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Hi, ich bin weiblich, fast 49 Jahre alt und mag meinen Job eigentlich sehr gerne. Ich bin im öffentlichen Dienst (also sichere Anstellung), habe eine kompetente und nette Chefin, verstehe mich super mit den Kollegen und kann mich auch in Sachen Anspruch und Abwechslung nicht beklagen. Es gibt noch weitere Vorteile wie z. B. Homeoffice, Gleitzeit, Fortbildungen, Feierlichkeiten wie Weihnachtsfeier, Sommerfest und Personalausflug, eine Kantine mit gesunden Lebensmitteln usw. Es spricht also einiges für diesen Job.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Nachteile. Damit meine ich ganz besonders den Stress, dem ich an den meisten Arbeitstagen ausgesetzt bin. Wir arbeiten tagesaktuell (Öffentlichkeitsarbeit), ich stehe oft unter massivem Zeitdruck. Dieses unheimlich schnelle Tempo macht mich so fertig, dass ich abends und am Wochenende oft keine Kraft habe, um andere Dinge zu erledigen, mich mit Freunden zu treffen und meinen Interessen nachzugehen.

Ganz besonders schlimm finde ich eine bestimmte Aufgabe, für welche mir die Zuständigkeit übertragen wurde und die mir schon gesundheitliche Probleme eingebracht hat. Es geht darum, dass ich körperliche Arbeit nicht gewohnt bin und in diesem Punkt entsprechend wenig belastbar.

Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Ein Jobwechsel ist schwierig, weil ich noch einige Jahre den Kredit für mein Auto abbezahlen muss.

Gestern 11:32 • 14.04.2025 #1


40 Antworten ↓


Das Problem ist finde eine Arbeit die wenig Stress macht. Es gibt keine. Es ist gerade überall das gleiche Problem zu viel Arbeit für zu wenig Menschen. Die Welt wird auch schneller und das Tempo ist wirklich ein anders als früher.

Ich würde aber mit der Chefin sprechen und mitteilen, dass es gerade so zu anstrengend ist. Vielleicht gibt es Möglichkeiten dich zu entlasten. Teile deiner Chefin unbedingt deine gesundheitlichen Probleme mit der Zusatzaufgabe mit. Ich denke das ist wichtig.

A


Hilfe, ich hab Stress im Job

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Danke Coru. Ich denke, ich sollte ein bisschen näher erzählen, warum ich damals die Stelle angenommen habe. Also bei uns in der Öffentlichkeitsarbeit gibt es vier Teams: Event Management, Social Media, Marketing und das Presse-Team, zu dem ich gehöre. Etwa 15 Jahre habe ich über gewisse Internet Plattformen nebenberuflich als freie Autorin und Texterin gearbeitet, während ich hauptberuflich schon immer als Teamassistentin tätig war.

Meine jetzige Assistenzstelle habe ich angenommen in der Hoffnung, dass ich mich hocharbeiten und im Laufe der Zeit im gleichen Team eine Stelle als Redakteurin bekommen könnte. Unser Team ist größer als damals in meiner Anfangszeit, es wurden mehrere neue Redakteure von extern eingestellt. Aber ich bin immer noch nur die Teamassistentin und sehr frustriert darüber.

Mir war das in der Anfangszeit nicht klar, dass man im öffentlichen Dienst ohne Studienabschluss keine Chance auf eine Stelle als Redakteurin hat. Meinen Nebenjob als Texterin habe ich seit 2 Jahren leider auch nicht mehr, weil viele Auftraggeber inzwischen lieber auf eine KI zurückgreifen, als irgendwelche Texter zu bezahlen. Also habe ich ein Studium an einer Fernuni angefangen, komme aber nicht so richtig weiter. Bisher habe ich erst 3 von 11 Prüfungen abgeschlossen. Das Problem ist, dass ich nach Feierabend oft zu kaputt bin, um noch etwas für die Uni zu machen.

