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Hey, ich weiß nicht genau, wie ich das Thema hier ansprechen soll, weil es mich nur sekundär betrifft, aber es ist für die Familie, besonders meinen Onkel und meine Tante, schon sehr belastend. Meine Cousine, 25, lebt mit ihrer älteren Schwester, 27, noch zu Hause, die jüngere, 23, ist bereits ausgezogen. Nun war sie im Vergleich zu ihren Schwestern immer schon etwas dominanter, aber alles im Rahmen. Ihr karrieretechnischer Werdegang ist etwas bunter – zwei abgebrochene Ausbildungen, eine weitere schulische wurde dann durchgezogen, Fachabitur, abgebrochenes Studium nach zwei Semestern und nun im 2. Lehrjahr einer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten. Aber alles okay, auch für ihre Eltern. Es muss nicht immer geradlinig laufen.
Nun hat sie in den letzten zwei Jahren aber einen extremen, für uns wahnsinnig pathologischen Charakterwandel hingelegt bzw. sich in eine Richtung entwickelt, die keiner, wirklich keiner nachvollziehen kann. Sie war damals in einer langjährigen Beziehung mit einem jungen Mechatroniker, der außerhalb seiner Arbeit kaum soziale Kontakte pflegte, aber meines Erachtens soweit umgänglich war. Nachdem dieser Gefühle für sie und alles um sich herum verlor – Diagnose Depressionen – und sie sich dadurch sehr gekränkt fühlte, trennte sie sich schleichend bzw. nichtssagend, während sie in diesem seichten Prozess/Übergang schon einen neuen Typen datete. Schon in den Monaten vor der Trennung gab’s immer wieder Streitigkeiten zwischen ihr und ihrem Ex, teils laute und eifersüchtige Gespräche am Telefon, während ich dabei war. Auch mit ihren Eltern gab’s zunehmend Stress, doch habe ich anfangs geglaubt, dass sie sich einfach etwas emanzipieren möchte und ihren Freiraum braucht – mit Anfang/ Mitte 20 auch nicht ungewöhnlich.

Letztes Jahr habe ich selbst eine sehr schlimme Phase, auch familiär bedingt durch eine Krise zwischen meinen Eltern, durchgemacht, erlitt das Jahr davor eine Belastungsdepression. Meine Cousine war für mich persönlich da und unterstützte mich auch soweit. Ich unterstützte sie im Gegenzug bei ihrem Fachabi, habe ihr im Studium geholfen,…
Ihren Eltern gegenüber wurde sie immer undankbarer. Meine Tante und mein Onkel verdienten nie übermäßig viel, haben sich den Traum vom Haus erfüllt, damit jedes Kind sein eigenes Zimmer haben konnte und müssen dies finanziell immer noch irgendwie stemmen. Vor knapp zwei Jahren ist mein Onkel schwer erkrankt, Prognose nicht so gut. Aber meine Cousine haut weiter drauf, beschwert sich, dass er, inzwischen von der Arbeit freigestellt und in seiner ambulanten Chemo, die für sie gewaschene Wäsche „nur“ auf ihr Bett schmeiße und nicht in den Schrank sortiere. Sie beschwert sich darüber, dass es immer dasselbe zu essen gäbe, auf der anderen Seite sie aber ihr Essen selbst bezahlen müsse. Ihr neuer Freund kennt ihre Eltern nicht; sie sind ihr peinlich, zu ungebildet und „dumm“ (Wortlaut). Noch schlimmer treffen mich und auch meine Eltern und meinen Opa Aussagen wie „Wann stirbst du endlich?“, „Mir egal, ob er stirbt.“ (auf ihren schwerkranken Vater bezogen). Immer wieder lässt sie verlauten, mit ihren Eltern brechen zu wollen, sobald sie ausgezogen ist (die Schwester einer Freundin habe dies schließlich auch gemacht). Und sie HASSE ihre Eltern.

