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Hallo,

ich muss etwas los werden, was mich heute besonders traurig macht. Ich bin seit 2012 in meinem Team, wir sind 12 Teammitglieder. Wenn einer von uns mehrere Wochen am Stück krank ist, dann kümmert sich ein Kollege von sich aus um eine Aufmerksamkeit für den Erkrankten, z. B. einen Blumenstrauß dorthin senden lassen mit einem kleinen Gruß.

So eine Grußbotschaft wird aber nicht bei jedem Erkrankten angewandt, sondern nur bei besonders beliebten Kollegen wie mir scheint. Vielleicht ist es auch nur Gedankenlosigkeit oder Desinteresse, was ich genau so traurig finde.

Gestern wurde per PayPal für eine Kollegin gesammelt, die wegen einer Gallen OP seit 6 Wochen abwesend ist. Ich selbst war kürzlich 5 Wochen erkrankt (akute depressive Episode). Es ist auch egal, warum jemand krank ist, was mich traurig macht ist, dass keiner an mich gedacht hat. Ich gebe immer etwas dazu, wenn jemand sammelt und das mache ich auch weiterhin aber ich bin gerade einfach sehr traurig und das musste ich kurz niederschreiben.

LG Perle

25.05.2023 12:43 • 25.05.2023 x 2 #1


16 Antworten ↓


@Perle
Wenn du krankgeschrieben wirst, weiß jemand aus deinem Team, weswegen du krank bist? Also begründet ihr eure Krankmeldung?

A


Ich bin meinem Team egal

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Nein, das tun wir nicht. Mein Team weiß aber, dass ich bisweilen seelische Probleme habe.

Hallo @Perle
Das ist traurig zu lesen, wie kommst du denn sonst mit dem Team klar? Oder wie fühlst du dich behandelt?
Dazugehörig oder eher nicht so wegen der seelischen Probleme, was manche nicht verstehen können, weil sie nicht wissen, was dahinter stecken kann und wie sie damit umgehen sollen?
Aber seit 2012 ist ja schon eine lange Zeit eigentlich, so dass die Kolleg*innen auch dir eine Anteilnahme hätten senden können. Da wäre ich auch traurig, eigentlich zeigt das kein echtes Interesse.
Wirklich schade. Hast du denn eine/n Kolleg*in, mit dem/der du dich besonders gut verstehst?

Das ist wirklich unschön. Ich kann total verstehen dass das ein doofes Gefühl ist ...
Aus Erfahrung ist es oft so, dass es eine Person in solch einer Gruppe gibt, die für das Organisieren zuständig ist. Alle anderen unterschreiben einfach was ihnen vorgelegt wird und bezahlen, was vorgegeben ist...
Wenn jetzt genau diese eine Person vielleicht gerade selber sehr viel anderes um die Ohren hat oder es ihr aus irgend einem Grund durch rutscht ... Ist es gelaufen weil die anderen sich seit Jahren darauf verlassen haben und selber nicht mit denken.

Es kann natürlich auch sein, dass das alte Problem greift: dasa seelische Krankheiten nicht als Krankheiten akzeptiert oder gleichgestellt sind.

@Perle Wie sind die Leute so drauf? Sind das so Hustler, die sich über Leistung und geringe Fehlzeiten definieren? Quasi Menschen, die glauben, man sei nur was wert, wen man genügend leiste? Für die ist meist nur eine OP oder schwere körperliche Erkrankung eine richtige Erkrankung, da nur diese für sie ja messbar oder nachweisbar ist - was natürlich völliger Humbug ist.
Und wenn du für eine Versicherung arbeitest, bringt der Beruf ja eine gewisse Skepsis für Dinge, die man nicht greifen oder belegen kann ja mit.
Soll heißen: leider werden seelische Erkrankungen in der Gesellschaft oder bei Leuten, die sich krankhaft über Leistung definieren nicht Ernst genommen. Das hat aber nichts mit dir zu tun, sondern mit der Unfähigkeit, Engstirnigkeit und mangelnder Empathie der Hustler. Und solange du einfach nur 5 Wochen krank bist ohne Angaben von Gründen, wird ein Team, sofern da nur ein paar solcher Hustler drin sind, entweder auf eine für sie angemessene Diagnose/Begründung warten oder davon ausgehen, es sei nicht schlimm genug. Weißt du was ich meine? Es sind nur Mutmaßungen. Aber ich sehe sowas auch bei uns in der Firma (ein großes IT-Unternehmen, das modern sein will, aber teilweise noch genauso eine Boomer-Mentalität an den Tag legt, wenn es um seelische Erkrankungen geht).