Meine Chefin ist zwar ganz nett, aber leider unternimmt sie nicht wirklich etwas, um mich zu fördern und mich in gewisser Hinsicht zu entlasten. Wir haben zwar vier Teams in der Abteilung, aber nur unser Team hat zwei Assistentinnen, die anderen haben keine. Weil wir eben nur wenige Mitarbeiter ohne Studienabschluss haben, werden die sog. niederen Tätigkeiten auf uns Assistentinnen abgewälzt. Zwar bekomme ich mittlerweile Unterstützung von Azubis, dualen Studenten und anderen Hilfskräften, aber ich muss ihnen jedes Mal genau erklären, was wie gemacht werden soll. Das kostet auch viel Zeit, die ich eigentlich für meine Hauptaufgaben brauche.

Zwar habe ich meiner Chefin immer genau von meinen gesundheitlichen Problemen erzählt (u. a. hatte ich Rückenprobleme, Hüftprobleme, Karpaltunnelsyndrom und Sehnenscheidenentzündung), aber sie möchte die Zuständigkeit für die körperlich schwere Aufgabe trotzdem nicht auf mehrere andere Personen übertragen, weil das schließlich eine Arbeit für Personen ohne Studienabschluss ist. Sie sagt, dann müsse meine gleichgestellte Kollegin eben mehr machen. Meine Kollegin arbeitet in Teilzeit und drückt sich gerne vor solchen Aufgaben mit der Begründung, dass sie weniger Zeit zur Verfügung hat und in den paar Stunden ihre eigentlichen Hauptaufgaben schaffen muss.

Ich bin auch im ÖD, diese Hierarchien sind da weiter verbreitet als in der freien Wirtschaft. Es geht von der Eingruppierung und den Aufgaben tatsächlich bei der Einstellung nur darum, welchen Abschluss man hat. Allerdings wird es nicht überall so streng getrennt, auch wenn es offiziell ist. Ich habe einen Uniabschluss, mache aber auch mal niedere Tätigkeiten (ich hasse das Wort, weil für mich alle Tätigkeiten wichtig sind). Im Endeffekt bleibt dir nur die Möglichkeit, deinen Uniabschluss an der Fernuni durchzuziehen (ist aber heftig neben der Arbeit), oder dich damit abzufinden, dass du keine höhere Stufe erreichen wirst. Die Frage ist halt, warum du unbedingt eine höhere Stufe erreichen willst. Geht es um das Geld oder ist das ein persönlicher Wunsch? Also willst du deine Karriere vorantreiben?

@Prusseliese ich würde mich mit meinem Vorgesetzten unterhalten das irgendwas passieren sollte… wenn nicht würde ich mich nebenher nach etwas anderem umschauen

Zitat von Prusseliese:
Also habe ich ein Studium an einer Fernuni angefangen, komme aber nicht so richtig weiter.

Bist du sicher, dass nicht eher das begonnene Fernstudium zum Stress beiträgt?

Mit dem Stressgefühl ist es ja so, dass, wenn man zu wenig Erholung hat, dann nimmt das Stressgefühl zu.

So kannst du z.B. 10 Jahre im Job total zufrieden sein und alles gut gemanaged bekommen. Kommt eine weitere Belastung dazu, dann kann es sein, dass das Stressgefühl deutlich zunimmt, obwohl sich im Job nichts geändert hat. Einfach, weil Erholungszeit fehlt

Ich kann den Punkt mit der neuen Aufgabe verstehen, aber vielleicht wäre das kein Thema, wenn du in deiner Freizeit mehr Zeit zum Erholen hättest.

Nicht, dass du das Studium sausen lassen solltest. Das scheint ja eine Investition in deine Zukunft zu sein, aber du musst schauen, wie du mit deinem Set an Aufgaben noch zu Entspannung kommen kannst. Entspannung meint damit Dinge, die dich aufladen, kann also auch was Aktives oder etwas mit anderen Menschen sein.

