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Ich muss erst kurz ausholen:

Das Gefühl,nicht gut genug zu sein,begleitet mich schon sehr lange.
Früher (ist noch gar nicht allzulange her) dachte ich sogar,dass ich irgendwie böse bin oder etwas schlechtes oder böses in mir trage,war sehr belastend.

Es hat lange gedauert zu erkennen,dass ich kein böser Mensch bin,auch wenn ich manchmal wütend bin.
Wut war nicht erlaubt in meiner Kindheit,absolutes NoGo.
Hab jahrelang Wut oder auch Unzufriedenheit (die schliesslich zu Wut führt) unterdrückt und so den Kontakt zu mir selbst verloren.

Das hier hab ich eben spontan dazu gefunden,es geht um essentielle Gefühle (die jeder Mensch hat) u.a. auch Wut:
https://www.lebeblog.de/basisemotionen/
Lerne selbst gerade immer mehr darüber.

Zum Thema Wut wird hier beschrieben,dass sie eine wichtige Emotion ist,die man konstruktiv für sich nutzen kann.

Für mich geht es immer wieder darum,Gefühle überhaupt erstmal wahr zu nehmen und sie sich im zweiten Schritt bewusst zu erlauben.

Das kann auch Traurigkeit sein oder ein anderes Gefühl.
Langsam wieder aufzutauen aus der inneren Erstarrung.

09.09.2022 19:49 • 16.01.2023 x 14 #1


59 Antworten ↓


Sehr interessantes Thema, ich hänge mich mal ran.

A


Folgen langjährig unterdrückter Gefühle

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Oftmals wird ja von positiven/guten und negativen/schlechten Gefühlen geredet. Passiert mir selbst manchmal auch.

Aber geht es bei dieser Einteilung wirklich um die Gefühle selbst? Negative Gefühle wie Traurigkeit und Wut, etc. zeigen uns an, dass etwas nicht in Ordnung ist, dass wir etwas so nicht wollen. Positive Gefühle wie Liebe und Freude hingegen haben wir, wenn wir mit der Situation zufrieden sind, wenn alles gut ist.

Diesen Gedanken können wir weiterführen, wenn wir an Gefühle wie Ekel (negativ) und Lust (positiv) denken. Warum schmeckt ein fauliger Apfel eklig und ein guter Apfel lecker? Weil der faulige uns schadet, wenn wir ihn essen und der gute uns wertvolle Nährstoffe gibt.

In diesem Sinne können wir Gefühle als Indikatoren sehen, die uns zeigen, ob eine Situation für uns gut, positiv und förderlich oder schlecht, negativ und hinderlich ist.

Zitat von Flame:
Zum Thema Wut wird hier beschrieben,dass sie eine wichtige Emotion ist,die man konstruktiv für sich nutzen kann.


Genau. Wut kann Kraft, Änderungswillen und Mut freisetzen.

@Spaceman
Danke!
Du hast das um ein vielfaches besser beschrieben als ich es gekonnt hätte!

Darum ging es in meiner Therapie auch sehr oft, denn mein Umgang mit Gefühlen war auch katastrophal. Mir passiert es oft, dass ich jetzt die Gefühle sehr stark empfinde. Das ist manchmal auch anstrengend.

Ich habe meine Gefühle nie unterdrückt, aber trotzdem eine psychische Störung bekommen.

Zitat von Spaceman:
Oftmals wird ja von positiven/guten und negativen/schlechten Gefühlen geredet. Passiert mir selbst manchmal auch. Aber geht es bei dieser Einteilung wirklich um die Gefühle selbst? Negative Gefühle wie Traurigkeit und Wut, etc. zeigen uns an, dass etwas nicht in Ordnung ist, dass wir etwas so nicht ...

Ich habe auf der Therapie gelernt, Wut zu haben ist auch gut, denn so Besorgern sich Seele und der Körper Luft wenn man sie raus lässt. Oftmals lassen sich auch negative Gedanken in positive umwandeln. Wenn du spazieren gehen willst, aber es beginnt zu regenen, lass dich nicht davon abhalten, die richtige Kleidung und ein Schirm, schon kann es losgehen.
Oder enke mal daran, kein Mensch ist vollkommen, und Du bist einzigartig, dich gibt es nicht zweimal, das ist dein Wert, und du bist wertvoll.