Das zweite ist, dass du dich vergleichst. Du möchtest gemocht und in der Gruppe als ein wertvolles Mitglied gesehen werden und hättest gerne eine Bestätigung, dass man dich mag und an dich denkt. Du wünschst dir soziale Akzeptanz und durch das Ausbleiben der Aufmerksamkeit deines Teams glaubst du, diese sei dir nicht vergönnt.
So sind wir alle Menschen ja im Kern gestrickt. Allerdings machst du deinen (beruflichen) Wert davon zu sehr abhängig.

Ich persönlich kann dir sagen: du bist genauso wertvoll und wichtig, wie jeder andere auch. Du bist deinem Team ganz sicher nicht egal, sie sind vermutlich nur unfähig, vielleicht sogar einfach nur gerade alle mit sich selbst beschäftigt, aber in keinem Fall solltest du davon deinen Selbstwert - ob beruflich oder privat - in Frage stellen.

Es gibt einen Gruppenkern, diese Kollegen haben auch eine eigene Whatsappgruppe. Dann gibt es noch 3/4 Menschen, die um diesen Kern sozusagen drum herum drapiert sind. Sie werden als Teammitglied akzeptiert. Aus dem Kern gibt es 2 Personen, die mir näher stehen. Sie hätten evtl. dran denken können, mir einen Gruß zukommen zu lassen aber ich will es nicht an den beiden fest machen.

Ich war vor 10 Jahren 2x Langzeit erkrankt. Beim ersten Mal bekam ich nach mehreren Monaten einen Gruß, beim zweiten Mal gar nichts. Ich hingegen gebe immer und organisiere es auch von Zeit zu Zeit.

Beim jetzigen Mal hat mich nach meiner Rückkehr noch nicht mal meine Chefin gefragt, ob es mir besser geht, stattdessen musste ich mir durch die Blume sagen lassen, dass ich wohl gar nicht wirklich krank gewesen wäre, sondern eher bockig.

Seelische Erkrankungen sind für vermeintlich Gesunde nicht greifbar oder nachvollziehbar. Der Mensch glaubt nur, was er sieht. Meine Depressionen kann ich mir nicht heraus operieren lassen. Ich wünschte, es wäre anders.

Ich vermute, das Verhalten meiner Kollegen ist einfach eine Mischung aus Unsicherheit und Gedankenlosigkeit. Ausgerechnet heute tut mir das einfach besonders weh.

@Perle
Das tut mir leid, fühl dich einfach mal gedrückt aus der Ferne.
Vielleicht kannst du zum gegebenen Zeitpunkt mit einer der beiden Personen mal in Ruhe reden, wenn du das willst. Ich wünsche dir gute Besserung.

@Perle
Zitat von Perle:
Beim jetzigen Mal hat mich nach meiner Rückkehr noch nicht mal meine Chefin gefragt, ob es mir besser geht, stattdessen musste ich mir durch die Blume sagen lassen, dass ich wohl gar nicht wirklich krank gewesen wäre, sondern eher bockig.

Da hast du es doch. Klingt für mich so: Chefin steckt dich in eine Schublade, das wird das Team mitbekommen (sowas wird gern durch die Blumen kommuniziert, da es sonst Mobbing und gesetzeswidrig wäre) und die Mitarbeiter trauen sich vermutlich nicht, sich da von der Meinung der Chefin zu distanzieren.

