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Zitat von Lonesom-er:
das jeder seine eigene Wahrheit hat.

So ist es. Ich finde auch Diskussionen darüber oft sehr anstrengend.

Zitat von Lonesom-er:
Mein Empfinden für Gerechtigkeit ist sehr stark ausgeprägt.

Manchmal muss man es auch einfach gut sein lassen, wenn man merkt, hier oder da komm ich jetzt gerade nicht weiter, auch wenn es einem unter den Nägeln brennt, das gerade zu rücken.
Hier würde sich dann wieder für mich die Frage stellen: Was genau ist Gerechtigkeit oder besser, was empfinde ich als gerecht? Der eine sieht es so, der andere wieder anders und so kommen wir wieder zur Wahrheit. Alles nicht so einfach wie ich finde. Aber das hast du gut beschrieben.

Zitat von Lonesom-er:
Ich bin dem Gefühl der Gerechtigkeit verfallen.

Ist das nicht eher das Gefühl Wut, wenn du eine Ungerechtigkeit erkennst?
Ich bin auch total getriggert von Ungerechtigkeit, die es ja leider immer und überall gibt. Allerdings fühle ich wenn ich in mir fahnde immer nur die Ungerechtigkeit so stark. Gibt es irgendwo so etwas wie Gerechtigkeit, so nehme ich es nicht wirklich wahr.

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Folgen langjährig unterdrückter Gefühle

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Sehr schönes Thema, bzw. interessantes Thema, das wahrscheinlich viele von uns betrifft.

Ich denke auch öfter darüber nach, auch darüber, wie man diese Konditionierungen aus der Kindheit umgehen könnte. Fakt ist nämlich, dass ich theoretisch ziemlich viel weiß, allerdings passt Gefühl und Wissen überhaupt nicht zusammen.

Wie diese unterdrückten Gefühle, die bei mir damals lebenswichtig waren, da man keine Gefühle haben darf. Und böse Gefühle schon mal gar nicht.
Man hört ziemlich schnell mit Weinen oder Zorn, Trotz auf, wenn man den Rohrstock spürt oder im Kohlenkeller eingesperrt wird.

Natürlich entwickelt man sich weiter. Allerdings bleibt in mir, ist quasi eine Gewissheit, dass das Leben sehr, sehr unsicher sein kann. Und das stimmt ja absolut. Und jetzt kommen Kindheitstraumen zu dieser Erkenntnis dazu und dann hängst du erstmals in der Falle, da jetzt Trigger bedient werden, die ziemlich gewaltig sind.

Ich kann sie auch nicht abstellen, oder ausblenden, sondern muss da immer wieder durch, einzig die Tatsache, dass ich das akzeptieren muss, weil ich so bin, wie ich bin, lässt mich irgendwie durchhalten.

Natürlich leide ich jetzt nicht dauernd daran, es kommt dann, wenn ich gefühlt mein Leben bedroht sehe, dann setzt Angst und Depri ein. Und zwar in dem Maße, dass ich zwar noch klarkomme, aber schon heftig daran zu knabbern habe.

Was mir hilft, ist tatsächlich zu wissen, warum ich so reagiere. Das ergibt dann deutlich mehr Sinn, als im Loch zu sitzen und gar nicht wissen, warum eigentlich.

Unterdrückte Gefühle sind für mich normal, sonst würde ich ja manchmal die Welt in Schutt und Asche legen wollen, was auch nicht funktioniert. Deswegen habe ich gelernt, dass ich mich sachlich um meine Bedürfnisse annehmen kann. Funktioniert auch gut. Und Weinen kann man auch alleine.

Perfekt ist das alles nicht, und zwischenzeitlich hilft auch, dass man auch mal Nein zu Methoden oder Meinungen sagt, die man nicht angehen will, sich dessen aber durchaus bewusst ist und auch die Konsequenzen daraus trägt.

Etwas nicht tun wollen ist ja auch Gefühl, ist vielleicht Bockig und kindisch, aber manchmal einfach lmaA.

@Icefalki
Sehr gute Worte.

Zitat von JniL:
Ist das nicht eher das Gefühl Wut, wenn du eine Ungerechtigkeit erkennst? Ich bin auch total getriggert von Ungerechtigkeit, die es ja leider immer und überall gibt. Allerdings fühle ich wenn ich in mir fahnde immer nur die Ungerechtigkeit so stark. Gibt es irgendwo so etwas wie Gerechtigkeit, so nehme ...