@Islandfan: Ich schreibe für mein Leben gerne. Meinen alten Texterjob vermisse ich sehr. Es wäre mir eine große Freude, wenn ich z. B. Pressemitteilungen verfassen, Reden schreiben und auf diese Weise meinen Lebensunterhalt verdienen könnte.

Meine Eltern waren früher sehr streng, wenn es um schulische Leistungen und Ausbildung ging. Ich hab' mir den Hintern aufgerissen, um mein Abitur zu schaffen und 5 Fremdsprachen zu lernen. Wieso sollte ich dann tagtäglich schwere Kartons in die Schränke einräumen und stundenlang Paketversand machen? Ganz im Ernst, wenn ich auf sowas Bock gehabt hätte, dann hätte ich mich nicht bei der Öffentlichkeitsarbeit beworben, sondern in der Poststelle. Für solche Tätigkeiten braucht man bei uns in der Poststelle gar keinen Schulabschluss, ich habe wie gesagt Abitur.


@junika: Das ist wie gesagt schwierig wegen dem Autokredit. Was wäre, wenn der neue Arbeitgeber mich nach der Probezeit nicht übernehmen würde?


@Pauline333 : In manchen Semestern habe ich gar nichts für das Studium gemacht, weil ich total kaputt von der Arbeit war. Die körperlichen Tätigkeiten sind wie gesagt das Schlimmste, aber ich muss auch bei der Erledigung meiner anspruchsvollen Aufgaben am Laptop sehr schnell und gründlich sein. Wir bekommen fast jeden Tag einen Riesenhaufen E-Mails, die wir zeitnah bearbeiten müssen. Während eines Arbeitstags haben wir meistens nicht einmal die Zeit für kurze Gespräche mit den Kollegen, weil wir sonst nicht rechtzeitig fertig werden.

Natürlich versuche ich, mir immer wieder etwas Gutes zu tun. Oft habe ich nach einem harten Arbeitstag aber keine Kraft mehr... keine Kraft für Sport und andere Hobbys, keine Kraft für Verabredungen... manchmal bin ich sogar zu müde zum Lesen oder um den Fernseher einzuschalten. Ich muss stark aufpassen und habe das Gefühl, dass ich Burnout-gefährdet bin.

Zitat von Prusseliese:
Das ist wie gesagt schwierig wegen dem Autokredit. Was wäre, wenn der neue Arbeitgeber mich nach der Probezeit nicht übernehmen würde?

Hast du eine Kredit Schutz Versicherung mit abgeschlossen? Dann würde ich drauf Sch… Oder willst du dich kaputt arbeiten?

Das ist das Problem vieler hier- meckern auf hohem Niveau aber nichts ändern. Das ist nicht böse gemeint- aber was is wichtiger deine Gesundheit oder ein Kredit? Wenn der abgesichert ist passiert nichts.

Ich sehe es vielleicht zu nüchtern. Es gibt viele Leute mit Abitur, die keine höheren Positionen haben. Im Endeffekt bleibt dir nur die Wahl, dein Studium durchzuziehen, oder es zu akzeptieren, dass du nicht aufsteigen kannst in deinem jetzigen Job. Ich habe mit 35 nochmal studiert und war erst mit 40 fertig.
Mir war es aber nicht wegen der Karriere wichtig, sondern weil ich es für mich wollte. Karriere war nie mein Ziel, weil mir die Freizeit immer wichtiger war.

Ich arbeite auch im öD.
Also, wenn es körperlich oder gesundheitlich um dich schlechter gestellt ist, hol die nen Schwerbehindertenausweis.
Ab dem Moment ist die schwerbehindertenvertretung mit im Boot und die werden dann schon tätig werden, wenn körperliche Arbeit deiner Gesundheit nicht zuträglich ist.

Ansonsten kannst du dich auch ohne schwerbehinderung zb an den Personalrat wenden und von der Problematik erzählen und hören was die anbieten können.

Noch eine Anlaufstelle wäre euer BGM- betriebliches gesundheitsmanagement.

