App im Playstore
Pfeil rechts
23

Hallo zusammen,

Folgendes beschäftigt mich: Meine Nichte hat vor zehn Jahren geheiratet und inzwischen gibt es drei Kinder von 2-8 Jahren, die ich allesamt sehr gerne habe. Auch den Mann meiner Nichte mag ich. Er hat eine sehr große Familie mitgebracht und diese wirken, wenn sie aufeinander treffen, wie eine eingeschworene Gemeinschaft, wo Dritte irgendwie keine Chance haben.

Beispiel: Eines der Kinder hat Geburtstag und meine Nichte schmückt alles nett und bereitet viel Essen vor. Die besagte Großfamilie setzt sich dann zusammen und unterhält sich. Für mich ist dort kein Platz und ich sitze einige Schritte entfernt auf einem Sofa, manchmal sitzt noch meine Mutter bei mir, die sich aber genau so isoliert fühlt, wir haben schon öfter darüber gesprochen. Eigentlich unterhalten sich nur die Kinder mit uns oder werfen uns Luftballons zu, wenns gut läuft.

Ich halte das dann etwa zweieinhalb Stunden durch, dann verabschiede ich mich. Danach bin ich völlig deprimiert und zugleich wütend auf mich selbst, weil ich es nicht schaffe, zu diesen Geburtstagen einfach nicht mehr hinzugehen. Ich bin sehr gekränkt in solchen Momenten und dann kommen wieder so Grundsatzfragen, die ich seit Jahrzehnten mit mir herumtrage, z. B. wieso ich nicht so bin wie andere? Warum kann ich auf diese andere Familie nicht zugehen und warum gehen sie auch auf mich nicht zu? Nun könnte ich sagen, mein Gott die paar Mal im Jahr werde ich schon aushalten aber es zapft mir so viel Energie ab. Ich geh eigentlich nur noch dahin, weil ich ja sonst keine Familie mehr habe. Außerdem können ja die Kinder und meine Nichte auch nichts dafür, dass ich nicht klar komme.

Könnt Ihr das irgendwie nachvollziehen? Was würdet Ihr an meiner Stelle tun?

LG Perle

19.01.2019 18:34 • 21.01.2019 #1


29 Antworten ↓


Hab ich das richtig verstanden das Du und Deine Mutter abseits auf dem Sofa sitzt und alle anderen am Tisch? Wieviele sind denn das genau? Und warum sitzt ihr auf dem Sofa? Ist kein Platz mehr an dem Tisch? Wenn ihr die Leute ansprecht, ignorieren die euch dann?

A


Eure Erfahrungen mit angeheirateten Familien

x 3


Hallo Safira, das hast Du alles richtig verstanden. Es handelt sich bei der anderen Familie um etwa 12 Personen würde ich sagen. Wenn man sie anspricht, dann antworten sie das Nötigste. Am Tisch ist kein Platz richtig.

Ich würde deiner Nichte reinen Wein einschenken, dass du dir überflüssig vorkommst und deshalb lieber ausserhalb dieser Familientreffen kommst. Musst ja dabei kein Fass aufmachen, die haben sich eben viel zu erzählen. Ist ja ok.

Aber am Katzentisch (Sofa) magst du nimmer sein. Deshalb kommst du eben so vorbei, wenn die anderen nicht da sind. Wäre doch ne Lösung. Oder?

Hallo Icefalki,

ja, so in etwa habe ich mir das auch überlegt. Muss eben nur aufpassen, dass ich mich vernünftig ausdrücke, damit ich mich nicht selbst ins Abseits schieße.

Kannst Du es nachvollziehen, dass ich gekränkt bin oder reagiere ich da über?

ich kann das sehr gut nachvollziehen. Das hätte ich vielleicht 2x oder des Frieden willens 3 x mitgemacht aber dann wäre auch schluß gewesen. Kann mich da Icefalki nur anschließen. Rede mal mit Deiner Nichte

Absolut kann ich das nachvollziehen. Ich selbst mache nicht mehr viel um des lieben Friedens Willen. Dabei rege ich mich aber nur noch partiell auf. Und dann frag ich mich immer, was will ich wirklich ?

