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Heute auf der Arbeit hatte ich ein paar Gedanken, die ich jetzt loswerden muss.

Während ich da nämlich so im Büro saß, habe ich überlegt, wie sehr ich meine Freizeit vermisse und wie viel ich mit den 8 Stunden alles anfangen könnte, wenn ich nicht das Geld zum Leben bräuchte.

Eigentlich mag ich meine Arbeit ja, ich hatte immerhin das große Glück recht kurzfristig von diesem tollen Unternehmen angestellt zu werden, wo die Kollegen alle nett sind und ich ziemlich gut bezahlt werde. Die Sache ist nur, obwohl ich in einem Bereich tätig bin der mich wirklich interessiert und für den ich mich auch begeistere, gibt es immer öfter Momente, wo ich einfach nur gelangweilt bin. Heute gab es zum Beispiel entweder nur eintönige Aufgaben, bei denen ich mich mangels Abwechslung kaum konzentrieren konnte, oder absolut gar nichts zu tun.

Und als ich heimlich an meinem PC Mahjong gespielt habe, hatte ich wieder ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich so über meine Arbeit denke, denn es ist ja nicht selbstverständlich, dass ich so eine tolle Stelle habe, geschweige denn überhaupt Arbeit und ich könnte mir nicht vorstellen, woanders zu arbeiten.

Nur als ich dann zu Hause war, kam mir wiederum ein anderer Gedanke, und zwar habe ich nie wirklich Lust irgendetwas zu unternehmen und ich verschwende meine Freizeit - momentan doch mein wertvollstes Gut - total mit Nichts. Also ich weiß eigentlich gar nicht, was ich mit den 8 Stunden sonst anfangen würde.

Ich versuche das Wochenende so gut es geht zu nutzen, wie gesagt, freie Zeit ist begrenzt, aber vorhin habe ich realisiert, dass ich gestern zum Beispiel lustigerweise (oder eher traurigerweise) auch den ganzen Tag nur bei mir zu Hause am Computer saß und es eigentlich keinen Unterschied macht, wo ich meine Zeit absitze. Und dann war mein nächster Gedanke, warum ich überhaupt meine Zeit absitze und was ich eigentlich tun würde, wenn ich nicht mehr arbeiten müsste. Wahrscheinlich die Welt bereisen und meinen Hobbys nachgehen. Aber wieso mache ich das nicht jetzt schon? Irgendwie habe ich einfach keine Lust dazu.

Letzte Woche bin ich in die nächste Großstadt gefahren, die ich eigentlich sehr schön und aufregend finde, aber leider war es schrecklich kalt und regnerisch und während ich so durch den verlassenen Stadtpark gewandert bin, wollte ich einfach nur nach Hause, weswegen ich dann auch recht schnell umgekehrt bin und nichts mehr unternommen habe.

Und vorgestern habe ich ein paar Bilder gemalt, da ich mich gern künstlerisch betätige, aber irgendwie hat es mir nicht wirklich Spaß gemacht, ich fand meine Werke hässlich und wollte einfach nur damit fertig sein, statt mich am Prozess zu erfreuen.



Also was ich eigentlich mit diesem unnötig dramatischen Text sagen will: Was ist los mit mir, was will ich eigentlich im Leben und wie finde ich das alles heraus?

07.10.2019 21:24 • 26.11.2019 x 6 #1


37 Antworten ↓


Hey,
Wow, kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch ich habe solche Gedanken. Aber genau wie bei dir, geht mir das dann in meiner Freizeit so, dass ich gar nicht so recht weiß was ich will, machen soll und mach dann gar nix. Wieviel Zeit ich schon sinnlos vergammelt habe.
Wäre wirklich interessant hier mal die Ursache herauszufinden und zu bearbeiten. Was hier dahinter steckt. Woran es liegt...
Liebe Grüße

A


Ich bin undankbar und gelangweilt

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Regina Färber, eine Autorin, nennt sowas die Entseeltheit unseres Tuns. Sie fordert Ästhetik im Alltag. Damit ist gemeint, sich sowohl der gegenwärtigen Handlung als auch den Menschen, die einen umgeben, aufmerksamer, bewusster zuzuwenden. Sich dem Wert des Seins zu öffnen.

