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Hallo,

ich habe mich hier angemeldet weil ich ein paar gute Denkanstöße gebrauchen kann und ich das Thema im RL (noch) nicht ansprechen kann.

Zur Vorgeschichte, ich bin knapp 40, habe 3 fantastische Kinder die noch sehr jung sind und einen tollen Mann den ich absolut perfekt finde.

So, nun zum Problem: nachdem 2021 ein sehr schwieriges und ernstes Jahr für mich war, musste ich erkennen dass meine Mutter eine grauenvolle Person (geworden) ist. Dass es in meiner Kindheit an Zuneigung und Liebe gemangelt hat war mir schon klar, und ich dachte immer - naja immerhin gab’s keine Prügel, und sie meinen es ja eh gut…

Wie auch immer. Jedenfalls hatte ich in dieser schlimmen Zeit, die voller Ängste war und ich mich täglich in den Schlaf geweint habe, nicht nur keine Unterstützung sondern sie hat maßgeblich dazu beigetragen dass es überhaupt so weit gekommen ist.
Ich habe mehrfach versucht ihr von meinem Problem zu erzählen, aber sie hat mich nicht einmal zu Wort kommen lassen. Wenn ich sie angerufen habe hat sie mir 1h erzählt was sie genau alles tolles geschafft hätte heute und dann das Gespräch beendet.

So blieb mir (Gottseidank) etwas Zeit um zu Reflektieren. Das Ergebnis ist aber sehr erschreckend und ernüchternd. Meinem Gefühl nach verhält sich meine Mutter absolut schlecht. Sie findet NICHTS Positives an anderen. Sie schimpft über alles. Neid und Missgunst sind an der Tagesordnung. Als wären alle auf der Welt nur um sie zu ärgern. Sie ist unhöflich, rechthaberisch und hat keine Manieren. Zugleich aber besessen davon was andere von ihr denken könnten bzw „was die Leute reden“. Sie hört nie zu wenn jemand etwas erzählen möchte, außer es sind böse Gerüchte oder Neuigkeiten die man wieder weitertratschen könnte. Kritik kann sie in keinster Weise aufnehmen und nimmt sie absolut persönlich.
Auch wenn man ihr klar sagt dass eine bestimmte Handlung für xy kränkend wäre ist sie nur selbst beleidigt ohne das einzusehen.

Und so war sie schon immer. Ich habe das aber leider erst jetzt nach so vielen Jahren erkannt. Es fühlt sich schrecklich an…
Aber noch schlimmer ist, ich habe mich oft ähnlich empathielos verhalten und habe so sicherlich den ein oder anderen Menschen verletzt! Das tut mir schrecklich leid und ich will wirklich nicht so ein Mensch sein. Vor allem will Ich nicht dass meine Kinder unter solchen Bedingungen aufwachsen und vielleicht ebenfalls so werden. Allein den Gedanken empfinde ich als grauenhaft.

Ich wollte mich eigentlich in Therapie begeben um an mir zu arbeiten und diese negative Spirale zu durchbrechen, habe aber nun gelesen dass Narzissmus nicht therapierbar wäre und man dazu nur Abstand nehmen könnte.

Ich bin unglaublich traurig und auch verzweifelt dass ich das nicht früher erkannt habe und so einige sehr liebe Menschen in diesem Sog gefangen halte.

Für Ratschläge wäre ich dankbar.

21.05.2023 21:02 • 26.11.2024 x 3 #1


14 Antworten ↓


@HeraL schau gern mal in meinem Thread rein, da geht es genau darum. Dort stehen viele Erfahrungen drin.

agoraphobie-panikattacken-f4/opfer-von-narzissten-nps-erfahrungen-und-austausch-t96546.html

A


Hilfe, Narzissmus?

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Hallo und vielen Dank für die prompte Antwort.
Der Thread wird mir sicher einige Anregungen bieten. Was mir aber aufgefallen ist vorweg- ich bin möglicherweise ein Opfer von Narzissmus aber viel schlimmer noch- auch ein Täter!
Das belastet mich aktuell mehr als die Opferrolle. Dass so einiges ziemlich verkorkst gelaufen ist kann ich nicht mehr ändern. Ich habe aber jetzt eine wundervolle eigene Famlie und das hilft mir sehr. Nur möchte ich diese auf keinen Fall so kaputt machen wie ich das schon selbst erlebt habe. Eigentlich will ich überhaupt niemanden verletzen und schon garnicht Menschen die mir am Herzen liegen.

