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Hallo zusammen,

Wenn ich mir so mein Freizeitverhalten anschaue dann stelle ich fest das ich absolut inkompatibel zum Mainstream bin, Lesen (vor allem intellektuelle Themen), Filme schauen, Wandern (meist alleine), Politik, Mineralien Sammeln, IT Nerd Themen, Linux, Programmierung, Server, Big Data.

Kein Wunder das ich so ein einsamer Einzelgänger ohne Perspektive auf neue Freunde oder gar eine Beziehung geworden bin. Aber ich kann den Freizeit Aktivitäten des Mainstreams nix abgewinnen. Parties, Discos, Bars usw, bei einem lauten Lärmpegel und dauernden Lichteffekten zwischen lauter angetrunkenen Leuten zu irgendeiner Musik abzuzappeln ist halt nicht so meins. Ansonsten hab ich eigentlich nur im Sport (Kampfsport) oder Fitnesstudio noch Kontakt zu anderen Menschen, ok vielleicht alle ab und wann mal ein wenig Smalltalk aber das wars dann auch schon. Also kurz zusammengefasst ich meide alles wo größere Menschenmassen zusammenkommen und viel Krach herrscht. Nicht weil ich Angst hätte, bin da nicht phobisch oder so. Ich empfinde es einfach als langweilig mich an solchen Orten aufzuhalten, zumal man da ja ohnehin nicht mit anderen ins Gespräch kommen kann.

Mir fällt es irgendwie sehr schwer Menschen zu finden die mit mir irgendwie kompatibel sind. Bei politischen oder Ehrenamtlichen Veranstaltungen usw sind alle so locker 20-30 Jahre älter (und das obwohl ich ja auch nicht mehr der jüngste bin).
Das ich mir nur einzelgängerische Hobbys gesucht habe liegt wohl aber auch daran das ich nicht gut mit Menschen klar komme, bin ja eher der rational logische Typ dem smaltalk nicht nur sinnlos erscheint sondern mühe macht, viel mehr als durch gelegentliche Fragen Interesse signalisieren kommt da bei mir nicht.
Es will mir so scheinen als hätte ich der Welt nichts über mich zu erzählen. Über mich, was ich will was mir Spass macht usw diskutieren, hm kann ich nicht so wirklich. Aber 5 Stunden lang über Politik oder über Philosophie diskutieren kein Problem.
Gibt auch nicht viel was mich an anderen Menschen interessieren würde da mir die emotionale Verbindung irgendwie zu fehlen schein. Wenn z.B. in der Verwandtschaft jemand stirbt dann fühle ich gar nichts, keine Trauer, Kein Mitleid einfach nichts als leere, immer diese allgegenwärtige leere. Bitte versteht mich da nicht falsch, es wäre mir natürlich lieber die würden noch leben. Dennoch fühle ich in solchen Situationen nix.

Mein Weltbild ist daher auch nicht emotional sondern rein und zu 100% Rational, bin eher ein sozial eingestellter Humanist. Irgendwie versuche ich wohl das was mir auf emotionaler Ebene fehlt durch philosophische bzw Idealistische Konstrukte zu ersetzen, z.B. Spende ich regelmäßig z.B. für Ärzte ohne Grenzen u.a. Dennoch kann all dies irgendwie den fehlenden emotionalen Bezug zu den anderen Menschen nur sehr ungenügend ersetzen. Sehe da aber auch irgendwie kaum Möglichkeiten wie ich das ändern könnte. Therapie, Meditation, Selbstreflexion usw, alles schein irgendwie nix zu nützen.