Es ist schon erstaunlich, aber genau das habe ich mich beim Schreiben auch gefragt, ist es WUT?
Fakt ist für mich, das Ungerechtigkeit ein sehr großer Motivator ist. Aus diesem Grund sind mir unvermittelt Dinge möglich welche ich noch kurz davor nicht für möglich gehalten habe. Schwierig für mich dabei ist die Contenance zu beahren, nicht ausfällig zu werden, ruhig und bestimmt mein Ziel, die Gerechtigkeit herzustellen, zu erreichen.

Zitat von Icefalki:
wenn ich gefühlt mein Leben bedroht sehe, dann setzt Angst und Depri ein. Und zwar in dem Maße, dass ich zwar noch klarkomme,

Ja, das ist bei mir exakt genau so, nur dass ich seit März eben nicht mehr klar komme

Zitat von Lonesom-er:
Schwierig für mich dabei ist die Contenance zu beahren, nicht ausfällig zu werden, ruhig und bestimmt mein Ziel, die Gerechtigkeit herzustellen, zu erreichen.

Ja, genau das - und ein weiteres Problem ist dass ich ja sogar mit anderen Leuten anecke, die genau dasselbe Ziel haben aber einen anderen (falschen?) Weg dahin wählen.

Zitat von JniL:
nur dass ich seit März eben nicht mehr klar komme


Ich mache das Elend seit über 30 Jahren mit. Ich kenne die gesamte Palette rauf und runter.

Und ja, es ist normal, dass man eben irgebdwann nimmer klar kommt. Das alles ist auch vollkommen unlogisch und jeder vernünftige Mensch zweifelt da an seinem Verstand. Deswegen ist das Thema ja so interessant, dass wir Denker uns plötzlich im Extremfeeling wiederfinden, wo nur noch Chaos herrscht. Echt saublöd.

Zitat von Lonesom-er:
ist es WUT?

Ich sag mal Wut ist ja schon die Extremform ,danach kommen dann schon die PA´s auf der Gefühlspalette.
Wütend machen meistens Sachen,die uns belasten und denen man sich hilflos ausgeliefert fühlt,denke ich.
Also grosse Überforderung.

Deswegen auch so wichtig,bewusst wahr zu nehmen,was einen gerade runter zieht und daraufhin eine Entscheidung treffen,wie man vorgehen möchte.
Man muss ja nicht unbedingt handeln,man kann z.B. auch entscheiden,das Ganze erstmal zu beobachten.
Sobald eine bewusste Entscheidung getroffen ist,ist man nicht mehr in der Ohnmacht.

Zitat von Icefalki:
Ich mache das Elend seit über 30 Jahren mit. Ich kenne die gesamte Palette rauf und runter.

Ich schätze, ich mache das Elend schon seit vor meiner Geburt mit wie mir mal in irgendeiner Therapie gesagt wurde, was mir auch einleuchtete (https://www.mdr.de/wissen/vererbte-traumata-100.html)
Ist aber wieder ein anderes Thema.

Zitat von Flame:
Deswegen auch so wichtig,bewusst wahr zu nehmen,was einen gerade runter zieht und daraufhin eine Entscheidung treffen,wie man vorgehen möchte.

Und wenn diese Liste endlos lang ist? Die Welt ist so schlecht dass ich gar nicht weiss wo ich mit dem ignorieren anfangen soll...

Zitat von -IchBins-:
ich mache das Elend schon seit vor meiner Geburt mit

Ich auch. Ich wurde mit Angst geboren. Behaupte ich mal.
Meine Mutter hatte der Schwangerschaft mit mir, Angst, sie könnte mich verlieren wie das vorherige Kind.
In der Schwangerschaft vor mir, ist das Kind im Mutterleib abgestorben, sie merkte es weil sie keine Bewegungen mehr spürte.
Sie mußte das tote Kind aber dennoch normal entbinden, die Wehen wurden eingeleitet.
Als sie dann mir mir schwanger war, mußte sie wegen eines Darmverschlusses operiert werden.
Die Narkose bekam ich dann ja auch voll mit. Infolge dessen hatte meine Mutter dann stets Angst, ich könnte
behindert zur Welt kommen, hat viel geweint.
Ob man die Traumata erben kann...weiß ich nicht...muss mir den Link mal in Ruhe anschauen.
Aber ich denke schon, dass sich die Gefühle der Mutter während der Schwangerschaft auf das entstehende Kind
übertragen können. In meinem Fall eben Angst.
Entschuldige Flame, es ist nichts zu deinem Thema, aber es paßte gerade wegen des vorherigen Beitrages.
Also jetzt wieder zum eigentlichen Thema zurück.