Zum Thema Kränkungen. Mich kränken keine Fremden oder oberflächlichen Bekannten. Kränken können mich nur Menschen, die mir nahe stehen. Und dann spreche ich das an. Dadurch fühlen die sich dann manchmal gekränkt, weil sie das ja niiiiiiieeeeee so gemeint haben. Oder niiiiiieeeee gesagt haben. Mir egal, wer nicht drauf achtet, wie er sich benimmt, wird von mir darauf angesprochen. Sachlich, korrekt, aber bestimmt.

Weisst du, ich habe nicht umsonst soviel an mir gearbeitet, dass ich an einem Katzentisch sitzen würde, weil andere den Tisch vereinnahmen.

Da würde mir genau 2 Mal passieren. Das 1. Mal, weil ich nicht darauf vorbereitet war, das 2. Mal, um zu sehen, ob meine Wahrnehmung richtig gewesen ist, dass ich trotz aller Bemühungen keinen Anschluss finden kann. Wenn ja, nun, dann soll es so sein und ich bin dort eben nicht gefragt. Und mit dieser Begründung würde ich eben nicht mehr kommen. Ich kann sowas zwischenzeitlich ganz ohne Stress und sehr sachlich argumentieren, würde der anderen Familie auch keine Vorwürfe machen. Die mögen eben unter sich sein. Ist doch ok.

Natürlich kann dann passieren, dass sich andere etwas von einem abwenden. Nicht damit umgehen können. Deshalb schadet es nicht, sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein. Sind übrigens Wege aus der Angst. Man wird aktiv, steht für sich ein und ist sich dann darüber klar, dass das manchmal eben Konsequenzen haben kann. Drum sich immer fragen, ob man dafür bereit ist.

Vielen Dank Icefalki für Deine Antwort! Ich werde Deinen Text sicher noch ein paar Mal durchlesen, um ihn zu verinnerlichen!

LG Perle

@perle , mach das mal anders. Uns geht, oder ging es ja nicht gut. Meiner Meinung hängt es damit zusammen, dass wir, warum jetzt auch immer, klein gehalten wurden. Bedeutet, wir haben kein wirklich gutes Selbstbewusstsein, man kann uns verletzen.

Das ist mal wichtig, dass man sich das mal eingesteht. Was fehlt ist diese innere Gewissheit, dass wir wertvoll sind, dass wir uns nicht unterlegen fühlen müssen, weil wir das nicht sind. Natürlich wird jeder Mensch, dem man begegnet, irgendeine Fähigkeit haben, die man bewundern könnte, die man selbst nicht hat, aber das sind auch nur Teile dessen Persönlichkeit oder Aussehen, oder Job, oder was auch immer.

Kein einziger Mensch auf dieser Welt kommt ungestraft durchs Leben. Wirklich jeder wird mit Erlebnissen konfrontiert, die ihm zusetzen. Was nach aussen für Fremde sichtbar ist, ist nur ein Bruchteil dessen, was wirklich jemanden ausmacht.

Und jetzt zu uns. Wenn du dir das mal vor Augen hälst, dass keiner 100ig ist, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat, dann nimm dein Päckchen an. Das bist du und dann steh doch dazu. Ja, ich hab Panik, soziale Phobie, Angst, was auch immer.
Hab ich. Deswegen tu ich mich schwer mit Entscheidungen, fühl mich benachteiligt, fühle mich verloren.

Daraus resultiert dann die Art und Weise, wie man auf andere zugehen kann, wenn man Angst vor Verletzungen hat. Und was passiert? Eben nix. Andere merken das gar nicht, weil sie miteinander beschäftigt sind, sprich, du wirst gar nicht wahrgenommen, sitzt ja schön am Katzentischchen und gut ist.

Selbstvertrauen bekommst du, indem du aktiv wirst. Und aktiv werden kann alles sein. Du kannst aktiv vermeiden, kannst aktiv handeln. Es geht nur darum, dass du im Bewusstsein deiner Möglichkeiten agierst. Frei und ohne Zwang. Wichtig ist, dass du dich dabei gut fühlst. Dazu gehört eben auch, die eigenen Grenzen zu akzeptieren. Wenn ich vor lauter Hemmungen die Klappe nicht aufmache, dann ist das mein Problem. Und nicht das der anderen. Mach ich sie auf, und bekomme Gegenwind, auch mein Problem, oder das dann der anderen.