Dabei war ich als Kind einmal sehr emotional und vor allem sehr sensibel, das ist irgendwie bei mir alles in der Pubertät verloren gegangen. Vermutlich durch einige Mobbing Erfahrungen.
Heute fühle ich mich teilweise eher mehr wie ein stets rationell funktionierender Roboter als das ich auf Basis des üblichen, menschlichen Emotionsspektrums funktionieren würde. (daher auch mein Profilbild, Mr. Data aus Star Trek als Symbol des immer rationalen Akteurs). Es gibt nichts was mich aus der Ruhe bringen könnte, nichts das mich beunruhigen würde. Aber auch nichts was mir wirklich Spass machen würde, alles was ich tue ist nur Zeitvertrieb aber keine echte Lebensfreude. Immer mal wieder unterbrochen durch depressive Phasen. Für was ich Lebe weiß ich selbst nicht so genau, wenn man so emotionslos ist setzt man sich eben rationelle Ziele die es zu erreichen gilt aber ist der Kampf für das Bedingungslose Grundeinkommen oder das Programmieren einer eigenen Suchmaschine ein Lebenszweck ? Die meisten Menschen sehen ja ihren Lebenssinn eher in Liebe, Freundschaften, Spass, Emotionalen Dingen. Eine ganz andere Welt die ich weder erfahre noch das ich sie verstehen würde.

Ich bin anders, wäre aber wenn ich wählen könnte nicht so wie ich bin. Keine Ahnung was mit mir los ist, würde mich nicht wundern wenn ich voll schizoide bin und deshalb kaum in der Lage einen wirklichen Zugang zu mir selbst, zum Leben zu den anderen zu finden. Bin irgendwie ratlos wie ich so weiter machen soll, wohin mein Lebensweg führen soll.

01.12.2016 20:32 • 04.12.2016 #1


10 Antworten ↓


Hört sich auch stark danach an, dass Du unter einer Depression leidest (Emotionslosigkeit, mangelnde Trauer..)

Deine Hobbies scheinen Dir ja schon Spaß zu machen. Von daher ist es egal ob Mainstream oder nicht. Du musst dahinter stehen, nicht der Mainstream.

Lebensziel ist wohl etwas zu viel auf einmal. Wenn Du Deinen Werten treu bist, und für Dich entscheidest eine Suchmaschine zu programmieren, dann ist das der richtige Weg für Dich.

Trotzdem empfehle ich Dir eine Therapie, denn so wie Du es beschreibst, leidest Du unter vielem.

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Ich meide Krach und andere Menschen - was stimmt mit mir nicht?

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Zitat von Mutexia:
Hört sich auch stark danach an, dass Du unter einer Depression leidest (Emotionslosigkeit, mangelnde Trauer..)

Deine Hobbies scheinen Dir ja schon Spaß zu machen. Von daher ist es egal ob Mainstream oder nicht. Du musst dahinter stehen, nicht der Mainstream.

Lebensziel ist wohl etwas zu viel auf einmal. Wenn Du Deinen Werten treu bist, und für Dich entscheidest eine Suchmaschine zu programmieren, dann ist das der richtige Weg für Dich.

Trotzdem empfehle ich Dir eine Therapie, denn so wie Du es beschreibst, leidest Du unter vielem.


Danke für die Antwort, ja Depression oder Selbstunsicher vemeidende PS wären auch noch Möglichkeiten die passen könnten. Ich maße mir da keine abschließende Selbstdiagnose an, die eigenen Gedanken können einen doch zu sehr täuschen gerade wenn man ohnehin zu Depressionen neigt.

Therapie läuft immerhin diesen Freitag an, habe da doch überraschend schnell einen Platz gefunden. Bin gespannt was da alles zutage gefördert wird. Im Grunde genommen habe ich damit viel zu lange gewartet da ich irgendwie immer unbewusst davon ausgegangen bin das meine Probleme unabänderlich sind. Ja, denke auch das da bei mir mehr als nur eine Sache krumm liegt, macht es natürlich nicht unbedingt einfacher wenn da mehrere Dinge sich überlagern und nicht klar ersichtlich sind.

Schön, dass Du es so schnell angehst.
Unabänderlich ist da gar nichts. Du alleine bist Herr Deiner Handlungen und kannst so leben wie Du es magst

Unabänderlich wäre es, wenn Dir ein Bein fehlt, aber an Deinen Baustellen kannst Du beliebig arbeiten.

Hallo Frankyz,

deine Schilderungen kann ich gut nachvollziehen. Ich bin wahrscheinlich wesentlich jünger als du, aber mir ging es auch so, wie ich schon in einem meiner Beiträge habe anklingen lassen.

