonsums sondern vor allem (!) die Freude über die Unabhängigkeit und Freiheit (bei Abstinenz) verstanden und erlebt werden. Letzteres ist ein wertvolles Pfund für eine dauerhafte, zufriedene Abstinenz.

A


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