Letzteres geschieht leider nur noch selten. Man ist geistig oft im Gestern oder Morgen, nicht im Hier und Heute. Das raubt einerseits Energie für den Augenblick, andererseits erzeugt es nach und nach das Gefühl der Leere. Denn man lebt eigentlich so etwas neben der Spur.

Auch Joanna Macy befasst sich in ihren Werken zur Tiefenökologie damit: Im Grunde ist jeder Augenblick eine Schöpfung des Geistes - unglaublich, aber wahr!

Einen guten Dienstag Euch!

Klingt, als fehlt dir die Lebensfreude. Woran könnte das liegen?
Hast du größere Ziele und Wünsche, du du vor deinem Tod noch erleben willst?

Hallo,

setze dich doch zu Hause mal hin, schalte alle Medien aus inkl. Handy und mache mal NICHTS oder gehe dabei bisschen in die Natur und beobachte welche Gedanken dir dabei so kommen. Hauptsache nix und niemand lenkt dich ab! Schaue einfach mal, was so passiert...

Guten Abend alle zusammen!

Interessant, dass einige dieses Problem auch kennen. Werde mal die erwähnten Autoren recherchieren.

Ich verspüre schon Lebensfreude, aber eben nur manchmal und ich kann nicht sagen, woher diese Phasen kommen. Vor ein paar Wochen habe ich einen schönen Ausflug gemacht, bei dem ich so glücklich war wie schon lange nicht mehr. Aber dann passiert es eben auch, dass ich irgendwo hinfahre und gar keinen Spaß habe, so wie letzte Woche. Mit meinen Hobbies ist es genauso, mal bin ich Feuer und Flamme, mal muss ich mich richtig zwingen, was anzufangen und dann befriedigt es mich auch nicht wirklich.
Ziele und Träume habe ich auch, aber auch da verliere ich einfach manchmal die Motivation dazu, vor allem bei meinen Hobbies bei denen ich mich eigentlich weiter entwickeln will. Seit ich denken kann will ich zum Beispiel auch nach Amerika reisen und nächstes Jahr ist es wahrscheinlich so weit - aber die Organisation ist so anstrengend, dass mir die Lust daran vergeht und ich fahre vermutlich erst im Herbst, also erst in einem ganzen Jahr! Und so ist es mit allen Dingen, ständig muss ich warten, dass ich mehr Geld habe, mehr Zeit oder einfach mehr Talent... Es macht eben manchmal nicht mehr Spaß, ständig zu warten ohne im Leben weiterzukommen.
So fühle ich mich nämlich, als würde ich keine Fortschritte machen, obwohl ich doch genau weiß, dass ich einen guten Abschluss habe und einen tollen Job und noch so viel vor...


Mal meine Geräte zur Seite zu legen habe ich ab und zu versucht, aber da kommt nicht viel bei raus. Manchmal genieße ich es, manchmal kann ich mit meinen Gedanken nicht allein sein, da ich auch eher jemand bin der zum Überdenken und Sorgen machen neigt. Kommt eben auch auf meine Stimmung an, manchmal könnte ich stundenlang durch den Wald spazieren und mich toll fühlen, und manchmal brauche ich mein Handy oder mein PC oder was auch immer um mich davon abzulenken, dass mir was fehlt aber ich weiß gar nicht so genau was...

Krass, das was du schreibst könnte von mir sein.

Zitat von Gaulin:
Krass, das was du schreibst könnte von mir sein.

Schließe mich an. Besonders diese Aussage:

Zitat:
Und so ist es mit allen Dingen, ständig muss ich warten, dass ich mehr Geld habe, mehr Zeit oder einfach mehr Talent... Es macht eben manchmal nicht mehr Spaß, ständig zu warten ohne im Leben weiterzukommen.
So fühle ich mich nämlich, als würde ich keine Fortschritte machen, obwohl ich doch genau weiß, dass ich einen guten Abschluss habe und einen tollen Job und noch so viel vor...

Mir geht es seit 6 Jahren so. Hauptsächlich, weil das Geld und der Job fehlt. Das geht nun schon so lange, dass ich keine Motivation, Hoffnung und Kraft mehr habe, dass es anders kommen könnte. Dass ich meine Träume und Wünsche je erfüllen könnte.
Ich verachte mich deswegen zutiefst und empfinde mich als wertlos.
In meinem Kopf ist ständig der Gedanke Bringt doch alles nichts.
Aber trotzdem mache ich weiter. Mal sehen was passiert.