Ich habe schon öfter ruhig das Gespräch gesucht, bin selbst eher harmoniebedürftig und habe ihr lange den Rücken gestärkt. Meine Tante, die nun anstelle meines Onkels Vollzeit im Aldi, auch samstags, tätig ist, sich dort mit Kollegen herumschlägt, ein sehr introvertierter Typ ist und gar nicht weiß, was sie falsch gemacht hat, sucht immer wieder den Zugang zu ihr, hat aber selbst Angst vor der impulsiven Art ihrer Tochter und geht Konfrontationen aus dem Weg oder schweigt nur. Leider hat auch meine Oma vor ihrem Tod im November die Misere noch miterleben müssen. Mein (nun alleine stehender und ziemlich fitter) Opa hat sie sich schon vorgeknöpft, häufiger schon das Gespräch gesucht. Sie hat sich auch von ihm distanziert. Zum Tod unserer Oma kam nur, dass sie damit „voll klar“ sei und sie gar nicht so vermisse. Das tat mir sehr weh, auch wenn ich den Tod für mich akzeptieren konnte. Über die Gefühle ihrer jüngeren Schwester, die sehr litt und viel geweint hat, hat sie sich lustig gemacht. Sie verstünde nicht, warum diese so emotional sei.
Ihre jüngere Schwester hat den Kontakt zu ihr stark reduziert, ebenso meine Eltern, zu denen sie früher einen echt guten Draht hatte. Ihre ältere Schwester, ähnlich introvertiert und unsicher wie die Mutter, wurde vom Sandwichkind praktisch untergebuttert und pfiff die letzten Jahre ganz stark nach ihrer Pfeife. Die Älteste will es allen Recht machen und keinen Stress mit ihrer Schwester – also sagt auch sie kaum etwas. Das Verhältnis zum Vater scheint so schlimm wie nie zu sein. Von ihm kommen sporadisch noch ironische Sprüche, zuletzt bezüglich der Tatsache, dass sie sich aus dem Urlaub mit ihrem neuen Freund und dessen Familie (die so viel cooler und normaler sei als ihre) nicht einmal gemeldet hat.
Seit der neuen Beziehung bewegt sie sich in neuen Kreisen bzw. fast ausschließlich in seinem Freundeskreis, betrinkt sich mit besagten am Wochenende, geht bei ihm – er lebt ebenfalls noch zu Hause bei den Eltern – aus und ein. Sie scheint sich schnell in diese Familie etabliert zu haben und gibt sich charakterlich sympathisch, scheint hilfbereit zu sein, dem Vater des Freundes bei Streicharbeiten und der Mutter beim Kochen zu helfen.

Ich kann ihr Verhalten nicht nachvollziehen, habe schon öfter nachgehakt, ob sie erklären könne, was ihr Problem mit ihren Eltern sei, was diese ihr getan hätten. Ihr Vater hätte sie als Kind öfter angeschrien und manchmal fest an den Armen gegriffen, lautete einmal eine Aussage. Mein Onkel ist vieles, aber NICHT gewaltsam. Sie habe nie Liebe von ihren Eltern bekommen. Mein Onkel und meine Tante sind beide eher zurückhaltend, auch mit großen Kuscheleien und Umarmungen. Aber: Sie tun alles für meine Cousinen. Meine Tante war schon immer sehr besorgt, z.B., als sich meine Cousine den Arm gebrochen oder mit Blinddarmschmerzen im KH lag. Mein Onkel unterstützte finanziell, soweit es ging und geht. Meine Cousine hat keine Abgaben zu Hause, schmeißt ihr Ausbildungsgehalt für Klamotten und Abendgarderobe raus, jetzt wo sie immer auf irgendwelchen Hochzeiten eingeladen ist. Sie verschließt sich, keine weiß, was los ist. Ich mag nicht via Google diagnostizieren, bin aber auf den Begriff der antisozialen Persönlichkeitsstörung gestoßen. Ich weiß aber nicht, wie man, auch meine Tante und mein Onkel, in ihrem Fall (therapeutisch etc.) vorgehen könnten. Ihre beiden Schwester helfen gerade meinem Onkel wo es nur geht und haben beide sehr große Angst um ihn, besonders die jüngere. Früher hat meine Cousine übrigens immer wieder betont, dass unsere Familie ja so sehr zusammenhalte (war und ist ja auch so) und sich vor wenigen Jahren noch über den Freund der jüngeren Schwester aufgeregt, der sich ja gar nicht in „unsere Familie“ integriere…. widersprüche Aussage zu dem, was sie jetzt abzieht.

06.08.2024 23:24 • 07.08.2024 x 1 #1


36 Antworten ↓


Wieso beschäftigst du dich damit und verkopfst dich in etwas was du nicht ändern kannst? Ganz plump sorry…

A


Erwachsene Tochter 25 terrorisiert Eltern

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Weißt du denn zu 100% wie es ganz genau hinter der Türe in diesem Haus zugeht? Weißt du nach außen hin denken bei meinen Eltern auch alle Ohhh heile Welt…

Ich hab seit April mehr oder weniger nix mehr mit meinen Eltern zu tun…und das hat zb auch seine Gründe.

Wie kann man dir helfen Lila?

