Liebe Desidora,
Jetzt mal ganz langsam. Du wurdest an einem Kolleg abgelehnt?
Verstehe ich das richtig?
Das ist noch lange kein Beinbruch, und ein Weltuntergang erst recht nicht!
Sprich doch noch bei anderen vor!
Auch hier: Es ist ganz normal, dass man sich bei Mehreren bewerben muss. Ich hab mich für meinen Studienplatz im Herbst auch an zwei Hochschulen beworben zur Sicherheit, jetzt will ich wechseln und bewerbe mich dieses Mal direkt bei 8 Unis, einfach um die Chancen zu erhöhen, einen Platz zu bekommen.
Der Freund meiner Schwester hat für seine Ausbildung sage und schreibe 53 Bewerbungen geschrieben, und mein eigener Freund hat trotz seines 1,1 Diploms Probleme, eine Stelle zu finden, die ihm gefällt.
Also: Steck den Kopf nicht in den Sand. Es ist leider so, dass man um seinen Platz im Leben kämpfen muss, egal wo. Besonders aber in der Ausbildung und im Beruf. Das ist kein schreckliches Schicksal, womit du es hier zu tun hast, sondern so geht es jedem von uns.
Lass dich davon nicht entmutigen.
Mach dir einen Plan und dann halte an deiner Idee fest!
Mach dir Notfallpläne für den Fall, dass was nicht klappt. Geh die Dinge nach Prioritäten geordnet durch, eins nach dem anderen.
Vielleicht ist dir erst mal die Therapie wichtiger, dann kommt das Kolleg, oder du machst Alles so bald wie möglich. Das ist ganz dir überlassen.
Es gibt viiiiiiele Hürden, dir man dir im Laufe des Lebens in den Weg schmeißt, vor Allem, wenn es um die Aus- und Weiterbildung geht.
Ich hätte z.B. nie das Abi gemacht, wenn ich nicht in der 11ten mal die staatliche Schulberatung in Anspruch genommen und herausgefunden hätte, dass ich nicht von der Schule geworfen werden kann, wenn ich meine schlechten Noten nicht selbst verschuldet hab. Ich hab vom Berater ein Schlupfloch gesagt bekommen, es genutzt, und mein Abi machen können trotz aller Widrigkeiten, mit denen ich zu kämpfen hatte.
Es gibt für jedes Problem eine Lösung, glaub mir. Es läuft im Leben eh nie, wie geplant. Zwei meiner Freundinnen warten seit 8 Monaten auf ihren Studienplatz für Medizin, aber sie dürfen nichts Anderes studieren in der Zeit, sondern müssen die Zeit echt absitzen. Eine andere Freundin hatte schon einen Platz im Ausland ergattert, dann kam 2 Wochen vorher die Absage. Sie hat dann zähneknirschend ganz viele Nebenjobs angenommen -und ist jetzt im Dezember einfach von ihrem eigenen erarbeiteten Geld nach NY geflogen.
Es klappt eigentlich fast nie über den direkten Weg, den man sich wünscht. Man muss fast immer Umwege gehen, um ans Ziel zu kommen.
So geht es fast jedem, der einen Traum verfolgt. Nicht bloß dir.
Auch mir. Wenn du wüsstest, wie viele Worst-Case-Szenarios und Eventualitäten und Notfallpläne ich innerhalb der letzten zwei Wochen aufgestellt hab... wie viele Telefonate ich geführt und wie viele Stunden ich mit Recherche im Internet verbracht hab. Es klappt fast nie so, wie man will. Aber es gibt immer Möglichkeiten und Wege, trotzdem ans erwünschte Ziel zu kommen.
Also bleib am Ball! Informier dich! Nutze jede Hilfe, die du kriegen kannst.
Dann schaffst auch du, was du dir erhoffst.
Und vor Allem: Think pink!
Denk dir nicht: Oh Mann, jetzt hab ich bloß noch nen Platz bei ner Frau bekommen.
Denk dir lieber: Super, ich hab sogar kurzfristig einen Termin bei ner Therapeutin bekommen! Das Glück haben andere nicht!
Das Leben kannst du nicht ändern. Das kommt, wie's kommt.
Aber deinen Blickwinkel, den kannst du ändern.
Liebe Grüße,
Bianca
12.01.2010 20:10 •
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