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@Katrin88
Zitat von Ulli-Online:
Religiöser Wahn tritt relativ häufig auf. Er wird in etwa 20 bis 30 Prozent der Fälle schizophrenen Wahns beobachtet und ist meist besonders irreal.

Zitat von Katrin88:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gott immer da ist und man nicht alleine ist. Meine Mutter hatte Lungenkrebs, sie war auf der Palliativ und man sagte mir, dass sie stirbt. Ich bin dann zum Seelsorger der Klinik und wir haben ganz lange gebetet, ich bin jeden Sonntag zum Gottesdienst und meine Mutter ist nach der Strahlentherapie gesund geworden.

Das würde ich unter Zufall verbuchen. Es gibt Millionen von Gegenbeispielen, wo tiefgläubige, fromme Menschen um das Leben ihrer Lieben gebetet haben und es nichts genutzt hat.

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Glaube und psychische Erkrankung

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@Schlaflose es sind noch viele weitere Erlebnisse,die ich hatte. Mir hilft mein Glauben sehr und ich bitte dich, das du zu akzeptieren.

Da ich bereits vorgestern das Thema Glaube und Schmerzwahrnehmung angesprochen hatte, hatte ich noch mal etwas danach gesucht und folgende Facharbeit aus dem August dazu gefunden, die die Hypothese untersützt, dass das Gebet als eine Form der Achtsamkeitsübung Schmerzen sogar effektiver lindert als ein Placebo.

Zitat:
Hintergrund:

Schmerz ist keine passive Reflexion der Nozizeption, sondern wird durch das Zusammenspiel von Erfahrungen, aktuellen kognitiv-affektiven Zuständen und Erwartungen geprägt. Die Placebo-Reaktion, ein paradoxes, aber zuverlässiges Phänomen, soll Schmerzen reduzieren, indem sie Mechanismen in Gang setzt, die mit „aktiven“ Therapien gemeinsam sind. Es wurde angenommen, dass die Achtsamkeitsmeditation, bei der ein nicht wertendes Gewahrsein der auftretenden sensorischen Ereignisse aufrechterhalten wird, lediglich die durch Placebo hervorgerufenen Mechanismen widerspiegelt. Kürzlich wurde die hirnbasierte multivariate Musteranalyse (MVPA) validiert, um nozizeptiv-spezifische, negativ-affektive und placebobasierte Dimensionen der subjektiven Schmerzerfahrung erfolgreich zu trennen.

Ergebnisse Schlussfolgerung:

Eine doppelte Dissoziation in den MVPA-Signaturen, die die Schmerzregulation unterstützen, wurde durch Achtsamkeitsmeditation im Vergleich zu Placebo-Sahne festgestellt. Achtsamkeitsmeditation führte im Vergleich zu Placebo-Creme, Schein-Achtsamkeitsmeditation und Kontrollen zu einer signifikant stärkeren Verringerung der Schmerzintensität und der Bewertung der Unangenehmkeit von Schmerzen sowie der nozizeptiv-spezifischen und negativ-affektiven Schmerzsignaturen. Die Placebo-Creme verringerte nur die placebobasierte Signatur.

Achtsamkeitsmeditation und Placebo wirken auf unterschiedliche neuronale Schmerzsignaturen ein, um Schmerzen zu reduzieren, und zeigen damit die mechanistische Granularität zwischen Placebo und Achtsamkeit.



https://www.biologicalpsychiatryjournal...06-3223(24)01556-7/abstract

Es wäre wohl auch ein bisschen zu einfach, wenn man einfach nur beten müßte, um etwas bitten und schon geht der Wunsch in Erfüllung.

Würde Gläubigkeit und Beten alle Wünsche erfüllen und Gläubigen nur Gutes widerfahren, läge der Anteil der Gläubigen bei 100%.

Gläubige kommen aufgrund ihres Glaubens oft besser mit schlimmen und belastenden Situationen zurecht, aber ihnen widerfahren genauso schlechte Dinge und Unglücke, wie anderen auch.