Wir leben heute in einer sehr rationalen Welt, was, denk ich zumindest, den meisten klar ist. Mythische Erklärungen sind nunmal unwissenschaftlich und deshalb falsch. Und dem stimme ich auch teilweise zu; sie sind unwissenschaftlich, aber dennoch an einem näher dran als die Wissenschaft: Das ist die menschliche Psyche. Alchemisten haben nicht nur versucht, aus allem Gold zu machen, nein, sie wollten den Stein der Weisen (er)finden. Wenn man das mit der Suche nach Erkenntnis, nach Geist, gleichsetzt, erkennt man schnell, dass alle ihrer Experimente, so seltsam sie uns erscheinen mögen, nur Ausdruck ihrer Gedanken waren. Aber da erzähle ich nichts Neues, ich weise nur darauf hin. (Vgl. C. G. Jung)

Ich schwafel wieder

Jedenfalls sind wir heute sehr davon abgekommen. Rationale Denkmuster haben die der Gefühlswelt verdrängt, und da jeder schon sehr früh mit Logik in Kontakt kommt, entstehen automatisch Menschen, die nichts anderes als das können. Diese sind enorm erfolgreich in Gebieten, die gefragt sind und mit denen sich Geld machen lässt, versagen aber meistens auf Gefühlsebene. Und dann gibt es noch solche, bei denen es komplett umgedreht ist und solche, die nichts von beidem können. Letztere sind, wie mir scheint, in der Überzahl. Wenn beispielsweise jemand stirbt, fühlen die das so wie du oder ich damals (nämlich kaum), und wenn eine Aufgabe etwas Denkkraft erfordert, kommen sie nicht damit klar. Dennoch können diese beispielsweise Häuser bauen oder Brot backen, was enorm wichtig für diese Gesellschaft ist.

Ich möchte dir deshalb etwas vorstellen, was dir helfen kann, wofür ich aber kein Patentrezept habe: Peak experiences. Als ich eine hatte (anfang des Jahres), wusste ich nicht, was das war, ich wusste nur, dass es etwas Großes ist. Es hat mein Leben komplett auf Null gesetzt, sodass ich die Gelegenheit hatte, mich nochmal neu zu erfinden. Bei mir stand davor der Fakt, dass ich alles, was ich als sicher ansah, plötzlich wacklig wurde. Oft baut man derart auf Sand, dass eine größere Welle alles unterspült und zum Einsturz bringt. Dieses Risiko muss man eingehen.

Sprich mit deinem Therapeuten darüber. Und ich hoffe für dich, dass du einen findest, der nicht nach Buch arbeitet. Denn einen Masterplan für individuelle Probleme gibt es leider nicht. Viel Glück!

Hast du da (mit kleinen Aweichungen) meine Biografie geschrieben?

Also schizophrenes kann ich da nicht erkennen. Dazu gehören Wahnvorstellungen, irrationale Ängste, fehlende Entscheidungsfreude...

Huhu, schizoid bist du nicht. Du hast dir eben aus deinen Erfahrungen größere Gefühle abgewöhnt. Wobei, Depressionen sind auch ganz schön tief, allerdings eben tief runterziehend.

Man bastelt sich eben mit seinen Möglichkeiten und seinen Erfahrungen ein Weltbild zusammen, hat man gut gebastelt, prima, hat man schlechten Leim verwendet, dann bricht eben alles zusammen.

Seh es als Chance. Wenn dein Empfinden für dich nicht gut ist, sprich, wenn du leiden musst, hilft nur Veränderung.

Egal jetzt welche. Das wird Therapiearbeit sein.

Ich war auch immer so stolz auf meine Stärke, mein Durchhaltevermögen, mein etwas schräges Sein. Wär ja ganz in Ordnung, wenn da nicht meine Panik gekommen wäre. Saublöd, wenn dann ein Häufchen Elend übrigbleibt.

Saublöd, wenn Ratio plötzlich Depression verursacht.

Was ich damit sagen will, nutze die Möglichkeit der Therapie. Spaß macht das nicht, aber es lohnt sich wirklich.

