Zitat von Leviathan:ok im Moment ist auch noch `n halber Becher Fett und 2 Zwiebeln da -
Schön, dass Du Deinen Humor nicht verloren hast! Sarkasmus ist ja auch eine Art Humor
Aber erstmal Hallo, Levi!
Zitat:bis zum nächsten Geld reichts trotzdem nicht. Verhungern werd ich nicht gleich, weiß ja wo im Wald die Pilze stehen und die findet man das ganze Jahr.
Ehrlich? Pilze findet man das ganze Jahr über?? Die gefrieren doch und werden ungeniessbar? Und bis sie richtig gewachsen sind, das dauert doch ein ewig?
Ist das jetzt ein Witz oder stimmt das wirklich?
Zitat:Würde aber bedeuten noch mehr Bettelanträge zu stellen. ich hatte eigentlich gehofft ich kann damit irgendwann mal aufhören
Ich weiss, wie das ist, Levi!
Ich war selbst lange genug Sozialhilfeempfängerin und kenne zur Genüge die Bettelanträge, oder die Gesichter, die Dir lautlos ins Gesicht schreien: wohl zu faul zum Arbeiten! oder Sozialhilfeempfänger sind alle selbst schuld!, Wer arbeiten will, der findet auch Arbeit, etc. etc.
Ich wuchs quasi als Sozialhilfeempfângerin auf und kenne auch die Blicke von Lehrern und Mitschülern, wenn man kein Geld für Turnsachen, Malsachen, einen ordentlichen Füllfederhalter, etc. hat. Irgendwann habe ich begonnen, Sport und Zeichnen/Handarbeiten zu schwäntzen, weil ich die Ausreden und das Geseufze der Lehrer satt hatte.
Von Schulausflügen will ich erst gar nicht anfangen!
Und was mich daran heute noch so ärgert ist, dass so viele Menschen nicht wissen und sich auch nicht vorstellen können, wie schnell man in eine solche Situation reingeraten kann.
Ein sehr hoher Prozentsatz der Sozialhilfeempfänger sind alleinerziehende Mütter, wo die Väter nicht zahlen, bzw. nicht zahlen KÖNNEN, weil vielleicht einfach ihre Firma dicht gemacht hat oder weil sie selbst gerade mal so viel verdienen, dass es für sie selbst kaum zum Überleben reicht.
Es kann jeden von uns treffen und keiner sollte über andere richten!
(Übrigens wäre das ein potentielles Kampffeld für Dich: werde politisch aktiv, beteilige Dich an Selbsthilfegruppen, organisiere Dich und kämpfe!
Aber klar, zuerst musst Du überhaupt nochmal einen Willen zum Leben haben, und damit meine ich nicht nur Überleben. Ich habe Dich, denke ich, verstanden.
Zitat:Man kann aber eine Vorstellung davon bekommen wie es ist wenn man selbst ein Kind im Arm hält.
Kannst Du Dir auch vorstellen wie es ist, wenn DU, als erwachsener Mensch, Dich selbst in den Arm nimmst? Das ist für mich eine unmögliche Vorstellung! Schaffe ich einfach nicht! Immer fallen mir mein eigenes oder andere Kinder ein. Aber ich schaffe es einfach nie, gedanklich MICH in den Arm zu nehmen. Seltsam, oder?
(Trotzdem denke ich, dass ich auf einem guten Weg bin, meinen Interessen und Vorstellungen nachzugehen).
Zitat:Als ich meins das erste Mal im Arm hielt war mir klar ich würde nicht die selben Fehler machen wie meine Mutter. Wenigstens in dem Punkt hab ich nicht versagt...
Oh! Das habe ich mir auch gesagt! Und in der Tat habe ich nicht die gleichen Fehler wie meine Mutter gemacht. Trotzdem muss ich mir eingestehen, dass ich ANDERE Fehler mache!
Ich bin ja - wen wunderts in diesem Forum - eine eeeetwas ângstliche Person und erstens kriegt meine Tochter diese Ängste mit und zweitens übertrage ich auch viele Ängste auf sie.
Es ist für meine Tochter alles andere als angenehm, wenn sie miterlebt, wie ihre Mutter Panikattacken schiebt! Und immer diese Ängstlichkeit, wenn sie irgendwo hin will.....und sie ist selbst eher ängstlich!! Das habe ich ihr mitgegeben! Glücklicherweise bin ich nicht die einzige, die Einfluss auf ihr Werden hat. Da ist ja auch noch der Papa und Geschwister und Lehrer und Freunde und Verwandte und Bekannte...und und und!
Vorallem hatte ich grosses Glück, als meine Tochter von dem Hund ihrer Freundin gebissen wurde (naja,eigentlich hat er nur ihren Arm mit seinem Maul festgehalten) und bei mir als HUNDEPHOBIKERIN die Panik von Nacht zu Nacht grösser wurde, bis ich meine Tochter am liebsten nicht mehr aus dem haus gelassen hätte. In dem Moment hat die Besitzerin des Hundes sofort eingegriffen, hat mich mit zu ihrem Tierarzt genommen, damit der mir erklärt, dass der Hund nicht böse ist. Das hat mich erstmal beruhigt. Und dann hat die Besitzerin, das werde ich ihr nie vergessen, begonnen, meine Tochter wieder Stück für Stück an zuerst an ihren und dann auch ann andere Hunde heranzuführen.
Meine Tochter, Tochter einer Hundephobikerin, geht heute mit Respekt, aber angstfrei auf Hunde zu!!
Weisst Du, Levi, das hat mir ungeheuren Mut gemacht, dass auch andere meine fehler und Mängel ausgleichen können. Ich muss nicht alle Verantwortung alleine tragen und: ICH KANN MIR HILFE HOLEN, WENN ICH WELCHE BRAUCHE!
Denn eines kann ich nicht: mich wie Münchhausen selbst am Schopfe aus dem Sumpf ziehen!
Ups, jetzt habe ich ja einen ganzen Roman geschrieben!
Verzeih'!
Bis demnächst,
Gauloise