Genau so ist es
Besser hätte man es nicht erklären können

Zitat von laluna74:
Ich möchte nicht ohne sein.

Ich auch nicht mehr. Nie mehr. Der Glaube prägt mich. Das heißt aber auch nicht,
weil ich mit Jesus lebe, das ich immer brav bin, aber ich versuche die Menschen
zu verstehen und was mir wichtig ist, zu lieben und zu vergeben.

Ich ergänze noch: Gläubig zu sein, wenn es einem gut geht, ist einfach. Man ist gläubig und dankbar, weil es einem gut geht.

Oft sind die aber gerad enicht gläubig. Warum auch, geht mir doch gut, brauch ich nicht.

Aber den Glauben zu haben und nicht zu verlieren, wenn es richtig beschissen läuft, das ist eine ganz andere Hausnummer.

Zitat von Schlaflose:
Das würde ich unter Zufall verbuchen. Es gibt Millionen von Gegenbeispielen, wo tiefgläubige, fromme Menschen um das Leben ihrer Lieben gebetet haben und es nichts genutzt hat.

Darum geht es hier nicht. Der Glaube schützt nicht unbedingt. Wir kennen Gottes Wege nicht und was er vor hat, mit den Menschen, die er zu sich holt. Es ist Vermessen darüber zu Urteilen.

Ich bleibe Jesus treu, in guten und in schlechten Zeiten.

Ich war gläubig als es mir sehr gut ging
Und ich bin gläubig jetzt wo wir so schwer erkrankt sind

Der Glaube gibt mir enorme Kraft
Ich und mein Schutzengel sind unzertrennlich seit fast 40 Jahren

Also der Glaube ist kein Allheilmittel gegen Depressionen und Ängste, er ist eher unterstützend..Medikamente muss man dann eventuell trotzdem nehmen und Therapie muss man dann trotzdem machen

Zitat von Drkingschultz:
Gläubige kommen aufgrund ihres Glaubens oft besser mit schlimmen und belastenden Situationen zurecht, aber ihnen widerfahren genauso schlechte Dinge und Unglücke, wie anderen auch.


Aber ist es bei genauerer Betrachtung nicht genau das, was der Verstand ausschließt, als Ursache warum ein Glaube nicht bei allen Menschen funktioniert? Weil sie über die Rationalität ausschließen, was sie nicht ausschließen können? Und sich dann beklagen, dass ihnen der Glaube keinen Halt gibt?

Wer kann denn mit absoluter Sicherheit sagen, dass es nicht der Glaube war, der den Berg versetzt hat? Der Verstand? Was weiß denn ein menschlicher Verstand über die Wahrheit, außer seiner subjektiver Wertungen über die Natur der Dinge?

Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Ich selbst glaube nicht an einen wertenden, interaktiven, persönlichen Gott, sondern an eine bewusstseinslose Schöpfungskraft, der es egal ist, was passiert, und die nicht just in time eingreifen muss wie ein Handwerker, sondern den Dingen ihren Geist gab, sich selbst zu organsieren, aber, ich habe keinerlei Beweis für meine Annahme. Ich kann nicht mit absoluter Sicherheit sagen, dass das teleologische und selbst-determinierende Prinzip falsch ist und Gott sowohl der Beginn als auch das Ende ist, zu dem sich alles scheinbar zufällig hinentwickelt wie in einem Roman.

Ich weiß nicht sicher, ob Gott mir einen Mercedes schenken würde, wenn ich nur stark genug daran glaube.
Ich weiß nur, dass ich nie einen Mercedes besitzen werde, weil ich stark genug daran glaube, keinen zu brauchen.

Diese blöde Angststörung hat sich jetzt auf den Hund übertragen . Bei jeglichem Bauchgrummeln habe ich Angst, dass sie wieder Durchfall hat. Muss gleich meditieren. Meditation hilft auch bei dem Gedankenstrudel

@illum finde deine Texte immer sehr schön. Klingen wissenschaftlich

@illum Natürlich kann man nicht ausschließen, dass das beten hilft.