Ich wünsche dir, dass diese von Erfolg gekrönt wird.

Zitat von Intimidator:
Hast du da (mit kleinen Aweichungen) meine Biografie geschrieben?

Also schizophrenes kann ich da nicht erkennen. Dazu gehören Wahnvorstellungen, irrationale Ängste, fehlende Entscheidungsfreude...


Hallo, danke für die Antwort.
Ja, hab deinen Beitrag gelesen da gibt es wohl durchaus einige Ähnlichkeiten zwischen uns.

Schizoid hat nix mit Schizophrenie zu tun.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schizoide ... %C3%B6rung

Hab den Artikel zur schizoiden Personlichkeitsstörung gerade durchgelesen. Finde mich da zu großen Teilen drin wieder, so wie ich das sehe dann aber in der Gruppe mit hohen kompensatorischen Fähigkeiten bzw. hidden schizoid. Nur ein Kernaspekt der Beschreibung passt nicht unbedingt zu mir, undzwar der mit der fehlenden emotinalen Authentitzität. Besonders bei Feedback zu Vorstellungsgesprächen oder von Vorgesetzten wird öfters über mich gesagt, dass ich vollkommen authentisch rüberkomme und mir jedes Wort abgekauft wird. Wie ist das bei dir?

Beim Weiteren Lesen passt das doch nicht so recht zu mir. Komme mit Wohlwollen höchsten auf 4 der 9 unten genannten Eigenschaften.

Zitat von Frankyz:
Mir fällt es irgendwie sehr schwer Menschen zu finden die mit mir irgendwie kompatibel sind.

Ich bin schizoid. Kern der Störung ist, daß ein Schizoider eigentlich keine Menschen 'sucht' und von daher auch keine Kompatibelität anstrebt. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen und Überschneidungen zu anderen Störungen, weshalb eine Diagnose auch für Spezialisten sehr schwierig ist. Nicht jeder Mensch mit 'einzelgängerischem' Verhalten ist schizoid. Am undeutlichsten ist die Unterscheidung zum Asperger Syndrom, denn eigentlich macht der Unterschied in der Hauptsache eben den Umstand aus, daß ein schizoder Mensch keine Menschen sucht oder sich versucht in ihnen wiederzufinden. Sarkasmus kann bei Schizoiden auch sehr ausgeprägt sein. Also bewußt anderen Leuten auf den Leim gehen, weil man in mangelnder sozialer Kompetenz, die Sinnlosigkeit anderer hervorheben möchte. Also wenn ich das will, kann ich richtig fies werden und das ist die Grenze der Sozialkompetenz: ich kann es, muß es aber nicht. Es gibt keine Abstufungen anderer Emotionen dabei.

Emotionsblindheit ist etwas, was nicht dem eigenen Willen unterliegt. Ich habe also nicht das Bedürfnis für jemanden anderen einen Plan zu haben, außer für mich selbst. Emotionales Verhalten kann ein Schizoider nur erlernen und sich merken. Dabei fällt einem guten Beobachter auf, daß manche emotionale Reaktion unangepaßt ist. Soziale Interaktion, die nicht gelernt worden ist, beherrscht so jemand nicht. Gilt für alle Regeln des gesellschaftlichen Lebens.

Es gibt noch mehr, was ich darüber schreiben könnte, aber es würde den Rahmen jetzt sprengen. Für die Diagnose waren bei mir zwei Gutachter nötig, da sich der erste nicht entscheiden konnte zwischen Asperger und Schizoidie. Ich für mich nehme in Anspruch schizoid zu sein, bin allerdings schon seit Geburt auffällig, weil ich nur eingeschränkt sozial interagiere.

Fritz Riemann, Grundformen der Angst ist das beste Werk, daß Schizoidie beschreibt.

Zitat von Reenchen:
Zitat von Frankyz:
Fritz Riemann, Grundformen der Angst ist das beste Werk, daß Schizoidie beschreibt.


Danke für deinen Beitrag, werde mich mal mit dem Buch auseinandersetzen, vielleicht gibt mir das ja mehr Klarheit !

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