Danke und LG

@HeraL ein Narzisst würde nie erkennen, dass er Narzisst ist. Das hat mir mein Therapeut gesagt, als ich wie du dachte.
Bei mir ist es der Vater. Ich werde ihn nicht mehr ändern, also nehme ich Abstand.
Und ja, ich habe auch Narzisstische Züge. Wie viele Menschen. Aber deswegen bin ich keiner. Ich achte auf mein Verhalten Meinen Kindern gegenüber. Und sobald ich merke, dass es dem meines Vaters ähnelt, arbeite ich an mir.

Ich bin mir sicher, dass du kein Narzisst bist.
Falls du instagram hast, dann such mal seelische wundheilung Von Karin Kornthaler. Da wurde mir vieles klarer.

Und Red dir ja niemals ein, dass du ein Täter wärst

Zitat von HeraL:
Hallo und vielen Dank für die prompte Antwort. Der Thread wird mir sicher einige Anregungen bieten. Was mir aber aufgefallen ist vorweg- ich bin möglicherweise ein Opfer von Narzissmus aber viel schlimmer noch- auch ein Täter! Das belastet mich aktuell mehr als die Opferrolle. Dass so einiges ...
Hallo HeraL,
wie kommst du auf die Idee, dass du selbst narzisstisch bist?
Gibt es denn da Rückmeldungen von der Familie, Rückzug oder bemerkst du bei dir ungünstiges Verhalten?

Das mit dem: Wenn man Angst hat etwas zu sein, ist man es eher nicht, kenne ich so auch und denke, da ist was dran.

Du lobst ja auch deinen Mann, machst dir Sorgen um die Kinder und dass du gut mit ihnen umgehst und siehst
in der Familie positives und möchtest ihnen gutes.

Sicherlich hast du auch eigene innere Arbeit, die Beziehung zu deiner Mutter und auch die Wirkung auf dich zu verdauen.
Dein Selbstbild wurde da vielleicht auch verzerrt durch die ständige Negativität deiner Mutter.

Und perfekt ist auch niemand, solange man in einer guten Beziehung wieder ein Aufeinanderzu findet und etwas nicht
absichtlich bösartig und ignorant ist, ist es doch in Ordnung.

@SaraLinton

Hallo, vielen Dank!
Also so ganz verstehen tue ich das nicht. Ist man ein Narzisst nur dann wenn man es selber nicht erkennt? Und sobald man sich dessen bewusst ist, sind es narzisstische Züge?
Dann wäre es ja durchaus therapierbar?
Ich bemühe mich tatsächlich sehr meine Kinder NICHT zu behandeln wie meine Eltern das mit mir gemacht haben aber es gelingt mir leider auch nicht immer…

@Feuerschale
Hallo,

naja mir ist einfach aufgefallen dass das Verhalten meiner Mutter absolut unterirdisch ist. Leider muss ich zähneknirschend zugeben dass ich mir so einiges von ihr abgeschaut habe.
Zusätzlich verhalte ich mich manipulativ
Ein Beispiel von letzter Woche… ich habe mich mit einem Bekannten unterhalten und war genervt weil mich gerade so viele Sorgen plagen (Zukunft, Job, Haus,usw) und dieser mir immer erklärt wie einfach doch alles wäre. Zum einen reagiere ich missgünstig (obwohl ich eigentlich nicht mit ihm tauschen würde). Das ist schonmal bescheuert. Und dann hab ich noch eins draufgesetzt. Ich habe ganz scheinheilig positiv von seinem „Familienausflug“ gesprochen obwohl ich genau wusste dass seine Frau nicht mitgekommen ist. Nur um es ihm unter die Nase zu reiben weil ich weiß dass das ein Streitthema bei ihnen ist. Bzw musste er es sich selbst unter die Nase reiben als er mich korrigierte dass er ja alleine unterwegs war.
Das ist absolut unnötig und scheußlich von mir.
Wenn ich mich nicht gut fühle dann bringt es doch nichts andere ebenfalls zu ärgern!?