Das wäre jetzt so dass was ich vorschlagen würde.

Zitat von Prusseliese:
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Nachteile. Damit meine ich ganz besonders den Stress, dem ich an den meisten Arbeitstagen ausgesetzt bin. Wir arbeiten tagesaktuell (Öffentlichkeitsarbeit), ich stehe oft unter massivem Zeitdruck. Dieses unheimlich schnelle Tempo macht mich so fertig, dass ich abends und am Wochenende oft keine Kraft habe, um andere Dinge zu erledigen, mich mit Freunden zu treffen und meinen Interessen nachzugehen.


Zitat von Prusseliese:
Meine jetzige Assistenzstelle habe ich angenommen in der Hoffnung, dass ich mich hocharbeiten und im Laufe der Zeit im gleichen Team eine Stelle als Redakteurin bekommen könnte

Aber als Redakteurin wäre der Stress noch einmal viel höher, weil du viel mehr Verantwortung hast. Ich weiß, dass der Pressebereich einen enormen Zeitdruck hat, habe mal eine zeitlang als freie Reporterin bei einer kleinen Zeitung gearbeitet und das ist mit viel Stress verbunden.
Je höher die Position, desto mehr Verantwortung trägst du und das ist nicht immer leicht auszuhalten.

So wie Du das Anfangs beschreibst, ist der Job doch genau das richtige für Dich. Ich sehe da eher das Problem, dass Du zu viel von Dir erwartest und zu viel anstrebst. Schalt doch mal nen Gang runter und gib Dich zufrieden mit dem was da ist, denn Dein Job klingt doch nicht schlecht.

Wegen den Stress den Du beschreibst, da würde ich erst einmal genau bei mir nachforschen, was mir da denn genau den Stress bereitet und dies dann mit meinen Vorgesetzten besprechen. Du kannst Dich glücklich schätzen, wenn Du offen mit Deinem Vorgesetzten reden kannst, denn da gibt es auch ganz andere.

Wie steht es denn um Deine Arbeitskollegen, sind die auch so gestresst wie Du(?), denn wenn ja liegt das Problem wohl im Arbeits-System. Ganz ohne Stress ist wohl kein Job, aber Du sollst natürlich nicht daran kaputt gehen und zu nichts mehr in der Lage sein beim Feierabend.

Schalt mal nen Gang runter und lass Dich nicht so sehr vom Erfolgswahn leiten!

Dann betätigst Du Dich eben ein bisschen körperlich! Achte darauf, dass beim heben der Rücken gerade ist, dann ist die körperliche Betätigung sogar gesund!

@Junika2906 : Der Verkäufer hat die Versicherung erwähnt. Ich weiß jetzt aber nicht, ob sie im Kaufvertrag drin ist. Muss ich mir nochmal anschauen. Falls nicht, lässt sich da bestimmt was machen. Das neue Auto habe ich erst seit einer Woche, die erste Kreditrate wird erst zum Monatwechsel fällig. Ich musste es kaufen, weil mein letzter Wagen sehr alt war und irgendwann am Limit.


@Islandfan: Mir geht es auch nicht ums Geld. Wenn ich eine Stelle als Redakteurin hätte, würde ich von 39 auf 35 Stunden reduzieren und nach einigen Jahren auf 30. Ich will einfach nur am Schreibtisch arbeiten und habe keine Lust, mir ständig zu überlegen, wo irgendwelche schweren Kartons mit Flyern und Broschüren eingeräumt werden können, geschweige denn sie selbst einzuräumen. Oder irgendwelche Pakete zu verpacken. Sowas kann jeder, dafür braucht es keinen Schulabschluss oder Ausbildung. Ich will mein Geld mit anspruchsvoller Kopfarbeit verdienen.

