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Hallo zusammen.

Ich wende mich an euch, weil ich aktuell etwas ratlos bin.

Ich merke in letzter Zeit immer öfters, dass ich mich selbst schlecht rede und eigentlich sowieso oft denke, dass ich bestimmt ständig irgendwie was falsch mache.
Ich liege eigentlich nie im Bett mit dem Gedanken, dass ich heute stolz auf mich sein kann.

Sollte es nicht daran liegen, dass irgendwas mieses an den Tag passiert ist, dann habe ich meist stattdessen eines von beidem:
1) Bauchschmerzen, als hätte ich irgendwas falsch gemacht. Es nur das Gefühl, dass ich in den Momenten gerne mal habe, aber ohne Gedanken. Als könnte mein Körper die Ruhe nicht fassen.
2) Alte Erinnerungen kommen auf von Situationen, auf die ich entweder nicht viel Einfluss haben konnte oder wo ich weiß, dass ich was falsch gemacht habe und sie mich einfach verfolgen.

Mit Nummer 1 kann ich leben, weil ich weiß, dass es nur das Gefühl ist und das vergeht wieder. Sicherlich hört es irgendwann dann auch wieder auf. Ich konzentriere mich dann noch mehr auf die Ruhe.

Nummer 2 macht mich aber echt fertig, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich hatte zwar viele und lange Therapien, aber es ging da nie so wirklich um seine Vergangenheit anzunehmen oder sie einfach ruhen zu lassen; zu sehen, dass man auf manches auch keinen Einfluss hatte und man gar nicht schuld hat oder sich zu vergeben.

Mir geht es in letzter Zeit immer schlechter wegen dieser Gefühle und dem dazu gehörigen schwinden Selbstwert. Meine Familie merkt das inzwischen auch (rede seit einem halben Jahr schon davon).
Ich glaube, dass hier wirklich mir eine Therapie helfen würde, aber mir wurde gesagt, dass man ohne Diagnose nichts beantragen kann. Und ich wüsste nicht, was man bei der Problematik auf den Zettel schreiben sollte.

Ich hänge also in dieser Schwebe und obwohl ich ständig hier bin, bin ich noch nicht auf die Idee gekommen mal hier zu fragen, ob ihr vielleicht Tipps habt, die helfen könnten. Wie geht ihr mit sowas um?
Ich weiß gar nicht, wo ich alleine anfangen sollte.

Meine Hausärztin hat mir nur geraten, mir über den Tag immer wieder zu sagen, dass ich toll bin.
Hat nicht geholfen. Vielleicht, weil man wenigstens ein bisschen dran glauben sollte . Keine Ahnung.

Ich bin dankbar für jeden Tipp und jede Idee.

Gerne können hier auch andere schreiben, die das Problem kennen und einfach darüber reden möchten. Austausch tut bestimmt auch gut.

Gestern 00:22 • 04.04.2025 #1


13 Antworten ↓


@Krylla das Thema Schuld und Selbstwert sind zwei Themen die mich jeden Tag beschäftigen. Man kann sich damit richtig selbst Geiseln. Theoretisch gesehen bringt beides nichts, weil es einen klein macht. Ich wurde leider so erzogen dass ich „selber schuld an meiner Krankheit bin“ und ich wurde ständig mit anderen verglichen die schöner toller erfolgreicher sind. Mir steckt das in den Knochen und ich hasse es einfach nur noch. Ich denke mit Therapie kommt man da wieder raus, und mit Menschen die einem das Gefühl geben so gut zu sein wie man ist. Plus mit ganz viel selbst Liebe. Das Thema Schuld und Selbstwert kann aber auch bei einer schweren depressiven Episode eine Rolle spielen. Da ist es eines der Hauptmerkmale.

A


Fehlender Selbstwert und Schuldgefühle

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@Sonnenzauber
Tut mir leid, dass du da auch durch musst.
Ich merke auch, wie sehr es einen lähmen kann.
Nicht nur, traut man sich nicht, Neues zu versuchen, sondern man hängt in Mist fest, der schon lange nicht mehr relevant ist und im schlimmsten Fall einen in eine depressive Phase wirft.

Ich wurde nicht so erzogen, aber habe oft entweder Dinge gehört, dass ich etwas falsch sehe oder falsch verstehe und es nicht verstehen kann oder aber es zumindest unausgesprochen signalisiert bekommen.
Leider auch von meinen eigenen Eltern, bevor man es nicht besser wusste.
Da ich eh unsicher bin, habe ich es natürlich ohne Stopp in mich aufgesaugt. Jetzt langsam werde ich mir dem einfach bewusst.
Wenn man natürlich seinen eigenen Sinnen angeblich nicht trauen kann, dann ist man wohl automatisch bei Problemen alles Schuld. Das geht mir selbst auf den Zeiger.

Und ich weiß, dass ich aber anders kann. Ich habe den Funken noch.
Ich will ihn wirklich gerne retten.

@Krylla früher war mir das nicht so bewusst da war ich mehr abgelenkt durch Strukturen und Alltag. Manche Themen kommen erst später zu Tage.