Ich finde es bewundernswert, dass du dich für deine Cousine engagierst bzw. für ihre Familie. Ich fürchte nur, dass es dir selbst nicht guttut, wenn du dich so intensiv mit etwas befasst, das du nicht ändern kannst. Wenn mir jemand leid tut, dann ihre Eltern.
Wir können nicht wissen, warum ein Mensch so wird.
Aber, es kann dich auch zusätzlich belasten, deswegen wäre eine gesunde Distanz für dich wichtig.

Irgendwann sollte das Verständnis aufgebraucht sein, egal ob möglicherweise psychisch krank oder nicht. Es ist für alle nicht gut, wenn man nur noch wie auf Eierschalen laufen muss, damit sie sich nicht gestört fühlt und es möglichst wenig Drama gibt. Ich glaube, sie hat es zu gut bei ihren Eltern. Wurde schon mal die Möglichkeit in Betracht gezogen, sie vor die Tür zu setzen? Dann kann sie bei ihrem Freund unterkommen, bei dem ja alles so viel besser zu sein scheint und die Eltern/Familie können/kann mal zur Ruhe kommen. Abstand wirkt manchmal wahre Wunder.

Ich verstehe, wenn man da irgendwie helfen möchte, aber wenn Gespräche nicht fruchten und man als Laie keine Diagnose stellen kann (logischerweise), dann muss man sich irgendwann überlegen, wie das ganze weiter gehen soll, damit die restlichen Familienmitglieder nicht vor die Hunde gehen.

Das ist eigentlich die Angelegenheit der Eltern. Nach deinen Beschreibungen sollten sie sie rausschmeißen.

Zitat von Lila94:
Hey, ich weiß nicht genau, wie ich das Thema hier ansprechen soll, weil es mich nur sekundär betrifft, aber es ist für die Familie, besonders meinen Onkel und meine Tante, schon sehr belastend.

Dafür dass es dich nur sekundär betrifft, hängst du dich aber ganz schön rein.

Mich erinnert deine Cousine sehr an meine Nichte. Diese ist 24, wohnt seit einem halben Jahr wieder im Hotel Mama, nachdem sie zuvor ca. ein halbes Jahr bei ihrem Freund in dessen Familie lebte, wo es ihr nach anfänglicher Begeisterung dann aber zu chaotisch wurde. Immerhin macht sie jetzt eine Ausbildung, aber zu Hause lässt sie sich von vorne bis hinten bedienen, liegt überwiegend im Bett herum und spielt mit ihrem Smartphone.

Momentan terrorisiert sie ihr Umfeld damit, dass man sie nur noch mit einem selbst erdachten Männernamen ansprechen darf und sie will sich im Perso als divers eintragen lassen. Hat sich beim Türken einen raspelkurzen Männerhaarschnitt verpassen lassen. Ihr Exfreund dagegen läuft jetzt als Mädchen herum.

Sie hat schon seit einigen Jahren alle paar Monate eine neuen Freund/Beziehung, und diese wohnen dann auch recht schnell bei ihr und lassen sich von meiner Schwester auch noch bedienen und durchfüttern, dabei haben Schwester und Schwager es finanziell nicht sehr dicke.

Meine Schwester leidet zum Teil sehr unter dieser Situation, kann oder will? sich andererseits aber nicht durchsetzen bzw. abgrenzen. Meinem Schwager stinkt das alles gewaltig, aber er kann sich weder gegen seine Tochter noch gegen seine Frau durchsetzen.

Meine Nichte hat es sehr gut drauf andere für ihre Zwecke zu manipulieren und ansonsten ist sie total unselbstständig und chaotisch. Therapien wurden versucht, werden aber abgebrochen, sobald sie dort mit irgendwas konfrontiert wird, was ihr nicht passt.

Die zwei Jahre ältere Schwester meiner Nichte ist dagegen eine Überfliegerin. Zwei Studiengänge erfolgreich abgeschlossen, danach noch eine Ausbildung im IT Bereich hingelegt und nun sehr erfolgreich im Job und seit einem Jahr glücklich verheiratet.

Was will ich damit sagen?

Man hat nicht alles in der Hand, wie Menschen sich entwickeln. Da spielen so viele Faktoren mit rein. Ich habe mir eine Zeitlang da auch zu viel Kopf gemacht und gemeint, ich müsste irgendwie helfen. Aber in so ein Familiensystem kommt man schwer hinein und letztendlich muss man aufpassen nicht noch den schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen, wenn man sich einmischt. Deshalb halte ich mich da lieber heraus und dazu würde ich dir auch raten. Wie ich herausgelesen habe, hast du auch genug eigene Probleme, also kümmere dich lieber um dich selbst.

@Nina2906 ich seh es ähnlich. @Lila94 Du hattest selber eine “Belastungsdepression”.

