Was ist die Sache? Nun, ich verlor kurzzeitig die Kontrolle über meine Emotionen, als ich die Vergangenheit aufrufte, um daraus ein Beispiel für andere zu generieren. Unerwartet war das offenbar zu emotional. Ich, nein die Emotio kontrollierte mich akut zu stark.
Es gibt viele mir mir bekannte Trigger, die mich sehr intensiv emotional werden lassen. An sich habe ich kein Problem mit Emotionen, ich habe nur ein Problem damit, wenn diese so überaus stark sind und mich gänzlich im Denken und Handeln übernehmen.
Warum? Ist einfach erklärt, da ich in diesem Moment kaum noch Kontrolle über mich habe. Die Emotio kennt keine Vernunft. Ich habe Angst davor, andere dabei zu verletzen. Nicht aufgrund von Aggression, sondern aufgrund eines Selbstschutzinstinktes. Bin ich sensorisch überreizt, muss ich fliehen. Muss ich fliehen, ist es ungünstig, stehen mir andere im Weg. Stehen mir andere ganz blöd im Weg, kann ich jenen weh tun, ohne es zu wollen.
Darüber hinaus bedeutet Emotion Energie. Alles ist Energie. Ich bin immer bemüht, meine innere Energie produktiv, konstruktiv und kontrolliert nach außen zu leben. Aber nicht immer gelang mir das.
Wenn ich mitteile, ich bin Autist, denken viele Menschen, die hätten eh keine Gefühle. Doch das ist nur ein Klischee. Es ist nur ein Klischee. Doch jeder ist da etwas anders. Ich hingegen bin sehr sensibel bzgl. Emotionen. Ich erlebe jene genau so heftig und intensiv, wie ich Berührungen anderer sehr intensiv wahrnehme oder auch das Sonnenlicht. Das Sonnenlicht schmerzt in meinen Augen, Berührungen anderer sind so intensiv, dass ich damit nicht klar komme. Wobei ich aber bis heute schon lernte, mit all diesen Dingen besser umgehen zu können, wenngleich meine Sensorik nach wie vor sehr intensiv ist.
Womit ich aber nicht klar komme, sind eben die Emotionen. Die können auch heute noch so heftig sein, dass ich dabei sogar das Atmen einstellen muss. Wenn gleich ich es im Griff habe, nicht mehr, wie früher noch, in solchen Phasen, die Maus durch den Raum werfen zu müssen, oder gegen mein eigen Hab und Gut einzuschlagen, oder gar meine eigene Umgebung verwüsten zu müssen. ist das alles noch da und ich habe Angst davor, dass ich irgendwann nicht mehr die Kontrolle bewahren können werde, wie ich sie jetzt habe.
Emotionen sind etwas, womit ich nicht gut umgehen kann, auch wenn ich ganz offensichtlich sehr sensibel in der Sache bin. Ich halte immer wieder die Luft an, um wieder vernünfitg zu werden. Doch ist mir bewusst, dass ich im Moment voll und ganz in jener Phase bin, in der ich jede Kontrolle verloren habe. Ich breche dann halt einfach irgendwie spontan kurzfristig komplett zusammen, habe keine Orientierung mehr und versuche da irgendwie wieder schnell raus zu kommen. Ich möchte das alles auch verbergen, weil ich weiß, dass ich dann nur Blödsinn mache, oder halt sogar etwas, was ich nie tun will, aber nicht verhindern kann.
Aber niemand versteht es, wenn ich sage, ich habe viel Energie in mir, ich muss was daraus machen können. Niemand versteht meine Worte, wenn ich sage, ich bin unter Spannung. Niemand versteht, wie sehr ich mich bemühe, all jene Reize zu kompensieren, die mich überreizen. Letztendlich begreift auch niemand, dass ich seit vielen Jahren auf einer niedrigen Energiekurve lebe, überlebe. Es scheint generell niemanden zu interessieren, dass mein Inneres kaputt ist.
Ich muss funktionieren; das kann ich gut. Ich will leben, ja, dafür gebe ich alles, auch das Leben.
Aber begreifen wird es wohl nie jemand. Zumindest nicht mehr, da alle gingen, die es begriffen und im Stande waren, mir zu helfen.
Zumal gibt es kaum einen Ausweg. Entweder ich funktioniere so, wie es erwartet wird, oder ich bin verdammt.
Daher halte ich oft die Luft an. Wenn ich nicht bereit bin, zu sterben, werde ich wieder atmen.
Tja, jetzt hat man wohl auch mal meine völlig kranke Emotio erlebt. Sicher ist, meine Ratio teilt das alle nicht, was meine Emotio kund tat. Aber dennoch ist mir wichtig, dass alles in mir beachtet wird und ernst genommen wird. Allein aus diesem Grund lasse ich es überhaupt zu, dass all das abgesendet wird.
Es ist wichtig, auch wenn ich akut in eine Art Starre falle. Sprich nichts in mir kann mehr etwas was sagen. Vermutlich ist das ähnlich einer Schockstarre. Es brauchte etwas Zeit, um diese durchbrechen zu können. Es braucht ebenso etwas Zeit, neu bedenken zu können, ob es sinnvoll ist, das alles abzuschicken.
Aber ich kam zu dem Entschluss, dass es mir nicht schadet, da all das im Grunde nur eine Momentaufnahme ist. Von daher kann jeder damit machen was er will, es wird mir in Zukunft nicht mehr schaden können.
PS: Das alles war meine Emotio. Sobald ich wieder voll und ganz rational sein kann, sollte diese akute plötzliche Krise überstanden sein. Letztendlich muss ich in Zukunft eben noch besser aufpassen, nicht emotional getriggert zu werden. Oder falls doch, bewusster und kontrollierter. Ich muss eben aufpassen, dass ich nicht so intensiv fühle, weil ich damit eben nicht umgehen kann.
20.08.2019 03:55 • • 20.01.2020 #1