Zitat von Lerchen: Ich mag Tattoos sehr gerne und würde mir schon sehr gerne ein schönes Motiv stechen lassen. Immer wenn ich bei einem Menschen ein Tattoo entdecke, bin ich sofort Feuer und Flamme.
Und, wie heißt es so schön - leben und leben lassen. Mir ist es absolut gleich, womit Menschen ihren Körper modifizieren, ob mit Tattoos, Piercings oder Implants. Ob sie permanent Make up nutzen oder sich Schönheitsops unterziehen. Eher finde ich diese Menschen besonders interessant. Und es ist ihr Leben und ihr Körper und da habe ich nicht zu urteilen.
deine Antwort gefällt mir ausgesprochen gut, deswegen muss ich sie kommentieren oder beantworten.
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Zu einer vergangenen Zeit in meinem Leben war ich Tattoos gegenüber vorurteilshaft.
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Zufällig hatte ich nach und nach ein anderes oder genauer: modifiziertes Weltbild und
anthropologisches Menschenbild erfahren.. und entwickelt.. und habe mich irgendwann mit Identifkationen auseinandergesetzt auch hinsichtlich Tatttoos.. und das liegt auch daran, dass ich gern Rituale erforsche oder verstehen möchte.
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Ich würde natürlich gern Tattoos auch als Rituale ansehen. Genauer: Es sind Rituale. Zum Einen, das Stechen selbst ist ein Ritual, weil es den Menschen in einer besonderen Weise in die Welt der Veränderung des Körpers setzt und zelebriert wird.
Das Tatttoo Stechen ist eine Feierlichkeit, wenn es ein Ritual sein soll. Ich spüre die Ritualisierung bei der Ausübung des Tattoo Stechens, obwohl ich es noch nicht miterlebt habe, etwa vegleichsweise so wie die
Bronte-Schwestern romantische Erzählungen schreiben konnten, obwohl sie nie Draußen sein durften.. vor mehr als 100 Jahren..
Tattoos sind etwa Heiliges. Ihnen liegt ein Zauber zugrunde. Mit Wirkmacht. Und in Selbstwirksamkeit und Ermächtigung und in Emanzipation.
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Nach dem Ritual ist der Neophyt sozusagen ein anderer: und das ist seine Identitätsstiftung, die sich erneuert oder einen anderen Abschnitt erfährt.
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Mithin ist Tattoo romantisch . Das scheinbar Banale ist in seiner Ästethik in einer besonderen Form des Wunders zu Hause, welches ab sofort fortwährend getragen wird, bei sich und um sich - und es darf hier und da betrachtet werden, zuweilen nur zugänglich im Intimen..
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das ist doch wunderschön, oder?