Man kann aber ziemlich sicher ausschließen, dass es schadet. Man kann auch ziemlich sicher ausschließen, dass Gläubigen nichts Schlimmes passiert.

Wenn jemand sagt, der Glaube gibt mir keine Halt, weil ich die Wirksamkeit nicht belegen kann, dann ist das so. Das ist dann einfach rational. Reine Wissenschaft. Ich glaube, wa sich beweisen kann. Aber das führt ja schon der Name an Glaube. Man glaubt etwas. Man weiß nichts, sonst hieße es ja Wisse.

Ob der liebe Gott dir einen Mercedes schenkt, weiß ich nicht. Müßte man mal mit Janice Joplyn (sicher falsch geschrieben....) sprechen, die hat da Erfahrungen auf dem Gebiet.
Wenn nur die einen Mercedes hätten, die einen brauchen, gäbe es Mercedes nicht, denn niemand auf der ganzen Welt braucht einen Mercedes. Vielen wollen ihn halt.

Man sollte den Glauben aber eben auch nicht sehen wie ein Amazon für Wünsche oder Der große Preis.

Man bittet ja oft nicht um konkrete Sachen (bitte mach mich gesund) sondern eher um Wegweiser (was willst du mir mit der Krankheit sagen?) oder Hilfestellung (hilf mir, damit umzugehen).

Zitat von Drkingschultz:
Wenn jemand sagt, der Glaube gibt mir keine Halt, weil ich die Wirksamkeit nicht belegen kann, dann ist das so. Das ist dann einfach rational. Reine Wissenschaft. Ich glaube, wa sich beweisen kann. Aber das führt ja schon der Name an Glaube. Man glaubt etwas. Man weiß nichts, sonst hieße es ja Wisse.


Richtig. Und genau diese harte Trennung Ratio / Emotio (Glaube als Emotion) ist diese unsägliche Bruchstelle, die sich aufgetan hat und die auch mMn als zeitgenössisches Problem Ausdruck der Inbalance des menschlichen Geistes geworden ist, der keine Ruhe mehr in all den rationalen Antworten findet, die ihn täglich überfluten.

Die Balance zum Gegenteil ist abhanden gekommen. Auch bei Menschen, die zwar noch Kirchensteuern bezahlen, aber eigtl. weiter entfernt von einem Glauben exisiteren als ich - und ich bin schon weit entfernt davon. Ich schließe mich dabei nicht aus.

Zitat von Drkingschultz:
Man sollte den Glauben aber eben auch nicht sehen wie ein Amazon für Wünsche oder Der große Preis.


Es könnte argumentiert werden, dass die Hoffnung den Glauben nur für derartige Dinge zu nutzen eine Schwäche ist, die zu korrigieren nicht lange Zeit benötigt, um eines besseren belehrt zu werden.

Zitat von Drkingschultz:
Man bittet ja oft nicht um konkrete Sachen (bitte mach mich gesund) sondern eher um Wegweiser (was willst du mir mit der Krankheit sagen?) oder Hilfestellung (hilf mir, damit umzugehen).


Es geht also um eine Emotion, die von der Rationalität gelöst betrachtet werden kann. Vertrauen. Liebe. Hoffnung.
Alles Dinge für die die Rationalität auch Antworten besitzt - den Materialismus.

Nur knie als Mensch mal auf dem Boden, weil dich das Leben zerstören will und erzähle dann noch was von Rationalität.
Diesen Menschen möchte ich treffen. Und ihn fragen, was ihm seine Rationalität jetzt gerade in diesem Augenblick bringt, außer den Wunsch endlich als materielles Wesen von diesem Planeten, der um die Sonne der Milchstraße kreist zu verschwinden. Denn mehr kann der Materialismus nicht. Da sein (Dasein) und weg sein (kein Dasein). An dieser Essenz scheitert er und deshalb kann die Rationalität nicht den Glauben ersetzen, warum ich ihm sage aufzustehen und weiterzumachen. So stark ist der präfrontale Kortex nicht. Der würde gklatt liegen bleiben, weil es unlogisch und irrational wäre, weiterzumachen in einer Welt aus im Ganzen bedeutungslosen Banalitäten und Sinnlosigkeiten, die die Naturwissenschaft zu bieten und zu beweisen hat.

