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Hey , ich habe jetzt schon ein Jahr psychische Probleme ( adhs , depressive Phasen) , letztes Jahr Winter fing es mit einem Nervenzusammenbruch an , danach habe ich mich erstmal 3 Monate isoliert , von Freunden abgekapselt, alles abgesagt, mir ging es wirklich sehr schlecht .
Ich war direkt ehrlich zu meiner Familie und meinen engen Freunden, am Anfang haben es auch alle akzeptiert und waren so gut es geht für mich da ( akzeptiert nicht verstanden).
Ich habe sehr schnell eine Verhaltenstherapie bekommen und auch sehr schnell Fortschritte gemacht , bin immernoch dabei und mir geht es immer besser .
Ich sage aber trotzdem noch oft Familie oder Freunden ab und ich habe das Gefühl die nehmen es immer persönlich ( komm doch einfach mit , dir wird das gut tun )
Kennt ihr das ?
Werde immer weniger gefragt ob ich Zeit habe und wenn ich mal sage ja wieso hast du nicht gefragt kommt ein ja wärst doch eh nicht gekommen . Die wissen ja Bescheid, habe aber das Gefühl , dass ich langsam in Vergessenheit gerate ( bissl übertrieben) und im Endeffekt habe ich dann ein schlechtes Gewissen wenn ich mal wieder absage , aber ich kann ja nichts dafür und eigentlich will ich ja dahin.

Kennt ihr das ? Habt ihr Tipps, wie ist es euch mit Freunden ergangen ?

Sorry bissl lang geworden , bin eine labbertasche

03.10.2020 22:43 • 05.10.2020 #1


3 Antworten ↓


Ich kann dich total verstehen. Habe aber viel länger gebraucht um mich abzugrenzen und mir einzugestehen, dass ich die Ruhe brauche. Alles was du beschreibst bzw. implizierst sind letztendlich Beziehungen und das Haushalten damit. Du schreibst einerseits, dass du dich abgrenzst, aber auch einen sensiblen Radar dafür hast, dass die Verbindung nicht beendet wird (vergessen werden). Das ist auch bei mir stets der Konflikt gewesen.

Verstanden habe ich das durch eine nennen wir es ungesunde Freundschaft. Es war seitens dieser Person immer wie ein Vertrag. Sie erwartete Zusagen, Absagen, Erklärungen, usw usf. Andererseits hatte ich mit so einem Menschen immer einen zuverlässigen Freund.

Man kann nicht alles haben. Wenn man seine Zeit in die Selbstpflege investiert, fehlt sie an anderer Stelle.

Philosophisch gedacht, wird jedoch alles zu seiner Zeit kommen. Zur Ruhe zu kommen hat meiner Meinung nach auch mit loslassen zu tun. Gute Freundschaften können ruhen und wieder auferlebt werden. Man ist nicht schuldig, wenn man nicht kann. Gleichzeitig gebe ich auch den anderen keine Schuld, wenn sie meine individuelle, komplizierte Situation nicht verstehen. Und auch wenn man sich wieder trifft, dann ist die Bilanz ausgeglichen. Es sollte nichts zu wiedergutmachen geben. Unser Gewissen ist eine hohe Macht in unseren Köpfen. Und dann haben andere innerhalb dieses Gewissens so einen großen Einfluss? Ein Punkt den man gerne mal reflektieren kann.

A


Familie und Freunde verstehen nicht, wenn ich absage

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Zitat von Hayko:
Ich kann dich total verstehen. Habe aber viel länger gebraucht um mich abzugrenzen und mir einzugestehen, dass ich die Ruhe brauche. Alles was du beschreibst bzw. implizierst sind letztendlich Beziehungen und das Haushalten damit. Du schreibst einerseits, dass du dich abgrenzst, aber auch einen sensiblen Radar dafür hast, dass die Verbindung nicht beendet wird (vergessen werden). Das ist auch bei mir stets der Konflikt gewesen.Verstanden habe ich das durch eine nennen wir es ungesunde Freundschaft. Es war seitens dieser Person immer wie ein Vertrag. Sie erwartete Zusagen, Absagen, Erklärungen, usw usf. ...


Danke für den Text! Hat mich echt zum nachdenken gebracht und stimme dir zu .
Dann ist der Kontakt jetzt gerade ein wenig beschränkt , aber sobald es mir besser geht kann ich wieder den Kontakt suchen und fordern!

Zitat von Gürkchen44:
Habt ihr Tipps, wie ist es euch mit Freunden ergangen ?

Freundschaften muss man pflegen. Und Freunde muss man als Freunde behandeln, wenn man gerne ebenso behandelt werden möchte. Eine Weile halten Freundschaften schon Durststrecken aus. Man darf aber nicht erwarten, dass sich nichts an der Beziehung verändert, wenn man sich selbst so verändert hat.

Am Leben teilhaben, wenn man sich eine Weile entwöhnt hatte, muss man wieder üben. Darauf warten, dass am Tag X alles wieder gut ist und man dort weitermachen kann, wo man ausgestiegen ist, wird nicht funktionieren. Was helfen könnte wäre, den Freunden immer mal wieder eine Art Update zu geben. Eine Rückmeldung, die ihnen zeigt, dass du noch an ihnen und ihrer Freundschaft interessiert bist und darauf hoffst, bald wieder so im Leben zurück zu sein, dass du wieder wie früher mit ihnen zusammensein kannst.




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