@herrAngsthase Nein, dass sind keine Hustler in dem Sinne, die definieren sich auch größtenteils nicht über Leistung, bis auf eine Person. Leider ist es eher so, dass wir langsam von unserem Arbeitgeber regelrecht genervt sind, jeder auf seine eigene Weise. Aber das ist ein anderes Thema.

Edit: Meine Chefin hat sich leider sehr verändert und dass, obwohl sie selber sehr schwer krank war / ist. Ich habe immer zu ihr gehalten. Der Wind hat sich gedreht.

Hallo.
Leider sieht man doch immer wieder das Depressionen und co. Als Krankheit nicht so hoch angesehen werden oder verstanden werden.
Ja es gibt sogar noch Menschen die denken man wolle sich ausruhen oder sowas.

Wenn du mit einem gebrochen Körperteil kommst haben alle Mitleid ohne Ende. Die Anteilnahme ist dann groß.

Es hat sich zwar einiges getan in der Gesellschaft aber noch nicht genug. Über psychische Erkrankungen traut sich keiner reden.

Grüße

Bei meinem alten Arbeitgeber, Steuerberater, wurde immer gesammelt. Geburt, Jubiläum, Geburtstag, langer Krankheit.

Ich fiel aus (schwere Depression). Was kam? Nichts. Nicht mal zur Weihnachtszeit eine Karte, nada, als wenn es mich nie gegeben hätte.

Das hat sehr verletzt.

Ich bin zu diesem Steuerberater nicht mehr zurück gekehrt und habe mir während der AU Zeit eine neue Arbeit gesucht.

Keiner der Kollegen hat je nachgefragt, obwohl ich mich mit 3, 4 auch privat verstanden hatte.

Die Kontakte habe ich dann beendet.

Von daher, ich kann nachvollziehen wie es dir damit geht

Ich hab das leider auch erlebt und werde nie wieder den Fehler machen mich kaputt zu arbeiten, da die Leistung, die man erbracht hat, dann keinen mehr interessiert, wenn man es mal wagt auszufallen. Mir wurde sogar unterstellt ich würde krank feiern.

Und dann darf man sich auch noch durch die Blume so einen Mist wie du anhören vom Chef. Das macht mich richtig sauer.

Psychische Krankheiten werden ganz anders wahrgenommen und mit ihnen umgegangen als mit körperlich-organischen Erkrankungen, denn es ist ja die Psyche selbst, die sie wahrnimmt und mit ihnen umgehen muss. Sie will es nicht an sich heranlassen, nicht einmal sehen. Psychische Erkrankungen sind auch viel weniger „greifbar“, insofern nicht richtig „existent“ für Nichtbetroffene. Deshalb erfahren sie nicht die gleiche Würdigung wie körperliche Erkrankungen und Unfallschäden. Man muss das akzeptieren.

Ja, man muss es wohl akzeptieren aber darum ging es mir in meinem Eingangspost nicht.

Ich musste einfach mitteilen, dass ich heute sehr traurig bin, weil ich niemanden in meinem Leben habe, dem ich das sonst hätte erzählen können.

Zitat von Perle:
Ja, man muss es wohl akzeptieren aber darum ging es mir in meinem Eingangspost nicht. Ich musste einfach mitteilen, dass ich heute sehr traurig bin, ...


Ich bin auch seit langer Zeit krankgeschrieben. Kollegen und Chef fragen nicht, wie es mir geht, nur zwei unmittelbare Kollegen, mit denen ich in Kontakt stehe., Man hat mir aber letztens gesagt, das ich nicht in Vergessenheit geraten bin, aber es unüblich ist, das Zuhause angerufen wird oder gar über WhattsApp gefragt wird, wie es mir oder anderen geht.
Habe es zur Kenntnis genommen und es ist gut, wie es ist, ich habe meinen Frieden darüber.

A


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