@Drkingschultz Die Aussage „Der Glaube gibt mir keinen Halt, weil ich die Wirksamkeit nicht belegen kann“ beruht in der Tat auf einer sehr rationalen Weltsicht, welche das wissenschaftliche Prinzip betont, wonach nur das als wahr oder wirksam angesehen wird, was empirisch nachweisbar ist. Das ist ein nachvollziehbarer Standpunkt, welchem ich als rational denkender Mensch erst einmal beipflichten würde - doch greift er in der Frage nach der Bedeutung des Glaubens zu kurz, da er nicht die komplexe Interaktion zwischen Glauben, dem menschlichen Gehirn und der Psyche berücksichtigt. Glaube, insbesondere in Form von Religion oder Spiritualität, hat nämlich nachweisbare Auswirkungen auf das Gehirn und das Wohlbefinden, selbst wenn die direkte empirische Belegbarkeit einer metaphysischen Wahrheit ausbleibt. Aus neurobiologischer Sicht verzeichnen wir hier beispielsweise messbare Veränderungen im Gehirn. Der tiefgreifende Glaube aktiviert somit das Belohnungszentrum, fördert dadurch die Ausschüttung von Dopamin und wirkt im Rahmen seiner Praktiken stressbewältigend, indem er die Aktivität im Bereich der Amygdala reduziert. Eine diesbezügliche Wirksamkeit lässt sich folglich auf neurobiologischer Ebene fundiert nachweisen.

Was faktisch hinterfragt werden kann, ist, wie schon angemerkt, die Belegbarkeit religiöser Wahrheiten. Zweifelsohne lassen sich die heiligen Schriften oder auch Offenbarungen und Traditionen nicht objektiv prüfen. Religion kann in diesem Punkt also nicht den gleichen Anspruch auf objektive Wahrheit erheben wie die Wissenschaft, welche streng genommen auch nur auf fortschreitenden Erkenntnissen beruht, welche nie „vollständig“ sein werden.

Der Glaube als ein „Amazon für Wünsche“: Bin ich ganz bei dir, wobei ich zu behaupten wage, dass ein nennenswerter Anteil derer, die wirklich glauben, ihren Glauben als etwas betrachten, was über die materiellen Wünsche hinausgeht - in ihm vielleicht eher eine Art Quelle der schieren Hoffnung und der Sinngebung sehen.
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Sicher ist das alles so.

Aber am Ende muß jeder für sich entscheiden, ob er einen Gewinn aus dem Glauben zieht oder nicht.

Ob ein Kranker durch das Beten gesund geworden ist oder einfahc so ist da weniger entscheidend.

Wenn er stirbt, dann sicher nicht durchs Beten.

Man muß den rationalen Bereich einfach verlassen. Das ist in der heutigen Zeit schwierig, wo wir soviele Dinge wissenschaftlich erklären können, die vor 200 Jahren noch als Wunder oder teufelswerk galten.

Zitat von Katrin88:
Also der Glaube ist kein Allheilmittel gegen Depressionen und Ängste, er ist eher unterstützend..Medikamente muss man dann eventuell trotzdem ...

Religiöse Praktiken fördern nachweislich die Neuroplastizität, was durchaus zu einer besseren emotionalen Stabilität führen kann - nicht muss.

Zitat von Drkingschultz:
Aber den Glauben zu haben und nicht zu verlieren, wenn es richtig beschissen läuft, das ist eine ganz andere Hausnummer.


Aber machbar.

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