Hallo @Flame
Wut kenne ich nur in Maßen, bin es aber selten. Aber ich habe jahrzehntelang meine Angst und Traurigkeit unterdrückt oder überspielt oder ignoriert. Das Ende vom Lied war das Leid.
Interessant, dass man denkt, dass man nicht gut genug ist oder anders oder böse ist, warum man das denkt, wird leider manchmal zu spät erkannt wie ich finde.Zunächst leidet man Jahre, bis man erkennt, dass da etwas nicht in Ordnung ist. Aber wenn man es nicht weiß und damals noch nicht einmal wusste, dass man mal mit dem Kind zum Arzt gehen muss, weil es dem Kind nicht gut geht, ist es halt so. Aber wenn man es unterdrückt/überspielt oder ignoriert, merkt es ja auch keiner. Bis man erwachsen ist und allmählich merkt, dass man überfordert ist mit vielem und nur noch müde, kaputt und keine Freude mehr empfinden kann, was meine Erfahrung war.

Wut.... Immer unterdrückt, nie gezeigt.... Angst vor den Konsequenzen... Meine Therapeutin sagt immer, Panikattacken sind unterdrückte Wut..

Ich hab einmal in der Therapie meine Wut raus gelassen, mich getraut. Danach fühlte ich mich so befreit... Seitdem traue ich mich wieder nicht...

Zu groß die innere Angst davor. Zu groß die Angst davor die Kontrolle zu verlieren...

Zitat von -IchBins-:
Angst und Traurigkeit unterdrückt

Angst und Traurigkeit hab ich ebenfalls unterdrückt,alles das,was nicht dazu sein hatte,weil es störte.
Ja stimmt,eines Tages platzt die Bombe der unterdrückten Gefühle und dann geht´s rund mit Angst und Panik.
Zitat von Grace_99:
Zu groß die Angst davor die Kontrolle zu verlieren...

Was meinst Du mit Kontrolle verlieren?

Voll mein thema. Ich klinke mich mit ein und lese gern immer mal wieder mit.

Ich durfte in meiner kindheit auch nicht das ausleben was ich emofand. Es gehoert sich schließlich nicht in der gesellschaft sich daneben zu benehmen. Ich sollte mich also in allem zurueckhalten. Bloß nicht auffallen auf irgendeine art. Selbst wenn ich euphorisch und aufgeregt am tiach saß und meiner freude ausdruck verleite. Es wurde von außen unterdrueckt...

Somit kam ich ueber die jahre ins funktionieren muessen. Mich anderen anpassen muessen. Das hab ich bis heute noch drin. Es gibt aber bereits phasen in meinem leben da schaff ich den zugang zu finden. Dich oftmals habe ich gefuehle und kann die aber nicht deuten oder zuordnen. Also geh ich in die verdraengung.. Weils mich extrem ueberfordert. Konsequenz daraus ist panikattacken.

Der gedanke das panikattacken eine vorm von unterdrueckter wut sein kann, ist fuer mich sehr interessant gerade @Grace_99

Zitat von Flame:
Angst und Traurigkeit hab ich ebenfalls unterdrückt,alles das,was nicht dazu sein hatte,weil es störte. Ja stimmt,eines Tages platzt ...

Richtig auszuflippen. Schreien, weinen, evtl. gegen Sachen zu treten. So was meine ich.

Zitat von Grace_99:
Richtig auszuflippen. Schreien, weinen, evtl. gegen Sachen zu treten. So was meine ich.

Ich hatte vor jahren mal versucht ueber einen boxsack alles rauszulassen. Kam ich mir dezent bescheuert bei vor

Angst vor kontrollverlust hab ich auch. Ich moechte ja keinem weh tun bzw hab ich auch angst das mich die gefuehle zu sehr ueberwaeltigen koennten und ich mich nicht mehr eingefangen bekomme.

Zitat von Knipsi:
Ich hatte vor jahren mal versucht ueber einen boxsack alles rauszulassen. Kam ich mir dezent bescheuert bei vor Angst vor kontrollverlust ...

So geht es mir auch.
Es ist so viel aufgestautes in mir und ich habe totale Angst los zu lassen, raus zu lassen.

@Grace_99 Du siehst es vermutlich anders, aber an Aggressivität und Andere-Angehen mangelt es deinem Verhalten nicht, scheint mir. Wenn ich überreagiert habe, tut es mir Leid.

Zitat von Grace_99:
Richtig auszuflippen. Schreien, weinen, evtl. gegen Sachen zu treten. So was meine ich.