Die Redakteure bei uns haben übrigens weniger Stress als wir Teamassistentinnen. Eigentlich hat nur unsere Chefin mehr Verantwortung und somit mehr Stress. Und ihre Stellvertretung, wenn die Chefin mal abwesend ist. Die anderen Redakteure haben hier und da mal sporadisch einen hektischen Tag. Aber sie selbst haben zu uns Assistentinnen gesagt, dass wir viel mehr zu tun haben als sie, obwohl wir deutlich schlechter bezahlt werden. Manche helfen uns sogar freiwillig bei körperlichen Aufgaben, weil sie oftmals mehr Zeit haben als wir.

Das zeitliche Defizit liegt u. a. an der Tatsache, dass wir mittlerweile 10 Redakteure haben und wir Assistentinnen nur zu zweit sind. Wenn mal einer der Redakteure Urlaub hat oder krank ist, verteilt sich seine Arbeit auf 9 Personen. Wenn meine Kollegin nicht da ist, bleiben ihre ganzen Aufgaben an mir hängen. Ich kann ihre Aufgaben nicht bis zu ihrer Rückkehr liegen lassen, weil wir sehr tagesaktuell arbeiten und uns an die Fristen halten müssen. In ihrer Abwesenheit kann ich z. B. keine Arzttermine wahrnehmen, weil ich sonst nicht mit der Arbeit fertig werde.

Die Redakteure sind nicht nur im Vorteil, wenn es ums Gehalt geht. Z. B. haben wir alle im Team unsere festen Homeoffice-Tage. Wenn jetzt einer von den Redakteuren abwesend ist, ändert sich nichts an den Homeoffice-Tagen der anderen. Es ist immer jemand im Büro. Wenn aber meine Kollegin/Stellvertretung Urlaub hat oder krank ist, muss ich auf meine Homeoffice-Tage verzichten - und umgekehrt genauso. Unsere Chefin möchte, dass immer eine von uns im Büro ist.

Bald kommen einige Brückentage. Auch an solchen Tagen muss das Büro immer besetzt sein. Und wer muss extra reinkommen? Immer eine von uns Teamassistentinnen, während die Redakteure sich nach Belieben an allen Brückentagen frei nehmen können bzw. höchstens einer im Homeoffice arbeiten muss. Es ärgert mich, wenn ich diejenige bin, die die wenigsten Rechte im Team hat.


@WayOut: Ich denke nicht, dass ich mit einer Antragstellung auf Schwerbehinderung erfolgreich wäre. Es ist nun mal so, dass ich keine Behinderung habe. Allerdings habe ich bald wieder einen Termin bei einem Facharzt und werde ihn mal fragen, ob er mir ein Attest ausstellen kann, damit ich nur noch bis zu einer bestimmten Grenze tragen darf. Seit 7 Monaten plage ich mich mit einer Sehnenscheidenentzündung herum. Es ist zwar nicht mehr so schlimm, wie es mal war. Aber so ganz weg geht es auch (noch) nicht. Evtl. muss ich operiert werden.


@PuuPuu: Ich gehe jede Woche 1-2x ins Fitnesstraining. Aber ich kann das nicht ab, wenn ich zu körperlicher Arbeit gezwungen werde. In der Stellenannonce für meine jetzige Position stand nichts davon. Einige Bereiche bei uns im Haus schreiben in ihre Anzeigen extra rein, dass die Bewerber körperliche Belastbarkeit mitbringen sollten. Das finde ich fair, dann weiß man es schon vorher und kann selbst entscheiden, ob man sich das antut.


Abgesehen von dieser körperlichen Arbeit, finde ich, dass wir Assistentinnen generell zu viele Aufgaben aufgedrückt bekommen. Z. B. hat fast jedes Sachgebiet in der Behörde ein eigenes digitales Postfach. Alle im Sachgebiet können die Mails lesen, die dort eingehen. Bei uns im Team ist es so, dass ausschließlich wir Assistentinnen als Erste die Mails lesen und bearbeiten sollen. Wir müssen dann für jede Aufgabe einen digitalen Ordner anlegen, die Aufgabe in die To-do-Liste eintragen und die Vorgesetzten informieren, damit sie die Aufgaben den einzelnen Redakteuren zuteilen können. An manchen Tagen bekommen wir abartig viele Mails, sodass für andere Aufgaben kaum Zeit übrig bleibt.