Und es geht nie darum, jetzt allen alles beweisen zu wollen. Es geht darum, mit meinen Einschränkungen gut leben zu können. Und drum habe ich oben geschrieben, akzeptiere deine Probleme und werde aktiv und weitgehend unabhängig von Meinungen anderer. Beschäftige dich ruhig auch mit deinen weniger guten Eigenschaften, wie Neid, Eifersucht, Zorn und Wut. Haben wir alle. Wichtig ist, wie gehen wir damit um und wie bekommen wir diese negative Gefühle in Griff. Denn unbekannt machen sie Angst.

Sehr gut geschrieben @Icefalki toller Beitrag!

Das ist nicht deine Schuld. Es sind einfach nur egoistische Menschen, unfähig sich in die Lage anderer zu versetzen.

Ein Spruch für dich:
Verwandte hat man - Bekannte und Freunde kann man sich aussuchen.

Kopf hoch.
Woiza

Ich erweitere mal: Wenn man sonst niemanden hat, dann lieber allein, weil diese Art von Menschen dafür sorgen, dass man sich noch kleiner, wertloser fühlt
und man irgendwann gar nicht mehr in der Lage ist einen Schritt in die richtige Richtung zu machen.
Alles Gute für dich.

Zitat von Woiza:
Es sind einfach nur egoistische Menschen, unfähig sich in die Lage anderer zu versetzen.


Ach was, die treffen sich eben, kennen sich und nutzen das aus. Die kommen noch nicht mal auf die Idee, dass sich @perle unwohl fühlen könnte. Ist doch normal.

Und drum kann man das doch so stehen lassen, ohne gleich Egoismus und Empathielosigkeit zu unterstellen. Drum soll Perle einfach das tun, was sie zukünftig tun möchte. Nur als Beispiel: ich kann nicht mit anderen in einem Zimmer schlafen. Also so Herbergen. Geht nicht, da ermorde ich alle . Das Dumme ist nur, solche Aktivitäten wären ganz mein Ding. Also viel Natur, Gemeinschaft,Spass. Aber nicht beim Schlafen. Ich schaff das nicht. Reiturlaub im Island, Hammer, nur ich kann da nicht mit, weil mich ne Macke habe. Also muss ich zuhause bleiben. Ist aber nicht deren Problem, sondern meines.

Wie auch immer, ich wollte nicht bewusst eine Behauptung aufstellen, ich bin einfach nur von mir ausgegangen.

Wenn ich da mit meiner Großfamilie sitzen würde, würde mir mit Sicherheit auffallen, dass da jemand ganz alleine oder zu zweit sitzt und könnte mich auch in die Lage
versetzen, dass diese Situation nicht gerade schön ist. Zumindest würde ich fragen, ob sie sich nicht mit an den Tisch setzen möchten oder würde sie zumindest mal in die
Gespräche mit einbinden. Vielleicht hab ich mich zu krass ausgedrückt. So war es gemeint und nicht mehr.
Woiza

Zitat von Woiza:
So war es gemeint und nicht mehr


Alles tutti. Wollte dir auch nix unterstellen. Mir geht es darum, sich immer mit der eigenen Befindlichkeit auseinanderzusetzen. Da bringt deutlich mehr. Andere Menschen dürfen wie immer sie wollen, reagieren und agieren. Ich frag mich dann nur, was das dann bei mir auslöst und warum es das tut. Das hat mich aus allem rausgebracht. Und ich alleine kann dann entscheiden, wie ich damit umgehe.

Ist auch ein guter Ansatz, auch für Ratschläge für andere, den Blick nur auf sich zu richten.

Als ich das gelesen habe, habe ich mich einfach in die Lage von Perle versetzt, wie sie sich gefühlt haben muss und hab gleichzeitig das Verhalten dieser Großfamilie mit meiner Reaktion
verglichen, wie ich in dieser Situation gehandelt hätte. Und wenn man deren Verhalten mal dem entgegensetzt, dass eine Familie zumindest zusammenhalten soll, wenn sich nicht sogar untereinander
ein wenig mögen sollte - was ja eigentlich auf alle Fälle mit Respekt, Gemeinsamkeit und statt Egoismus mal den Blick auf sein gegenüber beinhalten sollte - bin ich emotional so wie ich nun manchmal
bin, nur auf Egoismus und unfähig sich in die Lage des anderen versetzen zu können, gekommen. Alles ok

Einen schönen Sonntag.
Woiza

Ich finde, du hast hier wirklich tolle Beiträge geschrieben,Icefalki, vor allen Dingen hat mir gefallen,dass Neid und Eifersucht ihren Platz haben sollten, dass ich mich damit beschäftigen sollte, wenn ich es nicht wahrhaben will, können sie zerstörerisch wirken.

