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Ich bin ein schlechter Mensch. Das weiß ich auch. Ich kenne jede meiner Schwächen, bemerke sie auch selbst, und arbeite seit geraumer Zeit daran mich zu ändern. Ist aber natürlich ein langsamer und schwieriger Prozess.

Ich würde mittlerweile sagen, dass ich viel freundlicher, offener und allgemein umgänglicher geworden bin. Allerdings scheint diese Veränderung sonst niemandem aufgefallen zu sein. Und es ist nicht so, dass ich mich für andere bessern wollte, aber irgendwie eben schon, weil ich einfach meinen Partner und meine Freunden richtig behandeln wollte und auch neue Kontakte knüpfen, ohne gleich mein Gegenüber zu verschrecken.

Meine Freunde und meinen Partner kenne ich schon viele Jahre und die haben allgemein ein positives Bild von mir - also sie kennen meine Fehler und akzeptieren sie. Aber ich hasse diese Seite von mir, die sie so wertschätzen und dachte, es wäre für uns alle besser, wenn ich an mir arbeiten würde und ein besserer Mensch werden.

Und jetzt bemühe ich mich wirklich, meine Gefühle besser unter Kontrolle zu haben, weniger egoistisch zu sein und all solche Sachen, aber irgendwie kommt das bei ihnen so nicht rüber. Und jedes Mal, wenn zum Beispiel mein Partner einen Witz über meine Eifersucht macht (mit der echt gut umgehen kann), dann tut mir das weh, weil ich will doch gar nicht eifersüchtig sein. Ihn scheint es ja nicht zu stören, weil er das nie kritisiert hat und wir eben noch zusammen sind, aber allein dass er weiß, dass ich sehr eifersüchtig bin, stört mich schon. Macht das Sinn?

Weil ich lasse ihm wirklich noch mehr Freiraum gerade und mache keine zickigen Kommentare mehr, wenn er mit anderen Frauen spricht, aber trotzdem kommt dann sowas wie weißt du noch, als du dich mal so aufgeregt hast über das und die?. Ich weiß, dass er mich nicht ärgern will, sondern höchstens mit mir über meine Fehler lachen, und ich kann an sich auch mit ihm darüber reden, aber ich finde er hat sich in die falsche Person verliebt, in mein falsches Ich und ich weiß nicht, wie ich nochmal neu anfangen kann und ihm klarmachen, dass ich nicht mehr diese schreckliche Person bin, die ihm wegen jeder Kleinigkeit ein Drama macht.

Ich weiß nicht, manchmal überlege ich, mich zu trennen, mit meinen Freunden den Kontakt abzubrechen und das Land zu verlassen, damit ich so richtig von vorne anfangen kann, den hier erinnert mich alles und jeder an die Person, die ich nicht sein will. Was soll ich denn nur machen?

14.06.2020 14:29 • 21.06.2020 #1


25 Antworten ↓


Zitat von dariafas:
Was soll ich denn nur machen?

wie wäre es denn mal mit sich selbst Frieden machen? Sich selbst akzeptieren? Warum muss man sich denn sooo verstellen?
Das bist Du doch gar nicht.
Achte mehr auf Deine Gefühle und tue nie etwas was sich nicht gut anfühlt. So bist du doch nicht authentisch.

Du musst Deine Rolle sehr gut spielen, sonst hätte Dein Freund den Spruch nicht gemacht.

Bist Du in Therapie? Warum handelst Du so sehr gegen deine eigenen Gefühle?

Zitat von dariafas:
Ich weiß nicht, manchmal überlege ich, mich zu trennen,

das würde rein gar nichts positiv verändern für Dich

Was spricht dagegen man selbst zu sein?

A


Ich mag es nicht wie mich andere wahrnehmen

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Zitat von dariafas:
weil ich einfach meinen Partner und meine Freunden richtig behandeln wollte


Was heißt denn richtig behandeln für dich?

Was heißt bei dir schlechter Mensch? Schlägst du, mordest du, quälst du andere körperlich oder psychisch? Raubst Leute aus, betrügst arme Rentner usw.? Wer so etwas tut, ist ein schlechter Mensch.
Zickig oder eifersüchtig sein sind für mich Lappalien.

Zitat von dariafas:
Ich bin ein schlechter Mensch. Das weiß ich auch.

...und je öfter du dir das gebetsmühlenartig vorsagst umso glaubwürdiger wird es für dich.

Fehler und Schwächen hat jeder Mensch, das macht niemanden schlecht.

