Mary45
ich weiß garnicht so recht wie ich anfangen soll, denn mir fällt es ehrlich gesagt nicht ganz so leicht darüber zu schreiben. Doch ich kann das alles nicht mehr mit mir alleine ausmachen. Es geht um das Thema: Eltern.
Ich bin als Kind in einem gewalttätigen Elternhaus aufgewachsen. Als kleines Mädchen (4 Jahre) habe ich gesehen, dass mein Vater meine Mutter vor meinen Augen verpügelte und ich ging zwischen die beiden und schrie, dass er damit aufhören soll. Er hat von meiner Mutter abgelassen und ist dann auf mich losgegangen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mich unter dem Wohnzimmertisch an den Füßen festgekrallt habe, dass er mich nicht rausziehen konnte um mich zu verprügeln. Doch irgendwann verlassen Dich als Kind auch die Kräfte und er hat es dann doch geschafft. Ich glaubte, er schlägt mich tot.
Ich werde das nie vergessen.
Es gab viele Grenzüberschreitungen in meiner Kindheit und wir drei Mädchen wurden alle Opfer von Gewalttätigkeiten.
Meine ältere Schwester hat schon seit mehr als 20 Jahren den Kontakt zum Elternhaus abgebrochen, meine kleine Schwester kommt nur zu den sogenannten Tagen - wie Ostern/Weihnachten/ Geburtstage heim und ich war immer die jenige die noch greifbar war, wenn es um irgendwelche Probleme oder Hilfestellungen gab. Als 5jährige wurde ich vom Vater meiner Tante mißbraucht, da wurde mir nicht geglaubt und mein Vater lachte nur und meinte, was ist denn schon dabei bei ein paar Zungenküsse als Kind.
An meinem Geburtstag in diesem Jahr, hat sich plötzlich alles verändert. Wieder einmal stritten meine Eltern vor meinen Augen, ständig diese Schuldzuweisungen unter diesen. Ich kenne das auch nicht anders, ständig schimpft einer über den Anderen her. Mein Vater hat sich mich dann als Partnerersatz genommen, alles hat er mir erzählt und ständig darüber geschimpft wie schlecht meine Mutter doch ist. Ich konnte es nicht mehr hören und ein paar Tage nach meinem Geburtstag stand er plötzlich vor der Türe und beschwerte sich bei mir, wie schei. doch sein Leben ist und warum er sich damals nicht von meiner Mutter scheiden hat lassen und meinte dann auch noch zu mir, dass meine Mutter nicht erfahren dürfte dass er bei mir war....., und dann reichte es mir. Ich schrieb meiner Mutter einen Brief, dass ich genug habe von Ihren Eheproblemen und dass Sie in Zukunft sich professionelle Hilfe suchen sollten (Beratungsstelle) und dass ich für Ihre Beziehung nicht zuständig sei und erwähnte auch dass mein Vater bei mir war und ich es Ihr aber nicht sagen dürfte. Was dass denn mittlerweile für eine Sch....wäre. Dass ich gesundheitlich ziemlich angeschlagen sei und einen Abstand benötige, dass aber im Falle etwas sollte mit Ihnen sein, ich natürlich für Sie da sein werde.
Daraufhin bekam ich überhaupt keine Antwort. Als ich dann im Oktober (2 Monate nach meinem Brief) nach Hause fuhr um mein Auto zu holen, was ich eingestellt hatte, fuhr mein Vater mit dem Rasenmäherbullog wortlos an mir vorbei ohne mich eines Blickes zu würden. Als er dann im Garten seine Runden drehte, stellte ich mich so hin, dass er mich ansehen mußte. Er gab mir deutlich zu verstehen mit Handzeichen, dass ich verschwinden soll. Nicht einmal den Rasenmäher hat er kurz abgeschaltet um mit mir ein paar Worte zu wechseln - nein. Er fuhr einfach weiter, als wäre ich garnicht da.
Ich ging dann ins Haus, weil ich mit meiner Mutter reden wollte, doch als ich klingelte, machte keiner auf. So setzte ich mich ins Auto und fuhr (nachdem mein Vater mir ein drittes Mal über den Weg gefahren ist, ohne mich zu beachten) heim.
Das hat mich schon getroffen und ich fuhr in die Werkstatt zu einem Bekannten und heulte mich aus. Er ist Mieter bei meinen Eltern und erzählt mir, dass er jetzt gekündigt hat, weil dass immer schlimmer wird mit meinen Eltern. Beides absolute Machtmenschen und jeden Tag wäre etwas anderes was falsch sei. Ich sagte zu Ihm, dass ich es nicht anders kenne - ich bin so aufgewachsen. Er hat mich in den Arm genommen und das hat wirklich gut getan.
Vor 2 Wochen bekam ich einen Brief von meiner Mutter, Weihnachten 18. Uhr wie gewohnt kommen. Ich schrieb vor 3 Tagen zurück, dass ich nicht kommen werde, wünschte frohe Weihnachten und dass ich nicht auf heile Welt machen könnte, nachdem was bezgl. Vater vorgefallen ist. Ich lasse mich nicht vom Hof vertreiben und dass es traurig ist bei uns in der Familie dass man nicht einmal mit 45 Jahren seine eigene Meinung sagen darf ohne ausgegrenzt oder zurückgewiesen zu werden. Und dass ich - auch aus gesundheitlicher Hinsicht - ich schrieb Ihr auch von den 2 Kiefer-OP`s - mich nicht mit dem Vaterthema im Moment auseinandersetzen will.
Exakt um 13.30 Uhr Heute, rief mein Vater mich an und sagte mir auf den AB: 40 Jahre hätte er alles für mich getan und für mein Verhalten - soll ich mich schämen. Er legte auf. Nach 5 Monaten ist es das erste Mal dass mein Vater mich wieder anruft und dann das.
Ich war zum Zeitpunkt in der Küche und habe mir Rindsrouladen gemacht und war mit der Füllung und dem einrollen beschäftigt. Doch nachdem ich den AB abgehört hatte, konnte ich überhaupt nichts mehr essen - ich war kurz davor, dass ich kotze. Ich bin also jetzt undankbar.
Mein nicht-erscheinen habe ich begründet, dass ich mit einer Bekannten feiere, was auch geplant war. Doch nach Feiern war mir nicht mehr zumute und habe Martina abgesagt. Wir feiern dann Silvester zusammen.
Mal ganz ehrlich, wie soll ich mich denn überhaupt noch verhalten? Muß ich mir alles gefallen lassen? Ich meine, ich kämpfe seit Wochen um meine gesundheitliche Geschíchte, Kiefer-OPs, dann auch noch Allergien auf die Medikamente, dann Fieberschübe, nur Absagen bei meinen Bewerbungen und dass auch noch?
Manchmal frage ich mich wirklich, woher ich noch die Kraft nehme. Ich weiß es nicht.
LG
Mary45
24.12.2014 17:33 • • 09.02.2015 #1