Zu meinem Selbstbild… das ist leider völlig gestört. Wenn man einerseits nur Kritik und Schimpfe bekommt und nie gut genug ist und dann wieder Eigenschaften hochgejubelt werden die eigentlich nicht vorhanden sind dann bekommt man irgendwann eine völlig falsche Selbstwahrnehmung.

Würdet ihr mir eine Therapie empfehlen um über all den Mist zu sprechen?

Nachdem mir jetzt bewusst ist, wie ich mich manchmal verhalte, kann ich es manchmal runterschlucken bevor ich loslege und Unfrieden stifte. Aber leider nicht immer.

Lg

@HeraL ich finde definitiv, dass man das therapieren kann. Es ist vollkommen normal, dass man sich Dinge von den Eltern abschaut. Aber zu erkennen, dass es falsch ist, das würde einem echten Narzissten nicht passieren. Der hält sich immer für unfehlbar, sein Verhalten immer richtig und schuld sind immer nur die anderen. Wenn er sich mal entschuldigen sollte, dann bezweckt er etwas damit. Ernstgemeinte Entschuldigungen gibt es bei ihm nicht. Er versucht dich klein zu halten, ein schlechtes Gewissen zu erzeugen. Er manipuliert dich mit seinem Verhalten und seinen Worten. Kinder haben für ihn einen Zweck. Ich war z.b. immer seine Möglichkeit Kontakte zu haben. Wenn ich nicht funktioniert habe, dass es ihm nutzt, wurde ich bestraft.

Zitat von HeraL:
Wenn ich mich nicht gut fühle dann bringt es doch nichts andere ebenfalls zu ärgern!?
Ja, aber du erkennst es ja.. Ganz so wild ist das Beispiel ja jetzt auch nicht.
In einer Therapie könntest du aber lernen dich selbst zu verstehen und würdest auch Ideen bekommen für andere Optionen.
Z. B. könntest du deinem Bekannten deutlicher sagen, dass es dir gerade nicht gut geht und du froh wärst, wenn manche
Dinge etwas geregelter wären.
Dann würdest du ihn nicht angreifen und runterziehen und ihr könntet ehrlicher miteinander reden.

Oder- wenn es kein so guter Bekannter ist, den du da mit einbeziehen willlst, kannst du ja auch das Gespräch
erstmal beenden, weil du dich nicht so richtig drauf einlassen kannst.
Oder- man verzeiht sich, dass man gerade etwas zickig, genervt und missgünstig ist, macht das aber nicht zum
selbstverständlichen Dauerprogramm .

Ein Narzisst schart vielleicht noch ein paar ähnlichdenkende um sich,und sucht sich dann jemanden, den er mit
diebischer Freude provozieren und dengeln kann (grundlos, irgendein Anlass findet sich schon), reflektiert gar nicht,
dass er selbst an anderer Stelle unzufrieden ist, und zieht aus dem Provozieren eine Art Lebenselixier.
Kein Gedanken wird an Folgen oder die Wirkung auf einen anderen Menschen verschwendet oder das irgendwas
unrecht und unangemessen ist. Es gibt da keine Empathie, Einsicht oder Reue.

Höchstens wird ein scheinheiliges Zerknirschtsein gezeigt mit mal mehr mal weniger guter schauspielerischer Leistung,
je nachdem wie unwichtig das Gegenüber ist, legt man sich auch nicht so ins Zeug; oder es folgt ein Leugnen oder
frecher Gegenangriff, wenn konfrontiert, damit er nie blöd dasteht und unbehelligt weiter machen kann.
Nein- ich denke das ist eine andere Sache als bei dir.
Zitat von HeraL:
Zu meinem Selbstbild… das ist leider völlig gestört. Wenn man einerseits nur Kritik und Schimpfe bekommt und nie gut genug ist und dann wieder Eigenschaften hochgejubelt werden die eigentlich nicht vorhanden sind dann bekommt man irgendwann eine völlig falsche Selbstwahrnehmung.