Du musst niemanden davon überzeugen, dass du eigentlich ganz anders bist. Sei es. lebe es, das ist mehr als ausreichend. Eine Flucht hat noch nie ein Problem gelöst.

Puh, ich finde es echt heftig, was du geschrieben hast. Du hast Menschen um dich herum, die dich akzeptieren, wie du bist. Viel was besseres gibt es in der heutigen Zeit doch gar nicht.

In deinem Text konnte ich jetzt auch nichts finden, was für mich einen schlechten Menschen aus macht.

Und was heißt Schwäche. Eine Schwäche ist doch nur, was du als Schwäche siehst (oder auch andere). Aber ist es dann auch wirklich eine Schwäche?

Ich z.B. bin ein sensibler Mensch. Ja, es gibt einige Menschen, die das als Schwäche sehen, andere wiederum als Stärke. Ich selbst sehe es neutral. Hat für mich Vor- und Nachteile. Ich bin so, denke nicht darüber nach, und ändern kann ich es auch nicht (und will es auch nicht).

Das Veränderungen, wie in deinem Fall, nicht auffallen, ist mir persönlich auch schon passiert. Ich nehme an, dass es daran liegt, dass es ein schleichender Prozess ist, und deswegen nicht auffällt.

Vielen Dank für eure Antworten und Nachfragen.

Ich habe meine Schwächen hier nicht aufgezählt, weil es mir noch schwer fällt, die anderen gegenübern einzugestehen. Aber mir kommt es so vor, als wäre jeder in meinem Umfeld perfekt und ich habe mehr Fehler als gute Eigenschaften. Ich habe vielleicht nie jemanden umgebracht oder körperlich verletzt, aber ich bin auf emotionale Art sehr verletzend und ein schlechter Umgang.

Und auch wenn besagtes Umfeld das nicht als negativ wahrnimmt, ich behandle sie einfach schlecht. Ich denke generell zuerst an mich selbst zum Beispiel und kümmere mich wenig um andere, um es mal grob zu sagen. Und ich denke, die Personen gehen zu lassen, damit sie wirklich glücklich werden können, ist der erste Schritt in die richtige Richtung, auch mal an andere zu denken. Ich muss sie vor mir beschützen.

Bei einem Streit kommt dann nämlich schon mal hoch, dass ich ein anstrengender Mensch bin aus einer Vielzahl von Gründen, aber ich verstehe nicht, warum sich mein Partner zum Beispiel nicht von mir trennen will und habe das Gefühl, da nach helfen zu müssen.

Und ich denke eben, dass das für uns beide besser wäre, weil er jemanden kennenlernen könnte, der ihn auch verdient hat, und ich nicht täglich mit Schuldgefühlen leben müsste. Ich mag mich selbst einfach überhaupt nicht und es tut weh, dass er mich mag...

Bist Du in Behandlung?

Zitat von dariafas:
aber ich verstehe nicht, warum sich mein Partner zum Beispiel nicht von mir trennen will und habe das Gefühl, da nach helfen zu müssen.

Warum überlässt du nicht den Menschen in deinem Umfeld die Entscheidung, ob sie in deiner Nähe sein wollen?

Sie haben dich aber so kennen gelernt und mögen bzw lieben dich !
Jeder, absolut jeder ist mal anstrengend. Oh was kann ich doof sein, mit meiner Macke alles für mich selbst bestimmen zu wollen !
Ich habe einen Partner der ganz anders tickt wie ich und er knabbert da auch oft dran, das ich mir nicht helfen lasse, mir nix sagen lasse usw....
Aber er hat mich so kennen gelernt. So wie dein Partner sich in dich verliebt hat, so wie du bist !
Sicher kann man versuchen etwas umgänglicher zu sein, aber verbieg dich nicht !
Dein Partner kann gut für sich selbst entscheiden ob er mir dir zusammen sein will. Du musst doch niemanden vor dir schützen. Die könnten das alle selbst wenn sie wollten.

Zitat von dariafas:
Und auch wenn besagtes Umfeld das nicht als negativ wahrnimmt, ich behandle sie einfach schlecht. Ich denke generell zuerst an mich selbst zum Beispiel und kümmere mich wenig um andere, um es mal grob zu sagen.

Kannst du dafür ein Beispiel benennen, eine konkrete Situation beschreiben wo das so war ?

