Getrennte Eltern, Druck

Hallo, ich lebe seitdem ich 6 Jahre alt bin bei meinem Vater. Meine Mutter ist von uns gegangen und ist zu einem Alk. gegangen und konnte uns damals anscheinend nicht holen. Meine Geschwister stürzten in der Zeit ab und randalierten.
Mein Vater hat in meiner Erziehung leider vieles falsch gemacht, er erlaubte es mir nicht in die Schule zu gehen für mehr als ein Jahr. War nur kurz in der Klinik, obwohl ich länger da bleiben sollte. und erlaubt mir allgemein alles und kommt nicht mit dem Umgehen von Finanzen klar. nun sind wir in eine großstadt umgezogen, um einen Neustart zu machen. Obwohl er keinen Job hatte. jetzt zwei Jahre später hat er immernoch keinen. meine Mutter ist nun mega böse auf ihn und zwingt mich zu ihr zu ziehen, sonst wäre ich nicht mehr ihre Tochter und sie würde ihren Job kündigen. sie denkt, dass ich mein Abitur nicht schaffen kann, wegen der finanziellen Probleme meines Vaters. Aber ich glaube auch, dass sie sehr wütend auf ihn ist, weil er viele Fehler gemacht hat in unserer Erziehung. Aber zu meiner Mutter habe ich einfach kein so enges Bündnis. ich mag ihren Mann nicht und Sie lebt in einem Kaff. Ich bin ein Großstadtmensch. und mir ist Offenheit und Toleranz sehr wichtig. in dem Kaff,Wo die Menschen etwas nicht so offener sind als in der Stadt. ich bin erst neulich umgezogen und es ist einfach zu viel Druck. ich denke, dass ich es in der Schule bei meinem Vater besser schaffen würde. aber weiß auch, das er kaum Geld hat und mich nicht in gewisse Sachen unterstützen kann. Er sitzt auch im Rollstuhl und ich muss den Haushalt machen. ich weiß nicht, was ich tun soll. Vor dem alleine wohnen habe ich angst und ich will meine Mutter nicht verlieren. meine Mutter bringt mich jetzt die ganze Zeit zu den Schulen bei ihr (bin momentan bei ihr) und bringt mich auch zum Amt. ich habe ihr gesagt, dass es ein großer seelischer Druck für mich ist, vorallem weil die schule hier schon in ein paar Tagen los geht und wir noch gar nichts richtig geplant haben.

Hallo RU,

es ist etwas schwierig, aus den Infos Deine innere Situation zu begreifen aber ich glaube, Du fühlst eine gewisse Zerissenheit, weil Du es jedem Elternteil einerseits Recht machen willst, andererseits natürlicherweise abwägst, was für Deine schulische Entwicklung und für Dein Wohlbefinden zuträglicher ist: Vater oder Mutter.

Versetze Dich mal versuchsweise in die jeweilige Situation Deiner Eltern und lass Dich außen vor: Kannst Du die jeweiligen Sorgen und deren aktuelle Sichtweise, wie es in deren (!) Leben weitergehen soll, erkennen?
Mach Dir hierzu mal Notizen und schau Dir dann an, wessen Lage Du hinsichtlich ihrer bisher getroffenen Entscheidungen als stimmiger (also für sie (!) richtig) einschätzt.
Dann denke über Dein bisheriges Verhältnis zu jedem Elternteil nach. Gibt es jemanden, den Du lieber magst und weshalb? Mach Dir auch hier Notizen.
Zum Schluss schau im Geist nach vorne, so ca. 5 Jahre. Wo siehst Du (!) Dich da? In einer Ausbildung, im Studium? Lass das Thema Beziehung erst mal beiseite, denn das kann kein zuverlässiger Planungsfaktor sein. Auch hier mach Dir Notizen.
Lege dann alle Notizen beiseite und lese sie Dir die nächsten Tage jeweils einmal aufmerksam durch. Irgendwann wirst Du eine Überzeugung entwickeln, wo es für Dich langgehen soll und entsprechend handeln.
Letztendlich bist Du in Kürze vollumfänglich selbst für Dein Leben verantwortlich, Deine Eltern für ihres.
All the best!