Das habe ich schon alles gemacht

Zitat von Spaceman:
Änderungswillen

Jahrelang hatte ich kein Gespür dafür, ich habe die meiste Zeit alles so hingenommen. Das war wohl auch ein Grund. Ich habe es erst nach jahrelangem Leid gespürt. Durch die letzte für mich schlimmste Panikattacke, hatte ich mich endlich mal richtig gespürt und ich wollte eine Änderung da raus. Leider zu spät wie ich finde, denn das war erst vor etwa drei Jahren, als ich dieses Gespür hatte. Vorher war mir vieles egal, zumindest wusste ich aber schon mal mehr, was ich nicht wollte.
Da ich so Vieles in den vergangenen Jahren ausprobiert habe, aber nie eine Freude empfinden konnte, egal, was ich gemacht habe (Arbeit oder im privaten Leben), kann ich zumindest spüren, dass mir gewisse Dinge gut tun. Aber dann gibt es wieder Momente oder Phasen der Ausgebranntheit, Niedergeschlagenheit und die Frage, habe ich vielleicht zuviel gemacht? Habe ich mich vielleicht selbst zu sehr gezwungen oder unter Druck gesetzt? Bin ich vielleicht einfach zu chaotisch im Kopf?
Ich habe von meiner Kindheit an viele verschiedene Aktivitäten gemacht, aber nie etwas gefunden, was mir so richtig Spaß gemacht hatte, so war es auch mit den vielen verschiedenen Arbeitsstellen, immer wieder musste ich von 0 beginnen und hatte keine Chance auf einen festen Vertrag. Gut, darüber muss ich mir keine Gedanken mehr machen, da ich in EMR bin. Aber all diese Wege und das Chaos stecken trotzdem immer noch in mir fest.
Deshalb bin ich der Meinung, dass jemand, der im Kopf einfach so gestrickt ist, nicht immer einen Ausweg findet, aber einen Weg, auf dem er sich besser fühlen kann.

Sorry @Flame will deinen Thread nicht sprengen, aber mich beschäftigt das gerade ziemlich. Aber hiermit lass ich es jetzt auch gut sein.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Flame:
Für mich geht es immer wieder darum,Gefühle überhaupt erstmal wahr zu nehmen und sie sich im zweiten Schritt bewusst zu erlauben.

Beim ersten Schritt hänge ich schon oft fest, weil ich Gefühle erst lernen muss. Ich fühle sie, natürlich, aber durch die ewige Unterdrückung habe ich keine worte dafür und kann sie nicht mal benennen.
Und das mit dem 'Erlauben' kann ich gar nicht. der Satz fällt hier im Forum oft, aber ich kann nichts damit anfangen. die Gefühle bemächtigen sich selbst und ich kann nichts dagegen oder dafür tun scheint mir. Die sind einfach da.
Zitat von Grace_99:
Meine Therapeutin sagt immer, Panikattacken sind unterdrückte Wut..

Lese ich gerade das erste Mal und das trifft für mich total zu. Hilflosigkeit, Ohnmacht, und Wut führen in der Tat zu Panikattacken bei mir.
Und Wut rauslassen kann ich gut, aber darunter leiden dann Gegenstände oder Mitmenschen die nichts dafür können.... also doch wieder besser unterdrücken.
In kontrollierter Umgebung sich Luft zu machen funktioniert bei mir nicht wirklich, es hat nicht diese erlösende Wirkung wie nach einem Tobsuchtsanfall.

Hallo zusammen, hallo @Flame,
ein, wie ich finde, sehr interessantes Thema.
Ich bin dem Gefühl der Gerechtigkeit verfallen. Evtl. kennt ja der eine oder andere dieses Gefühl auch.
Kann es eine 100% ige Gerechtigkeit überhaupt geben? Liegt die Wahrheit nicht immer in einem Kompromiss.

Mein Empfinden für Gerechtigkeit ist sehr stark ausgeprägt. Mit diesem Gefühl umzugehen fällt mir sehr schwer. Ist eine Ungerechtigkeit von mir erkannt worden, kann ich nicht anders bis dieses aus meiner Sicht korrigiert. Dabei kann ich quasi über Leichen gehen. Es ist mir sehr wichtig. Das Problem was es dabei immer wieder gibt ist, das jeder seine eigene Wahrheit hat.

Zitat von PQhope:
Du siehst es vermutlich anders, aber an Aggressivität und Andere-Angehen mangelt es deinem Verhalten nicht, scheint mir. Wenn ich überreagiert habe, tut es mir Leid.

Ich kann mich erinnern und sehe es ähnlich.

Grace ist sich dem wohl gar nicht bewusst...

Auch sie kann sehr verletzend sein.

Und wenn ich darüber nachdenke, dann macht es mich wütend, dass sie sich bei dir nicht mal entschuldigt hat.

Wäre doch jetzt mal ne Maßnahme

Zitat von PQhope:
Wenn ich überreagiert habe, tut es mir Leid.


Das verstehe ich jetzt nicht. Du musst dich deswegen doch nicht entschuldigen. Es hat dich verletzt und du hast jetzt nochmal darauf hingewiesen.

Wäre falsch solche Gedanken zu unterdrücken.

A


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