DieSonneSatans
Hier kommt schon mein nächster Thread- das liegt an dem guten Zuspruch hier, normalerweise würde ich es ja sonst nicht machen.
Mir gehts heute den ganzen Tag schon sehr schlecht- das hat grade seinen Höhepunkt erreicht. Ich habe schon seit einiger Zeit ein extrem schlechtes Gewissen meiner Großtante/Mama gegenüber- keins das ich einfach so verdrängen kann, sondern es nagt richtig an mir.
Wie soll ich sagen- ich komme allein nicht wirklich in meinem Leben klar und es fällt mir, seit ich hier wohne, extrem schwer mir das einzugestehen. Ich bin ausgezogen von zuhause, weil die Situation für mich dort untragbar wurde- das ist aber ein anderes Thema. Und ich habs wirklich allein durchgezogen- nur beim Umzug hat meine Familie geholfen.
Meine Großtante unterstützt mich seitdem mit allem wie es ihr möglich ist- am liebsten wäre mir, sie müsste das überhaupt nicht tun.
Da ist z.b meine finanzielle drastische Lage- sie kommt immer vorbei und bringt mir dann Geld- sie weiss praktisch schon instinktiv wenn ich Hilfe brauche. Ich sage am Telefon immer dass es mir gut geht und sie mir nicht helfen brauch, denn ich würde es schon schaffen- allerdings verursacht das bei ihr so eine Art Alarm- und sie macht sich erst Recht Sorgen.
Ich leide von Zeit zu Zeit an sehr schweren depressiven Phasen, wo ich einfach nichts gebacken bekomme. Ich geh weder an den Briefkasten, noch an die Tür, noch sonst irgendwohin. Ich verkriech mich eine Woche hier zuhause im Bett, schlafe, esse und beweg mich nur um aufs Klo zu gehen. Und die Wohnung versifft dann natürlich in der Zeit- der Abwasch verlangt dann nach einer Woche schon seinen Untermietvertrag.
Dann kommen natürlich die ganzen Sachen, wo ich mich einsam und allein fühle und denke, ich führe hier einen aussichtslosen Kampf. Klar raffe ich mich jeden Tag wieder auf, zwinge mich rauszugehen obwohl ich extrem ängstlich bin, zwinge mich wo anzurufen obwohl ich an manchen Tagen einfach nicht telefonieren kann- aber mir gehts dabei einfach trotzdem schlecht.
Von all dem erzähl ich meiner Mama (Ich sag einfach mal Mama) nichts, weil die so schon zuviel Kummer hat. Sie selbst steht finanziell momentan nicht gut da und muss nebenbei noch ihre eigenen Kinder finanziell unterstützen. Sie macht echt alles für jeden, reißt sich den Ar. für jeden auf, egal ob sie was zurückbekommt oder nicht- und sie lässt nie zu das man ihr hilft und ist einfach ein herzensguter, gutmütiger und sensibler Mensch. Und sie ist auch nicht mehr die Jüngste mit 65.
Ich denke oft, sie verdient es eigentlich, zu sehen dass ich es auch ohne sie schaffe, das würde sie glücklich machen.
Aber sie macht trotzdem alles- sie kümmert sich um meinen Amtskram, sie bringt mir Geld wenn ich keines mehr hab, sie wäscht meine Wäsche und macht meine Wohnung sauber, wenn ich den Haushalt hab ne Woche liegen lassen. UND sie ist immer für mich da und ich kann da immer vorbeikommen.
Ich hab einfach so ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr nichts zurückgeben kann. Ich komm mir vor, wie das letzte Aas auf Erden- und undankbar komm ich mir auch vor, auch wenn ich ihr für alles wirklich dankbar bin und wirklich kein Mensch, der ständig die Hand aufhält.
Ich hab jetzt auch beschlossen, meinen falschen Stolz ala ,,Ich schaff das irgendwie alles OHNE professionelle Hilfe mal einen Ar. zu geben und meine Mutter zu entlasten, indem ich mir einen Betreuer suche, der sich mit mir um meinen amtlichen Kram kümmert und jemanden vom psychosozialen Dienst, der sich um mich kümmert.
Ich hab auch schon morgen einen Termin um 9 Uhr dort, wo alles weitere in die Wege geleitet wird.
Ich würde meiner Mama so gern die großen Sorgen entkräften, die sie sich um mich macht- aber da ich jemand bin, der sich ständig in irgendwelche neue schei. reitet, ist das leichter gesagt als getan. Ich möchte sie aber auch irgendwie beschützen.
Sie macht echt alles für mich- sie kauft mir neue Klamotten, wenn sie weiß ich hab kein Geld- sie hat die ganzen letzten Monate MEINE Stromrechnung bezahlt, zusätzlich zu ihrer eigenen weil ich einfach nur 100 Euro im Monat zur Verfügung hatte.
Und diesen Monat wieder, weil wir jetzt Stress mit der Familienkasse haben.
Ich hab einfach Angst, dass ihr das irgendwann alles zuviel wird und sie zusammenklappt oder einen Herzinfarkt bekommt oder sowas Ähnliches. Ich würde mich nie mehr im Spiegel angucken können.
Klar, für manche der Sachen kann ich auch einfach nichts- wie zum Beispiel meine finanzielle Situation- das habe ich ja mal in einem anderen Thread erläutert. Aber es geht mir vor allem darum, dass sie mir mit 21 immer noch den ganzen Dreck hinter mir aufwischen muss.
Allerdings sagt beispielsweise mein Freund, dass meine Mama eben ziemlich an dem Vorsatz festhält, dass ich es nicht alleine schaffe und ohne sie auch nicht schaffen werde. Für sie ist das so eine Art selbsterfüllende Prophezeiung wenn sie dann hier reinkommt und es riecht halt alles...
Aber ich will mich nicht der Verantwortung entziehen, dass ich es ihr leichter machen würde wenn ich mich einfach mal um mich und meine Wohnung oder irgendwelche Betreuung kümmern würde.
Ich hab einfach ein schlechtes Gewissen. Ich würde ihr so gern auch mal eine Reise schenken oder sie zum Frühstück einladen, auch wenn sie es niemals annehmen würde- aber mir fehlt einfach das Geld dazu.
Wenn ich zu ihr sage, dass ich ihr zuhause helfen will, weil sie mit dem Rücken nicht immer kann, dann ist sie ziemlich schroff und sagt, ich soll mich nicht anstellen und mich lieber um meinen eigenen Kram kümmern.
Ich möchte ihr einfach nicht auf der Tasche liegen und ihr nicht zur Last fallen- ich möchte eigentlich überhaupt nie jemandem zur Last fallen oder nerven oder anstrengen.
Und ihr zeigen, dass ich glücklich und froh bin, selbst wenn ich es grade nicht bin.
Ich will einfach nicht dass sie sich Sorgen um mich macht oder wegen mir nochmal n Anfall kriegt.
Ja, ich hab jetzt wirr geschrieben, tut mir Leid- aber ich bin eben sehr traurig und auch ein bisschen fertig.
Danke schön im Vorraus.
01.04.2015 02:04 • • 06.04.2015 #1