App im Playstore
Pfeil rechts
170

Gut, dein Vater ist also nicht wirklich sooo schlecht. Meiner auch nicht. Der ist sogar der Hit, wenn es um andere geht.
Und Geld habe ich auch schon bekommen, an vordergründiger Hilfe hat es auch nicht gemangelt.

Aber fühlst du dich von ihm wirklich geliebt?

Geliebt schon irgendwie ... gemocht eher nicht so.

A


Ich will nicht mehr leben und keinen interessiert es

x 3


Das ist jetzt schwierig für mich. Jetzt muss ich nachdenken.

Das bedeutet, du weißt, dass dich dein Vater liebt. Aber er mag dich nicht, weil du nicht dem entsprichst, was er sich vorstellt.

D.h. Er bestrafst dich und du dich, weil er sich zu demjenigen erziehen will, den er sich wünscht, was du aber ums verrecken nicht bist.

Und weil das erkennst, bestrafst du dich und irgendwie auch deinen Vater, weil er das nicht versteht und auch nicht verstehen will/kann.

Dadurch bist du in einem ständigen Konflikt, zu einem, weil du weißt, dass du geliebt/gemocht werden könntest, wenn du die Erwartungen erfüllen würdest, die aber von dir nicht erbracht werden können.

Geht das so in die richtige Richtung?

Ich hab das nie so genau analysiert, das trifft es aber wahrscheinlich recht genau.

Ich weiß nichts mit mir anzufangen wenn ich nicht destruktiv sein kann.

Kann ich jetzt verstehen.

Aber ich finde, wir bewegen uns in eine interessante Richtung.

Destruktiv sein, da legen wir mal den Finger in die Wunde.

Ich vermute mal, wir reden hier übers Verletzen und Erbrechen. Und morbide Gedanken.

Gehe doch gedanklich mal ehrlich in dich rein. Dein Thema ist Bestrafung. Deine Art der Konfliktbewältigung weil, wie ich oben geraten habe, dieses geliebt und nicht gemocht und für dich nicht erreichbar, dich innerlich zerreißt.

Und die einzige, dir bekannte Form von Befreiung ist, die zelebriert und schon Suchtcharakter aufweist.

Arbeite gedanklich weiter an diesem Muster, das Auflösen wird noch viel Arbeit kosten.

Aber vorher musst du das auch richtig verstehen und gewillt sein, diese Spirale verlassen zu wollen.

Vielleicht könnte dir der Gedanke helfen, dass du deine Eltern trotzdem lieben kannst. Du kannst erkennen, welchen Anteil sie an deinen Problemen haben, musst dich aber deshalb nicht unbedingt für immer von ihnen distanzieren.

Es geht mir im Moment eigentlich gar nicht so sehr um konkrete Situationen oder Bestrafung.

Ich weiß nichts mit mir anzufangen und dann baut sich in mir dieser Druck auf und den werde ich nur los indem ich mich verletze oder erbreche. Ich kann dem nicht positiv entgegenwirken, weil ich nichts wirklich Positives empfinden kann. Ablenkung hilft etwas, aber das löst das Problem auch nicht.

Ich habe heute um die 300 g Pasta in mich reingefressen obwohl ich genau wusste dass ich mich danach sch*iße fühlen würde. Ich habe trotzdem weitergemacht. Anstatt mich jetzt abzulenken oder zu denken dass es egal ist, denke ich seit Stunden nur daran wie sehr ich kotzen will und nicht darf. Ich hab mir vorhin den Arm etwas flambiert, das hat zumindest kurzfristig geholfen. Den Rest des Tages davor und danach habe ich zu 99% im Bett gelegen.

Das ist halt mein ganzes Leben zurzeit. Ich wache auf, liege dann ewig im Bett rum weil ich keine Energie habe aufzustehen. Irgendwann stehe ich dann auf und mache mir Tee. Dann lege ich mich wieder hin weil ich zu müde bin um etwas zu tun. Hänge im Internet rum. Schlafe. Dusche irgendwann. Schlafe weiter. Internet. Ziehe mir ein paar Serien rein. Trinke Tee. Gehe einkaufen. Schlafe. Irgendwann drehe ich durch und fange an zu essen. Und dann kotze ich. Ansonsten liege ich halt einfach im Bett und schlafe oder dämmere vor mich hin.

Und dein Studium?

Ich habe seit zwei Monaten Semesterferien.

Stimmt ja, bin ich doof. Aber es geht doch bald wieder los. Dann wird es ein bisschen strukturierter.

Und bespreche das mal alles mit dem Therapeuten. Und da gibt es doch so Gummibänder, die du anstelle von anderen Dingen, benutzen könntest. Tut bestimmt auch weh, aber hinterlässt keine Wunden.

Ich bastle jetzt Origami wenn ich kotzen will.

Wenns dir hilft, gute Idee. Du beschäftigst deine Hände und deinen Geist, ist wahrscheinlich auch irgendwie beruhigend, könnte ich mir vorstellen.

Ich nehme jetzt ein anderes Antidepressivum. Vielleicht bringt das mehr.

Dann warst du bei deinem Arzt? Gut, dass du aktiv geworden bist. Ich drücke dir die Daumen.

Ich hatte eh einen Termin ...

Na dann hoffen wir mal, dass du das richtige bekommst. Wurde hier im Forum aber auch schon geschrieben, dass manche mehrere Anläufe gebraucht haben, bis sie das richte AD für sich gefunden hatten.

Also es ist noch nix verloren.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von decemberist:
Ich hatte eh einen Termin ...


Na, immerhin bist du hin gegangen. Ich könnte mir vorstellen, noch vor ein paar Wochen hättest du vielleicht entschieden dass du genauso gut zuhause bleiben kannst. Also sei ruhig ein bisschen stolz auf dich.

Wenn ich einen Termin habe, dann gehe ich auch hin ... das Problem liegt eher darin, Termine zu vereinbaren ...

Wenn meine Hausärztin damals nicht für mich beim Psychiater angerufen hätte, dann würde ich wahrscheinlich jetzt noch nicht machen ...


Gestern und heute war es eigentlich ganz gut ... vorgestern hatte ich kurz einen Tiefpunkt aber seitdem geht es mir eigentlich ganz gut ...

Ich bin auch der Meinung, dass du das schaffst. Klar wird es wieder Momente geben, aber, und das habe ich schon geschrieben, wirkst du stärker.

A


x 4


Pfeil rechts


App im Playstore