Zitat von dariafas:
Bei einem Streit kommt dann nämlich schon mal hoch, dass ich ein anstrengender Mensch bin aus einer Vielzahl von Gründen, aber ich verstehe nicht, warum sich mein Partner zum Beispiel nicht von mir trennen will und habe das Gefühl, da nach helfen zu müssen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Art dein Umfeld als anstrengend erlebt. Kehr die Situation um und frage dich selbst wie du es finden würdest wenn dein Partner, den du mutmaßlich sehr gerne hast, sich selbst nur schlecht redet und dir erzählt er müsse dich vor ihm schützen weil er dir nicht gut tut und das hörst du dann tagtäglich. Wie würdest du das auf Dauer empfinden? Schön? Anziehend? S*xy? Selbstbewusst? Positiv? ... ich auch nicht.
Du kannst nicht für andere entscheiden, für andere denken und reden ob du ihnen gut tust. Das ist einzig eine Selbstschutzreaktion. Ich könnte mir vorstellen, dass es dir damit nicht gut geht so lange zu stänkern bis einer sagt mir reichts. Was konkret willst du damit erreichen? Willst du alleine sein? Wenn das dein innigster Wunsch wäre warum hast du dann noch Kontakte und hast sie nicht längst abgebrochen? Eigentlich willst du nicht alleine sein. Vielleicht kannst du den Gedanken zulassen, dass dich ein anderer Mensch doch als liebenswert erachtet auch wenn du es momentan nicht kannst.

Nein, ich bin nicht in Behandlung.

Ich will auch anderen Leuten nicht sagen wie sie zu leben haben, aber ich kenne das selbst wenn man erst spät merkt, wie ein Mensch wirklich drauf ist. Meine Freunde sehen vielleicht nicht, wie gemein ich bin, oder akzeptieren es, aber das heißt nicht, dass ich ein guter Umgang bin.

Konkret heißt das: Ich rede hauptsächlich über mich selbst und kontaktiere meine Freunde eigentlich nur, wenn ich etwas von ihnen möchte. Ich bin recht geizig und komme selten auf die Idee, etwas nettes zu tun, meine Freunde sind in jeder Hinsicht sehr großzügig und auch nicht so versessen auf Geld wie ich. Ich vergleiche mich dauernd mit ihnen und gönne ihnen ihre Erfolge nicht, das äußert sich dann zum Beispiel in abfälligen Bemerkungen meinerseits, wenn etwas erzählt wird bzw. ich nicht im Mittelpunkt stehe...

Allein sein will ich auch nicht, aber ich kann nicht damit leben, dass ich tagtäglich Leute verletze und die es auch einfach zulassen. Ich möchte auch den Kontakt abbrechen, aber ich traue mich nicht ganz. Die letzten Tage habe ich mich schon nicht mehr bei meinen Freunden gemeldet, meinem Partner habe ich gesagt, dass ich Zeit für mich brauche. Ich hoffe, dass er dann merkt, dass er etwas besseres verdient hat.

Vieles von dem, was du über dich sagst, trifft auch auf mich zu, aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, mich als schlechten Menschen zu bezeichnen. Ich wundere mich auch oft, dass mich die Leute trotzdem mögen, aber wenn es so ist, ist es so.
Lass doch die anderen darüber entscheiden, wie sie dich sehen und ob sie Kontakt mir dir wollen oder nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass du einen völlig falsches Bild von dir hast, so ähnlich wie z.B. Magersüchtige, die aus Haut und Knochen bestehen, sich zu dick finden.

Danke @dariafas für deine offenen Worte.

Natürlich weiss ich jetzt auch nicht, ob du wirklich so bist, oder dich nur so siehst. Auf alle Fälle musst du ja etwas liebenswertes an dir haben, sonst hättest du deinen Freund/deine Freundinnen ja nicht.

Was mich allerdings aus meiner Lebenserfahrung stutzt: Wenn du so bist, wie du dich beschreibst, wundert mich, dass du damit ein schlechtes Gewissen hast. Ich will damit sagen, dass die Menschen , die ich kennen gelernt habe, und die egoistisch sind, sich keine Kopf darüber machen, ob sie andere damit verletzen.

Eine kleine Idee hätte ich allerdings noch im Hinterkopf. Meine Frage dazu wäre, ob du ein extrovertierter Mensch bist und dein nahes Umfeld introvertiert.

Mich wundert auch das du dich so selbstkritisch einschätzt. Kenne niemanden der selbst merkt wie er tickt. Ein bisschen vielleicht, aber nicht so wie du das machst/siehst.
Ich finde es ungesund das du so kritisch mit dir bist, und ich glaube nicht das es realistisch von dir ist.
Wenn du wirklich so wärst wie du empfindest, hättest du wahrscheinlich keinen Partner und auch die Freunde würden wohl auf Abstand gehen.
Deswegen denke ich, das du etwas übertreibst mit deiner Selbstkritik?!
Kannst du mal jemanden ansprechen bevor du sie jetzt, ohne das die wissen warum, entfreundest?!