@Sonnenzauber
Ich habe sehr lange gedacht, dass man keinen schlechten Selbstwert haben kann, wenn man sich selbst mag.
Ich dachte, man muss beides dafür nicht haben.
Aber ich begreife langsam, dass man sich zwar mögen kann, aber das nicht heißen muss, dass man sich selbst glaubt und traut.

Ich habe Sorge, dass es irgendwann dann auch auf den anderen Teil übergehen könnte.

@Krylla sich selbst zu mögen ist sehr wichtig, ich mag mich auch. Nur das Selbstwertgefühl ist für mich nochmal was anderes, genauso wie das Schuldgefühl.

Krylla, Selbstreflexion ist gut und wichtig.
Dabei sollte man aber immer auch hinterfragen und bewerten, ob die dabei entstehenden Gefühle auf realistischen und fairen Standards basieren. Prüfen, ob deine Handlungen oder Entscheidungen mit deinen Wertvorstellungen und Überzeugungen in Einklang gebracht werden können.
Beim nächsten Mal machst es dann besser oder bewertest dich nicht zu übertrieben streng.

Ich kenne das Thema gut. Wahrscheinlich hast du auch schon viel ausprobiert. Aber du hattest ja gefragt was wir tun…
MSC Kurse haben mich immer gut begleitet auch wenn ich z.b keine Therapiemöglichkeiten hatte

Mindfull Self Computer
Kristin Neff und Chris Germer

MBSR ist auch ein Teil davon hat aber mehr den Fokus bei Stress

Welche Therapie hattest du denn und wie lange ist diese her?
Ich vermute fast Verhaltenstherapie?
Inwiefern hast du von dieser profitiert?

Du könntest über einen Verfahrenswechsel nachdenken und tiefenpsychologisch arbeiten

Wenn du doch schon Therapie hattest muss es ja auch Diagnosen geben?
Daran kann man je nachdem ja wieder aufbauen

Ansonsten ist das Selbstwert Thema tatsächlich nur ein Teil einer Therapie aber natürlich keine Diagnose
Da würde ich auch bei deinem Arzt eher sagen du wirst immer trauriger und bekommst immer mehr Zweifel, Symptome etc.
Ich kann mir nicht vorstellen dass dann etwas dagegen spricht.

Ob dir tiefenpsychologisch dann der Durchbruch ist für das Thema Selbstwert, kann ich jetzt nicht unterschreiben… aber es hilft eventuell Verhaltensweisen und Gedanken /muster Zusammenhänge erkennen und dann anders reagieren zu können

@Logo
Danke für deine Antwort.

Ich versuche das immer wieder.
Das Problem ist nur, dass eben durch das Problem ich auch bei meinen Meinungen extrem schnell ins schwanken gerate. Also weiß ich, was ich eigentlich denke, aber bin mir leider nicht sicher, ob das so richtig ist. Manchmal spielt auch ein wenig Erlerntes mit, was die Gesellschaft von einem erwartet und was ich leider nicht so leisten kann. Deswegen fühle ich mich oft dann sehr schlecht, da ich das Gefühl habe zu enttäuschen.
Ich weiß, dass ich es nun mal nicht kann und sage mir auch immer wieder, dass das vollkommen OK ist. Aber irgendwie ist mein Gehirn da echt festgefahren. Beide Seiten sind am Ende ja nicht falsch. Und ich schaffe es nicht, dann nur an die für mich richtige Seite mehr zu glauben.

Und Emotionen ... Die erlebe ich tatsächlich sehr intensiv. So sehr, dass sogar positive teilweise für mich unangenehm sind.
Leider überfahren mich in einer kurzen Krise dann auch die negativen.
Ich kann dabei nicht viel mehr machen, als ich es jetzt schon tue und sage mir auch jedes Mal, dass das jetzt unangenehm war, aber das kann jedem Mal passieren oder ähnliches.
Aber wieder scheine ich festgefahren zu sein.

Ich will gut zu mir sein, wie ich es bei anderen wäre. Irgendwas in meinem Kopf scheint sich aber absolut quer zu stellen.
Manchmal hab ich das Gefühl, als hätte ich zwei Menschen in meinem Kopf, bei so viel Widerspruch.



@Burn
Auch dir danke für deine Antwort!

Von den Kursen habe ich noch nie etwas gehört.
Ich werde mich mal mehr damit befassen.
Was ich aber auf die schnelle gelesen habe, wird MSC von der Krankenkasse bezuschusst, was schon Mal echt gut ist.
Anleitung könnte mir am Anfang echt gut tun.

MBSR werde ich mir auch Mal genauer ansehen.

Ich hatte in meinem Leben immer nur Verhaltenstherapien.
Aber anscheinend wirkte ich da in dem Bereich bisher immer sehr stabil?
Manchmal hab ich das Gefühl, dass nicht gut rüber kommt, wie erst es ist, obwohl ich es mit allen Worten, die ich kenne, beschreibe.

Ich denke tatsächlich in letzter Zeit über tiefenpsychologische Therapie öfters nach. Auch, weil ich leider erst seit letztem Jahr meine Verhaltenstherapien abgeschlossen habe.