Du solltest Dich da selber schützen und Dich abkapseln. Ist nicht Dein Thema. Könnte Dich so aufwühlen, dass Du wieder in eine Depression schlitterst.

@Luce1 eben - der Weg der anderen, nicht ihrer!

@Nina2906 ich weiß es, weil ich selbst am Telefon und auch zu Hause schon mit dabei war, als sie aus dem Nichts heraus so eskaliert ist. Meine Mutter ist häufig vor Ort, um meinen Onkel zu unterstützen, mein Opa ebenfalls. Dieser ist erschüttert über das, was oder abgeht. Ich habe mit meiner jüngeren Cousine gesprochen, meine Tante mit dem Exfreund besagter Cousine, der so ein Verhalten auch ihm gegenüber bestätigte. Es ist, wie gesagt, nichts! vorgefallen, was so ein Verhalten rechtfertigen könnte.

Den Kontakt zu den eigenen Eltern abzubrechen ist nachvollziehbar, wenn konkrete Gründe vorliegen - seien es psychische Misshandlungen, körperliche, Missbrauch,… ich kann dir aber mit hoher Sicherheit sagen, dass sowas nie vorgefallen ist. Zudem hat sich ihr Verhalten auch binnen eines eindeutigen zu beobachtenden Prozesses von „Familie ist wichtig und wir halten so gut zusammen“ zu „alle haben sich gegen mich verschworen und ich hasse meine Eltern“ entwickelt.

Wieso mich das tangiert? Weil ich sehe, wie auch meine Mutter mit ihrer Schwester, meiner Tante leidet, mein Opa, der just meine Oma verloren hat. Meine Cousine versucht ordentlich zu spalten und das sind Dinge, die mich, zu der sie immer aufgeschaut hat, schon etwas angehen. Und dementsprechend ist es eine Situation, auf welche ich womöglich schon einwirken kann. Auch mit dem Risiko, den Zugang und Kontakt zu ihr gänzlich zu verlieren.

Zitat von Nina2906:
Weißt du denn zu 100% wie es ganz genau hinter der Türe in diesem Haus zugeht? Weißt du nach außen hin denken bei meinen Eltern auch alle Ohhh heile Welt… Ich hab seit April mehr oder weniger nix mehr mit meinen Eltern zu tun…und das hat zb auch seine Gründe.

Ich war mit 16 schon ausgezogen.

@Lila94 ich glaube nicht das du immer mitbekommen hast wie die Eltern mit den Kindern umgehen… das meine ich.

Zitat von Lila94:
Wieso mich das tangiert? Weil ich sehe, wie auch meine Mutter mit ihrer Schwester, meiner Tante leidet, mein Opa, der just meine Oma verloren hat. Meine Cousine versucht ordentlich zu spalten und das sind Dinge, die mich, zu der sie immer aufgeschaut hat, schon etwas angehen. Und dementsprechend ist es eine Situation, auf welche ich womöglich schon einwirken kann. Auch mit dem Risiko, den Zugang und Kontakt zu ihr gänzlich zu verlieren.

Ich kann das nachvollhziehen, also Deine Sorgen und Dein Verhalten.

Antisoziale Persönlichkeit glaube ich nicht, das kommt nicht von jetzt auf gleich.
Spontan dachte ich, dass Deine Cousine mit Verlusten nicht gut umgehen kann und darum auf gleichgültig stellt, um sich vor ihrer Trauer zu schützen, erst um den Freund, dann um den Vater.
Könnte ein wenig in Richtung Borderline gehen.
Helfen kannst Du erst, wenn sie sich helfen lässt. Biete ihr an, immer für sie da zu sein, aber lass Dich nicht manipulieren bzw. emotional erpressen, das könnte vorkommen, falls es in so eine Richtung geht.

@Nina2906 Warum antwortest Du, wenn Du nicht helfen kann und willst? Nur mal so gefragt...

@oli3000 wieso helfe ich nicht? Weil ich der Meinung bin das man manche Dinge nicht groß beeinflussen kann und somit lieber nach sich selbst schauen soll? Das nennt man einen Rat geben… aber letztendlich muss jeder machen was er meint…

@Nina2906 ich habe eine Freundin, die den Kontakt zu ihren Eltern aus nachvollziehbaren Gründen abgebrochen hat. Im Rahmen einer Gruppentherapie habe ich noch eine weitere Person kennengelernt, die nahezu keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern hat - die Gründe hier sind für mich ebenso nachvollziehbar.

Dass meine Tante und nein Onkel nicht zu der Sorte Leute zählen, welche du dir auszumalen scheinst, kann ich mit 99%ger Sicherheit sagen, alleine schon, weil sich etwaige Verhaltensweisen bei meiner Cousine ja sehr plötzlich herauskristallisiert haben und sie nicht konkret benennen kann, was urplötzlich ihr Problem ist. Ihre Schwester meinte zu mir letztens auch, dass zu 100% sie, also benannte Cousine, das Problem sei und eine unglaubliche toxizität in die Familie bringe. Oft sind es Kleinigkeiten, die zu ihren Terrorisierungen und Wutanfällen führen (wie gesagt… ich habe ws schon miterlebt). Und Aversionen gegen die eigenen Eltern sollten sich außerdem nicht darüber hinaus auf andere Personen übertragen, sodass einem der Tod der eigenen, früher doch immer sehr verehrten Oma plötzlich „egal“ zu sein scheint, der Opa, der ihre Tankrechnung bezahlt plötzlich total dämonisiert und die Trauer anderer diffamiert wird. Dazu sind Diffamierungen à la „Dass du die (ihre) Wäsche nicht mal vernünftig zusammenlegen kannst zeigt deinen IQ“, „Wann stirbst du endlich?“ (an den kranken Vater gerichtet) oder „Was guckst du immer so blöd?“ (an die schweigende Mutter) von ihr ausgehend - da finde ich es kritisch, die Eltern (bei zwei normalen, respektvollen Kindern, die ihre Eltern lieben und umsorgen) in die Schuld zu nehmen, weil vielleicht selbst schlechte Erfahrungen mit den eigenen gemacht worden sind.

Mir fällt es schwer, mich vollständig davor zu distanzieren, auch wenn ich es weitgehend versuche. Aber es betrifft nun einmal immer noch meine Familie, zu der ich ansonsten einen sehr guten Draht habe. Gewünscht habe ich mir hier einfach einen Austausch mit Leuten, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
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Zitat von Logo:
Wie kann man dir helfen Lila?


Ein kleiner Austausch wäre einfach schön bzw. potentiell ähnliche Erfahrungen von anderen hier, die vielleicht den eigenen Umgang mit so einer Thematik beleuchten.

Dazu hilft es manchmal, sich Dinge einfach mal von der Seele zu schreiben.

Zitat von marialola:
Ich finde es bewundernswert, dass du dich für deine Cousine engagierst bzw. für ihre Familie. Ich fürchte nur, dass es dir selbst nicht guttut, wenn du dich so intensiv mit etwas befasst, das du nicht ändern kannst. Wenn mir jemand leid tut, dann ihre Eltern. Wir können nicht wissen, warum ein Mensch so wird. ...


Mir tun in erster Linie auch ihre Eltern leid, wobei ich natürlich auch sehe, wie gerade die Jüngste darunter leidet.
Ich verstehe einfach nicht, wie man sich urplötzlich so von seiner Familie entfremnden kann und einen unglaublichen Hass Menschen gegenüber verspürt, die einen finanziell (unter)stützen, einem die Wäsche waschen, das Pausenbrot für die Arbeit schmieren und dann noch nach zweiwöchiger Funktstille (sie war ja im Urlaub) überlegen, ihrem verzogenen erwachsenen Kind einen Kuchen zu backen, um die Tochter versöhnlich in Empfang nehmen zu können, weil die Befürchtung da war, wieder mal etwas „falsch“ gemachr zu haben.

Zitat von Pineapplejuice:
Irgendwann sollte das Verständnis aufgebraucht sein, egal ob möglicherweise psychisch krank oder nicht. Es ist für alle nicht gut, wenn man nur noch wie auf Eierschalen laufen muss, damit sie sich nicht gestört fühlt und es möglichst wenig Drama gibt. Ich glaube, sie hat es zu gut bei ihren Eltern. ...


Da stimme ich dir absolut zu. Meine Mutter hat wohl meiner Tante gegenüber geäußert, dass sie uns, also mich und meine Geschwister, in solch einem Fall eiskalt vor die Tür gesetzt hätte, und meine Mutter ist alles andere als kaltherzig. Meine Tante traut sich nicht - sie ist leider nicht sehr dominant, meinte, sie hätte ein schlechtes Gewissen, dies zu tun und möchte keines ihrer Kinder einfach so vor die Tür setzen. Mein Onkel, der mit seiner Krebserkrankungen zu kämpfen hat, ist glaube ich froh, wenn sie nicht zu Hause ist und hat meinen Eltern gegenüber auch geäußert, dass es in den zwei Wochen, in denen meine Cousine in Holland war, echt angenehm und ruhig gewesen sei. Er scheint allmählich schon die Nase voll zu haben!

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