Zitat von Lady1988:Es gibt auch so einen schönen Spruch und ich warte noch auf den Eintritt : Der liebe Gott, lässt den Ziegenschwanz nicht zu lang wachsen Ich hoffe ja, das jeder mal seine verdiente Abreibung bekommt.
Ich würde nicht ewig auf das Eintreten dieser Prophezeiung warten. Es wird so sein, wenn du daran glaubst. Wer sündigt, kommt in die Hölle, und kriegt die verdiente Abreibung dann vom Teufel - das weiß man doch Siehst du es nicht schon vor deinem geistigen Auge, wie du als Teufelin deine stressige Chefin am Spieß bruzelst? Und falls du ihr eventuell einmal später wieder begegnest, siehst du sie in deiner Phantasie schon in der Hölle schmoren, musst heftig grinsen, und sie denkt wahrscheinlich: Oh, die ist aber heute gut drauf! Wenn sie wüsste, was du ihr wünschst und woran du da gerade gedacht hast ...
Zitat von GastB:Man reicht den kleinen Finger und der andere nimmt bald die ganze Hand, wenn man nicht den Mumm hat, dann freundlich, aber bestimmt zu sagen, dass man nun nicht mehr umsonst arbeiten möchte, sondern für den Preis von .... . Wenn der andere das nicht will, dann ist die Geschäftsbeziehung eben beendet. Dann ist das aber die eigene Entscheidung und fühlt sich daher wesentlich besser an.
Den kleinen Finger habe ich einmal in Form eines Dumping-Angebots gereicht. Ich wollte speziell diesen Kunden unbedingt gewinnen und auch unbedingt Auftrag und erste Referenz haben. Zum Teil war es ein Schnupperangebot und zum Teil Unerfahrenheit bei der Aufwandschätzung und auch in den ersten Telefonaten schon von Kunden eingefordert, der zur Vorstellung gleich fleißig und stolz erzählt hat, wie günstig er solche Leistungen üblicherweise einkauft. Bewusste Verhandlungstaktik oder Ignoranz, weil es für ihn so funktioniert? Keine Ahnung, und ich vermeide es, meine Energie zu verschwenden, darüber zu viel nachzudenken.
Das Schnupperangebot hatte ich leider nicht als solches deklariert - da fehlte die Klarheit bei mir selbst und dementsprechend in der Darstellung. Ich glaube nicht, dass er dieses Detail (Schnupperangebot) wahrgenommen hätte, aber ich hätte für mich selbst mehr Klarheit an der Stelle gehabt und außerdem ein Argumentationsgrundlage für später, um dann zu versuchen, beim nächsten Mal angemessenere Bezahlung einzufordern.
Die Taktik mit dem günstigen Angebot schien aufzugehen, und der Kunde bat um weitere Angebote. Ich dachte: Juhu, es funktioniert, so läuft es, ich mache es genau richtig, den Fuß in die Türe zu kriegen, so läuft das eben. Ich hatte mir das genau so als Strategie zurecht gelegt. Leider reagierte dieser Kunde dann sehr abweisend darauf, als ich ihm das nächste Angebot machte. Das Angebot war realistischer, immer noch preiswert und sogar zum Festpreis, und ich hatte viel Zeit und Grips in das Angebot investiert: zwecks Transparenz und auch zur eigenen Absicherung die Anforderungen sehr genau aufgegriffen, sowie die Leistungen auch genau abgegrenzt. Reaktion: Zu teuer. Dauert zu lange. Punkt. Er wollte die ganze Hand. Keinerlei Wertschätzung für die Zeit, die ich investiert hatte. Mein Fehler: Ihm nicht (zur eigenen Beruhigung) mitgeteilt zu haben, dass ich für ihn 2,5 Tage in die Erstellung des Angebots investiert habe. Die gefühllose Reaktion (Kein Auftrag für Sie. Zu teuer. und das fast wörtlich so) tat ziemlich weh.
Aber gleichzeitig mit der Absage kam die Bitte um ein WEITERES Angebot inklusive der Formulierung: Das muss aber nicht so ausführlich sein. Und einmal mehr denke ich: Für wie blöd hälst du mich eigentlich? Schließlich dient ein aussagekräftiges Angebot meinem eigenen Schutz, denn sonst könnte der Kunde alles Mögliche einfordern, und ich arbeite bis in alle Ewigkeit zum Festpreis. Wahrscheinlich denkt er, dass ich als Frischling ohne Referenzen eben keine Wahl habe, und bis zu einem gewissen Grad hat er damit leider recht. Aus diesem Wissen heraus jemanden gezielt ausnutzen zu wollen, finde ich trotzdem unter aller S**. Hat er vielleicht sogar die erste Anfrage benutzt, um mich für die zweite Anfrage mürbe zu machen und dann DAFUER besonders billig zuschlagen zu können? Das ist nicht unwahrscheinlich, weil er das erste einfach weiter verkauft hätte und die zweite Nachfrage dann in eigener Sache war - da wollte er für sich selber einkaufen. Das hatte er vorher sogar schon verraten, und ich wusste, dass da etwas kommen würde. Ich kann daraus lernen, noch hellhöriger zu werden, mitzuschreiben, auf solche Spielchen besser vorbereitet zu sein und FÜR MICH SELBST rechtzeitig festzulegen, was genau ich zu welchen Konditionen erreichen will und wie das am geschicktesten funktioniert. Wenn dann unterwegs wenig wertschätzendes Verhalten stattfindet, das zu erwarten war und bewusst in Kauf genommen wird, tut es vielleicht nicht mehr ganz so weh.
Meine Reaktion auf die nächste Nachfrage war dann aber: Ein Angebot zu einem günstigen Stundensatz (im Gegensatz zum Festpreis vorher). Damit bin ich bewusst weiter auf Distanz gegangen. Kunde: Meldet sich nicht mehr. Wenig verwunderlich, denn es passte zur Dreistigkeit. Ich hatte mir immer wieder aufs Neue überlegt, wie weit ich entgegen kommen kann und mich trotzdem ausreichend dabei schütze und dabei wenigstens ansatzweise fair bezahlt würde. Leider musste ich ihn also nach maximalem Entgegenkommen ziehen lassen. Aber ich habe für mich immerhin gesteuert, wie weit ich bereit war, ihm entgegen zu kommen. Die Bilanz dabei ist für mich ausgesprochen negativ, aber er hat immerhin den schwarzen Peter, weil er sich gar nicht mehr gemeldet hat. Sollte er doch wieder einmal Interesse zeigen, wird er eventuell ein schlechtes Gewissen haben. Obwohl ich ihm das nicht zutraue. Falls er wieder einmal etwas anfragen sollte, werde ich gezielt nach der letzten Sache fragen und mich entsprechend distanziert geben. Mit der ersten Leistung habe ich ihn wie ich wollte längst überzeugt und er will ja die ganze Hand. Unter welchen Bedingungen ich sie ihm eventuell doch gebe kann ich mir ja vorher überlegen. Realistisch betrachtet ist das aber wirklich kein Traumkunde und das wird er wohl auch nicht werden.
Zitat von Lady1988:Dann hätte ich es akzeptiert und hätte vielleicht nicht so viel für lau gemacht. Aber andererseits ich war unterfordert, hatte nix weiter zu tun wusste schon gar nicht mehr was ich im Internet gucken soll
Was meinst du denn damit, dass du nicht mehr wusstest, was du im Internet gucken solltest? War das Teil deines Jobs? Musstest du da etwas recherchieren? Oder die Langeweile wegen Unterforderung?