Zitat von Jakob02: Auch in der Naturwissenschaft gibt es ein durch und durch breites Bewusstsein dafür, dass die Empirie im Sinne der Beobachtung und Messung scheinbarer Phänomene nicht unbedingt eine absolut unumstößliche Wahrheit liefert.
Ja, Menschen die als Wissenschaftler arbeiten, sind sich dessen oft bewusst und auch recht entspannt. Anstrengend sind eher die Fanboys, die sich aufgerufen fühlen, im ideologischen Fahrwasser die Wühlarbeit verrichten zu müssen. Da werden dann gerne Seitheiten von Dawkins und neuerdings aus der Hirnforschung verwurstet.
Zitat von Jakob02: Diese implizieren vor allem, dass Beobachtungen stark von den Bedingungen abhängen, unter denen sie gemacht werden.
Ja, der Spritzer Konstruktivismus in allen Bereich des Lebens.
Zitat von Jakob02: Etwaige Theorien der statistischen Mechaniken implizieren somit relativ einleuchtend, dass Systeme nicht als streng determiniert angesehen werden können, die Welt um uns herum lediglich auf Basis von statistischen Wahrscheinlichkeiten beschrieben werden kann.
Aktuell. Irgendwann dreht der Wind sich wieder. Gleichzeitig braucht Mensch aber eine Gewissheit.
Aus der vermeintlich Fähigkeit die Ungewissheit ertragen zu können, wird eine ganz seltsame Form narzisstischer Überheblichkeit gekeltert.
Zitat von Jakob02: Die Frage nach einer metaphysischen Instanz (z.B. in Form eines Gottes) liegt ebenso außerhalb unseres vollständigen Wissens wie die nach einem Sinn. Es könnte beides existieren.
Ja, Du kennst die Videos von Gaßner zur Kosmologie?
Habe mich auch mit dem Buch von Gaßner/Müller noch mal upzudaten versucht, meine Güte das ist wirklich crazy stuff und es ist 'nur' Kosmologie.
Zitat von Jakob02: Was ich hiermit deutlich machen möchte: Du sagst, dass Naturalisten meinen, es gäbe keinen Sinn im Universum - das ist richtig. Die darauffolgende Aussage, dass sich ihr Glaube auf statistische Verteilungen bündle, steht im Widerspruch zur deterministischen Haltung strenger Naturalisten. Denn genau der Wahrscheinlichkeitsansaz bietet uns doch die Möglichkeit zur eigenen Interpretation, abseits von festen Strukturen und scheinbar objektiven Realitäten.
Ich weiß, dass da viel Bewegung drin ist, im Moment und spitze manchmal einfach zu, aus Gründen der Abkürzung. Generell bin ich von den Fortschritten der Wissenschaft tief beeindruckt und je unideologischer solche Diskurse klappen (habe ich oft erlebt), umso besser und erfreulicher.
Zitat von Jakob02: Zu mir: Ich bin Agnostiker und bin mir sicher, dass der Glaube für viele Menschen psychologisch unterstützend sein kann und somit auch seine Berechtigung hat.
Persönlich bin kein gläubiger Mensch, aber ich sehe mich als spiritueller Mensch, den Unterschied markiere ich so, dass Glaube eben das ist, was man darunter versteht, Spiritualität sind Erfahrungen aus der Praxis oder manchmal spontaner Ereignisse, in jedem Fall, etwas, was man selbst erfahren hat.
Das muss am Ende des Tages dann auch in ein Weltbild eingefügt werden - okay, ganz am Ende vermutlich nicht mehr - das ist dann immer ein Stück weit spekulativ, weil alle Prämissen notgedrungen erst mal willkürlich gesetzt sind.