Würdet ihr mir eine Therapie empfehlen um über all den Mist zu sprechen?
Ja, einfach zu deiner Stärkung und Entlastung . Nicht weil du ein schlechter Mensch bist.

Narzissmus ist eine Störung, die diagnostiziert wird/werden sollte. Alle Menschen weisen mitunter narzisstische Verhaltensweisen auf, was noch lange nix mit der Störung zu tun hat es ist also völlig normal.
Narzissten lassen sich schwer oder eher gar nicht therapieren, weil keine Einsicht besteht. Evtl manipulieren sie selbst den Therapeuten. Es kann ja nur das behandelt werden, was der Patient von sich preisgibt. Narzissten gehen eher zum Therapeuten, weil andere sie schlecht behandeln. Was in den meisten Fällen gar nicht so ist. Oder wegen Burnout, oder weil der ersehnte Erfolg ausbleibt usw usw.
Deinen Worten hier entnehme ich keine narzisstische Störung. Die Diagnose vergibt aber auch nur ein Fachmann/-frau.

Ich sehe gerade, dass ich meinen letzten Beitrag blöd formuliert habe. Einen Narzissten kann man nicht therapieren, aber wenn man selbst das Gefühl hat Verhaltensweisen des Narzissten übernommen zu haben, dann ist das therapierbar

Zitat von HeraL:
Aber noch schlimmer ist, ich habe mich oft ähnlich empathielos verhalten und habe so sicherlich den ein oder anderen Menschen verletzt! Das tut mir schrecklich leid und ich will wirklich nicht so ein Mensch sein.

Wenn du so denkst, bist du kein Narzisst, denn denen tut es nicht Leid, wie sie sich anderen gegenüber verhalten. Das Hauptmerkmal von Narzissmus ist ihr manipulatives Wesen und Handeln.
Und auch das Verhalten deiner Mutter spricht nicht unbedingt für Narzissmus. Wenn es ihr so extrem wichtig ist, was andere über sie denken oder von ihr halten, spricht das dagegen. Narzsissten ist das völlig egal.

Zitat von Schlaflose:
Und auch das Verhalten deiner Mutter spricht nicht unbedingt für Narzissmus. Wenn es ihr so extrem wichtig ist, was andere über sie denken oder von ihr halten, spricht das dagegen. Narzsissten ist das völlig egal.

Es ist ihnen nur SCHEINBAR egal. Aber vom Prinzip her ganz wichtig das andere gut über sie denken

@HeraL, es ist äußerst mutig, dass du dich mit diesen schwierigen Gefühlen auseinandersetzt und nach einem Weg suchst, um damit umzugehen. Der erste Schritt in diesem Prozess ist, zu verstehen und mit Empathie zu akzeptieren, dass das Verhalten deiner Mutter vermutlich das Ergebnis ihrer eigenen Kindheitserfahrungen ist, in denen ihr nicht beigebracht wurde, wie man empathisch und liebevoll handelt. Dies entschuldigt ihr Verhalten nicht, aber es kann dir helfen, eine tiefere Einsicht in die Ursachen ihres Handelns zu gewinnen.

Vergebung bedeutet nicht, das Verhalten zu tolerieren oder zu akzeptieren, sondern die Last des Grolls loszulassen, zu deinem eigenen inneren Frieden. Akzeptiere, dass du ihre Vergangenheit nicht ändern kannst, aber du hast die Kontrolle darüber, wie du in deinem Leben reagierst und handelst. Indem du Mitgefühl und Liebe vorlebst, kannst du den Kreislauf negativer Muster durchbrechen und dir sowie deinen Kindern eine gesündere Zukunft ermöglichen.

„Ich vergebe, nicht weil es verdient ist, sondern weil ich Frieden verdiene.“

Nun, wenn du zusätzliche psychologische Hilfe benötigst, kannst du dich jederzeit an einen Fachmann wenden, der dir hilft, diesen Prozess weiter zu unterstützen.

Zitat von Tala25:
@HeraL, es ist äußerst mutig, dass du dich mit diesen schwierigen Gefühlen auseinandersetzt und nach einem Weg suchst, um damit umzugehen. Der ...

Es ist für einen Narzissten total wichtig seinen Schein zu wahren.

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