Zitat von marialola: Und - wenn mich bei einer Gesellschaft jemand fragt, ob ich etwas habe, dann muss ich ehrlich antworten: „ich habe nichts, das ist halt meine Natur.“ Ich bin ja nicht traurig, ich habe keine Probleme, es ist mein Naturell, ernst zu sein, ruhig, nachdenklich.
Irgendwann fand ich heraus, dass ich absolut ok bin, wie ich bin. Ich muss keine Rolle spielen um mich anzupassen.
Gut, und ganz ehrlich: ICh finde das schön, dass du zu deiner Natur stehst, finde an der auch ganrichts falsches oder verwerfliches dran - ganz im Gegenteil, mitunter finde ich oersönlich das sogar gut und kann das selber auch genießen.
Zitat von marialola: Besonders nervte mich diese Oberflächlichkeit bei Amerikanern; Küsschen und I love You all. Nix is. Oder in Südeuropa. Alle sind laut, überschwänglich und geben den Versuch nicht auf, mich endlich aus der vermeintlichen Reserve zu locken.
Und bei uns, in den deutschen Familien (natürlich nicht nur da) werden Emotionen wie Trauer gerne verdrängt. Das erlebe ich sehr oft. Ich glaube, weil diese Leute viel zu schwach sind, dieser Emotion gegenüberzutreten. Vermutlich würden sie gar zusammenbrechen, wenn sie sich dem einmal hingeben würden, es ausleben.
Aber nein, ich erlebe, wie man nach einer kurzen Erwähnung schnell das Thema wechselt. Etwas Trauriges wird später nie mehr erwähnt. Vermutlich weil man es nicht aushält.
Gut, das Thema ist etwas heikel und mit Vorsicht zu genießen.
Als Mensch generell hast du da nicht unrecht (siehe Posts vorher). Allerdings kannst du verschiedene Nationen und deren Lebensweise nicht über einen Kamm schären. Da muss ich dir in dem Punkt auch eine gewisse Oberflächlichkeit vorwerfen. Ja, es sind Menschen, die auch nicht gerne über PRobleme reden, allerdings haben die auch meist ganz andere lebensweisen und Umgang mit Themen. AMerikaner sind um einiges intensiver mediengetrieben und werden mehr durch Medien und Industrie kontrolliert, als wir das hier in Deutschland sind (was nicht heißt dass es das hier nicht gibt. Allerdings auch (noch) nicht in diesem Ausmaß). Historisch sind die auch etwas anders aufgestellt und haben dadurch ein anderes Bewusstsein und einen anderen Stolz aufgebaut, als den wir hier kennen. Das auch da viele oberflächlich sind kann ich nur bestätigen, allerdings gibt es da auch wieder diejenigem, die hinter die Fassade schauen, die andere im Alltag unterstützen und soziales Engagement zeigen und leben (nennt sich da übrigens auch Evereydays Hero also die Helden des Alltags).
In Südeuropa sind die Menschen idR auch um EINIGES offenherziger, als es wir in Deutschalnd haben. Dort ist ein Fremder auch idR willkommener, wenn er sich offenherziger zeigt und einfach mal locker bleibt (vs Ey sag mal, wie (krank) bist du denn drauf? und der oft vergleichweisden humorlosen deutschen Art bzw dem Stock im Hintern).
Aber auch da sind die Grundlagen wieder anders, die Probleme andere - die wir hier in solchem Umfang weitestgehends (noch) nicht haben. (Beispiel Italien: Mafia-Probleme, damit verbunden massive Vermüllung und Verehlendung von Stadtbezirken und zum Teil auch ganzen Kleinstädten, damit auch andere, schwerwiegende probleme mit Armut, Gesundheit und Gesundheitswesen leidet da dann dementsprechend mehr, der Statt ist korrupt und selbst wenn nicht haat der es versäumt gegen die Strukturen vorzugehen und sich zeitgleich auch dafür zu sehr verschuldet etc).
Insofern ist es da menschlich auch verständlich, wenn die das auch bewusst ausblenden und sich das bisschen Lebensfreude (und wahscheinlich auch gewissen Zweckoptimismus) erhalten wollen, um nicht komplett durchzudrehen. Bei denen reicht oft ein Blick aus dem Fenster um die (sprichwörtlich) dreckige Realität direkt vor Augen zu haben.
Du kannst natürlich auch andere Länder wie z.B. Mexiko oder andere Südamerikanische Staaten nehmen, genauso in Teilen wie Afrika, die z.B mit Thematiken wie Tod und Vergänglichkeit umgehen und das Ableben bzw die Verstorbenen feiern. In eningen Regionen werden die dann auch so sehr gefeiert bzw auch verehrt dass die ihre Verstorbenen zuhause aufbahren und als Schutzpatron ansehen.
Prinzipiell hast du aber damit recht, das Verdrängung nichts gutes ist. Allerdings kannst du den Umgang damit auch nicht immer direkt oder eins zu eins mit anderen Kulturen vergleichen und verallgemeinern. Meiner Meinung nbach kann man da auch eher von anderen Lernen.
Was aber in veiel (westlichen) Kulturen auffält ist, dass diejenigen, die mit sich selber und ihrem eigenen Leben am unzufriedensten sind am lautesten rumschreien, Aufmerksamkeit und Mitleid wollen - aber aus eigenem Egoismus, Narzissmuss und Verdrängung nichts dafür tun, an der eigenen Situation was zu ändern
Zitat von marialola: Ich persönlich lebe Verlust und Enttäuschung gerne aus, ich lasse es zu, ich weine dann auch, denke über das Geschehen nach und durch diese intensive Auseinandersetzungen heilt es und kann sich in eine süße Erinnerung wandeln.
Ich spreche auch nach langer Zeit gerne über solche Dinge.
Ich suche auch Orte mit schicksalhafter Bedeutung auf um dort eine Art Andacht zu halten.
Die Mitmenschen finden das gruselig, sie könnten dem nicht standhalten.
Was ich damit nur sagen möchte ist, dass der vermeintlich Schwächere in Wahrheit der Stärkere ist.
Mein Beileid für deine Verluste, aber gut, sich damit zu befassen (wie schon so oft erwähnt) ist absolut nichts falsches und für die persönliche Aufarbeitung Weiterentwicklung SHER wichtig. Es wird dann ab dem Punkt schädlich, wenn es dich und dein Leben komplett vereinnahmt. Dein Verstand kann nru das verarbeitem, was er aufnimmt, wenn es also vordergründig eben nur Themen wie Verlust, Tod, Krankheit usw sind, wird sich der Verstand dem anpassen und wie mit Scheuklappen auch nichts wahrnehmen, was um dich rum passiert.
Nehmen wir mal ein Thema, über das ich persönlich so gut wie nie rede und wenn dann überhaupt NUR mit Menschen denen ich zutiefts vertraue (und die kann ich weiß Gott an einem Finger abzählen): Ich trauere auch immernoch über den Verlust meines Vaters und der sitzt bei mir aus einigen Gründen wirklich sehr tief. Allerdings behalte ich die positiven Seiten von ihm und die (wenn auch leider sehr wenige) Zeit mit ihm im Kopf. Wenn ich an ihn denke, fällt mir automatsich auch ein Satz ein, den ich mein Leben nicht vergessen werde (den behalte ich auch für mich) und stelle mir vor, wie er im Himmel sitzt und wachend mit einem Lächeln auf mich runetrschaut (und dafür bnin ich extrem dankbar!). Für mich wird er auch so immer im Herzen bleiben - und solange er da drin ist und ich ihn in Gedanken halte ist er für mich auch nicht wirklich tot. Es sterben nur die letztendlich, denen nicht gedacht wird. Und es werden diejenigen gestraft, die nur schlechtes über die Toten reden.
Zitat von marialola: Ach so, weil hier gefragt wurde, wie ich darauf komme, dass der Begriff Resilienz zur Zeit boomt - schau nur hier unter dem Thread, was da unter dem Stichwort aufpoppt.
Schau mal bitte, wann die Themen gestartet wurden: 2023, 2017, 2018, 2020, 2010 ... So *ganz* aktuell sind die da allerdings auch nichtmehr