Lieber Papa.
Vor einem Jahr haben wir drei Geschwister noch bei dir Weihnachten gefeiert, so wie wir es oft getan haben.
In diesem Jahr ist alles anders.
Du fehlst.
Deine Wohnung wurde aufgelöst.
In diesem Jahr werden wir bei mir zusammenkommen und ich weiß nicht, wie das sein wird.
Ich versuche, es so schön wie möglich vorzubereiten. Natürlich gibt es, wie jedes Jahr, an Heiligabend meinen selbstgemachten Kartoffelsalat und dazu die traditionelle Schlesische Weißwurst.
Aber es wird nicht klingeln und du kommst die
Treppe hoch, um mit uns zu feiern.
Mein Schmerz ist heute noch genauso groß wie an jenem Tag im März im Krankenhaus, als ich
deine Hand so fest gedrückt habe, wie es nur ging, als könnte ich dich im Leben festhalten.
Wenn ich mich erinnere, sehe ich uns wieder im Garten meines Elternhauses unter den Obstbäumen. Es ist Sommer und du stehst am selbstgemauerten Grill und wir sitzen alle zusammen und genießen das Essen und den Sommertag.
Auch meine Mutter und meine Großeltern waren immer dabei.
Ich weiß, ich sollte nach vorne schauen.
Aber es ist so schwer.
Ich vermisse dich so sehr.
18.12.2019 00:22 •
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