Zitat von life74:
Grace ist sich dem wohl gar nicht bewusst...

Auch sie kann sehr verletzend sein.

Und wenn ich darüber nachdenke, dann macht es mich wütend, dass sie sich bei dir nicht mal entschuldigt hat.

Wäre doch jetzt mal ne Maßnahme

Das ist eine Angelegenheit für PN finde ich.

@Orangia
Ähnlich war es bei mir auch. Meine Mutter hatte vor mir 2 Fehlgeburten und somit große Angst, mich auch wieder zu verlieren.

Zitat von -IchBins-:
Bis man erwachsen ist und allmählich merkt, dass man überfordert ist mit vielem und nur noch müde, kaputt und keine Freude mehr empfinden kann, was meine Erfahrung war.

Ja, ich verstehe sehr gut, was Du meinst.

Zitat von -IchBins-:
Leider zu spät wie ich finde, denn das war erst vor etwa drei Jahren, als ich dieses Gespür hatte. Vorher war mir vieles egal, zumindest wusste ich aber schon mal mehr, was ich nicht wollte.

Zu spät? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich zu spät für Kinder, Haus und Boot (zumindest für mich), aber zu spät, um nochmal etwas neues anzufangen und endlich mal glücklich oder zumindest zufriedener zu werden? Ich denke nicht.

Zitat von Grace_99:
Es ist so viel aufgestautes in mir und ich habe totale Angst los zu lassen, raus zu lassen.

Das ist auch ein Problem mit meinen Eltern. Jahrzehnte lang hab ich alles versteckt, immer so getan, als wäre alles in Ordnung, Wut und Enttäuschung in mich reingefressen und jetzt ist es so viel, dass ich gefühlt nur noch zwei Optionen habe: weiterhin nichts rauslassen oder komplett explodieren und es dadurch möglicherweise zum endgültigen Bruch kommen zu lassen. Glücklicherweise stimmt das nicht ganz. Hab letztens in einer E-Mail durchaus was rausgelassen. War schon ziemlich heftig, aber es wurde verstanden.

Zitat von JniL:
Und wenn diese Liste endlos lang ist? Die Welt ist so schlecht dass ich gar nicht weiss wo ich mit dem ignorieren anfangen soll...

Davon, die Ungerechtigkeiten in der Welt zu ignorieren, halte ich persönlich nichts. Aber vielleicht kannst Du lernen, beim Abbau kleiner Ungerechtigkeiten engagiert aber ruhig und sachlich zu helfen. Das baut die Hilflosigkeit ab. Ob das viel hilft, so lange Du nicht auch die durchaus zahlreichen Beispiele für Gerechtigkeit, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft aktiver siehst, weiß ich nicht.


Zitat von -IchBins-:
vererbte Traumata


Sehr interessant! Danke!

Wir sind nunmal ein Produkt unserer Eltern.

Zitat von Spaceman:
zumindest zufriedener zu werden?

Bin ich ja, habe viel mit Meditation erreichen können, was keine Klinik und auch kein Therapeut geschafft hatte.
Ich hätte mir nur gewünscht, dass ich ein paar Jahre früher die Erkenntnis erhalten hätte können, wenn ich es besser gewusst hätte...hätte... Na ja, immerhin hatte ich auch mal bessere Zeiten. Heiraten und Kinder bekommen wollte ich sowieso nie.
Sponsor-Mitgliedschaft

Wie seltsam...

Ich spüre gerade eine Wut, welche ich 2 Jahre nicht gefühlt habe. Ich fühlte Erstarrung, Angst, Hilflosigkeit, Trauer, Depression, alles nur keine Wut.

Und jetzt kommt die Wut.

Ich muss das erstmal auf der Zunge zergehen lassen.

Dann fühlst Du bestimmt auch die starke Energie,die die Wut frei setzt.
Das ist pure Lebensenergie,die vorher nicht fliessen konnte.

Zitat von Flame:
Dann fühlst Du bestimmt auch die starke Energie,die die Wut frei setzt. Das ist pure Lebensenergie,die vorher nicht fliessen konnte.

Jein.
Ist gemischt mit Aua, aber gehört auch dazu.
Auf jeden Fall ist es gut, dass ich überhaupt Wut fühle. Weiß auch nicht warum es gerade jetzt so ist, also was sich da getan hat, dass Wut zu fühlen ist.

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