Einmal in der Woche haben wir Teambesprechung. Meine Chefin legt großen Wert darauf, dass es zu jeder Besprechung ein Protokoll gibt. Protokoll schreiben ist ihrer Ansicht nach Aufgabe der Teamassistenz. Damit haben wir kein Problem, aber in der letzten Zeit wurden die Besprechungen fast jedes Mal ewig lange überzogen und das Protokoll zum Ausformulieren entsprechend länger. Das kostet auch wertvolle Zeit, die wir eigentlich für die Bearbeitung der Mails im Posteingang brauchen. Vor allem, wenn nur eine von uns im Haus ist.

Außerdem übernehme ich die Vertretung für die Assistentin von unserem Chef-Chef beim Protokoll in einem anderen Meeting. Meine Kollegin ist etwas genervt, weil sie in solchen Wochen keinen Urlaub nehmen und keine Seminare besuchen kann. Wenn ich mit Protokoll schreiben beschäftigt bin, brauche ich sie für den Posteingang. Sonst krieg' ich das zeitlich nicht auf die Reihe.

Wie ihr seht, gibt es bei uns so einige Punkte, die uns den Alltag nicht gerade leicht machen. Deshalb wäre ich lieber Redakteurin als Assistentin.

Zitat von Prusseliese:
Mir geht es auch nicht ums Geld. Wenn ich eine Stelle als Redakteurin hätte, würde ich von 39 auf 35 Stunden reduzieren und nach einigen Jahren auf 30. Ich will einfach nur am Schreibtisch arbeiten und habe keine Lust, mir ständig zu überlegen, wo irgendwelche schweren Kartons mit Flyern und Broschüren eingeräumt werden können, geschweige denn sie selbst einzuräumen. Oder irgendwelche Pakete zu verpacken. Sowas kann jeder, dafür braucht es keinen Schulabschluss oder Ausbildung. Ich will mein Geld mit anspruchsvoller Kopfarbeit verdienen.

Ich bin mal so ehrlich, aber ich finde das arrogant. Ich bin Fachbereichsleiterin und habe damit eine Führungsrolle, aber wenn unser Programm angeliefert wird, dann packen ALLE mit an und ja, ich räume das Programm auch in unsere Aufsteller. Ich gehe auch mal und hole die Post, der Chef übrigens auch.
Nur weil ich studiert habe und eine gute Position muss ich das nicht heraushängen lassen, indem ich Arbeiten verweigere. Ich habe auch schon Tafeln in den Ferien geputzt, weil die Hausmeister krank waren.
Und alle anderen bei uns machen das auch, der Chef kocht auch mal Kaffee für alle.
Ich mag so etwas gar nicht, wenn man sich zu schade für eine Arbeit ist und das dann an die Assistenten abwälzt.

Zumal ich denke, dass es nicht gut im Team ankommt, wenn du aufsteigst und dich plötzlich weigerst Flyer! einzuräumen. Es wäre mir peinlich, wenn ich so eine Aufgabe delegieren würde, nur weil ich studiert habe.

Zitat von Islandfan:
Ich bin mal so ehrlich, aber ich finde das arrogant. Ich bin Fachbereichsleiterin und habe damit eine Führungsrolle, aber wenn unser Programm angeliefert wird, dann packen ALLE mit an und ja, ich räume das Programm auch in unsere Aufsteller. Ich gehe auch mal und hole die Post, der Chef übrigens auch. Nur weil ich ...