Ich habe eine Diagnose, ja.
Mit der steht mir sogar lebenslang die Möglichkeit auf Therapien zu.
Nur kann ich die am Telefon schon Mal nicht sagen, weil viele Therapeuten da direkt ablehnen.
Leider haben viele noch ein falsches Bild davon und denken, dass sie dafür nicht gut ausgebildet sind. In meinem Fall würde das aber nicht zutreffen.
Eine andere Diganose wäre also wirklich leichter in dem Fall.
Meine andere drei Diagnosen ... Da bin ich aus therapiert und kann sie also nicht mehr verwenden.

Danke für deine Tipps. Ich werde mich dort genauer informieren!

Zitat von Krylla:
Und ich schaffe es nicht, dann nur an die für mich richtige Seite mehr zu glauben.

Das sind Selbstzweifel.

Ich empfinde das oft so, wenn ich soziale Situationen nicht richtig einschätzen kann.
Oder einfach gesagt, Dinge in den falschen Hals bekomme, weil ich mir unsicher bin, wie ich es bewerten soll.
War das jetzt ein Beleidigung, ein Zynismus oder einfach nur so blablabla und nicht böse, vielleicht sogar als Scherz gemeint?

Da hilft eigentlich nur Hilfe durch die Bewertung über Personen, denen man absolut vertraut.
Im realen Leben sind das meine Tochter und meine Frau.
Ihre Sichten der Dinge machen mir es dann leichter meine Selbstzweifel zu überwinden und mich dementsprechend zu verhalten.

@Logo
Danke für deine Antwort.

Ja. Selbstzweifel hängen da wohl auch viel mit drin. Wobei ich die in jungen Jahren nicht hatte.
Das hat sich in den letzten Jahre sehr verzerrt.

Ich frage auch regelmäßig meine Eltern, wenn es um Interaktion mit anderen geht und ich mir unsicher bin.
Andererseits haben sie schon Dinge getan, die ich nicht wollte, weil ich ein Problem mit einer Person hatte und die mich bis heute verfolgen. Weil es nicht nötig gewesen wäre. Ich fühle mich furchtbar deswegen.



Ich mag mich.
Aber mein Kopf sagt mir, dass andere Leute mich nicht mögen werden, wenn ich mich nicht verstelle. Also sehr verstelle.
Ich bin selbst selbst bei meinen Eltern nicht ganz ich, weil sie sonst von mir genervt sind, weil ich eine einfache Frage stelle.
Dann traue ich mir das bei Fremden natürlich noch weniger zu.

Zitat von Krylla:
Meine Hausärztin hat mir nur geraten, mir über den Tag immer wieder zu sagen, dass ich toll bin.

Ohne konkreten Bezug bringt das nichts. Man muss immer etwas machen, was einen stolz macht und sich toll fühlen lässt. Es muss nichts Außergewöhnliches sein, sondern ganz banale Dinge, die für andere selbstverständlich sind, die einem selbst aber sehr schwer fallen.

Ich bin z.B. immer stolz auf mich, wenn ich es geschafft habe, irgendwo anzurufen, um etwas Dringendes zu erledigen oder einenn Handwerker zu bestellen u.ä. Oder wenn ich das Tanken oder Geldabheben am Automaten hinter mir habe, bin ich richtig euphorisch und fühle mich toll, dass ich den inneren Schweinehund besiegt habe und mich dazu überwinden konnte es zu machen. Ich habe noch viele andere Beispiele in dieser Art. Ich könnte mich aber nie einfach hinsetzen und mir einreden, dass ich toll bin, wenn es keinen konkreten Anlass dazu gibt.

@Schlaflose
Danke für deine Antwort.

Das klingt auch wesentlich logischer, als was mir gesagt wurde.
Leider bin ich nach solchen Sachen einfach immer nur platt und will sie am liebsten nie wieder tun. Entweder muss ich dort also ein wenig an meiner Einstellung werkeln, oder etwas finden, was mir weniger Stress von Anfang an macht.

Nur weiß ich da leider wieder nicht, wie ich an der Einstellung was ändern soll, wenn ich es versuchen möchte.

Ich war in Unmengen Therapien und ich muss zugeben, dass nur etwas wegen Selbstwert oder Denkmuster ins Positive ändern angesprochen wurde.
Ich wurde einfach immer in die Konfrontation geworfen oder der Stress wurde reduziert. Beides hat für mich funktioniert, aber die dritte Unterstützung hätte ich auch gerne mitgekommen.

Zitat von Krylla:
Leider bin ich nach solchen Sachen einfach immer nur platt und will sie am liebsten nie wieder tun

Aber am nächsten Tag, wenn du dich wieder erholst hast, kannst du daran zurückdenken und dir sagen, ich habe es trotz allem geschafft.
Mein Therapeut hatte mir auch geraten, mich an Erfolge aus früheren Zeiten zurückzuerinnern und mir das Gefühl des Stolzes, das ich damals gefühlt habe, zu vergegenwärtigen und es in mir wieder aufleben zu lassen.

A


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