Neulich wurde sinngemäß einmal im Forum geschrieben * ich übertreibe* dass solche Gefühle sehr negativ sind, ein netter Mensch hat sie nicht. Ich hatte mir überlegt, etwas dazu zu schreiben, aber es schien nicht richtig zu passen.

Zitat von kritisches_Auge:
Neulich wurde sinngemäß einmal im Forum geschrieben * ich übertreibe* dass solche Gefühle sehr negativ sind, ein netter Mensch hat sie nicht. Ich hatte mir überlegt, etwas dazu zu schreiben, aber es schien nicht richtig zu passen.


OMG, das wäre ja dann die totale Aufgabe seiner selbst. Natürlich hat man diese Gefühle. Interessant ist es ja, sich genau damit zu beschäftigen. Denn diese Gefühle sind ja belastend. Hat aber mit nett oder nicht nett meiner Meinung nix zu tun. Kann auch vor Neid zerfressen nach aussen hin nett sein.

Ich denke, es geht doch immer um unsere Gefühle. Und wenn die mich belasten, dann lohnt es sich doch, mich selber zu hinterfragen, warum das so ist. Damit bleibe ich ja im aktiven Tun. Gut, ich wiederhole mich. Aber so arbeite ich immer an mir. Interessant ist dann auch, je mehr ich mich verstehe, um so mehr verstehe ich andere und deren innere Abgründe. Ist mir ja nicht fremd, bin ja auch keine Heilige.

Ist ein sehr interessantes Thema.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Icefalki:

OMG, das wäre ja dann die totale Aufgabe seiner selbst. Natürlich hat man diese Gefühle. Interessant ist es ja, sich genau damit zu beschäftigen. Denn diese Gefühle sind ja belastend. Hat aber mit nett oder nicht nett meiner Meinung nix zu tun. Kann auch vor Neid zerfressen nach aussen hin nett sein.

Ich denke, es geht doch immer um unsere Gefühle. Und wenn die mich belasten, dann lohnt es sich doch, mich selber zu hinterfragen, warum das so ist. Damit bleibe ich ja im aktiven Tun. Gut, ich wiederhole mich. Aber so arbeite ich immer an mir. Interessant ist dann auch, je mehr ich mich verstehe, um so mehr verstehe ich andere und deren innere Abgründe. Ist mir ja nicht fremd, bin ja auch keine Heilige.

Ist ein sehr interessantes Thema.


ganz genau so ist es! Mehr Icefalkie, mehr ^^

Zitat von Woiza:
Wenn ich da mit meiner Großfamilie sitzen würde, würde mir mit Sicherheit auffallen, dass da jemand ganz alleine oder zu zweit sitzt und könnte mich auch in die Lage
versetzen, dass diese Situation nicht gerade schön ist. Zumindest würde ich fragen, ob sie sich nicht mit an den Tisch setzen möchten oder würde sie zumindest mal in die
Gespräche mit einbinden.


so ist es

Hallo zusammen,

nun war ich mal ein bischen spazieren bei blauem Himmel, Sonnenschein und vor Kälte rot erglühten Wangen.

Vielen lieben Dank an Euch alle, für Eure tollen und wertvollen Beiträge. Das hilft mir sehr! Ich bin seit der Weihnachtszeit extrem empfindlich und verletzlich und ich mache derzeit eine depressive Episode durch, in der mir alles sinnlos erscheint. Ich fühle mich klein und nicht geliebt - als wäre ich durchsichtig. Man sieht mich nicht. Es werden auch wieder stärkere Tage für mich kommen, ich kenne das schon.

Ich hatte ja zu Beginn schon geschrieben, dass meine Familie extrem geschrumpft ist und ich werde in ein paar Jahren ganz alleine sein und davor habe ich sehr große Angst. Darum habe ich auch bisher nicht konsequent gehandelt bei diesen Geburtstagsgeschichten, weil ich Angst habe, meine Nichte auch noch zu verlieren. Ich merke in diesen Zeiten wie ich mich generell mehr und mehr wieder von allem und jedem zurück ziehe und Wunden lecke statt in die Aktivität zu gehen. Näheres möchte ich hier gar nicht aufschreiben, weil ich mich vor mir und meinen Gedanken selbst erschrecke.

LG Perle

Bist du in Therapie, Perle?

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore