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Wie wäre es mit einer Paartherapie bzw mit einer auf die Partnerschaft ausgerichteten Therapie? Da gibt es dann neben Einzelsitzungen eben auch Paargespräche.

Mir scheint, du verlierst dich etwas in deiner Selbstreflexion. Du bist für alle Hinweise offen und kannst dich flexibel drauf einstellen.
Im Idealfall findest du / findet ihr einen Therapeuten (oder -in) oder Coach, der euch und eure Beziehung analysiert und euch dann Handlungsempfehlungen gibt. Also sehr praktisch und aufs konkrete Problem fokussiert.

Ich habe mir jetzt nochmals einen Anfangsthread genauer durchgelesen und meine, eine Ahnung zu bekommen, was deiner Partnerin missfällt.

Ich versuch es mal:

Die Anklage lautet, alle anderen sind wichtiger als ich. Es geht um Wertschätzung , Augenhöhe, Befindlichkeiten.

In einer intakten Familie braucht es Sicherheit. Sicherheit, dass, komme was wolle, dieses WIR ganz oben steht. Sicherheit, dass man nicht ständig befürchten muss, dass der andere Mist bauen könnte.

Um dies zu erreichen, ist diese gegenseitige Wertschätzung so wichtig. Ist die vorhanden, werden die Streitereien nimmer als so bedrohlich angesehen.

Jeder, der in langjähriger Ehe oder Partnerschaft lebt, weiss, dass ohne dieses ausgewogene Miteinander, dieses Vertrauen in den anderen das A und O ist.

Und Vertrauen muss verdient werden. Die Art, wie man miteinander umgeht, zu wissen, ok, jetzt spinnt der mal wieder, oder ich, aber das kommt wieder in Ordnung, ohne, dass ständig die Beziehung zueinander auf dem Prüfstand steht.

Ist ein Geben und Nehmen, und im Hinterkopf ist das Gefühl, wir gehören zueinander und vertrauen uns.

Wenn sich Partner betrügen, ist es nicht dieses Fremdgehen, das rein sexuell begründet sein kann. Nein, es ist dieses Betrug an dieser Gemeinschaft, die Verletzung dieser Gefühle, der Verlust einer Sicherheit, also viel tiefer und zerstörender, als mal rein faktisch eine kurzfristige sex. Befriedigung aus einer Laune heraus.

Und da du jetzt dieses Tabu nicht verletzt hast, ist dein Tun trotzdem aus Sicht deiner Partnerin ein ähnliches Gefühl. Sie kann dir nicht wirklich vertrauen, und das führt dazu, sich zu überlegen, ob das Ganze für sie Sinn macht.

Deshalb habe ich dir geschrieben, reflektiere dein Verhalten. Wenn du weisst,wo dein wirklicher Knackpunkt liegt, kannst du gegensteuern.

A


Ich zerstöre meine Familie - übertrete immer wieder Grenzen

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Zitat von Potzblitz:
Wenn ich jetzt mal das Verhalten in der Partnerschaft mit Verhalten mit z.B. Kollegen oder gar einem Vorgesetzten vergleiche, da geht es ja. Da wird überlegt geredet oder eben lieber geschwiegen. Da weiß man sich zu benehmen. Nur in der Partnerschaft tu ich mich da schwer. Eventuell ...

Man gewöhnt sich schneller um als man denkt. Innehalten, mehr zuhören als reden, andere tun sich auch schwer damit, also ruhig mal etwas einfach stehen lassen, nicht auf alles mit dem großen Verteidigungsreflex reagieren, und: Ruhe und Vernunft hineinbringen, Dinge überschlafen, mal Danke für das Schöne und Gute sagen ... es gibt so viele Möglichkeiten ...

Ich würde noch anfügen: keine Spielchen. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe braucht keine Tests irgendwelcher Art, keine Treuetest oder sonst irgendwas. Die lebt von Wertschätzung und wenn man sich gegenseitig wertschätzt, dann stellt man den anderen nicht auf die Probe.

Deine Partnerin möchte eine intakte Familie für euer Kind, verständlich wenn offenbar schon eine vorherige Beziehung gescheitert ist, aus der es Kinder gibt. Das ist deine Chance, nutze sie. Vertrauen kann man zurückgewinnen, sicher nicht von heute auf morgen, aber vielleicht mit der Zeit. Stelle eure Familie in den Mittelpunkt und überlege dir immer, was euch als Familie stärkt und voran bringt.

Nach fast dreißig Jahren Ehe kann ich dir auch nur den Rat geben, immer wieder dran zu arbeiten. Man kann nur zum tausendsten Mal sich wieder und wieder Mühe geben, aufeinander zu gehen, sich gegenseitig zu verzeihen und dem anderen die Wertschätzung zu signalisieren. Viel mehr Geheimrezept gibt es da nicht.

Zur Paartherapie, kurz gesagt, das lehnt sie ab.

Wertschätzung ist klar eine wichtige Säule in einer Beziehung. Da denke ich waren wir auch auf einem gutem Weg, aber durch das verlorengegangene Vertrauen ist auch da eine Baustelle entstanden. Den Schlüssel sehe ich aber auch recht deutlich in der Reflektion mir selbst gegenüber. Denke da ist einiges möglich um mehr Erkenntnis zu gewinnen.

Ja Fauda, das mit dem Reflex kommt gut hin. Passend beschrieben, es kommt wirklich manchmal reflexartig.

Wir beide möchten eine intakte Familie, ich werde da nicht müde die Ärmel hoch zu krempeln. Es dürfen nur keine groben Schnitzer mehr passieren.

Ich nochmal, zuerst noch ein Danke an die vielen Mitglieder die sich zu meinem Fall geäußert haben.
Auch wenn vieles hart klingt nehme ich das sehr ernst. Die Wahrheit tut ja auch doch immer weh.

Ich würde gern zu gegeben Anlass immer wieder mal ein Feedback geben. Ich möchte mich privat niemandem anvertrauen. Dafür Schäme ich mich zu sehr, muss ja keiner wissen was für ein Trottel ich sein kann.

Zur Zeit läuft es hier so das wir ein gewisse Distanz waren. Ich weiß das sie das braucht.
So gaaaaanz langsam nimmt sie mich aber wieder in den normalen Familienbetrieb auf. Zeigt mir aber deutlich welchen Stellenwert ich gerade bei ihr habe. Das geht nun auch schon gut 2 -3 Wochen so und wie ich sie kenne wird das noch viele Wochen so weiter gehen. Dieses mal wird es mit Sicherheit neue Dimensionen erreichen.

Es schmerzt unheimlich, in die Augen schauen kann ich ihr überhaupt nicht. Wie schlecht es ihr geht kann ich nur erahnen, das macht mir am meisten Sorgen. Ich selber bin mir da egal, ist ja auch meine Schuld.

Zur Zeit beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Selbstreflexion. Ich denke ein guter Ansatz und als zweites konzentriere ich mich darauf bei jedem Gespräch, vor einer Antwort, eine kurze Denkpause einzulegen. Egal mit wem ich rede oder über welches Thema es geht. Ich möchte damit Trainieren das nicht immer alles auch dem Bauch heraus poltert.

lg

Zitat von Potzblitz:
Selbstreflexion


Müssen beinahe alle lernen. Ist aber eine sehr gute Sache, auch wenn man zu Beginn ziemlich geschockt ist, was man sich so alles vorgemacht hat. Wird aber besser, da man lernt, sich selbst viel besser zu verstehen, andere besser zu verstehen, insgesamt zu einem guten Selbstbewusstsein kommt. Man gewinnt an Authizität.

Heisst, man entwickelt eine stabile Persönlichkeit, ohne andere verletzen zu müssen, oder unbedarft zu tun. Bedeutet aber auch, dass man eigene Ansichten sachlich und freundlich vertreten kann. Ist kein Rückzug , sondern eine gesunde Einstellung zu sich selbst.

Zitat von Potzblitz:
Meine Frau meinte halt kürzlich erst ich möchte immer allen gefallen, gerecht werden, nach außen ein gutes Bild abgeben.

Hallo,ich bin neu hier und antworte das erste Mal auf jemanden.
Manchmal ist das genau das Problem habe ich gelernt.Man will es jedem recht machen.Bei Dir höre ich das auch ganz stark raus-was Du alles falsch gemacht hast,ihr gegenüber.Meine Erfahrung ist,dass es wichtig ist,sein Ding zu machen.Ich hab mir mal aufgeschrieben,was meine Stärken und Schwächen sind.Was ich mir für Menschen um mich herum wünsche und vorallem,was ich für Werte habe.Deine Frau findet die Sache mit dem Bruder sehr schlimm-und Du? War das wirklich nur Test? Oder steckt da auch Kritik an ihr drin,die Du nicht auszusprechen wagst? Du klingst für mich,als hättest Du für Dich reinen Tisch gemacht ! Wenn da was dran sein sollte:Mach Dir das bewusst und sag es rechzeitig! Nur so gibts doch einen ehrlichen Austausch! Und man ist-meine Erfahrung-viel interessanter für andere.Die meisten mögen kernige Typen.Sie scheint Dich ja ständig zu kritisieren-willst das überhaupt? Was,wenn Du deinen Standpunkt erklärst statt Dich dauernd zu entschuldigen ohne Änderung? Was,wenn Du bestimmte Dinge garnicht ändern willst,Dich aber nicht traust,zu Dir zustehen? Eine Tagebuch und feste Zeiten allein um sich selbst zu reflektieren ist nach meiner Erfahrung eine gute-und nicht verhandelbare Sache.Waren vorher die Frauen unterwürfig und jetzt bist Du es?
Lies doch mal von Thomas A. Harris das Buch ich bin okay-Du bist okay Da gehts um Augenhöhe und was uns daran hindert.

Im Grunde möchte ich es schon jedem recht machen, da hast Du nicht ganz unrecht. Da geht es bei der Bruderstory aber mehr um Loyalität. Und man sollte schon mehr seiner eigenen Frau als dem Bruder loyaler sein.
Aus diesem Grund habe ich auch nicht genau geschrieben worum es geht. Hätte ich es genauer geschrieben könnte es sein das einige hier anders geantwortet hätten. Das was da geschehen ist finde ich nicht richtig und das sage ich auch heute noch so. Nur leider habe ich sie mit meiner Aussage in die Pfanne gehauen. Ich finde schon das ich da hätte dicht halten sollen.
Wir sind beide sehr Dominant, den Mund verbieten kann sie mir nicht und ich ihr auch nicht. Allerdings hat sie enorm viel Temperament. Sie kann schonmal schnell hoch gehen wie eine Rakete. Aber dennoch sachlich bleiben, fast immer ...
Noch etwas aus dem Hintergrund, sie ist Türkin, in Deutschland geboren aber mit der Mentalität aufgewachsen. Familie wird da noch etwas, na wie soll ich sagen, anders gelebt. Man merkt immer wieder deutlich das hier auch zwei Kulturen aufeinander treffen.
Früher waren meine Partnerinnen eher Devot, ja. Meiner Meinung nach wurde das aber auch akzeptiert. An sich bin ich vom Typ her sehr ruhig und ausgeglichen. Aber wenn meine Frau hochfährt, das bringt mich aus dem Konzept. Laute Streitereien kenne ich aus meinen vergangenen Beziehungen so gut wie gar nicht.
Was ich nicht ändern möchte ändere ich auch nicht, so verbiegen kann ich mich auch nicht. Ich weiß auch das ich kein laufender Fehler bin. Meine Frau und ich sind uns da einig das wir beide alles andere als perfekt sind, oder vernünftig, oder diplomatisch. Wir machen uns nichts vor, wir sind halt auch nur Menschen.
Bei mir ist es halt wirklich manchmal das unüberlegte. Im Stress ist das richtig schlimm, da sollte ich wirklich generell den Mund halten.

Nun gut, mit dem Test, könnte schon etwas Kritik dabei sein. Sie ist sehr eifersüchtig, ich auch, kann es aber nicht zeigen. Aber dieses Ding hatte mich nie los gelassen. Denke da stecken einige Faktoren drin.

Zur Zeit befasse ich mich auch intensiv mit Selbstreflexion. Nehme mir jeden Abend etwas Zeit, ein Stift und Block und schreibe Situationen auf die mir gerade so in den Sinn kommen. Hinterfrage diese, na mal sehen.

Danke für den Buchtipp, werde ich mal anschauen.

Zitat von Potzblitz:
Hinterfrage diese, na mal sehen


Hihi, heilig musst du aber nicht werden. Wenn man sich nämlich kennt, kann man auch mal sehr sachlich Kritik äussern und steht zu seiner Meinung. Nicht immer ist man nur schuldig.

Aber das bekommst du schon hin.

Zitat von Icefalki:
Hihi, heilig musst du aber nicht werden. Wenn man sich nämlich kennt, kann man auch mal sehr sachlich Kritik äussern und steht zu seiner Meinung. Nicht immer ist man nur schuldig. Aber das bekommst du schon hin.


Neee, von heilig bin ich so weit entfernt wie das ein Elefant ohne Scherben durch einen Porzellanladen schlendern kann.

Aber stimme Dir da zu, sachliche Kritik muss man schon äußern und auch aufnehmen können. Unterm Strich gehören ja doch immer zwei dazu.

Hallo liebe Menschen,

kurzes update, habe ich mir nun das Buch Ich bin OK Du bist OK gekauft.
Ich muss sagen, und das hätte ich nicht gedacht, nach den ersten 4 Kapiteln bin ich positiv überrascht.
Es ist sehr aufschlussreich und hilft mir enorm bei meiner Selbstreflexion. Habe es zwar noch nicht durch, aber spreche trotzdem schon eine Empfehlung aus.

Ansonsten läuft es gut. Meine Frau und Ich nähern uns langsam wieder an jeden Tag nehme ich mir 30-60 Minuten Zeit um meine Gedanken greisen zu lassen. Schreibe dabei auch einiges auf um es besser im Detail aufarbeiten zu können.

Allen ein schönes Wochenende
LG

Klasse,das freut mich,dass ich Dir was gutes empfehlen konnte! Hab ein sschönes Wochenende!

Zitat von Susann2543:
:daumen: Klasse,das freut mich,dass ich Dir was gutes empfehlen konnte! Hab ein sschönes Wochenende!


Ja vielen Dank.
Es füllt tatsächlich eine Lücke.
Dieses Wissen hilft enorm, jetzt weiß ich wieso, woher und warum mich manche Sachen so triggern. Ich werde es bestimmt auch noch ein zweites mal lesen um das alles zu vertiefen.
Hab die hälfte schon durch und kann schon einiges anwenden. Bin gespannt auf den Rest des Buches.
Dir auch eine schönes Wochenende.

A


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