Hier geht es aber nicht darum, dass ich mir für eine Arbeit zu schade bin. Den Kaffee koche ich an jedem Bürotag mehrmals für das ganze Team. Am Anfang hatte ich auch kein Problem damit, Pakete mit Versandmaterialien zu verpacken. Damals (das war während der Pandemie) konnte ich noch nicht ahnen, dass wir nach Corona deutlich mehr Bestellungen bekommen würden. Inzwischen haben wir an manchen Tagen so viele Bestellungen, dass wir locker 4-5 Stunden nur mit der Packerei füllen könnten. Und das will ich nicht, denn das schadet meiner Gesundheit.

Ich habe die Kollegen aus dem Marketing auch schon mehrmals darum gebeten, nicht mehrere neue Broschüren gleichzeitig anliefern zu lassen. Je größer die Lieferung, umso anstrengender ist das Aufräumen. Ihnen ist es aber das Sparen von Versandkosten wichtiger als meine Gesundheit. Meine Chefin hat sie beim letzten Mal schriftlich darum gebeten, nicht mehr so viel auf einmal zu bestellen. Sie haben es trotzdem gemacht, und dann meinte die Chefin, ich solle doch Verständnis haben usw. Sie will halt nicht bei den Leuten anecken.

Was ich sehr schade finde, ist die Tatsache, dass bei uns niemand richtig Klartext redet und die Leute versuchen, Konflikten gezielt aus dem Weg zu gehen.

Ich verstehe, dass dich die Arbeit körperlich überlastet, aber das ist noch mal ein anderer Punkt. Mir gefällt in deinem Beitrag, auf den ich eingegangen bin, folgendes nicht:
Zitat von Prusseliese:
geschweige denn sie selbst einzuräumen. Oder irgendwelche Pakete zu verpacken. Sowas kann jeder, dafür braucht es keinen Schulabschluss oder Ausbildung. Ich will mein Geld mit anspruchsvoller Kopfarbeit verdienen.

Auch Leute mit Kopfarbeit können mal mit anpacken, egal in welcher Position sie sind.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Prusseliese Hallo,

wie oft in der Woche oder im Monat musst Du denn die körperliche Arbeit verrichten und wie lange (Minuten, Stunden) dauert das dann?

Unabhängig von dieser Thematik lese ich bei Dir eine (zunehmende?) Unzufriedenheit heraus, da Du Dir im Grunde genommen eben eine höherwertigere Tätigkeit wünschst und Dich nicht auf der jetzigen Stelle als Assistentin siehst. Ich kann Dich verstehen. Es macht auch etwas mit dem Selbstwertgefühl, richtig?

Wenn Du grundsätzlich bei Deinem AG bleiben möchtest, dann kann ich Dich eigentlich nur darin bestärken, Dein Studium voranzutreiben. Evtl. kannst Du Deine Arbeitszeit befristet reduzieren (Brückenteilzeit!), um mehr Zeit und Kraft für das Studium zu haben. Parallel solltest Du ausloten wie Deine Chancen nach dem Studium stehen, dann bei diesem AG tatsächlich als Redakteurin arbeiten zu können.

LG Perle

Zitat von Prusseliese:
Sie haben es trotzdem gemacht, und dann meinte die Chefin, ich solle doch Verständnis haben usw. Sie will halt nicht bei den Leuten anecken.

Was ich sehr schade finde, ist die Tatsache, dass bei uns niemand richtig Klartext


Wenn das Deine Vorgesetzte ist, dann musst oder solltest Du das akzeptieren. Sie sagt Dir durch die Blume, “bleibt so”.


Zitat von Islandfan:
Auch Leute mit Kopfarbeit können mal mit anpacken, egal in welcher Position sie sin

Ich hab selbst mal als Office Managerin das Klo geputzt, weil die Reinigungsfrau krank war.

Find ich gar nicht schlimm. Bei uns haben auch die Chefs Kaffee gekocht. Teamarbeit.

Du fühlst Dich offensichtlich einfach nicht gerecht behandelt, dass Du nun auch körperliche Arbeit machen sollst.

Wenn es Dich so sehr belastet und nicht mehr Deiner Vorstellung vom Beruf entspricht, musst Du wohl wechseln.

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