Ich persönlich halte meine Einschätzung für realistisch. Mein Umfeld sieht meine Eigenschaften vielleicht nicht so negativ wie ich, aber wahrnehmen tun sie meine Schwächen schon, das heißt ich bilde mir zumindest nichts ein. Und mir fällt vieles auch durch Beobachtung anderer auf.

Meine Mutter war beispielsweise der Typ Mensch, der sich über jede Kleinigkeit aufregt und wirklich wegen nichts schon anfängt herumzuschreien usw. Dafür habe ich sie immer verachtet. Nur jedes Mal, wenn ich selbst wegen etwas überreagiere, fällt mir auf, dass ich mich so wie sie verhalte und das war für mich eben immer ein Beispiel, wie man nicht sein soll. Generell habe ich das in meinem Umfeld oft. Mir fallen Fehler bei anderen recht schnell auf - und dann merke ich irgendwann, dass ich genauso nervtötend und anstrengend bin und fühle mich schlecht, dass ich andere verurteile, aber selbst nicht besser bin.

Und ich gebe zu, dass die meisten Menschen die ich kenne ihre eigenen Fehler auch nicht bemerken, aber dass mir meine auffallen, ändert nichts daran dass ich sie noch mache...

Mein Umfeld ist recht extrovertiert würde ich sagen und ich schätze, ich bin introvertiert!? Ich weiß nicht, mein Partner hat zum Beispiel viele Freunde und noch andere Bekannte und ich nur einen kleinen Kreis, mit dem ich auch nicht immer zusammen sein möchte, ich brauche viel Zeit für mich. Und wir reden recht oft darüber, dass ich mich nicht würdig fühle mich in ihrer Gesellschaft aufzuhalten, aber so richtig helfen tut mir das nicht.Also da kommt ja auch nicht viel Feedback außer, dass ich das falsch sehen würde, und sie mich trotzdem lieben...ich will aber kein schlechter Mensch sein, der irgendwie trotzdem geliebt wird, ich will ein guter Mensch sein

Das finde ich toll das du ein guter Mensch sein willst.
Und das du so selbstkritisch bist ist auch eine tolle Eigenschaft !
Es ist durchaus positiv wenn jemand an sich arbeiten möchte, und nicht denkt, egal komm halt mit mir klar oder lass es !
Vielleicht wäre eine Verhaltenstherapie garnicht so schlecht für dich ?!
Das heißt ja nicht das du dich umkrempelst, aber dort kannst du lernen anders zu reagieren.
Man wird ja kein anderer Mensch aber man kann lernen ruhiger zu bleiben oder aufmerksamer usw.
Ich wünsche dir das du es schaffst ohne aber dich von deinem Umfeld zu trennen. Gib dir doch Bitte diese Chance......
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Zitat von dariafas:
Mir fallen Fehler bei anderen recht schnell auf - und dann merke ich irgendwann, dass ich genauso nervtötend und anstrengend bin und fühle mich schlecht, dass ich andere verurteile, aber selbst nicht besser bin.

Und ich gebe zu, dass die meisten Menschen die ich kenne ihre eigenen Fehler auch nicht bemerken, aber dass mir meine auffallen, ändert nichts daran dass ich sie noch mache...


Wenn jeder so denken würde wie du, dürfte niemand von anderen gemocht werden. Aber gerade weil alle ihre eigenen Fehler und Schwächen haben, nehmen sie es bei anderen auch hin und mögen sie trotzdem. Wir sind alle keine Heiligen, die unfehlbar sind. Ich habe den Eindruck, dass du dich selbst bestrafen willst, weil du nicht vollkommen bist.

Ich habe auch schon über Therapie nachgedacht. Ich arbeite schon mit Selbsthilfebüchern an mir, aber es ist eben teilweise noch schwer das umzusetzen und so alte Verhaltensweisen loszuwerden.

Und bestrafen will ich mich nicht, aber ich verdiene es eben nicht anders. Und ehrlich gesagt kenne ich auch viele perfekte Menschen, da will ich einfach dazugehören. Mir fällt bei meinen Freunden oder meinem Partner nicht eine schlechte Eigenschaft ein, bei mir so viele...

Perfekte Menschen....ich kenne keinen und ich möchte auch nicht perfekt sein!

A


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