@Hoffnungsblick
Oh, vielen Dank für dieses schöne Kompliment!
Vermutlich das schönste, was ich hier bisher bekommen habe.
Ja, also eigentlich sollten die anderen uns als soziale Wesen, die wir ja sind, nicht egal sein.
Aber selbst wenn dem so wäre, müsste auch der größte Egoist in seinem eigenen Interesse an die anderen denken.
Wolfgang Grupp (der Inhaber vom deutschen Sport- und Freizeitbekleidungs-Hersteller Trigema) hat hierzu mal was Interessantes gesagt (ich zitiere sinngemäß, nicht wortwörtlich):
Ich bin ein Kapitalist und Egoist. Mir muss es gut gehen.... Und genau deswegen muss ich auch dafür sorgen, dass es meinem Umfeld / meinen Mitarbeitern gut geht.
Also damit sein Laden läuft, wollte er damit sagen.
Wer's gerne selber hören will...
Diese Denkweisen lässt im Prinzip so auch auf die ganze Welt übertragen.
Wenn wir (hier in den reichen Industrienationen) wollen, dass es uns weiterhin gut geht, dann müssen wir auch dafür sorgen, dass es dem Rest der Welt (einigermaßen) gut geht.
Dabei geht es z. B. auch um die Bekämpfung der Ursachen für die Flüchtlingsströme - für alle diejenigen, die damit evtl. ein Problem haben.
Und ich höre jetzt schon wieder das Raunen... Aber wir hier in Deutschland können doch nicht die ganze Welt retten... blabla.
Nein, das können wir vielleicht nicht, aber wir könnten zumindest schon mal damit anfangen, die ärmeren Länder nicht weiter auszubeuten!
Und überhaupt sind wir immer noch die größte Volkswirtschaft Europas und die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit.
Also soo unbedeutend wie manche tun, ist unser Handeln bei Weitem nicht, auch wenn wir flächenmäßig ein eher kleines Land sind.
Wenn wir uns z. B. jede Woche ohne Probleme beim Textil-Discounter was Neues zum Anziehen kaufen können, dann liegt das nicht daran, dass wir besser und fleißiger sind als die anderen, sondern weil wir es zu Spottpreisen irgendwo aus einem Niedriglohn-Land importieren.
Ähnlich ist das auch mit billigem Fleisch, Elektronik, etc. Die Zeche zahlt halt einfach jemand anderes auf eine gewisse Art und Weise. Kurzfristig ist das vielleicht toll für uns, aber langfristig fällt uns das irgendwann mal wieder auf die Füße.
An anderer Stelle kam hier auch schon der Vorschlag, dass wir dann eben verhindern müssen, dass die Weltbevölkerung weiter wächst.
Wie bitte? Wer sind wir, dass wir uns anmaßen den anderen vorzuschreiben, wie sie sich entwickeln dürfen, oder eben nicht?
Man stelle sich das mal umgekehrt vor, wenn uns die anderen damals voraus gewesen wären...
Angenommen in den 60er/70er Jahren, als es hier nach dem zweiten Weltkrieg gerade so richtig bergauf ging, wären ein paar Chinesen oder Afrikaner zu uns gekommen und hätten gesagt:
Äähh... also wir finden das ja toll, dass ihr euch so gut entwickelt und wir kaufen auch gerne das billige Zeug, was ihr unter miserablen Arbeitsbedingungen für uns produziert, aber Kinder kriegen und euch eine schöne Zukunft aufbauen, das solltet ihr lieber bleiben lassen, weil wir die Ressourcen dieses Planeten schon bis zum Maximum ausgereizt haben. Wenn ihr jetzt auch noch alle schön leben wollt und und viel Fleisch essen und jeder ein Auto fahren und alles was wir auch tun, dann funktioniert das einfach nicht. ️ Also lebt doch bitte weiterhin in Armut, dann müssen WIR uns wenigstens nicht einschränken.
Wie hätte unsereins dann wohl reagiert?
Ich glaube, wir hätten bestimmt sowas gesagt wie:
Ach so, ja klar... ihr habt ja völlig recht. Ist ja total bescheuert, wenn wir das gleiche wollen, was ihr auch habt. Ne also wenn das so ist, dann werden wir natürlich weiterhin in Armut leben, damit wenigstens IHR ein schönes Leben habt.
Merkt jemand was?
Klingelt's jetzt vielleicht bei dem ein oder anderen?
Ich finde, darüber sollten wir uns schon auch mal Gedanken machen. Danke!
20.09.2023 19:38 •
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