Interessant ist es schon, das alles zu lesen. Aber schade, dass wir keine Lösung finden.

Ich meine mein Leben ist eigentlich toll. Da habe ich im Forum deutlich schlimmeres gelesen. Aber trotzdem fehlt was

Hey,
dein Text hätte genauso von mir kommen können. Im Büro fühle ich mich wie eine Gefangene und halte es da kaum 8h aus. Ideen habe ich viele, was ich machen möchte/könnte, aber umsetzen kann ich das nicht. Ich lese bei dir heraus,d Ar. du kreativ bist. Ich auch und daher glaube ich auch, dass du/wir nicht in ein Büro gehören, sondern raus und frei sein wollen. Ich finde die Arbeit an sich ok, bin aber oft unterfordert. Das schlimme ist eher das Sitzen und zu wenig Bewegung zu haben. Ich habe sämtliche Ratgeber durch. Nun weiss ich zumindest das ich ein hochsensibler Scanner bin-vermute auch ein bisschen Adhs. Diagnose wurde noch nciht gestellt, aber ich fühle mich mein Leben lang komisch wie ein Alien. Ich kann das schlecht in Worte fassen. Glücklich war ich als Kind, wenn ich draussen war, umgeben von Tieren und Natur. Aber auch malen und basteln hat mir Spass gemacht. Heute dieser administrative Papierkram ist nicht mein Fall. Wie sieht es bei dir aus?

Hallo HaileyCherry

wichtig ist sich über das Warum klar zu werden, dann kommt das wie von alleine.

Wenn du keine Lust mehr auf etwas hast von dem du dachtest es sei das richtige,
hat das Leben offensichtlich noch etwas besseres/anderes mit dir vor.

Tatsächlich sehr ähnlich wie bei dir. Meine Arbeit ist mir einfach nicht abwechslungsreich genug. Manchmal gibt es absolut gar nichts zu tun, manchmal sehr viel - aber da die Aufgaben oder der Ablauf immer gleich sind, finde ich auch die stressigen Phasen auf ihre Weise langweilig.

Und dann wird mir schmerzlich bewusst, dass ich 8 Stunden Lebenszeit verloren habe, ohne irgendwas sinnvolles getan zu haben. Und ich habe eben noch so viel vor im Leben und man weiß nie, wann es vorbei ist, und ich habe einfach das Gefühl, dass ich zu viel Zeit verliere.

Anfangs war das anders. Da hatte ich wirklich Spaß, habe nur die Vorteile und positiven Veränderungen an meinem Leben gesehen. Und dann auch noch Geld kriegen für etwas, was ich sowieso gern mache - ein Traum. Ich weiß nicht, wieso ich das jetzt nicht mehr sehe. Eigentlich bin ich noch immer in der gleichen Situation, aber meine Arbeit fühlt sich nicht mehr sinnvoll an.

Vielleicht hast Du dich bisher nur treiben lassen ohne wirklich über dich und dein Leben nachzudenken.
Wer bist du, was kannst du, was willst du, was brauchst du und was ist dir wichtig genug deine Zeit darin zu investieren?

So geht es mir auch seit längerem. Ich habe das Gefühl, mich irgendwo verloren zu haben, sprich: Ich weiß nicht wer ich bin und was ich will.

Bevor ich krankgeschrieben wurde und auch jetzt weiß ich nicht was ich mit meiner Freizeit anstellen soll. Interessen habe ich sehr viele und ich könnte auch sehr viel tun, aber entweder verlässt mich die Lust oder der Mut. Ich hab zwischendrin immer Phasen an denen kann ich z.B. jeden Tag 1-2 Bilder malen, gehe in den Wald, lese oder schreibe ein Buch und mach Sport. Und an anderen Tagen geht es einfach nicht und ich weiß auch nicht wie ich die Zeit rumbekomme weil ich mich dann frage Was möchte ich überhaupt? und keine Antwort finde. Und selbst wenn ich etwas tue bin ich dann schnell gelangweilt oder überfordert damit und lasse es dann

Dazu zitiere ich nun aus den Kopf aus zwei Büchern die ich lese.

Egon Friedell: Die Kulturgeschichte der Neuzeit
Der Adel hat sich in generationenlanger Arbeit das Nichtstun mühsam angeeignet.

Peter Sloterdijk: Weltinnenraum des Kapitals
Wir Menschen in der Überflussgesellschaft leben zwischen den Polen; Langeweile und unspezifischer Stress .

Ich hoffe es ist etwas tröstlich, dass die Langeweile wohl verstärkt eine Aufgabe unserer Zeit ist und viele Menschen damit ringen.

Zitat von heartstowolves:
So geht es mir auch seit längerem. Ich habe das Gefühl, mich irgendwo verloren zu haben, sprich: Ich weiß nicht wer ich bin und was ich will.


Hast du dich denn auf die Suche begeben und dir das für deine Persönlichkeitsentwicklung zur Aufgabe gemacht, um dir irgendwann diese offenen Fragen beantworten zu können?

Zitat von HaileyCherry:
Und dann wird mir schmerzlich bewusst, dass ich 8 Stunden Lebenszeit verloren habe, ohne irgendwas sinnvolles getan zu haben.


Tut man das nicht immer, wenn man Arbeiten geht?
Ich wäre lieber reich und könnte mir dann aussuchen, was ich mache. Anstatt gezwungnermaßen auf Arbeit zu hocken wegen dem Geld, wäre ich lieber im Tierschutz aktiv. Das ist sinnvoll.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Inkompatibel:
Hast du dich denn auf die Suche begeben und dir das für deine Persönlichkeitsentwicklung zur Aufgabe gemacht, um dir irgendwann diese offenen Fragen beantworten zu können?


Ja, das steht mit ganz oben auf der To-Do-Liste zur Genesung

DAs ist ja unheimlich, es scheint eine Epidemie zu sein ich kenne das auch. Hätte auch fast geantwortet: Hätte von mir sein können.


Was halten wir denn vom Ideen-Brainstorming? Ein BS für den Beruf, eines für das Freizeit-Leben. Was wir uns wirklich ersehnen, toll finden, haben möchten. Dinge und Aufgaben, Hobbys und/oder Zustände, die wir gerne in unserem Leben hätten. Hinsetzen, hinschreiben, und zwar wertfrei. Kreative Leute können so etwas. Ob das realisierbar ist, was uns an Ideen einfällt, ist erstmal egal. Das überlegen wir erst drei Tage später.
So ein BS sollte ich mal wieder machen.
Es bringt mich sogar darauf, vermute ich, dass ein paar Dinge an meinem Job echt nicht schlecht sind. Die Freizeit ist fast noch wichtiger. Sobald man etwas mehr Erfüllung oder Zufriedenheit findet, sind die Batterien für den Job besser aufgeladen
Alles, was sich gut und richtig (und nicht ungesund) anfühlt - - - rein damit ins Leben!
Alles, was mich voranbringt und mir gut tut - - - JA dazu sagen!

Und eigentlich möchte ich mir angewöhnen, das, was einigermaßen läuft in meinem Leben, öfter wertzuschätzen und zu begrüßen.

Zitat von Odradek:
DAs ist ja unheimlich, es scheint eine Epidemie zu sein ich kenne das auch. Hätte auch fast geantwortet: Hätte von mir sein können. Was halten wir denn vom Ideen-Brainstorming? Ein BS für den Beruf, eines für das Freizeit-Leben. Was wir uns wirklich ersehnen, toll finden, haben möchten. Dinge und Aufgaben, Hobbys und/oder Zustände, die wir gerne in unserem Leben hätten. Hinsetzen, hinschreiben, und zwar wertfrei. Kreative Leute können so etwas. Ob das realisierbar ist, was uns an Ideen einfällt, ist erstmal egal. Das überlegen wir erst ...


Super Idee mit dem BS! Werd ich mal ausprobieren.

Zum Thema öfters wertschätzen: Ich hab mir vor kurzem ein Dankbarkeitstagebuch zugelegt. Das dauert am Tag höchstens 5 Minuten und man schreibt auf, was der schönste Moment des Tages war und 3 Dinge für die man heute dankbar ist. So soll ja das Gehirn auch lernen mehr vom negativen ins positive zu denken

A


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